Island 2014

Island mit einem 4-Wheeler Wohnmobil erkunden. Neben den Highlights an der Ringstraße wollen wir auch unbedingt das Hochland bereisen. Natürlich durfte auch ein Ausflug zu den Papageientauchern nach Grimsey nicht fehlen. Sonnenuntergang gegen Mitternacht und -aufgang schon wieder um 3 Uhr sind auch gewöhnungsbedürftig.

18.07.2014 – 12.08.2014

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Inhalt

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Reiseroute und Fotoalbum

Die Reiseroute

Das Fotoalbum

Freitag 18.07.2014 Anreise

Abflug Frankfurt 17:45
Ankunft Düsseldorf 18:35
Abflug Düsseldorf 21:35
Ankunft Reykjavik 23:00

Flugzeit                      3 ½ h ab Düsseldorf
Zeitverschiebung     – 2 h
Wir verlassen Köppern gegen 15:45 mit einem Taxi. 30 Minuten später laden wir unsere Seesäcke aus dem Kofferraum und checken ein. In der Lounge vertreiben wir uns die Zeit bis zum Einsteigen, das kurz nach 18:00 beginnt.

Der City-Hopper nimmt Kurs direkt über Frankfurt Downtown. In Düsseldorf begeben wir uns auch gleich wieder in die Lounge bis 21:00. Auch nach Reykjavik wird eine kleine Maschine eingesetzt. Das Essen wird bald serviert, außerdem vergehen die 3 ½ h Flug sowieso wie im Fluge.

In Reykjavik gestaltet sich alles äußerst problemlos. Im Duty Free direkt neben den Gepäckbändern decken wir uns mit Alkoholika gemäß den Einfuhrbestimmungen ein. Zwischenzeitlich kreiseln unsere Seesäcke schon mal eine Lustrunde übers Band. Wir können direkt mit dem Gepäck-Trolley vom Flughafen ins Hotel laufen. Die Wolken stippen auf den Boden, aber ansonsten ist es taghell.

Den Trolley nehmen wir mit ins Hotelzimmer und legen uns gleich ab.

Samstag 19.07.2014 Reykjavik

Wetter             grau in grau, 14°C, Schauer
Fahrzeit           1 h

Pünktlich um 10:00 werden wir im Hotel vom Autovermieter abgeholt und zu unserem Wagen gebracht. Die Einweisung dauert eine Weile, aber draußen schifft es eh, so dass wir es nicht so eilig haben in die Stadt zu kommen.

Unser Pick-up sieht gut aus und laut Jan fährt er sich wie ein LKW. Es ist nach wie vor grau mit frequent Schauern. Also steuern wir den nächsten Supermarkt an, um uns mit den nötig-sten Lebensmitteln zu versorgen.

Gegen 15:00 parken wir dann in Reykjavik nahe der Hallgrímskirkja. Die außergewöhnliche Betonkirche dominiert die Stadt. Vom Turm haben wir einen wunderbaren Blick über Meer, Hafen und Stadt. Die Kirche ist wundervoll schlicht mit einer großartigen Orgel. Vor der Kirche steht Leifur Eiriksson, der erste Europäer der zufällig auf Amerika stieß.

Weiter geht es auf der Skolavördustigur. Die Einkaufsstraße säumen einige Galerien und Kunsthandwerker-Läden, auch isländische Designer finden sich hier. Immer wieder zieht ein Schauer über uns hinweg. Vorbei an einigen öffentlichen Gebäuden vollenden wir unseren Rundkurs über den Tjörmin zurück zur Kirche. Nun machen wir noch einen Abstecher ins Isländische Phallusmuseum, das eine einzigartige Sammlung von Penissen insbesondere von Meeressäugern beherbergt.

Nun wird es für uns langsam Zeit, einen Platz für die Nacht zu finden. Auf dem Campingplatz in Reykjavik werden wir fündig. Erst mal will alles eingeräumt werden, dann können wir uns um das leibliche Wohl kümmern. Der Campingplatz ist gut besucht, Camper und Zelte finden auf dem weichen nassen Gras ihren Platz.

Eine Taschenlampe brauchen wir jedenfalls definitiv nicht, da es die ganze Nacht hell genug ist. Wie wird Jan da nur schlafen können? Zu Hause hat er es am liebsten stockfinster im Schlafzimmer!

Sonntag 20.07.2014 Þingvellir Nationalpark – Geysir – Gullfoss –
Kerlingarfjöll

Wetter             wolkig– heiter, trocken, 16 –- 20 °C
Fahrzeit           4,0 h

Gabi ist zwar früh wach, dennoch treibt es uns erst kurz vor 9:00 aus den Federn. Bis wir mit allem, d.h. Frühstück, Aufräumen und ruckelfestem Verstauen, fertig sind, zeigt die Uhr bereits 10:30. Aber was soll’s, die Tagesplanung wird ja nicht durch einbrechende Dunkelheit begrenzt.

Unser erstes Ziel ist der Þingvellir Nationalpark. Dieser recht kleine Nationalpark stellt zugleich Islands wichtigste historische Stätte dar. Er war der erste Nationalpark Islands und wurde 2004 von der UNESCO als Weltkulturerbe aufgenommen. Die Wikinger schufen hier bereits 930 das weltweit erste demokratische Parlament. Der Park bietet eine herrliche Landschaft in einem Grabenbruch voller Spalten, die durch die auseinanderdriftenden Kontinentalplatten Amerikas und Eurasiens entstand. Entlang der Altmännerschlucht reihen sich einige der Sehenswürdigkeiten und natürlich auch alle Touris auf.

Der alte Gesetzesfelsen Lögberg und der donnernde Wasserfall Öxaráfoss liegen direkt am Hauptweg. Am Fluss unten befindet sich die kleine Þingvallakirkja. Wir hängen noch einen Walk zu einem verlassenen und nicht mehr existenten Gehöft dran. Da tummeln sich deutlich weniger Menschen, es kommen uns nur Menschen entgegen, die den Rother Führer in der Hand haben. Die Spalten mal trocken, mal mit Wasser gefüllt geben der Landschaft einen eigentümlich fesselnden Reiz. Vieles weist dicke Moospolster auf. Zurück am Auto setzen wir unsere Fahrt zum Geysir fort.

Touribusse, ein großer gefüllter Parkplatz, Restaurant, Gift Shop und Visitor Center weisen den Weg eindeutig zu den dampfenden und spuckenden Geysiren. Der große Geysir performt nur noch sehr unregelmäßig, aber dafür tut Strokkur seinen Dienst, indem er alle 5 –- 10 Minuten eine bis zu 30 m hohe Fontäne in die Luft schleudert. So viel Regelmäßigkeit bringt ihm jedenfalls eine Menge Zuschauer.

Das nächste Highlight wenige Km weiter stellt der Gullfoss dar. Der Goldene Wasserfall stürzt seine tosenden Wassermassen über 2 Stufen 32 m in die Tiefe. In den 1920er Jahren sollte hier ein Wasserkraftwerk entstehen, gegen das sich eine regionale Tochter vehement einsetzte. Seit 1975 steht das Gebiet unter Naturschutz.

Mittlerweile ist es kurz vor 19:00 und wir überlegen Weiterfahren oder am Gullfoss übernachten? Kerlingarfjöll liegt mit seinem Campingplatz etwa 50 Km entfernt. Jan entscheidet, wir fahren weiter. Also gut, die ersten Km sind auch noch geteert, danach geht es über eine Gravel Road weiter und die hat es in sich! Schlagloch an Schlagloch lassen zwar unseren Spritverbrauch sinken, dafür reduziert sich jedoch unsere Geschwindigkeit immens. 2 h später fahren wir durchgeschüttelt auf den Campground. Ein idyllisches Plätzchen direkt am Fluss gelegen. Einige Zelte stehen bereits. Wir beginnen direkt mit dem Kochen, erstens haben wir Hunger und zweitens ist es schon ganz schön spät und immer noch hell. Erst kurz vor 24:00 dämmert es, aber eine Taschenlampe benötigt man dennoch nicht.

Montag 21.07.2014 Kerlingarfjöll

Wetter             bewölkt, mit sonnigen Abschnitten, windig
Fahrzeit           0

Wir schlafen schön aus, so dass wir erst gegen 10:30 frühstücken. Aber was soll’s, uns treibt ja nicht frühzeitig einbrechende Dunkelheit.

Kurz nach 12:00 packen wir unser Wanderbündel und starten gen Hveradalir den „Hausberg“ hinauf. Bis zum geothermalen Gebiet Hveradalir beträgt die Strecke etwa 5,5 Km in kontinuierlichem Auf- und Abstieg. Sogar ein Schneefeld müssen wir überqueren. Aber rund um uns herum sehen wir jede Menge Schneezungen und auch den Langjökull mit seinen gewaltigen Gletscherzungen. Die Fauna fällt eher übersichtlich aus. Es gibt einige Blumen, wie das Leimkraut, das wir bereits aus den Alpen kennen, nur dass es hier viel niedriger wächst. 1 ½ h später riechen wir den Schwefel in der Nase. Die spuckenden Geysire sind nicht mehr weit. Zu unseren Füßen liegt ein großes geothermales Gebiet in tollen Farben dampfend, qualmend und blubbernd eingebettet in eine eisige Kulisse aus Gletscher, Eis und Schnee. Eine irre Mischung!

Der Abstieg zum Fuße des Gebietes gewährt uns sensationelle Ausblicke und Einblicke in einzelne dampfende „Fischmäuler“. Am Fuße stolpern wir nahezu über einen Badenden, der es sich im heißen Wasser bequem gemacht hat. Viele Bäche haben hier Badetemperatur. Unweit befindet sich ein Parkplatz, auf dem einige Auto parken. Kleine hölzerne Brücken und einige Treppen erleichtern das Begehen des Gebietes, aber man darf auch frei wandeln.

Für den Rückweg nehmen wir den Fahrweg, der uns an einer spektakulären Schlucht vorbeiführt. Der Autoverkehr hält sich im Rahmen, so dass es durchaus vertretbar ist, die Strasse zur Komplettierung des Rundwegs einzuplanen. Gegen 17:00 erreichen wir wieder unseren Camper.

Eine meiner Mails sorgt für einen kleinen Schreckmoment. Angeblich wurden ISK 340.000 mit meiner Kreditkarte bezahlt, in der Tat habe ich am Mittag die Campsite für eine weitere Nacht bezahlt mit ISK 3.400. Dies ist immerhin ein klitzekleiner Unterschied. Aber es sieht so aus, als ob dies ein Fehler in der Software bei der Generierung der Mail war. Alles gut! Nun können wir uns in aller Ruhe eine schöne warme Dusche gönnen.

Zum Abendessen gehen wir ins Restaurant des Hochlandhauses. Die Küche ist zwar schlicht aber dennoch lecker. Sogar ein bezahlbarer Wein wird angeboten. Den restlichen Abend ziehen wir uns in unseren Camper zurück. Jan wirft sogar die Heizung an! Welch Luxus!

Dienstag 22.07.2014 Kerlingarfjöll – Geysir – Hveravillar

Wetter             wolkig, sonnig, Schauer
Fahrzeit           5,5 h

Wir kommen gegen 8:00 aus den Federn. Nach Frühstück und rumpelsicherem Verstauen nehmen wir um 9:30 Fahrt auf. Die Piste hat uns
wieder.

Wir müssen erst mal nach Geysir zurück um zu tanken, denn die in den Reiseführern angegebene Tankstelle in Hveravillar gibt es nicht (mehr) und uns ist es zu riskant mit halb gefülltem Tank weiterzufahren. Die nächste Tanke gibt es erst wieder an der Nordküste.

2 h und 80 Km später erreichen wir Geysir. Hier scheint die Sonne. Der Parkplatz ist überfüllt. Demzufolge sind die Geysire gut besucht. Wir müssen natürlich neben Tanken noch mal Strokkur bei seiner Performance zugucken.

Gegen 13:30 fahren wir in nördlicher Richtung weiter. Jan kümmert sich unterwegs nicht nur um Schlaglöcher, sondern auch um den einen oder anderen Geocache. Die karge Hochebene gesäumt von Bergen und Gletscherzungen begleitet uns bis Hveravillar.

Auf dem Parkplatz beziehen wir unser Standquartier für die Nacht. Der Wassertank will auch aufgefüllt werden, da wir dies beim Tanken vergaßen. Also müssen wir halt mit leeren Wasserflaschen zwischen dem Wasserhahn, der angeblich kaltes Trinkwasser bereithält,– in der Tat ist es handwarm, und dem Camper ein paar Mal hin und her laufen, um ihn zu füllen.

Das geothermische Gebiet liegt in direkter Nachbarschaft – ebenso der Naturpool. Wir beginnen mit dem Bordwalk von einem Geysir zum nächsten. Der kleine Prinz schießt den Vogel ab, da er aus einem kleinen Vulkankegel ständig und stetig pfeift, spritzt und dampft. Ansonsten sieht fast jeder Geysir irgendwie anders aus. Viele haben ausgeprägte Sinterterrassen ausgebildet. Der Naturpool ist gut besucht, dennoch finden wir ein warmes Plätzchen. Der Pool wird aus mehreren Schläuchen mit heißem und kaltem Wasser befüllt. Man kann sich also aussuchen, ob man lieber in einer warmen oder heißen Ecke des Pools sein möchte.

Nach ausgiebigem Bad wenden wir uns dem Kochen zu. Jan treibt die Hoffnung draußen Essen zu können, aber wenn man länger draußen sitzt, wird es ob des steten Windes doch zu kalt. Wir haben ja die Wahl drinnen oder draußen zu essen. Heute gibt es eine Variation von Restevernichtung der Bolognese, denn sie wird zur Tomatensuppe. Anschließend wird Curryreis mit pikantem Paprikagemüse serviert. Ein Schluck aus der kleinen Vitaminflasche rundet das Ganze ab.

Mittwoch 23.07.2014 Hveravillar – Sauðákrókur

Wetter             wolkig, heiter, morgens sehr windig
Fahrzeit           5,0 h

Wir schaffen es um 8:30 aus den Federn. Schlechte Zeit – im Mädels-Waschraum herrscht Hochbetrieb, d.h. warten … Jan hat in meiner Wartezeit das Frühstück fertig, so dass Gabi sich nur noch an den gedeckten Tisch setzen muss.

Zum Abschied drehen wir noch eine Runde über das geothermale Gebiet. Der Wind bläst so heftig, dass selbst der Dampf von Öskurhólshver, dem kleinen Prinz, waagerecht in Windrichtung abzischt.

Gegen 10:00 nehmen wir Fahrt auf. Zunächst folgen wir der privaten Piste 35 weiter. Es holpert ordentlich, ab und zu ist ein kleine Wasserung zu durchqueren. Die Straßenverhältnisse bessern sich abrupt als sie zu einer öffentlichen Piste wird. Nun werden größere Schlaglöcher vorher angezeigt. Eine orange Schutzhütte bildet einen echten Hingucker in der doch eher farblosen Landschaft. Einen großen Teil der Strecke begleitet uns der Blöndulon, ein großer See. Von einem ausgewiesenen Aussichtspunkt haben wir einen tollen Panoramablick über den See, Berge und Hochebene.

Mit Verlassen des Hochlandes betreten wir landwirtschaftlich genutzte Gebiete. Es werden Äcker bestellt, geheut und Island Pferde sind allgegenwärtig. In Varmahlið füllen wir unsere Vorräte auf. Leider gibt es dort keinen Alkohol, dazu müssen wir ins 20 Km entfernte Sauðárkrókur. Auf halber Strecke lädt das traditionelle isländische Torfgehöft Glaumbær, heute ein Museum, zum Besuch ein. Der möblierte Teil vermittelt eindrucksvoll das isländische Leben im 18. Jahrhundert.

In Sauðárkrókur angekommen führt unser erster Weg natürlich in die Vinbúð, um unser alkoholischen Vorräte aufzustocken. Das zweite Ziel ist eine Fischhautgerberei, die einen Shop betreibt. Hier gibt es Fischhäute in allen Farben und Mustern. Natürlich müssen da ein paar Fische den Besitzer wechseln. Mittlerweile ist es 17:00, so dass wir beschließen den hiesigen Campground aufzusuchen. Der Platz liegt zwar nicht sehr idyllisch aber dafür mit Stromanschluss. Vom Hügel direkt hinter dem Campground genießt man einen malerischen Blick über den Ort, Hafen und die Bucht.

Jan will endlich mal grillen! In Reykjavik hatte uns ein abreisendes Pärchen Einweggrills geschenkt, davon kommt nun einer zum Einsatz. Lammkoteletts zum Sattessen, Shrimps mit einer Überdosis Knoblauch und ein Raclette-Pfännchen mit Käse kommen auf den Grill. Alles lecker! Die Lammkoteletts zergehen auf der Zunge.

Im Camper sieht es aus wie in einem Rechenzentrum:– alle Geräte laden. Wir beschließen den Abend mit einer Partie Canasta.

Donnerstag 24.07.2014 Sauðákrókur – Dalvik

Wetter             heiter, 19°C
Fahrzeit           3 h

Blaue Wolken holen uns um 8:30 aus dem Bett. Jan hat gestern vergessen Wurst einzukaufen, also suchen wir nach dem Frühstück erst
mal den hiesigen Supermarkt heim.

Danach fahren wir nach Holar, das bis 1798 Bischofssitz mit wechselnder Geschichte war. Die Kathedrale zeugt heute noch von altem Glanz. Der Kirchturm steht ungewöhnlicherweise separat vom Kirchenschiff, beherbergt jedoch im Parterre einen Schrein, in den Etagen schmücken Grabplatten die Wände und unter dem Turmdach hängen 3 Glocken. Auf dem Friedhof kann man einige alte Gräber entdecken.

Einige Meter weiter den Berg hinauf wartet ein Torfgehöft auf Besuch. Es ist weniger schmuck hergerichtet und unmöbliert, wirkt aber gerade deswegen urtümlicher. Aus den Hauswänden sprießen bunte Blumen. Blumenkästen kann man sich bei derartigen Häusern einfach sparen. Die mit Schneefeldern bedeckten Berge rundherum vollenden die Kulisse.

Einige Km weiter liegt Hofsós, in dem einige Fischergebäude am Hafen restauriert und zum isländischen Auswanderungszentrum erklärt wurden. Das pittoreske Dörfchen um den kleinen Hafen gibt von einer Anhöhe ein perfektes Bild ab.

An der Spitze der Landzunge der Halbinsel Tröllaskagi befindet sich das Heringsdorf Siglufjörður. Auch hier wurden einige Gebäude am Hafen hübsch restauriert. Alles spiegelt sich fotogen im Hafenbecken. Die Touris füllen bei Sonnenschein die Café-Terrassen. Heringe gibt es seit den 60er Jahren nicht mehr, so dass sich das Dorf auf andere Fischarten verlegen musste. An den Erfolg der Heringszeit konnten sie jedoch bis heute nicht anknüpfen. In den Bergen sieht man ein Skigebiet mit Liften. Uns erinnert das irgendwie an Neuseeland, dort musste man auch eine windige Straße zum Skigebiet fahren oder eben laufen. Alles eher einfach und rustikal.

Seit kurzer Zeit gibt es zwischen einigen Fischerdörfern, die zuvor nur über Stichstraßen erreichbar waren, verbindende Tunnel, so dass die Touris sie nun einfacher besuchen können. Die Tunnels sind einspurig mit Ausweichbuchten. Aufgrund des spärlichen Autoverkehrs funktioniert das erstaunlich gut.

Zwei lange Tunnel führen uns von Siglufjördur nach Olafsfjördur, bei dem es sich ebenfalls um ein kleines verschlafenes Fischerdorf mit bunten Häusern handelt. Natürlich malerisch am gleichnamigen Fjord gelegen. Weiter oben kann man auch hier ein Skigebiet ausmachen.

Einige Km später erreichen wir unser Tagesziel: Dalvik. Ein weiteres verschlafenes Fischernest an einem Fjord eingerahmt von mit Schneefeldern bedeckten Bergen. Am Hafen buchen wir gleich unsere Fährfahrt nach Grimsey für morgen. Nur einige Meter weiter checken wir auf dem Campground ein. Irgendwie liegen hier alle Campgrounds in direkter Nachbarschaft zu Schwimmbädern. Na ja, beiden gemeinsam ist, das es sich um öffentliche Einrichtungen handelt. Der Campground ist jedenfalls gut ausgestattet mit Strom, Waschmaschine und Trockner.

Am Abend holt uns dann der tägliche Regenschauer ein, der uns jedoch jetzt nicht mehr stört. Heute heißt es zeitig zu Bett, denn morgen müssen wir früh zur Fähre. Ab 8:00 ist Bording.

Freitag 25.07.2014 Dalvik – Grímsey – Dalvik

Wetter             heiter, 19°C
Fahrzeit           Fähre 6 h

Morgens um 8:00 stehen wir bereits zur Abfahrt bereit am Pier. Kurze Zeit später dürfen wir auch an Bord der Fähre. Wir fahren nach Grímsey, um den nördlichen Polarkreis zu überschreiten und unsere ersten Papageientaucher zu sehen. Die Fähre legt um 9:00 ab.

Wir erleben eine sehr ruhige Fahrt, sogar nach Verlassen des Fjords nimmt der Schaukelalarm nicht zu. Da haben wir wohl einen sehr schönen Tag für den Ausflug erwischt. Nach 3 h legen wir in Grímsey an. Grímsey weist 5,4 qkm Fläche aus und misst 5,5 Km in der Länge. Also sehr überschaubar. Aber es gibt asphaltierte Straße im Dorf und einige Autos! Wozu auch immer.

Für uns beginnt nun die Erkundungstour. Über Papageientaucher stolpern wir fast unmittelbar, denn sie bevölkern die gesamte Küste der Insel. Im unteren Stockwerk der Klippen nisten Möwen und in den Penthäusern Papageientaucher. Wenn man sich ruhig nähert, kann man die Papageientaucher aus relativer Nähe betrachten. Lustige Gesellen – die Clowns des Meeres. Wir nehmen den nördlichen Rundweg um auch sicher den Polarkreis zu überschreiten. Alle paar Meter müssen wir anhalten, weil wieder Papageientaucher in Sicht sind. Über uns kreisen kreischend Seeschwalben. Sogar einen Flughafen – also eine kurze Piste – gibt es. Jan nimmt die hiesigen Geo-caches in Angriff. So kommen wir nur langsam voran. Auf der Nordroute treffen wir außerdem auf Schafe und Island-Pferde. Die gesamt Insel ist grün, in der Ferne glitzern die Schneeberge der Hauptinsel Island.

Kurz nach 15:00 nähern wir uns wieder dem Hafen. Im einzigen Restaurant der Insel teilen wir uns eine Portion Fish and Chips, durchstöbern den einzigen Shop, der Selbstgemachtes der Insulaner anbietet und erstehen einen Island-Pullunder. Damit sind unsere 4 h Aufenthalt schon um.

Um 16:00 legt die Fähre mit Ziel Dalvik ab. Wer dann nicht an Bord ist, bleibt auf der Insel und kann 2 Tage später zurück. Wir finden uns rechtzeitig ein. Die Fährfahrt verläuft wiederum äußerst ruhig. Im Aufenthaltsraum werden Filme gezeigt, so vergeht die Zeit wie im Fluge. Irgendwann gibt es ein wenig Aufregung, denn einige Walflossen durchschneiden die Wasseroberfläche. Gegen 19:00 gehen wir in Dalvik wieder von Bord. Auch hier sieht das Wetter besser aus als gemeldet. Kein Regen weit und breit.

Samstag 26.07.2014 Dalvik – Akureyri – Húsavík

Wetter             14 -17°C, wolkig
Fahrzeit           2 ¾ h

In der Nacht muss es geregnet haben, alles ist nass. Aber wir stehen mit blauen Löchern auf. Kurz nach 10:00 sind wir so weit, das Auto ist fahrbereit gepackt und Wasser nachgebunkert.

Der Highway wartet. Etwa 65 Km und 1 h später erreichen wir Akureyri. Das Wahrzeichen – die Kirche – thront über der Stadt. Sie wurde vom selben Architekten entworfen, wie die Kathedrale in Reykjavik. Beide wurden den Basaltsäulen nachempfunden, Stil-Ähnlichkeiten sind nicht zu übersehen.

In der Fußgängerzone warten einige Souvenirgeschäfte auf Käufer. Es wird relativ wenig Tand angeboten sondern meist regional erstellte Produkte. Wir bummeln durch einige Läden, natürlich verlassen wir den einen oder anderen Laden mit Beute. Zum Abschluss nehmen wir in einem Café einen kleinen Snack, dann setzen wir unsere Reise fort mit Ziel Goðafoss.

45 Km und ¾ h später erreichen wir den Goðafoss. Ein wirklich göttlicher Wasserfall. Über Steine im Fallzufluss hüpfen wir zur Abrisskante. Dort tost es ganz ordentlich in 30 m Breite und 12 m Höhe. Langsam zieht es zu, es gibt ein paar Tropfen, deshalb sparen wir es uns die andere Seite des Falls auch noch zu besuchen. Wir fahren direkt weiter nach Húsavík.

Auf der Fahrt begleitet uns ein ziemlich langer Schauer, aber vor Húsavík klart es auf. In dem kleinen Fischerort tobt dieses Wochenende der Bär. Am Hafen gibt es einen Rummel mit vielen Besuchern. Wir buchen erst mal unsere Whale Watching Tour für Morgen Vormittag, danach suchen wir uns einen halbwegs ebenen Platz für unseren Camper, auf dem bereits gut besuchten Campground. Wir werden wohl etwas mit den Füßen an der Camperwand kuscheln.

Das Abendessen nehmen wir am Hafen im Nautiq, einem hochgelobten Fisch-Restaurant. Der superfrische Fisch kommt vom Grill und schmeckt lecker, auch wenn Jans Spieß für meinen Geschmack etwas zu roh ist. Das Restaurant ist gut besucht – drinnen wie draußen.

Der Rundgang über den Rummel zeigt, vor allem die Jugend tummelt sich in den Fahrgeschäften Vermutlich gibt es das genau ein Mal im Jahr. Zurück auf dem Campground genießen wir unseren Rotwein warm eingepackt erstmalig! neben unserem Camper mit unserer Camping-Ausstattung. Der Himmel verfärbt sich langsam rötlich. Es ist 22:15!!

Sonntag 27.07.2014 Húsavík – Ásbyrgi-Schlucht

Wetter             17°C, heiter, sonnig
Fahrzeit           Boot 3 h, Auto 1 h

Wider Erwarten war die Nacht sehr ruhig, wir hatten mit Party bis in die Morgenstunden gerechnet. Kurz vor 8:00 ist dennoch die Nacht vorbei. Wir haben uns für die 10:00 Whale Watching Tour eintragen lassen, bis dahin sollten wir gefrühstückt und das Auto fahrfertig gepackt haben.

Hinter der Kirche finden wir einen öffentlichen gebührenfreien Parkplatz, auf dem das Auto während der Bootstour bleiben darf. Am Hafen herrscht bereits reges Treiben. Seit 8:30 sind Bootstouren unterwegs.

Pünktlich um 10:00 werden die Leinen los gemacht, ungeachtet dessen ob alle an Bord sind oder nicht. Eine holländische Mutter hat es jedenfalls nicht wieder rechtzeitig zum Boot geschafft, sie darf auf die Ihren an Land warten.

Das Wasser ist glatt wie ein Kinderpopo, die Sonne lacht und auf der anderen Buchtseite glitzern die Schneefelder. Anfänglich sehen wir einige Papageientaucher und 2 Schweinswale. Dann gibt sich ein Buckelwal die Ehre, dem wir einige Zeit an der Rückenflosse bleiben. Es taucht noch ein weiterer Buckelwal auf. Zwei Mal taucht einer von Beiden direkt neben dem Boot auf. Sie tauchen immer mit lautem Schnauben auf und schöner Rückenflosse ab. Nach 3 h werden wir wieder an Land entlassen.

Zurück am Auto kleiden wir uns etwas leichter. Leider vergisst Gabi den Kühlschrank zu sichern, somit fällt der Inhalt bei einer Kurve, die Jan etwas schwungvoll nimmt, mit lautem Getöse zu Boden. Da wir an einem Aussichtspunkt stehen, können wir uns direkt mit der Bescherung beschäftigen und alles ordnungsgemäß verschließen.

Gegen 14:30 erreichen wir das Visitor Center der Ásbyrgi Schlucht, in dem wir das Ticket für die Campsite erstehen. Auf dem Campground hinterlassen wir Campingtisch und –stühle, um den präferierten Platz zu reservieren, dann fahren wir tiefer in die Schlucht hinein. Die Ásbyrgi-Schlucht begrenzen rechts und links jeweils bis zu 100 m hohe Felswände, über deren Entstehung es keine gesicherte Erkenntnisse gibt. Zwischen den Wänden erstreckt sich eine bis zu 1 Km breite Ebene, in deren Mitte sich quasi wie ein Keil Eyjan erhebt. Am Ende der Schlucht gibt es eine Quelle, die einen Pond speist. Im Schutz der Wände schaffen es Bäume zu wachsen. So gibt es sogar ein kleines Birkenwäldchen. Die Ebene ist übersät mit blühender Erika und Heidelbeersträuchern, die bereits reife Früchte tragen. Wir wähnen uns fast in der Lüneburger Heide! Am späten Nachmittag begeben wir uns den Rundweg auf den Eyjan und werden mit einer schönen Rundumaussicht belohnt.

Zurück am Camper beginnt Jan mit den Kochvorbereitungen. Heute soll gegrillt werden. Lamm und Lachs kommen auf den kleinen Einweggrill. Dazu Salat zum Sattessen und Guacamole. Lamm und Lachs haben wir bereits in Marinade gekauft. Das Lamm ist butterzart, der Lachs hat etwas Pfiff.

Mittlerweile sind wir nahezu von Isländern umzingelt, die sich mit ihren Campern zum Hochkurbeln und Ausfahren zu beiden Seiten niedergelassen haben. Die Kinder spielen, die Eltern gucken gelassen zu. In jedem Fall müssen die Kids hier nicht früh ins Bett. Sie toben auch noch um 22:30. Sonnenuntergang ist gegen 23:00, für uns versinkt sie etwas früher
hinter Eyjan.

Montag 28.07.2014 Ásbyrgi-Schlucht – Mývatn

Wetter             18°C, heiter aber sehr windig
Fahrzeit           2 h

Frühstücken, pistensicher verstauen, Tanken. Dann sind alle Vorbereitungen für die F-Straße (= Piste) getroffen. Die 32 Km Piste zum Dettifoss lässt sich recht gut befahren, wobei der hohe Radstand sicher von Vorteil ist. Dafür macht uns heftiger Wind zu schaffen.

Kurz vor dem Dettifoss wechseln wir auf Asphalt. Der Parkplatz sieht noch recht übersichtlich gefüllt aus. Bis zum Dettifoss und seinem kleineren Bruder Selfoss führt ein 2,5 Km langer Rundweg. Wir beginnen mit dem Selfoss. Gewaltige schlammfarbene Wassermengen stürzen sich den Selfoss hinunter, um sich dann rapidähnlich dem Dettifoss zu nähern. Der Dettifoss ist 100 m breit und 44 m hoch, aber die Waschmaschine schickt 193 qm/ sec Wasser hinunter. In der Gischt schillert ein gestochen scharfer Regenbogen. Das laute Wassertosen gibt es obendrein. Der Parkplatz ist mittlerweile voll, einige Tour-Busse haben ihre Fracht auf die Reise geschickt.

Wir setzen unsere Fahrt fort, nehmen dann den Abzweig zum Krafla. Dieses Gebiet beherbergt eine aktive Vulkanzone. Ein geothermisches Kraftwerk nutzt die verfügbare Energie, die in einem Rohrsystem zum Kraftwerk geführt wird. Vor dem Vulkankegel der Krafla steigen wir aus dem Auto, stellen uns gegen den Wind und begeben uns auf den Rundweg um den wassergefüllten Krater. Das Wasser leuchtet in intensivem türkis. An einigen Stellen dampft es bunt aus der Erde, daneben haben Schneereste überlebt. Eine seltsame Symbiose. Zu dem Vulkan gehört natürlich auch das entsprechende Lavafeld, das etwa 1 Km entfernt liegt. Über das Lavafeld führt ebenfalls ein Rundweg, außerdem blubbert es auch hier an einigen Stellen. Lava haben wir zwar schon in der Überdosis letztes Jahr in Hawaii gesehen, aber dieses ist auch ganz nett.

Zum Tagesabschluss gönnen wir uns ein Bad im Naturbad Mývatn. In großartiger Kulisse vor dem Mývatn genießen wir die Wärme bis wir genügend geschrumpelt sind. Das Bad ist gut besucht, ein Teil fest in spanischer, ein anderer Teil in französischer und ein weiterer Teil in deutscher Hand, einige versprengte Isländer kommen auch vor.

Für die Nacht finden wir ein nettes Standquartier direkt am Mývatn.

Dienstag 29.07.2014 Mývatn

Wetter             13°C, gefühlte 7°C, wolkig, regnerisch
Fahrzeit           2 h

Am Morgen kurz vor 8:00 blitzt eine blaue Wolke durch unsere Dachluke. Das soll für heute die letzte Sichtung bleiben. Graue und schwarze Wolken begleiten uns für den Rest des Tages, mal mit Regentropfen mal ohne. Am Hverfell liegen sogar Hagelkörner auf dem Boden. Aber alles der Reihe nach.

Beim Abwasch beginnt es zu regnen. Deshalb gehen wir erst mal in den nahe gelegenen Supermarkt. Bis wir da raus kommen, tröpfelt es nur noch leicht. Wir nehmen nun unser Sightseeing-Programm in Angriff.

Zur Felsspalte Grjótagjá führt eine kurze Piste. Die überirdische Felsspalte zieht sich hin soweit das Auge reicht. Unterirdisch gibt es einen 45°C warmen Pool mit blitzeklarem Wasser. Früher wurde im Pool gebadet bis ein Vulkanausbruch die Temperatur ansteigen ließ. In dem Höhlenpool herrscht jedenfalls eine mystische Stimmung.

Der klassische fast symmetrische Tephra-Krater Hverfell liegt am Ostrand des Mývatn. Der Hverfell entstand vor 2.700 Jahren, ist 463 m hoch und hat einen Durchmesser von 1.040 m. Vom Parkplatz führt ein sachte ansteigender Weg hoch zum Kraterrand. Heftiger Wind begrüßt uns oben, den ein Vater mit seinem Sohn nutzt, um Lenkdrachen durch die Luft flitzen zu lassen. Im Krater wölbt sich wiederum ein kleiner Kegel. Wir starten die Umrundung des Kraters. Die Aussicht wird von tiefliegenden Wolken leider begrenzt. Etwa auf halber Strecke nutzen wir deshalb den steilen Abstieg in kurzen Serpentinen hinunter. Am Fuße des Vulkans kreiseln wir zum Auto zurück.

Dimmuborgir (= dunkle Burgen) steht für ein gigantisches schroffes Lavafeld, das Säulen, Nadeln und Figuren beherbergt. Mehrere Wanderwege führen hindurch. Wir entscheiden uns für den Kirkja-Rundweg, der alle Highlights der verwunschenen Welt streift. Die bedeutendste Formation ist die Kirkja. Etwa auf der Hälfte des Weges steht die Lava-Kirche mit 2 Eingängen und einem Kirchenschiff. Der eine Eingang weist sogar einen natürlichen gotischen Spitzbogen auf. Eine echte Laune der Natur. Auf der 2. Hälfte des Weges beginnt es wieder mal zu regnen. Wir nehmen die Füße in die Hand, um den Ausgangspunkt schnell zu erreichen. Dort kehren wir erst mal im Kaffi Borgir ein. Die Spezialität dort ist gebratene Forelle aus dem Mývatn. Der können wir natürlich nicht widerstehen. Wir teilen uns erst ein Geysirbrot hverabrauð (ein feuchtes schweres Roggenbrot im Erdofen gebacken) und dann eine Portion Forelle, die in der Tat empfehlenswert ist.

Irgendwie will es nun nicht mehr aufhören zu regnen. So fällt die restliche Rundfahrt um den Mývatn eher kurz aus, da wir nicht wirklich aussteigen mögen, die meisten Highlights jedoch zumindest einen kurzen Fußmarsch erfordern. Sigurgeirs Vogelmuseum verführt uns zu einem Stopp, denn dort sind nicht nur ausgestopfte einheimische (und auch andere) Vögel zu betrachten, sondern auch Marimo-Kugeln, die im Mývatn leben. Ansonsten kommen sie nur noch in Japan, Estland und Schottland vor. Es handelt sich dabei um Grünalgenkolonien, die sich zu dichten Bällen verdichten und Baseball groß werden können. Normalerweise leben sie auf dem Seegrund, nur morgens steigen sie zur Photosynthese an die Wasseroberfläche so die Sonne scheint. Auf Isländisch heißen sie kúluskitur, was so viel heißt wie „Ball aus Scheiße“.

Zurück in Reykjahlíð lassen wir uns im Campgrund Hlið häuslich nieder. Leicht erhöht über Kirche und See genießen wir die spärliche da graue Aussicht.

Mittwoch 30.07.2014 Mývatn – Askja

Wetter             2-8°C, bewölkt, Niesel, Schneeregen
Fahrzeit           6,5 h

Kurz vor 10:00 verlassen wir den Campground. An der Tankstelle kaufen wir eine neue Gasflasche, obwohl wir nicht wissen, wie leer die vorhandene Flasche ist. Angeblich soll noch ein Drittel drin sein. So what, wir erwarten es kühl und wollen nicht ohne Gas sein. Den Tank füllt Jan natürlich auch bis oben hin.

Die ersten 33 Km brausen wir spritsparend mit 80 Kmh auf der 1 dahin. An der Abzweigung auf die F88 steht ein Hinweis, der besagt, dass die Furten zu viel Wasser haben. Es wird empfohlen den nächsten Abzweig über Möðrudalur zu wählen. Dem Rat folgen wir selbstverständlich und bleiben auf der 1. Da es in Möðrudalur jedoch keine Tankstelle gibt und wir eine lange Pistenstrecke ohne Tankstelle vor uns haben, beschließen wir noch eine Abzweigung weiter zu fahren und noch mal zu tanken. Das sind also mal schlappe 79 Km extra, aber die wenigstens asphaltiert. Der Tank wird noch mal bis zum Stehkragen gefüllt, dann zweigen wir unmittelbar auf Piste ab. Die öffentliche Piste ist noch halbwegs gut in Schuss, auf der privaten Piste warten die Herausforderungen auf uns.

Mehrere kleine Wasserungen zum Eingewöhnen sind zu überqueren, dazu holperige Piste durch Lavafelder und dann natürlich richtige Flussüberquerungen, bei denen uns das Wasser bis über die Türschwelle reicht. Vor den Flussüberquerungen treffen wir auf wartende Autos, die vor uns queren. Wie schön, da können wir uns die beste Route abgucken, außerdem wäre jemand da, wenn etwas passiert.

Die Wolken hängen tief, ab und zu gibt es einen Schauer oder Tropfenfall aus den Wolken, wenn sie mal wieder auf den Boden ditschen. Wir fahren durch echte Mondlandschaft. Schwarze Lava, manchmal auch blondierte Lava. Die Herðubreið, angeblich Islands schönster Berg, aber in jedem Fall mit 1.682 m der höchste Berg, hüllt sich in Wolken.

Gegen 16:00 erreichen wir den Parkplatz zur Askja. Dort rüsten wir erst mal ordentlich auf. Lange Unterhosen, Mütze, Handschuhe, warme Socken und die dicken Wanderstiefel müssen her. Das Thermometer zeigt nur noch 2°C! Die Askja ist ein Vulkankegel von 50 qkm. Der kurze Fußmarsch in den Krater ist schnell geschafft, nun liegen einige Schneefelder vor uns bis zum See und dem geothermischen Vulkankegel mit See „Viti“ in der Askja. Stöcke weisen den Weg. Der Wind haut uns den Schneeregen um die Ohren. Die Wolken hängen tief auf der Askja, aber ab und zu verirrt sich ein Sonnenloch hierher und bestrahlt spotweise die Szenerie. Die Seen am Ende des Weges sind ein magischer Ort. Der kleine Viti dampft vor sich hin, der große Öskjuvatn leuchtet Türkis. Am Ufer des Öskjuvatn steht ein großer Lavahaufen mit Gedenktafel, der an 2 Wissenschaftler erinnert, die den See mit einem Boot aus Segeltuch erforschen wollten. Es ist nicht bekannt, wie sie zu Tode kamen, aber es liegt nahe, dass sie ertranken. Wir tragen uns ins Gedenkbuch ein, dass wie ein Gipfelbuch vor dem Gedenkstein verwahrt wird.

Wir fahren die knapp 8 Km zurück bis zur Hütte Dreki, die einen kleinen einfachen Campground bereitstellt. Draußen ist es ungemütlich kalt, wir schmeißen erst mal die Heizung im Camper an. Wozu haben wir schließlich eine volle Gasflasche?

Zum Abendessen kümmern wir uns erst mal um die Reste der letzten Tage, die müssen schließlich auch weg. Somit ist das Kochen schnell erledigt. Der Rotwein hat kühle Kellertemperatur. Draußen ist es nach wie vor grau und es pfeift der Wind. Wir kriechen heute wohl früh unter die warme Decke.

Donnerstag 31.07.2014 Askja – Kverkfjöll

Wetter             6°C, bedeckt, grau, regnerisch
Fahrzeit           3 h

Wir wollen nicht wirklich aus dem warmen Bett, denn im Camper ist es knusperig. Also Aufstehen und sofort den Heizungsknopf betätigen, dann  lässt es sich schnell aushalten. Wir frühstücken gemütlich, packen den Camper reisefertig, dann begeben wir uns in die Drekagil. Die enge Schlucht wird von der Sonne! beschienen. Am rechten Rand verläuft ein schmaler Trampelpfad, der an einem Wasserfall endet. Zurück am Auto nehmen wir Fahrt gen Kverkfjöll auf.

Wir tauchen wieder ein in die schwarze Lavawüste, manchmal blondiert, manchmal mit roten Tupfen und manchmal mit Gras bewachsen. Die Piste windet sich slalomartig durch die schwarze Wüste. Mal holperig, mal lockerer Lavasand, dann wieder „normale“ Piste mit Waschbrett. Der Camper und Jan sind jedenfalls gefordert. Gegen 13:30 erreichen wir gut geschüttelt die Hütte Kverkfjöll.

Die Hüttenwartin begrüßt uns freundlich. Die Information wo sich die ebenen Stellplätze befinden, gibt sie uns mit auf den Weg. Wir fahren jedoch zunächst zum Gletschertor, das sich in 4,5 Km Entfernung auf der ruppigen Fahrstraße befindet. Rumpel di Polter, 20 Minuten später parken wir das Auto. Auf dem Gletschervorfeld ist ein Pfad ausgesteckt, der zum Gletschertor in sicherer Entfernung und zum Tunnel führt. Der Gletscherfluss ist zu Fuß unpassierbar, insofern bleiben wir auf den abgesteckten Pfaden. Sogar die Sonne gönnt uns ein paar Lichtspots. Aber auf dem Weg zurück zum Auto treffen uns mal wieder Regentropfen.

Wir holpern zurück zur Hütte, parken das Auto und damit ist es für den Tag auch geschehen. Es regnet mal mehr, mal weniger, aber selten gar nicht. Insofern werfen wir die Heizung an und verkrümeln uns in unseren Camper. Hoffentlich ist es morgen Vormittag etwas netter, dafür haben wir einen Gletscherwalk gebucht.

Wir gönnen uns heute Spaghetti al Pesto mit Lachs und buntem Salat. Sehr lecker! Genepí verdächtig – auch lecker! (aber leider fast leer). Mittlerweile hat es aufgehört zu regnen. Wir brechen auf zu einem kleinen Verdauungsspaziergang. Jan hat einen Geo-cache im Blick, der auf der Route zum Virkisfell liegt. Am unteren Übergang folgt Jan den Signalen seines GPS, Gabi steigt weiter auf. 20 Minuten später steht Gabi auf dem Gipfel des Virkisfell mit schöner Panoramasicht. Die Uhr zeigt 22:00; es ist immer noch hell. Zurück am Camper läuft die Heizung bereits auf Hochtouren, somit begrüßt Gabi kuschelige Wärme.

Mit einer Partie Canasta beschließen wir den Abend, zudem müssen wir morgen früh raus.

Freitag 01.08.2014 Kverkfjöll – Seyðisfjörður

Wetter             2-10°C, heiter!!
Fahrzeit           4,5 h

Der Tag beginnt um 7:00 mit dem Piepen des Weckers. Um 8:30 sollen wir uns in der Hütte einfinden, um für den Gletscherwalk ausstaffiert zu werden mit Steigeisen, Gurten und Skistöcken. Überraschung! Draußen ist alles weiß. Unser Tritt hat eine 5 cm hohe Schneedecke und alles andere ist ebenfalls bepuderzuckert.

Unser Guide Kiti ist gleichzeitig der Ranger vor Ort packt uns ins Auto und rumpelt bis zum Ende der Holperstrecke vor. Nach kurzem Fußmarsch ziehen wir die Steigeisen an, los geht’s. Kiti führt uns stetig bergauf. Auf diesem ersten Stück gibt es keine Spalten, also kann jeder laufen wie und wo er will. Im Eisfeld stehen schwarze Pyramiden. Hierbei handelt es sich um Eispyramiden, die mit Lavasand bestäubt sind. Um 1920 herum hielten Bauern diese Pyramiden für Trollhaufen, und Trolle verantwortlich für verschwundene Schafe.

Mittlerweile begleitet uns Sonnenschein! Kiti führt uns auf einem Rundkurs über den Gletscher. Wir queren tiefe Spalten und müssen uns den Weg suchen. In der Ferne sehen wir den Dampf der heißen Quellen im Gletscher. Um uns herum sind tiefe Spalten entstanden, die das Gletscherwasser ausgewaschen haben. Die weiße Decke lässt alles freundlicher erscheinen als am Tag vorher. Nach 3 Stunden erreichen wir wohlbehalten wieder das Auto.

Zurück an der Hütte Kverkfjöll schaffen wir Ordnung in unserem Camper, dann nehmen wir Fahrt auf. Wir sind sehr gespannt, ob der Sprit bis zur Tankstelle reichen wird, zumal die anvisierte Tankstelle diesen Sommer geschlossen ist und die nächste knapp 20 Km weiter entfernt ist. Jan versucht spritsparend zu fahren. Auf der Fahrt erleben wir alle 4 Jahreszeiten, von Schneefall über Graupel bis Sonnenschein. Die Furten führen auch etwas mehr Wasser als 2 Tage zuvor, aber alles ist gut. Als wir die Tanke erreichen, steht die Tankanzeige auf 1/8. Wir tanken 82 l in einen 80 l Tank!

Wir folgen nun ganz entspannt der 1 nach Egilsstaðir. Dort überfallen wir den Supermarkt. Weiter geht’s zum 26 Km entfernten Seyðisfjörður. Der Straßenverlauf ähnelt alpinen Strecken, da wir zunächst den Bergrücken überqueren müssen, um dann zum Fjord hinabzufahren. An der Straße finden sich nette Stopps an Wasserfällen sowie dem Blick auf Seyðisfjörður am gleichnamigen Fjord.

Das Dorf mit seinen hübschen bunten Holzhäuschen strahlt ein nettes Ambiente aus. Der Campground befindet sich gegenüber der Bláa Kirkjan. Für uns steht erst mal Duschen auf dem Programm. Sauber und frisch eingekleidet suchen wir das Hotel Aldan zum Abendessen auf. Das Restaurant ist skandinavisch schlicht und adrett, das Essen sehr gut, aber unser Kellner eindeutig im falschen Job! So what, Tipp wird hier eh nicht erwartet, also entschleunigen wir uns und wappnen uns mit Geduld. So haben wir wenigstens was zu lästern, unsere Tischnachbarn fühlen mit uns. Immerhin ihr Tischkellner versteht sein Geschäft.

Gegen 23:15 wird es sogar fast finster, was die umliegenden Berge natürlich mit verschulden. Dafür ist Sydisfjörður illuminiert. Neben dem Campground leuchtet der Schriftzug „Seydisfjörður“ in großen Lettern und die blaue Kirche wird angestrahlt.

Bald kriechen wir ins warme Bettchen. Die Decken sind in der Tat sensationell warm!

Samstag 02.08.2014 Seyðisfjörður – Borgarfjörður Eystri

Wetter             6-11°C, heiter bis sonnig
Fahrzeit           1 h

Um 8:15 schlagen wir die Augen auf. Dachluke zu und Heizung an sind die ersten Aktionen. Nach wenigen Minuten ist es warm genug um auf zu stehen. Die Wäsche nimmt Gabi gleich mit. Die Waschmaschine ist frei, also rein mit dem Inhalt des Schmutzwäschesacks.

Wir frühstücken mit Muße. Im Hafen liegt ein riesiges Kreuzfahrtschiff, dessen Bewohner durch den Ort schlendern. Wir dann auch. Die bunten Häuschen geben eine nette Kulisse ab. Gabi ist jedoch etwas enttäuscht, denn angesagt war ein Künstler-Städtchen mit Kunsthandwerk. Davon ist jedoch nur wenig zu finden. Am Ortsausgang lockt ein Wasserfall, der jedoch aus einiger Entfernung mehr hergibt. Es wechseln sich Sonne und Wolken ab, ab und zu fallen einige Tropfen Regen begleitet meist von einem schönen Regenbogen über dem Fjord.

Die Wäsche beschäftigt uns fast den ganzen Tag. Sensationell!! Um16:00 haben wir endgültig die Nase voll, nehmen die Baumwollteile halt feucht aus dem Trockner und verlassen Seyðisfjörður.

Je mehr wir uns dem Pass nähern, um so feuchter wird’s von oben. Auf Passhöhe schwimmen nach wie vor Eisschollen im See. Auf der Landseite sieht es jedoch freundlicher aus. Auf dem Weg nach Norden verschwinden die Wolken, in Borgarfjörður Eystri empfängt uns blauer Himmel!

5 Km hinter dem Ort befindet sich ein kleiner Hafen mit vorgelagerter Halbinsel, auf der Papageientaucher brüten. Beobachtungsplattformen bringen die Besucher und damit auch uns den Papageientauchern sehr nahe. Die possierlichen Clowns performen denn auch mit Sandaalen im Schnabel bevor sie in ihrer Nisthöhle entschwinden. Sehr süß!!

Zurück im Dorf bannen wir das „haarige“ Haus (mit Gras bewachsen) auf Platte bevor wir im Campground einchecken. Direkt unter der Elfenburg finden wir einen hübschen Platz, wenn das mal keine gute Nacht verspricht ;-)). Die feuchte Wäsche darf an die Wäschespinne in der Sonne.

In der Nähe des Campgrounds gibt es eine Fisch-Fabrik mit einem großen Trockengestell, an dem einige Fische getrocknet werden. Am Boden wächst Kamille darüber trocknet der Fisch. Jan gibt sich derweil den Essensvorbereitungen hin. Der Einweg-Grill will heute nicht so wie er, also werden Lammrücken und Krabbeltiere in der Pfanne finalisiert. Salat und Knoblauchbutter komplettieren das Mahl. Der allerletzte Rest aus dem letzten Sigg-Fläschchen hilft der Verdauung. Da müssen wir wohl in der Vinbuðin für Nachschub sorgen!!

Mittlerweile geht kurz nach 22:00 die Sonne unter, damit wird es fast dunkel. Mit einer Partie Canasta beschließen wir den Abend.

Sonntag 03.08.2014 Borgarfjörður – Djúpivogur

Wetter             10-15°C, sonnig
Fahrzeit           3 h

10 Sonnen am Himmel. Frühstück im Freien! Das ist absolute Premiere!

Nach dem Frühstück besteigen wir erst mal die Elfenburg, zu deren Füßen wir genächtigt haben. Die Felsansammlung hat tatsächlich Ähnlichkeit mit einer Burg, aber die Elfen haben sich wohl in der Nacht verausgabt, nun schlafen sie. Einen hübschen Blick über Berge, Bucht und Dorf gibt’s allemal.

Unsere Fahrt führt uns wieder zurück nach Egilsstaðir und von dort weiter entlang der Nordküste des Lagarfjót bis zum Parkplatz des Hengifoss. Im Lagarfjót soll angeblich ein Seeungeheuer hausen. Die letzte Sichtung wurde im Februar 2012! dokumentiert. Der See ist 38 Km lang und 50 m tief. Am Ufer steht der einzige isländische Wald. Ein isländischer Witz besagt: „Was muss man tun, wenn man sich in Island im Wald verläuft? Aufstehen!“ In jedem Fall ist es mal wieder ganz wohltuend ins Grüne zu schauen. Irgendwann liegt ein Fellbündel auf der Piste. Wir denken an ein überfahrenes Tier, aber plötzlich stiebt alles auseinander. Mehrere Nerz ähnliche dunkelbraune Tiere suchen das Weite und verschwinden sofort im Unterholz. Uns ist kein zweiter Blick vergönnt.

Der Parkplatz am Hengifoss hat noch einen Platz für uns. Nun heißt es bergauf stiefeln. Blumenwiesen mit Alpenblumen begleiten uns. Etwa auf halber Strecke besticht der Lítlanesfoss eingerahmt von senkrechten Basaltsäulen. Den Hengifoss sieht man bereits aus der Ferne. Er ist der zweithöchste Wasserfall Islands. Das Wasser stürzt mit lautem Getöse aus 120 m Höhe in eine braun-rot quergestreifte felsige Schlucht.

Auf der anderen Seeseite setzen wir unsere Fahrt bis zum Abzweig auf die 1 fort. Nach kurzer Zeit wird auch die Ringstraße zur (immerhin gepflegten) Piste. Wir folgen ihr bis zum Abzweig auf die F985, dort will Jan einen Geo-cache suchen. Gabi will derweil Wollgras neben der Straße pflücken. Der Zugang gestaltet sich jedoch etwas ruppig. Auf dem Geröll der Böschung sitzt Gabi gleich auf dem Hintern und himmelt dabei die Powershot. Display und Objektiv sind im Eimer. Dafür füllt Wollgras den halben Beutel. Wir bleiben auf der F985, die spektakulär durch die Berge zum Berufjörður und damit zurück auf die 1 führt. In steilen engen Kurven finden wir zurück auf Meeresniveau.

An der Spitze des Fjords liegt Djúpivogur. Dort beschließen wir unser rollendes Haus für die Nacht hinzustellen. Das Dorf besticht mit seinen bunten kleinen Holzhäuschen. Am Hafen gibt es eine „Allee“ aus übergroßen Steineiern, die alle den natürlichen Eiern hiesiger Vögel nachempfunden wurden. Ganz in der Nähe gibt es einen überaus skurrilen Skulpturengarten voller Mineralien, Knochen und Treibgut. Über dem Dorf thront der auffällige, pyramidenförmige Berg Búlandstindur mit 1.069 m. Der Campingplatz liegt schön oberhalb des Fischerhafens und der „Altstadt“. Einige Felsformationen im und um das Dorf herum bieten hübsche Aussichtspunkte.

Das Abendessen gibt sich heute schön scharf in asiatisch. Leider rundet kein Schnaps das Essen ab. Wir haben gestern die letzte Pfütze ausgetrunken! Und heute haben alle Vinbuðin geschlossen. Das erste Augustwochenende ist in Island traditionell ein langes Wochenende, da der 1. August ein Feiertag ist. Das heißt morgen soll Feiertag sein und damit fast alles geschlossen. Wir werden es morgen schon sehen.

Montag 04.08.2014 Djúpivogur – Lambhús

Wetter             12°C, wolkig, windig
Fahrzeit           3,5 h

Der Himmel hängt voller Wolken, der Wind fegt böig. Djúpivogur schauen wir uns von einem Aussichtspunkt noch mal von oben an. Leider leuchtet die Sonne den Pyramidenberg nicht so schön aus. Im Fjord liegt ein Kreuzfahrtschiff, deshalb steckt der Ort auch voller Touris, die Cafés und Läden stürmen. Die Kreuzfahrer scheinen dieses Mal Amerikaner zu sein.

Gegen 10:30 verlassen wir Djúpiogur in südlicher Richtung. Die Ringstraße verläuft bis Höfn um alle Fjorde in voller Länge herum. Die Straße kuschelt sich an die steilen Hänge, die Windwarnung liegt heute bei 15. Ab 20 dürfen wir laut unseres Autovermieters nicht mehr fahren. Auf die schwarzen Strände stürzt die weiße Gischt. An einem quietsche orangen Leuchtturm verlassen wir kurz die 1, denn Jan muss geo-cachen. Auf den Klippen wirft uns der Wind fast um.

Um 12:30 erreichen wir Höfn. Wir hoffen auf die Vinbuðin, aber leider bleibt die heute geschlossen, denn es ist DER Feiertag in Island. Nur der Supermarkt hat geöffnet. Vom Ufer hat man einen schönen Blick auf 3 Gletscherzungen, die fast bis ins Meer reichen. Um 14:00 begreifen auch wir, dass wir heute keinen Alkohol kaufen können und setzen die Fahrt fort. In gut 30 Km wartet die berüchtigte F985 auf uns, die von 0 auf 855 m in 16 Km nach Jöklasel am Rande des Skálafellsjökull führt. Die einspurige Piste verläuft in Serpentinen steil nach oben. In Jöklasel gibt es ein Restaurant mit phänomenalem Ausblick aufs Meer. Vor der Tür steht ein Park von Skidoos, mit denen man über den Gletscher sausen kann. Ansonsten werden Superjeep-Touren über den Gletscher angeboten. Beides im Super-Sonderangebot! Wir verzichten darauf, außerdem haben wir ja bereits in Kverkfjöll eine Gletscherwanderung unternommen. Wir genehmigen uns einen Kaffee mit Aussicht und rollen dann gemächlich zurück ins Tal auf Meereshöhe. Einige Regentropfen begleiten unsere rauschende Abfahrt.

Zurück an der Ringstraße biegen wir in Richtung Höfn ab, denn etwa 14 Km entfernt in Lambhús befindet sich der nächstgelegene Campingplatz. Der private Campingplatz gehört zu einer Farm, die außerdem Cabins vermietet. Die Ausstattung ist gut und der Ausblick auf mehrere Gletscherzungen, die einem fast in den Camper zu rollen scheinen, einfach umwerfend. Leider hat der Himmel kein Einsehen mit uns. Schwarze Wolken verdunkeln den Himmel und schicken ab und zu einen Schauer über uns hinab. Der Wind pfeift nach wie vor um den Camper. Also Heizung einschalten und dennoch warm anziehen.

Dienstag 05.08.2014 Lambhús – Skaftafell

Wetter             15°C, heiter
Fahrzeit           1 h

Die Sonne macht sich etwas rar am Vormittag. Am Jökulsárlón begrüßen uns sogar einige Regentropfen. Dafür entschädigt die Gletscherlagune voller Eisberge allemal. Zwischen den Eisschollen tummeln sich Kegelrobben. Hier scheint es Fische zu geben, zumal auch die Sturmmöwen mit lautem Geschrei ins Wasser tauchen. Die Eisblöcke stammen vom Breiðarmerkurjökull, einem Ableger des Vatnajökull. Der kürzeste Fluss Islands verbindet die Lagune mit dem Meer. Auf diese Weise gelangen die Eisberge ins offene Meer, meistens pausieren sie noch mal auf dem schwarzen Sandstrand bevor das Meer sie endgültig aufnimmt.

Es schließen sich noch einige Gletscherzungen mit gefüllten Gletscherlagunen an, die aber nicht mehr so gewaltig beeindrucken wie Jökulsárlón. Dafür herrscht an ihnen nicht so ein Trubel.

In Hof besuchen wir eine der letzten 6 Torfkirchen auf Island. Diese malerische Kirche aus Holz und Torf steht auf den Fundamenten eines Gebäudes aus dem 14. Jahrhundert. Sie wurde 1884 wiederaufgebaut und steht nun besonders schön in einem Birken- und Eschendickicht.

Gegen 14:00 erreichen wir Skaftafell, das zum Nationalpark Vatnajökull gehört. Der riesige Campingplatz sieht noch mäßig gefüllt aus. Wir finden einen Platz mit Stromanschluss. Nach einer kurzen Erholungspause mit Bier und Cyder schnüren wir die Wanderstiefel und starten die Wasserfallrunde. Der Wanderweg startet quasi direkt neben unserem Camper. Nach wenigen Höhenmetern fällt der Þjófafoss schon mal ganz nett, kurz darauf gefolgt vom Hundafoss. Zum Highlight Svartifoss müssen wir einige Meter weiter aufsteigen. Der Svartifoss wird spektakulär von teils überhängenden Basaltsäulen eingerahmt. Zwischenzeitlich gibt sogar die Sonne ein Intermezzo. Wir wandern weiter zum Aussichtspunkt Sjónarsker. Die hohen Berge, so auch der höchste Berg Islands Hvannadalshnúkur mit 2.110 m, verdecken sich leider unter einer Wolkenkappe. Bergab folgen wir zunächst dem groben Fahrweg bis Sel, wobei es sich um einige Torfhäuser handelt, die bis in die 1950er Jahre noch bewohnt waren. 2 übermütige amerikanische Kinder tollen über die Grasdächer. Wie lange die das wohl mitmachen? Über Hundafoss und Þjófafoss kehren wir wieder zurück zum Camper.

Die Sonne scheint nun mit aller Macht, zumindest reicht es für ein Feierabend-Bier bzw. –Cyder. Jan beginnt schon mal schnippelnderweise mit den Essensvorbereitungen. Langsam aber sicher gehen wir an die Resteverwertung. Wenn es nach unseren Reis- und Nudelvorräten ginge, könnten wir sicher noch 14 Tage bleiben. Es gibt ein Gabi(el)-Gericht: Reis mit Gemüse und Lamm. Wie immer lecker!!

Nach dem Essen stürmt Gabi noch mal los. Das Licht ist gerade so nett. Die Wolken an den Bergen heben sich etwas, geben aber leider die Gipfel nicht ganz frei. Dennoch läuft Gabi bis zur Gletscherlagune des Skaftafelljökulls, auf der ebenfalls Eisberge treiben. Mit den letzten Sonnenstrahlen in den Gipfeln kehrt sie wieder zum Camper zurück.

Mittwoch 06.08.2014 Skaftafell – Hólaskjol

Wetter             17°C, heiter
Fahrzeit           3,5 h

Die Sonne scheint uns nahezu ins Bett. Frühstück draußen!! mit Blick auf Gletscher und Berge, deren Gipfel sich jedoch verhüllen. Kurze Ärmel und ¾-Hosen sind angesagt.

Nach dem Frühstück gehen wir erst mal auf Wanderschaft. Der Weg zum Aussichtspunkt Sjónamípa steht auf dem Programm. Das erste Stück führt durch Wald und Gebüsch, weiter oben dann natürlich offenes Terrain. Nette Tiefblicke auf den Skaftafellsjökull begleiten uns. Am Aussichtspunkt muss man nahezu Platzkarten ziehen. So viel zur Ruhe und Besinnung in den Bergen. Aber der Ausblick auf den Gletscher lohnt den Aufstieg. Wir wählen die Inland-Route für den Abstieg.

Zurück am Auto packen wir uns reisefertig zusammen und los geht’s. Kurz vor Kirkjubæjarklaustur lohnen Basaltsäulen und der Wasserfall Foss á Siða einen kurzen Stopp. Unserer wurde durch einen Geo-cache motiviert. Kurz darauf erreichen wir das 300-Seelen Dorf Kirkjubærklaustur, das für uns vor allem wegen seiner Vinbuðin interessant ist. Die öffnet jedoch erst um 16:00 ihre Pforten für Kunden, also nehmen wir uns die Sehenswürdigkeiten des Dorfes vor. Zunächst sei da mal Kirkjugólf erwähnt, hierbei handelt es sich um geglättete Basaltsäulen mitten auf dem Feld, die früher für einen Kirchenboden gehalten wurden und nicht für das Werk der Natur. Als nächstes nehmen wir uns den Systrafoss vor, der von einer Hochebene heruntergleitet. Auf der Hochebene befindet sich der Systravatn, der über einen Pfad neben dem Wasserfall zu erklimmen ist. Dort oben pfeift der Wind ganz schön über die Ebene.

Im Dorfzentrum steht eine außergewöhnliche dreieckige Kirche, gegenüber befindet sich der Farmers Market. Dort werden regional hergestellte Produkte, wie Gestricktes, Schmuck oder anderer Kleinkram angeboten. Jan ersteht einen Island-Pulli für Andrea. Nun hat auch endlich die Vinbuðin geöffnet (16:00 – 18:00). Wir füllen unsere Alkoholvorräte auf, dann zieht es uns wieder auf die Ringstraße. Nach knapp 20 Km zweigen wir auf die F208 in Richtung Landmannalaugar ab. Das erste Stück ist asphaltiert, danach beginnt Piste, die von tiefen Schlaglöchern durchzogen ist.

In Hólaskjol beziehen wir unser Nachtquartier. Hinter dem Campingplatz beginnt die Welt der Trolle und Zwerge. Die Lava-Skulpturen sind mit dickem Moos überzogen, blühende Grasbüschel sorgen für die Frisur. Durch eine kleine basaltsäulenbestandene Schlucht rauscht ein Bach und weiter oben kracht ein Wasserfall mit Karacho in eine tiefe schmale Spalte. Die Gischt stäubt bis hinauf. Hier müssen einfach die 7 Zwerge zu Hause sein.

Jan hat zwischenzeitlich die Grillvorbereitungen getroffen. Nur der Grill muss noch heiß werden. Der Lammrücken und die Fischbuletten schmecken uns jedenfalls. Dazu gönnen wir uns einen leckeren Malbec. So kann ein Tag ausklingen.

Donnerstag 07.08.2014 Hólaskjol – Landmannalaugar

Wetter             8-11°C, dunkle Wolkendecke, Regen
Fahrzeit           1 h

Wir schlagen erst um 9:00 die Augen auf. Aber wie es aussieht verpassen wir nicht viel. Dunkle Wolken und Regen – mal tröpfelnd, mal gießend. Wir haben nur eine kurze Fahrt von etwa 35 Km vor uns – aber Piste mit einigen Furten.

Der regelmäßige Bus von Skaftafell nach Landmannalaugar passiert gegen 10:00. Aber niemand steigt aus oder zu, also dreht er eine Parkplatzrunde und setzt seine Fahrt fort. Wir kommen wenig später los. Mittlerweile hat es sich richtig eingeregnet. Die Piste sieht aus wie gestern, teilweise OK teilweise tiefe Schlaglöcher. Wir überholen einige Fahrradfahrer mit vollem Gepäck, die sind bei diesem Wetter und Straßenverhältnissen nicht wirklich zu beneiden. Erschwerend kommen die Furten dazu. Und davon gibt es heute einige. Teilweise folgt die Piste sogar der Mitte des Flussbetts. Aber Jan meistert die Furten bravourös. Die Landschaft sieht teilweise richtig unwirklich aus. Hügelige schwarze Lava überzogen mit grünem Moos, Ebenen, die weiß sind vor lauter Wollgras dazwischen grasen Schafe und mäandernde Flussläufe. Direkt vor dem Campingplatz Landmannalaugar sind 2 Furten zu durchqueren. Am Straßenrand davor stehen die Autos, die die Furten nicht können oder wollen. Für uns stellen sie keine Aufgabe dar.

Wir suchen uns einen ebenen Platz für den Camper, das ist wichtig für Jan zum Kochen! Es regnet nach wir vor. Nichtsdestotrotz will die Campsite bezahlt sein und der Naturpool im Fluss besichtigt werden. Jan hält dann erst mal nichts mehr. Also trotten wir zum warmen Pool, da ist es auch egal ob es gerade regnet oder nicht. Wir vertreiben uns die Zeit bis gegen 16:00, dann gibt es tatsächlich ein Regenloch.

Also Wanderschuhe anziehen und gen buntem „brennenden Berg“ losstiefeln. Zunächst durchqueren wir Moos bedeckte Lavaformationen. Da wohnen sicher Trolle und Elfen. Die umliegenden Berge werden zunehmend bunter. Am „brennenden Berg“ steigt nach Schwefel stinkender Qualm aus mehreren Fumarolen auf. Der Weg bergab führt wieder vorbei an Troll- und Elfenwohnungen mit Blick auf karamellfarbene Berghänge und den schwarzen Bláhnúkur. Durch eine dunkelgrüne Schlucht geht’s zurück zum Campingplatz. Pünktlich beginnt es
wieder stärker zu regnen.

Somit steht den Essensvorbereitungen nichts mehr im Wege. Spaghetti Bolognese steht auf dem Speiseplan, dazu ein schöner Rioja – da kann es draußen ruhig schütten.

Freitag 08.08.2014 Landmannalaugar – Hamragarðar

Wetter             12°C, heiter – wolkig, Schauer
Fahrzeit           3,5 h

Die ganze Nacht tropft es vor sich hin. Als wir die Augen aufschlagen, regnet es schwächer und die Sonne blinzelt. Die Wanderer starten vollbepackt ihren Trek. Gegen 10:30 nimmt Jan die beiden Furten in Angriff. Da es Stege für die Fußgänger gibt, versucht Gabi die Wasserung fototechnisch zu dokumentieren. Dann beginnt unsere Schüttelfahrt auf der F208 gen Norden. Unterwegs stoppen wir einige Male an Aussichtspunkten oder um einen kleinen Vulkan zu erklimmen. Insgesamt ist die Piste in einem deutlich besseren Zustand als aus dem Süden, dafür herrscht aber auch mehr Verkehr – sogar normale PKWs kommen uns entgegen.

Nach gut 35 Km wechseln wir auf Asphalt. Stromleitungen begleiten uns. Bald fahren wir parallel zur Þorsá. Nun gibt es einige Sightseeing-Stopps. Der Hjalparfoss macht den Anfang. Zwei Flussarme der Fossá stürzen 9 m tief in einen perfekt runden Basaltpool. In der Nachbarschaft finden sich Grassodenhäuser und die Ruinen eines Gehöfts, das 1104 Opfer des verheerenden Ausbruchs der Hekla wurde. 1939 wurden die Hofruinen ausgegraben und unter Denkmalschutz gestellt. Wir durchfahren Weideland, das Zentrum der Pferdezucht befindet sich ebenfalls hier. Eine ganze Herde Islandpferde wird über die Straße getrieben, die kennen das Prozedere aber offensichtlich schon. Kurz vor Selfoss suchen wir einen Laden für Wollwaren auf. Dort findet auch Jan eine schöne Island-Jacke. Einige Km weiter stürzt die Þorsá über eine Basaltschwelle. Die Gischt ist bereits von weitem zu sehen. Die Þorsá fällt in mehreren Facetten eine Etage tiefer. Auf jeden Fall wird ordentlich Wasser bewegt und durchgequirlt.

Wir beschließen, den nächstgelegenen Zeltplatz zum Fähranleger nach Heimaey, eine bewohnte Insel der Vestmannaeyjar, anzusteuern. In direkter Nachbarschaft zum Campingplatz Hamragarðar fällt der Seljalandsfoss aus 65 m Höhe in ein tiefes Becken. Um diesen Wasserfall kann man sogar herumgehen. Der Weg hinter den Wasservorhang ist allerdings mit reichlich Spray versehen – aber lustig.

Auf dem Campingplatz ist noch nicht viel los. Der Rasen ist weich und nass. Hier hat es endlos geregnet. Dann muss ja langsam mal alles unten sein, oder?

Samstag 09.08.2014 Hamragarðar – Heimaey – Hveragerði

Wetter             12-15°C, heiter – wolkig, einige Regentropfen
Fahrzeit           1,5 h

Morgens um 7:30 ist die Nacht vorbei. Der Wecker holt uns aus den Träumen. Die Sonne scheint, der Himmel sieht freundlich aus! Wie schön! Die besten Voraussetzungen für die Westmänner.

Kurz vor 9:00 starten wir zum Fähranleger für die Fähre um 10:00. Wir haben also eigentlich massig Zeit, denn der Fähranleger ist nur 14 Km entfernt. Keinen Deut zu früh, wie sich beim Ticketkauf herausstellt. Wir sind Nummer 9 und 10 auf der Warteliste!! Und das für Fußgänger!! Wir sind sehr überrascht, aber wir bedachten nicht, dass Wochenende ist. Tour-Busse, Golfspieler, Handballer und jede Menge weitere Passagiere gehen an Bord. Dann werden die Nummern 1 bis 20 aufgerufen. Glück gehabt, wir sind dabei!

Die Fährenfahrt gestaltet sich sehr ruhig mit Blick in alle Richtungen, auf die Westmänner, den Eyjafallajökull und die Hekla in ihrer ganzen Schönheit. Möwen und Papageientaucher begleiten die Fahrt. Nach 30 Minuten gehen wir von Bord.

Wir beginnen mit dem Häuserfriedhof, der während des Ausbruchs 1973 dem Lavafluss des während des Ausbruchs neu entstandenen Eldfell entstand. 5 Monate währte der Ausbruch mit großem Feuerwerk, Tonnen von Aschenregen und Lavafluss. Die Inselbewohner wurden noch am Tag des Ausbruchs evakuiert. Viele kamen bei Freunden und Verwandten unter, aber keiner wusste, ob er je wieder auf die Insel in sein Haus zurück kann. Die Situation ist unvorstellbar. Etwa 400 Häuser wurden von Aschenregen und Lava begraben, es kam jedoch nur 1 Person (von der Hilfsmannschaft) ums Leben. Die folgenden Jahre konnte die Insel ihren Energiebedarf durch die Nutzung der Wärme des Eldfell sicherstellen. Mittlerweile kühlt er ab, aber es gibt immer noch Stellen, an denen man Hverabrauð backen kann. Heute führt ein Pfad auf den Eldfell, dessen roter Kegel den Weg weist. Oben hat man eine tolle Rundumsicht sowie den direkten Blick auf den angerichteten Schaden.

Für 14:00 haben wir eine Bootstour durch die Inseln mit einem Zodiac gebucht. Kurz vor 14:00 werden wir mit einem wärmenden Overall und Rettungsweste ausstaffiert. Dann geht’s mit Karacho aus dem Hafenbecken hinaus auf offene See, die immer noch glatt wie ein Kinderpopo vor uns liegt. 1 Stunde lang besuchen wir die Küstenlinie, mehrere Caves und kleine Inselchen. Papageientaucher schwimmen, tauchen und fliegen paddelnd um uns herum. Der Bootsführer legt ein paar rasante Kurvenfahrten vor. Alles in allem ein schnittiges Erlebnis.

Als letzten Besichtigungspunkt schauen wir uns die Reste der Befestigungsanlage an, die jedoch weder Piraten noch sonst wen abhalten konnte die Insel heimzusuchen, denn sie landeten einfach an anderer Stelle an. Die kleine schwarze Stabkirche wurde von den Norwegern gespendet.

Im Café Kró nehmen wir noch einen Drink bevor wir wieder auf die Fähre müssen. Zu unserer Überraschung startet hier um 16:00 die Filmvorführung über den Vulkanausbruch 1973. Die Dokumentation beeindruckt sehr. Die Stadt erstickt in Asche und Lava. Hilfsmannschaften und Gerätschaften kommen aus der ganzen Welt. Nichtsdestotrotz war dieses Naturereignis kaum beherrschbar. Nicht zu Letzt blieben am Ende natürlich die meisten Aufräumarbeiten, die Jahre dauerten, an den Heimkehrern hängen. Heutzutage ist außer dem Lavafeld „Pompeji des Nordens“ nichts mehr zu sehen. Der Film endet pünktlich zur Fährenabfahrt

Um 17:00 dürfen wir an Bord, ½ h später stechen wir in See. Mittlerweile tröpfelt es etwas, so dass wir uns ins Schiffsinnere verziehen. Die See ist nach wie vor zahm. Um 18:15 sitzen wir wieder in unserem Camper.

Wir haben uns entschlossen bis Hveragerði zu fahren, das liegt gut 90 Km entfernt. Eine gute Stunde später suchen wir auf dem vollen Campingplatz einen Stellplatz. Es findet sich ein enges Loch zwischen 2 Campern. Einer der beiden ist jedoch so freundlich uns ein wenig Platz zu machen. So steht jeder ganz bequem.

Resteessen ist angesagt. Im Kühlschrank liegen Bolognese und Parmesan, nur Pasta muss noch gekocht werden. Unsere letzte Flasche Rotwein schmeckt ausgezeichnet dazu.

Sonntag 10.08.2014 Hveragerði – Grindavík

Wetter             17°C, heiter
Fahrzeit           2,5 h

Wettermäßig sieht es gar nicht so übel aus, sommerliche isländische Temperaturen und kaum Wolken am Himmel. Der Wind nimmt über den Tag jedoch zu.

Wir beginnen den Tag um 8:30. Der Kühlschrank sieht bereits ziemlich übersichtlich aus, der Frühstückstisch ebenfalls. Direkt vor der Haustür im Zentrum Hveragerði‘s befindet sich ein kleines geothermales Gebiet. Der Park Hverasvæðið öffnet quasi mit unserem Erscheinen. Nun ja, so richtig begeisternd ist er nicht. Die Wasserstellen liegen trocken und es zischt und dampft auch nicht wirklich. Die Betreuerin erklärt uns, dass es je nach Jahreszeit variiert. Dann haben wir wohl Pech gehabt. Zumindest frisches Hverabrauð können wir beim örtlichen Bäcker käuflich erwerben.

Wir fahren weiter zur nahe gelegenen Lavahöhle Raufarhólshellir. Sie ist frei zugänglich, für den ersten Teil benötigt man keine Taschenlampe, da die Decke teilweise kollabiert ist. Wir arbeiten uns bis zum dunklen Teil vor, dann folgen uns weitere Besucher und wir kehren zum Camper zurück. Kurz hinter Þorlákshöfn wartet die kleine Strandkirkja auf Besucher. Sie wurde von Schiffsbrüchigen erbaut und seither von den Seeleuten verehrt. Sie steht jedenfalls exponiert direkt hinterm Deich, der Wind haut uns fast um.

In Grindavík werden wir heute übernachten, deshalb stellen wir auf unserer erwählten Campsite Stühle und Tisch zur Reservierung auf. Ein Strandlaken würde wegfliegen. Weiter geht’s gen Westen.

Das nächste Geothermalgebiet Gunnuhver wartet kurz vor der Westspitze der Halbsinsel Reykjanes, das den Namen nach der Geisterhexe Gunna erhielt, die hier ihr Unwesen getrieben haben soll. Jedenfalls dampft es ganz ordentlich. Der Wind steht nicht gerade günstig für die Besucher. Teilweise ist der Bordwalk gar nicht mehr zu erkennen, jedenfalls lässt der Wasserdampf die Brille beschlagen und die Jacke kriegt Wassertropfen. Einige Km weiter verbindet eine Fußgängerbrücke die europäische mit der nordamerikanische Kontinentalplatte. In der Mitte der Felsspalte befindet sich Lavasand. Die beiden Kontinentalplatten driften jährlich 20 mm auseinander. Nun haben wir unser Sightseeing-Programm für heute nahezu abgeschlossen. Wir rüsten uns jetzt für den Wellness-Teil.

Die Blue Lagoon steht als letzter Programmpunkt an. Das Becken füllt milchig blaues salziges Wasser, das zu 2/3 aus Meerwasser und zu 1/3 aus Frischwasser voller Mineralien besteht und ideale 38°C aufweist. In dem riesigen Becken tummeln sich bereits viele Besucher. An der on-side-Bar werden Drinks an die Badegäste im Wasser verkauft, Snacks werden auf schwimmenden Tabletts ausgeliefert. Die Lagune ist mit Hot Pots, Holzterrassen, einem Geysir und einem brühend heißem Wasserfall, der für eine kräftige Wassermassage sorgt, gestaltet. Vor dem Kassenbereich warten eine Cafeteria, ein Restaurant und ein Shop auf zahlungskräftige Gäste. Mitten in einem „verschimmelten“ (= voller dickem weißlich gelbem Moos) gelegen mit einem geothermischen Kraftwerk im Hintergrund befindet sich die Lagune in einer wahrhaft außerirdischen Kulisse.

Zum Abendessen wählen wir ein Restaurant in Grindavík. Nicht weit vom Campingplatz entfernt, können wir bequem zu Fuß hinlaufen. Die Spezialität im Salthúsið ist baccalao (eingesalzener Fisch), den wir uns natürlich nicht entgehen lassen können. Jan kommt nun auch endlich zu seiner Fischsuppe. Lecker gestärkt, beginnen wir mit dem Packen unserer Seesäcke, denn morgen Abend müssen wir das Auto abgeben 🙁 .

Grindavík verwöhnt uns mit einem tollen Regenbogen und buntem Abendhimmel!

Montag 11.08.2014 Grindavík – Reykjavík

Wetter             18°C, sonnig
Fahrzeit           2,0 h

Strahlend blauer Himmel! Warm, sonnig und windstill! Da steht einem Frühstück im Freien nichts mehr im Wege. Kurz vor 10:00 nehmen wir Fahrt auf.

Kurz vor Reykjavík besuchen wir in Hafnarfjörður den Park Hellisgerði, in dem Elfen wohnen sollen. Der friedliche Park mit seinen Lavahöhlen scheint zu den Lieblingsplätzen der verborgenen Wesen zu zählen. Es gibt sogar eine Elfenführung durch den Park, den eine Elfnexpertin durchführt. Dabei erfährt man, wo welche Elfen wohnen. In der Tat gibt es in den Lavaformationen viele Winkel, kleine Höhlen und Verstecke für die kleinen Wesen. Uns bleiben sie jedoch verborgen. Offensichtlich fehlt uns der richtige Elfensinn.

Für den restlichen Tag treiben wir uns in Reykjavík herum. Kaufen die letzten Mitbringsel, schlendern durch das sonnige Reykjavík, gönnen uns die eine oder andere Pause in einem Straßencafé. Außerdem bewegt es sich bei Sonne gleich viel unbeschwerter durch die Stadt, als wenn man ständig vor dem nächsten Regenschauer flüchten muss. Am Abend gehen wir zum Abschluss lecker Fisch essen in einem hochgelobten Fisch-Restaurant. Dort steht alles unter dem Motto Fisch und Schalentiere. Speisekarte, Handlauf und einige Stühle sind mit Fischleder versehen. Das Essen schmeckt superlecker, der Service ist sehr gut und das Beste, der Wein fehlt auf der Rechnung. Wer den wohl bezahlen darf?

Wir verstauen die Einkäufe im aufzugebenden Gepäck. Nun bleibt nur noch die Fahrt nach Keflavík zum Autovermieter. Dort erwartet uns erst mal keiner. Aber nach Anruf werden wir postwendend in Empfang genommen, das Auto entgegengenommen und wir zum Flughafen chauffiert. Uns bleibt reichlich Zeit bis zum Abflug. Tax Refund funktioniert erfrischend komplikationslos. So verbringen wir die restliche Wartezeit in der Lounge.

Dienstag 12.08.2014 Reykjavík – Frankfurt

Abflug Reykjavik 0:50
Ankunft Düsseldorf 6:05
Abflug Düsseldorf 8:20
Ankunft Frankfurt 9:15

Flugzeit                       4,0 h

Der Flug verläuft glatt und ereignislos. Wir können ein wenig die Augen erholen, dann müssen wir auch schon wieder aussteigen. In Düsseldorf geht es bald weiter.

Elke holt uns in Frankfurt ab. Müde treffen wir zu Hause ein. Ein Grund mehr es erst mal langsam angehen zu lassen.

Fazit

Wir haben auf 3.030 Km das Land erkundet.

Das Wetter war eher durchwachsen mit durchschnittlichen Temperaturen von 12 – 13°C. Es gab 2 Regentage, 3 Sonnentage, meistens Aprilwetter und ein Mal sogar Schnee.

Der Isländer  an sich ist freundlich, hilfsbereit, vertrauensselig, unkompliziert und rustikal.

Die Campgrounds befinden sich in sehr gutem Zustand, sind sauber und meist gut ausgestattet. Auch wenn der Campground mal voll sein sollte, irgendwie findet sich immer ein akzeptabler Standplatz.

Auf den Grill kamen Lobster, Fisch, Garnelen und vor allem viel viel Lamm, das eine super Qualität aufweist und phantastisch schmeckt.

Island ist Natur pur!

Highlights

In Island muss man definitiv ins Hochland. Auch wenn die Pisten holperig, voller Schlaglöcher sind und die eine oder andere Furt gequert
werden muss, ist der Besuch des Hochlands ein sehr spezielles Erlebnis.

Der Gletscherwalk in Kverkfjöll hat uns begeistert. Zugegeben das Wetter war gut, auch wenn uns am Morgen Neuschnee begrüßte, aber
in einer kleinen Gruppe über das Eis und die Gletscherspalten zu laufen hat was.

Die Fauna ist ja nicht so reichhaltig, aber wenn man Papageientaucher aus der Nähe sehen möchte, kommt man an Borgarfjördur und
einem Ausflug nach Grimsey nicht vorbei. Auf Grimsey überschreitet man außerdem so nebenbei den nördlichen Polarkreis, das hat man auch nicht alle Tage. Borgarfjördur in einem der Ostfjorde ist ein pittoreskes kleines Dörflein mit Elfenburg.

Wasser gibt es in Island wirklich reichhaltig. Von den vielen schönen Wasserfällen fällt es schwer den schönsten zu küren. Gulfoss
zählt sicher zu dem beeindruckensten. Bei den Geysiren ist es schon einfacher den schönsten auszuwählen. Da kommt man am Stokkur einfach nicht vorbei, schon deshalb weil er regelmäßig performt. Von Fumarolen fällt die Wahl auf den kleinen Prinz in Hveravillar, der nicht nur dampft sondern auch pfeift. Von den geothermischen Gebieten hat es uns Gunnuhver angetan, weil der Wasserdampf uns so richtig im Nebel stehen ließ.

Die schönen warmen natürlichen Badewannen darf man nicht versäumen. Die beiden großen Lagunen Blue Lagoon in Grindavík und Naturbad in
Mývatn darf man nicht verpassen. Aber das einfache Bad im Fluss in Landmannalaugar muss man sich einfach geben – insbesondere wenn widriges Wetter
herrscht. Schon der Sprint von und zur Badeplattform gehört einfach dazu.