Australien 2001

Australien. Ein ganzer Kontinent in 2 Monaten? Nein, das geht schon vom Klima nicht. Bei uns musste der Norden (Darwin) und die Nord-West Küste ausfallen. Und weite Teile des Landesinneren, aber das ist eh nicht so spannend. Die Fahrt auf dem Stuart Highway war Action genug. Tasmanien sollte man auf keinen Fall auslassen, eine klimatische Erholung und Wanderparadies par Excellence.

01.02.2001 – 01.04.2001

AUS-Flag

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Inhalt

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Reiseroute und Fotoalbum

Reiseroute

Reiseroute

Fotoalbum

Fotoalbum

01.02.2001 Donnerstag – Anreise via Singapur – Brisbane (QLD)

Mein Auto bleibt bei Maritza, daher ist unser Fahrservice zum Flughafen gesichert. Die deutschen Autobahnen verabschieden sich standesgemäß – Stau über Stau. Trotz dieser Widrigkeiten liefert uns Maritza rechtzeitig am Flughafen ab.

Mit Intervention beim Service der Singapore Airlines sitzen wir doch Gang- und Fensterplatz. Die 3er Sitzreihe ist uns. Wir können dennoch nicht schlafen – unser Tag begann ja erst. Wir landen pünktlich in Singapur – um 6:45. Es ist noch stockfinster.

Wir lassen uns nicht beirren und fahren per Shuttlebus in die City zum Hotel Peninsula. Dort gelingt es uns, eine Stadtrundfahrt zu buchen. 9:00c.t. holt uns ein Van ab, der uns zu einem großen Bus bringt. In den folgenden 3½h folgen wir dem Herdenauftrieb – Singapur kompakt. Von Little India über Chinatown zum Botanischen Garten. Für Little India und Chinatown sollten wir wirklich mehr Zeit haben. Nach der Tour sind wir nur noch hungrig und müde. Wir treiben einen Inder auf, der sich um unser leibliches Wohl kümmert. Für den Schlaf fahren wir letztendlich mit dem Taxi zum Flughafen. Dort lümmeln wir uns in einem gemütlichen Café vor zwei Tassen Capuccino zusammen. Der TD tut uns richtig gut. Wir haben sicher ein lustiges Bild abgegeben, aber offensichtlich hat’s niemanden gestört.

Ab 18:00 geben wir uns dann dem Duty Free hin bis die Zeit reif ist ein zu checken. Der Flug vergeht im Schlaf! Mit 1h Verspätung landen wir ! bei Regen ! in Brisbane. Karl stöbert Jan auf, kurz bevor ich Helga und Karl ausrufen lassen will. Ich hätte sie allerdings gar nie nicht erkannt. Durch strichweise Regen dauert es nochmals 1h bis Bli Bli. Wir werden herzlichst aufgenommen. Magpies und Lorikeets finden sich im Garten zur Fütterung ein. Die Lorees treten im Schwarm auf und bestechen durch ihr farbenfrohes Federkleid. Die Vögel schnattern, viele Pflanzen blühen
– so lässt sich das Jetlag gut überwinden.

04.02.2001 Sonntag – Bli Bli (QLD)

Um 6:00 treibt es uns aus den Federn. Mit Lychies und Kaffee lässt es sich auf der Terrasse aushalten bis das Haus erwacht. Die Grillen und Vögel veranstalten bereits ihr lautes Lorikeets bei der Fütterung mit HonigtoastMorgenkonzert. Ab 6:30 ist der Frühstückstisch komplett. Kurz nach 8:00 starten wir mit Karl als Scout in den Busch, um einen Mangobaum abzuernten. Der Pfad führt up and down durch immer dichter werdendes Buschwerk. Die Spinnennetze, die Karl und ich nicht schaffen, bleiben für Jan. Die Netzbewohner sind handtellergroß!!
– Igitt! Nach ca. ¾ h erreichen wir den Mangobaum. Viele Früchte gibt es nicht mehr. Mit langem Stecken pflücken wir den Rest, das Daypack wird jedenfalls prallvoll.

Zum Mittagessen fahren wir ins Familienrestaurant Zissler, zuvor stoppen wir kurz an der super kitschigen riesigen Big Pineapple, um leckere Ananas preisgünstig zu erstehen. Nach dem Essen vertreten wir uns kurz am nahegelegenen Strand die Beine. Der Stand ist ziemlich schmal, denn das Meer hat sich den Sand unlängst zurückgeholt.

Zurück daheim fordern Lorees und Magpies ihre Mahlzeit ein. Helga lässt sich auch nicht lange bitten. Den restlichen Nachmittag verbringen wir bei Ananas und Mango auf der Loggia.

05.02.2001 Montag – Noosa (QLD)

Wir sitzen um 6:30 am Frühstückstisch auf der Terrasse. Mango und Ananas munden vorzüglich. Karl zeigt sich überrascht, dass das Obst die Nacht überlebt hat!

Gegen 9:00 starten wir zu den Glashouse Mountains – einige Felsformationen, die unmotiviert in der Gegend ‘rumstehen. Anschließend erliege ich den Opalen… Von Solid, über Boulder bis zu Triplets packe ich die bunt schillernden Steine ein
– lauter kleine Hologramme. Wir gönnen uns noch ein gemeinsames Mittagessen, dann bringen uns Helga und Karl zum Busstopp. Der Bus nach Noosa fährt pünktlich ab.


Noosa
Die Fahrt führt die Sunshine Coast entlang gen Norden. 1h später erreichen wir Noosa Heads. Nach einigen Telefonaten treiben wir ein Zimmer und die Touren für die nächsten 3 Tage auf. Nun können wir uns dem Einkaufen von Vorräten und dem Strandleben widmen. Das Wasser lädt piehwarm zum Plantschen ein. Die Promenade füllt sich in der Zwischenzeit mit Familien an den Barbecues. Beim Barbecue handelt es sich um die liebste Freizeitbeschäftigung aller Aussies. Wir genießen die letzten Sonnenstrahlen bei Daiquiris sowie der Heimkehr der Lorikeets auf ihre Nachmittagsbäume. In dem Eukalyptusbaum uns direkt gegenüber sitzen bald 100er der bunten Sittiche mit lautem Geschrei. Es kommen immer noch Spätankömmlinge … aber es gibt sicher nur noch schlechte Plätze!

Wir beschließen den Abend mit Salat, Lychies und Rotwein.

06.02.2001 Dienstag – Noosa, Everglades (QLD)

Morgens um 7:00 ist die Welt noch in Ordnung … Das Frühstück mit viel Obst nehmen wir auf der Terrasse. Die Vögel trällern, die Lorikeets haben ihre Bäume wieder verlassen.

Um 9:05 soll uns das Boot an der Promenade am T-Boat Hire abholen – tut’s auch! Wir sind insgesamt fünf Tour-Teilnehmer; die High-Season scheint vorbei. Unser Bootsführer und Guide betreibt seinen Job voller Enthusiasmus. Ohne ihn hätten wir wohl nur die Hälfte der Tiere gesehen. Diverse Adler, Kormorane, Pelikane, Kingfisher und Wizard gehen auf sein Konto. Am Lunchplatz gesellen sich Catfish und Turtle, die wir mit den Brotresten füttern, zum Tierpotpourri. Jan schwimmt nach einigem Zaudern doch zwischen den Catfishen im schwarzen Wasser. Die Farbe des Wassers erscheint tiefschwarz, da es gar keine Schwebstoffe enthält. Sobald Jan eintaucht, nimmt sein Körper eine gold- bis ockerfarbene Tönung an. Sonst ist die Tour durch Mangrovenkanäle sehr beschaulich und informativ.

Für den Nachmittag lockt uns noch der Noosa Nationalpark mit Hiking, Wald und Strand. Jan zögert sein Brandungsbaden bis Sunshine Beach hinaus, aber dann hält ihn nichts mehr. Zurück in der Zivilisation finden wir den Bus für die Rückfahrt nach Noosaville ohne Probleme.

Am Abend vertilgen wir unsere Vorräte und packen für die anstehende 2-Tages-tour nach Fraser Island.

07.02.2001 Mittwoch – Fraser Island (QLD)

Um 6:00 steht das Frühstück auf dem Tisch und gegen 7:00 der Tourcoach vor der Tür. Da die Tide heute ungewöhnlich hoch ausfällt, fahren wir die Inlandstrecke gen Rainbow Beach und weiter zum Inskip Point. Dort borden wir direkt von der Sanddüne auf die Fähre
– das mutet schon etwas seltsam an. Schwärme von Austernfischern säumen die Sandzunge.

Die Überfahrt nach Fraser Island vergeht wie im Fluge. Kaum sind wir mit Kaffee und Muffin fertig, bereitet sich die Fähre schon auf das Anlegemanöver vor. Das Anlanden fällt mindestens genauso abenteuerlich aus wie das Ablegen. Auch hier bleibt uns der Strand als South Pacific Highway wegen der hohen Tide verwehrt. Wir müssen erst mal mit der Strasse vorlieb nehmen. Das kommt ungefähr zwei mal im Jahr vor! Die Strasse befindet sich in einem jämmerlichen Zustand. Bump an Bump, als ob sie großen Temperaturschwankungen ausgesetzt wäre. Aber wenn man sie normalerweise nicht benötigt ….


Fraser Island
Bald biegen wir jedoch auf den Strand ab und los geht’s. Schier endlos liegt der 75 Mile Beach vor uns. Nach einer Weile schlagen wir uns wieder ins Inselinnere. Durch Busch und Regenwald fahren wir dem idyllischen Lake McKenzie entgegen. Dieser Süßwassersee liegt mit seinem blitzsauberen Wasser von türkis bis schwarz schillernd und dem schneeweißen Sandstrand vor uns. Wir bekommen 1h Freigang zum Baden, Sonnen und Seeerkunden. Der Second Beach ist menschenleer, das Wasser warm wie eine Badewanne. Im Schatten der Bäume lässt es sich gut aushalten. Nur Jan hat sich in der prallen Sonne niedergelassen. Sein Rücken konkurriert jetzt mit gekochten Krebsen. Es schließt sich ein Spaziergang durch den Regenwald in Central Station an. Die Kakadus und üppigen Ahornfarne bilden sicher die Hauptattraktion. Nun haben wir uns das Mittagessen redlich verdient.


Dingo
In Eurong beziehen wir unser Zimmer und nehmen den Lunch ein. Die Mittagspause fällt eh nicht üppig aus. Wir sind ja schließlich auch nicht zum Spaß hier! Um 14.15 geht’s weiter in einem größeren Coach und dafür auch mehr Leuten. Coloured Sands, ein Schiffswrack und Eli Creek warten! Für meinen Geschmack ein bisschen viel Mensch in der Gegend, aber sonst ganz nett. Creeksurfen scheint der Hit, obwohl alle Schwimmer eher mit den Bäuchen über den Boden schleifen. Ein Dingo gibt am Strand eine Einlage. Er ist soooo dürr, aber die Menschen geben einfach nichts ab.

Zurück im Eurong Ressort kann der Sundowner in der Nachmittagssonne eingeläutet werden.

08.02.2001 Donnerstag – Fraser Island ff. (QLD)

Die Tide fällt wieder sehr hoch aus, deshalb starten wir erst nach 9.00. Bereits nach kurzer Fahrt auf der Sandpiste parkt der Coach und entlässt seine Fracht auf den Track zum Lake Wabby. 30
– 40 Minuten Walk bis zum See liegen vor uns.

Eine Wanderdüne hat als natürlicher Damm den See begründet und wird ihn nun in absehbarer Zeit wieder killen. Auf der schneeweißen Düne herrscht Wüstenfeeling. Der See mit Catfishen zieht alle Besucher zum Baden, Planschen und Toben ins Wasser. Wir wandern in weiteren 30
– 40 Minuten über die Düne wieder zurück zum Strand und somit zum Coach.


Coloured Sands
Zurück im Ressort bleibt uns heute reichlich Zeit für Relaxen und Lunch bis die Nachmittagstour um 14:15 startet. Der South Pacific Highway liegt vor uns. Auf dem Strand entlang zu heizen hat schon was! Die Fähre setzt uns wieder auf das Festland über und weiter geht’s auch hier über den Strand
– nachdem wir das Kliffhindernis gemeistert haben. Coloured Sands bietet einiges an frischen Farben von weiß bis dunkelrot. Erst die letzte Flut scheint die Küste angeknabbert zu haben.

Den letzten Stopp vor Noosa legen wir am Wrack ein, dann fahren wir Nonstop durch bis Noosa. Wir beziehen unser bereits bekanntes Motel und beschließen mit leckerem Seafood den Tag. Wenig freundliche Regenschauer meinen sich in den netten Abend einmischen zu müssen.

09.02.2001 Freitag – Brisbane (QLD)

Obst und Regenschauer zum Frühstück. Unser Vermieter liefert uns überpünktlich an der Busstation ab. 9:00c.t. steigen wir in den Intercity Bus und 3h später in Brisbane Busbahnhof wieder aus.

Das Hotel befindet sich in der Nähe des Bus-/ Bahnterminals, so muss Jan Rucksack und Seesack nicht so lange schleppen. Das Hotel gibt für ADAC-Mitglieder Rabatt! Damit ist der Zimmerpreis mit $71 erträglich.


Brisbane River
Unser Nachmittagsprogramm steht jedenfalls fest – Sightseeing. Wir starten zu Fuß, aber bald steigen wir in den City Cat auf dem Brisbane River um. Wir kaufen uns ein Tagesticket für den gesamten Brisbane Nahverkehr und können damit fahren womit, wo und wann wir wollen
– wovon wir auch fleißig Gebrauch machen. Vom Fluss aus sieht die Stadt sogar wider Erwarten recht attraktiv aus.

Das Abendessen nehmen wir in South Banks in einem indischen Restaurant mit Blick auf den Fluss zu uns. Das Essen schmeckt klasse und die abendlichen Temperaturen erweisen sich als äußerst angenehm.

10.02.2001 Samstag – Sydney (NSW)

Wir haben genug Zeit gemütlich zu frühstücken. Wir müssen uns erst gegen 10:00 am Flughafen einfinden. Unser Flieger startet pünktlich um 11:00 und landet 1h später (+ 1h Sommerzeit) im wolkenverhangenen Sydney. Unser Auto gibt’s direkt gegenüber des Gepäckbands. Der Linksverkehr verlangt uns erst mal wieder einige Übung und Konzentration ab.

Unser erster Quartierversuch im nördlich von Sydney gelegenen Beachressort Manly scheitert kläglich
– entweder besetzt oder sehr teuer. In Kingscross, einem östlichen Vorort im St. Pauli Format, treiben wir noch ein erschwingliches Double auf.

Am Nachmittag beginnt der Regen, da macht Sightseeing auch nicht viel Spaß. Wir gönnen uns ein leckeres Abendessen, eine gute Flasche Roten und eine Runde Canasta.

11.02.2001 Sonntag – Sydney ff. (NSW)


Circular Quay
Wir testen den öffentlichen Nahverkehr bis Circular Quai – gar nicht so trivial, aber wir kommen an. Es nieselt nach wie vor, deshalb entscheiden wir uns zunächst für eine Hafenrundfahrt. Superblick auf die Skyline, das Opernhaus und die Harbour Bridge.

Das Wetter bessert sich zusehends, was wollen mehr?! Auf der Harbour Bridge tummeln sich Legionen auf dem Weg „on the top“. Wie Ameisen!

Wir steigen am Aquarium aus. Die Glastunnel durch die Aquarien stellen den Besucher mitten in die Fische. Wo schwimmen sonst schon Haie und Mantas neben oder über einem hin und her? Darling Harbour versprüht einigen Charme. Straßentheater und Jongleure fesseln das Publikum; sie bieten allerdings auch eine sehr unterhaltsame Show. Ein Jongleur zieht das größte Publikum und natürlich uns in seinen Bann. Das Spektakel dauert immerhin 1h zur Freude aller Kinder und Zuschauer. Ein reichhaltiges Salär ist ihm gewiss.

Die Monorail bringt uns zum AMP Centre Tower mit 305 m Höhe. Die Fernsicht fällt zwar eher bescheiden aus, aber die Plattform lohnt dennoch den Eintritt. Wir schließen einen Spaziergang durch das pittoreske The Rocks an, überqueren die Harbour Bridge und gönnen uns anschließend ein leckeres Abendessen an der Waterfront. Wir wählen: Muddies zum Sattessen für mich und Kangaroo Steak für Jan.


Opera
Nun heißt es nur noch warten auf die vollständige Dunkelheit, denn Opernhaus und Harbour Bridge stellen auch angestrahlt eine Augenweide dar. Bats flattern hoch am Himmel; das müssen Flughunde sein bei der Größe.

Die Sydneyer Bahnen bringen uns wieder zurück nach Kingscross. Bei Nacht erwacht das Viertel erst richtig zum Leben. Alleine unterwegs würde ich mich hier nicht so wohl fühlen.

12.02.2001 Montag – Sydney ff. (NSW)

Nach obstigem Frühstück marschieren wir zu Fuß los. Mrs. Macquaries Point via Seashore am Botanischen Garten entlang bis zum Opernhaus heißt die Devise. Vom Macquaries Point bieten sich hübsche Motive mit Opernhaus und Harbour Bridge dar. Der Royal Botanical Garden lädt mit seinen gut gewachsenen Bäumen zum Verweilen ein. Wir lassen uns nicht aufhalten, denn das Opernhaus wartet. Auch aus der Nähe betrachtet beeindruckt das Gebäude die Besucher. Bedauerlicherweise soll das Opernhaus nur was fürs Auge sein … leider ist die Akustik besch…. Das Dach besteht aus lauter kleinen Fliesen
– für mich überraschend.


Harbour Bridge
In The Rocks gönnen wir uns eine kurze Trinkpause, dann hält uns nichts mehr. Die Harbour Bridge will bestiegen werden! Wir werden jedoch jäh ausgebremst, der nächste mögliche Bridge Climb beginnt erst um 15:15. Wir buchen, gehen Mittag essen und ruhen uns an der Sydney Cove aus – im Schatten mit Blick auf das Opernhaus und die Bounty – bis unsere Zeit gekommen ist.

15:15! Der Showdown beginnt. Zunächst wird die Gruppe in Overalls gesteckt. Kleingeld, Uhren, Schmuck und Kameras müssen unten bleiben. Zu den Overalls werden optional Baseballmützen (mittels einer Öse am Overall zu befestigen), Taschentuch (mit Gummiband fürs Handgelenk), Haargummi (ebenfalls durch die Overallöse zu führen) und obligatorisch einen Hüftgurt mit Sicherheitsbefestigungsbügel für das Seil. Es folgt zum Eingewöhnen mit dem Befestigungsbügel ein Übungsgestell – eine Leiter hoch, über ein Lochbrett geradeaus und wieder über eine Leiter hinunter. Als letztes Equipment erhalten wir Ohrstöpsel und Empfänger als Verbindung zu unserem Guide. Dann sind wir vollständig ausgerüstet für den Trip auf den Arch. Wir verlassen das Gebäude und müssen zunächst 20m über die Strasse. Die Passanten schauen schon etwas amüsiert auf die Enterprise-Gestalten. Wir betreten die Brücke in einem Pfeiler, in dem wir über eine Treppe das unterste Brückenlevel erreichen. Dann heißt es über Planken mit einem Handlauf und Befestigungsseil bis zum 1. Pylonen balancieren. Danach steigen wir über Treppen und Leitern bis zum Startpunkt des oberen Bogens. Der fällt überraschend breit aus, auf jeder Seite ein Handlauf inklusive Sicherungsseil und Stufen leicht bergauf. Ein tolles Erlebnis – selbst Jan marschiert leichtfüßig und unbeeinträchtigt hoch und auch wieder hinunter. Der Blick vom Brückentop – einfach unbeschreiblich. Erst unten kommen wir wieder von der Leine. Die einzigen Photos hat unser Guide geschossen und können selbstverständlich käuflich erworben werden. Alles in allem kein preiswertes Vergnügen, aber in jedem Fall ein lohnenswertes! Die offizielle Genehmigung zum Gelddrucken.

13.02.2001 Dienstag – unterwegs in die Blue Mountains (NSW)

Kaffee und Obst zum Frühstück, das muss reichen. Nach ein paar Besorgungen verlassen wir endgültig Sydney in südwestlicher Richtung.

Den 1. Zwischenstopp legen wir am Featherdale Wildlife Park ein. Der Park beherbergt ausschließlich einheimische Tiere. Kangaroos, Wallabies und Koalas zum Anfassen! Die Koalas sehen total putzig aus und verhalten sich sogar teilweise unerwartet aktiv. Wombat und Tasmanischer Teufel, Emu, Zwergpinguin und 100te bunter Vögel dürfen natürlich nicht fehlen. Die Stars sind jedoch eindeutig die Koalas. Kängeruh, Wallaby und Emu dürfen sich frei bewegen, verfügen jedoch auch über Rückzugsgebiete, wenn ihnen die 2-Beiner zu lästig zu werden.


Three Sisters
Weiter geht’s in die Blue Mountains. In Katoomba machen wir Quartier. Wir beziehen ein nettes kleines Cottage mit kleiner Terrasse in lauffähiger Entfernung zum Aussichtspunkt der Three Sisters. Zum Sonnenuntergang treibt es uns gut ausstaffiert mit Gin Tonic on the Rocks in der Thermosflasche (die kühlt auch!) zu den Three Sisters. Die Felsformation präsentiert sicht wirklich sehr markant und eindrucksvoll dem Betrachter.

14.02.2001 Mittwoch – Blue Mountains (NSW)

Die Nacht war heiß – kein Fan, keine AC. Wir versuchen auf der Terrasse zu frühstücken – no way, die Hitze der Sonne vertreibt uns. Wir flüchten in den Schatten unserer Küche – auch gut.

Gut gerüstet und gestärkt starten wir gegen 11:00 an der Conservation Hut in Wentworth den Wentworth Pass Trail. Zunächst werden wir mal hinunter ins Valley of Water geleitet. Schwarze Kakadus sitzen im Unterholz. Wir passieren Wasserfall um Wasserfall mit kleinen Kletterpartien inklusive. Durch dichten Regenwald gespickt mit klebrigen Spinnennetzen, die wir versuchen stockwedelnder Weise zu zerstören bevor wir in sie hineinlaufen, führt ein schmaler wenig begangener Pfad bis zu den Wentworth Falls. Der Weg ist klasse, wir leiden lediglich etwas unter der hohen Luftfeuchtigkeit. Direkt neben dem unteren Pool des Falls geht es wieder hinauf – vorbei an weiteren Pools und über schmale Treppen und an den Felsen gekuscheltem Trail. Kurz vor dem Erreichen der Rim finden wir uns mitten in den Wolken wieder. Super Aussicht von oben – die reine Waschküche. Von den Blue Mountains keine Spur! Wir sind jedenfalls klatschnass geschwitzt und durstig. Also zuerst mal zurück in unser Cottage zum trocken legen und trinken, trinken …..

Gegen 15:30 rappeln wir uns noch mal auf. Die Scenic Railway in Katoomba steht auf dem Programm. Die Bahn entpuppt sich als echtes Highlight für Achterbahnfans – nicht so schnell aber so steil. Die ehemalige Minerbahn fährt supersteil durch einen Tunnel in die Tiefe – einfach schrill. Da heißt es, alle beweglichen Teile festhalten.

Den restlichen Nachmittag verbringen wir mit Hausfrauenprogramm. Waschen – Einkaufen – Kochen. In einer Bäckerei treiben wir leckeres Brot auf, zwar weißes aber mit sundried Tomatoes.

15.02.2001 Donnerstag – … unterwegs … (ACT)

Die Blue Mountains verabschieden uns mit Nebel und Sprayregen. Wir können sogar lange Hosen vertragen. Mal was ganz neues.

Den ersten Zwischenstopp legen wir beim Fitzroy Fall im Morton NP ein. Der Fall fällt 80 m kerzengerade in die Tiefe. So viel Natur muss für heute reichen.


Canberra - altes und neues Parlament
Canberra absolvieren wir in 2 h. Black Mountain mit Telstra Tower für den Stadtüberblick, Capital Hill mit dem neuen Parliament House und auf einer Achse liegend das Old Parliament House mit dem War Memorial (ANZAC = „Australian New Zealand Army Corp“ eilte im 1. Weltkrieg den Engländern zu Hilfe). Ein Besuch des im Art Deco Stil eingerichteten neuen Parlamentsgebäudes lohnt sich. Um 17:00 schließt hier alles für den Publikumsverkehr.

Wir ordnen uns in die Canberra Rushhour stadtauswärts gen Süden ein. In Cooma reicht’s uns. Wir mieten uns im erstbesten Motel ein. Cooma lebt wohl nur von seiner kurzen Skisaison – überall Skiläden out of Season. Ansonsten ist jetzt hier und heute der Hund begraben.

16.02.2001 Freitag – Snowy Mountains (NSW)

Wir starten zunächst auf dem Snowy Mountains Highway NW. In Kiandra zweigen wir auf windigere kurvenreichere Sträßchen nach SW ab. Wir fahren durch dichten Eukalyptus Wald. Alles riecht intensivst nach Eukalyptus zur Freude der Atemwege, Bronchien …., da kann doch eine Erkältung keine Chance haben! Dann folgen offene Meadows und plötzlich freier Bergblick. So nebenbei erfahren wir einiges über das riesige Wasserkraftwerk, das über mehrere häufig unterirdische kaskadische Stauseen gespeist wird. Hier wird der Strom produziert, den Canberra inklusive ACT (Australian Capital Territory) und NSW (New South Wales) verbrauchen. Das ehrgeizige Projekt begann in den 40er Jahren und endete in den 70ern.

Auf einem Lookout gönnen wir uns ein leckeres Picknick, um uns für die letzten Kilometer bis Thredbo zu stärken. Thredbo ist das Zentrum des höchsten australischen Skiressorts. Der Ort wurde nach schweizer Muster im Chaletstil erbaut. Hier tobt im Winter sicher der Bär. Nach unseren Maßstäben mutet das Skigebiet eher bescheiden und familienfreundlich an. Immerhin reicht es von 1.370 m – 2.000 m.

Wir beziehen ein hübsches Chalet. Hier müssen wir das etwas höhere Budget ansetzen. An Wochenenden scheint im Ort auch im Sommer gut besucht zu sein. Wanderer und Fahrradfahrer fallen aus dem nahen Canberra für einen Kurzurlaub ein. Das Wetter verspricht auch ein schönes warmes Wochenende. Wir vertreiben uns den Nachmittag auf der Sommerrodelbahn. Zuerst recht zaghaft, aber mit jeder Fahrt werde auch ich mutiger und schneller.

17.02.2001 Samstag – Snowy Mountains ff. (NSW)

Whouw! 10 Sonnen am Himmel. Da kann uns nix mehr halten. Der Crackenback-Expresslift bringt uns auf 1.930 m. Nun fehlen nur noch 300 Höhenmeter bis auf Australiens höchsten Berg – den Mt. Kosciuszko mit 2.228 m.


Snowy River
Der direkte Weg zum Gipfel führt völlig unromantisch über einen Gitterrost-Walkway. Kein Wunder, dass die Bergsteigergemeinde diesen Berg als MUSS-Gipfel für die 7-Gipfel (= jeweils der höchste Berg jeden Kontinents) als zu banal abgetan hat. Aber die Menschenmenge, die sich dem Gipfel entgegenwälzt, erfordert schützende Maßnahmen der fragilen Natur. Die Bergbesteigung gleicht eher einem Sonntagsnachmittagsspaziergang. Auf dem Gipfel herrscht auch reger Betrieb, aber für eine Brotzeit findet sich dennoch ein ruhiges Plätzchen. Der Berg als solches gibt nicht besonders viel her und würde wohl keine besondere Beachtung finden, wenn er nicht gerade der höchste Downunders wäre.

Ab ca. 1.900 m wächst kein Baum mehr, dafür wechselt die Landschaft krass in schroffe Kargheit. Bergab nehmen wir eine Variante über die Seaman Hut zunächst via geschlossener Fahrstrasse bis zur Hütte, dann biegen wir ab auf einen Pole-Track querfeldein. Der Boden federt über weite Strecke feucht nach. Die Polemarkierung zeigt uns den Weg. Kurz bevor wir wieder auf die Steeltrack stoßen, legen wir im Angesicht des Berges noch eine kurze einsame Rast ein. Dann ordnen wir uns wieder auf der Steeltrack in die absteigenden Wanderer ein und schweben kurz darauf mit dem Sessellift zurück ins Tal.

18.02.2001 Sonntag – … unterwegs … (VIC)

Autotag. Der Omeo-Highway wird durch 80 km Schotterpiste aufgepeppt. Der Himmel strahlend blau, die Luft riecht frisch nach Eukalyptus und sobald es die Bäume zulassen werden wir mit einer herrlichen Aussicht belohnt.

In Omeo wechseln wir auf den asphaltierten Great Alpine Highway. Nach weiteren 40 km reicht es uns, wir mieten uns in Dinner Plain ein.

Die High Plain Lodge nimmt uns freundlich auf. Das Winterferiendorf Dinner Plain wirkt sonst wie ausgestorben. Die Holzhäuschen geben dem Dorf jedoch ein heimeliges Flair. Einen Skilift gibt’s auch – für Kinder und Beginners. Das eigentliche Skigebiet befindet sich 14 km entfernt in Mt. Hotham. Der Lodgebesitzer hat uns direkt in sein Herz geschlossen und integriert uns in das Lodgeleben. So gestaltet sich unser Aufenthalt recht preisgünstig und nette Unterhaltung wird obendrein geboten.

Der Sternenhimmel glitzert unbeschreiblich!

19.02.2001 Montag – Mt. Buffalo (VIC)

Wir schlafen aus, frühstücken ausführlich und fahren gegen 10:00 los. Die Lodge-Rechnung überrascht uns wirklich positiv – $120 für 2 Personen alles inklusive!

Wir setzen unsere Reise über den Great Alpine Highway durch den Alpine NP fort. Das Skiressort Mt. Hotham erinnert an französische Skistationen, nur übersichtlicher. Bald erreichen wir Mt. Buffalo NP.

Der NP besticht durch seine Granitformationen, bietet hübsche Wasserfälle, Trails und aussichtsreiche Lookouts. Ruhe und Entspannung findet man an vielen Stellen, so lässt es sich u.a. gemütlich picknicken am See. Für einen Sidetrip definitiv empfehlenswert.

Nach 16:00 kehren wir auf den Highway zurück. In Seymour nehmen wir in einem Motel Quartier und genießen den lauschigen Abend.

20.02.2001 Dienstag – Yarra Valley (VIC)

Seymour verlassen wir in südlicher Richtung durch einen wunderschönen Wald, dessen Königseukalypten den Straßenrand säumen. Gegen Mittag erreichen wir Healesville.

Wir buchen im Visitor Center unser Quartier auf einer Winery. Die Vermieterin hilft stundenweise im Visitor Center aus. So auch heute. Deshalb können wir unser Zimmer erst am Nachmittag beziehen. So bleibt uns Zeit bis dahin die Umgebung zu erforschen.


Yarra Valley - Weinfelder und sanfte Hügel
Im nahe gelegenen Maroondah Dam Ressort bieten sich schöne Gelegenheiten zum Wandern, Grillen oder einfach nur Seele baumeln lassen. Wir nehmen einen kurzen Trail durch den Wald und finden unseren ersten wilden Ecchidna (Ameisenigel), der erst verschämt sein Gesicht versteckt, aber dann doch neugierig in unsere Richtung linst. Die riesigen Königseukalypten lassen uns neben ihnen winzig aussehen. Die schwarzen Kakadus fliegen von der Größe der Eukalypten völlig unbeeindruckt mit lautem Gekrächze von Baum zu Baum. Daneben bestechen die großen Farnbäume.

Anschließend besuchen wir den Sanctuary Wildlife Park. Schön angelegt können die Besucher auch durch offene Gehege und Volieren schlendern. Für uns sind natürlich Koala und Wombat die Hauptdarsteller.

Im Yarra Valley darf selbstverständlich eine Weinprobe im Programm nicht fehlen. Bei der Weinprobe bleibt es nicht, wir müssen einfach einige Flaschen erstehen. Am Nachmittag finden wir uns bei unserem B&B ein, aber es ist noch niemand da, So setzen wir uns in den Schatten und lesen uns schon mal für Melbourne ein. Gegen 17:30 trifft unsere Gastgeberin ein. Das Zimmer ist eine Wucht. Unsere Hoffnung auf eine Weinprobe auf der Winery erfüllt sich leider nicht, da die Besitzerin die Weinfelder nicht selbst bewirtschaftet. Aber das B&B führt sie erstklassig.

Am Abend begeben wir uns auf die Suche nach einem Restaurant. Dies gestaltet sich etwas schwieriger als erwartet, da alles normalerweise nur an Wochenenden (Do-So) geöffnet hat. Aber in Yarra Glen gelingt es schließlich doch.

21.02.2001 Mittwoch – Melbourne (VIC)

Das Frühstück unseres B&Bs kann man nur empfehlen. Es fehlt an nichts. So verlassen wir das Yarra Valley gut gestärkt für den Großstadttrubel und die Hitze Melbournes.

Wir finden ein nettes Hotel in der Innenstadt. Zentral gelegen und trotzdem bezahlbar.

Den Vormittag verbringen wir im Royal Botanic Garden. Eine sehr gepflegte hübsch angelegte Anlage, die ganz offensichtlich viele Besucher und Touristen anlockt. Seen und Pagoden laden zum Verweilen ein. Eine grüne stille Oase mitten in Stadt. In der Nähe der Baumfarne lebt eine Kolonie Flughunde, wie einem die Nase untrüglich verrät. Irgendetwas hat sie anscheinend aufgeschreckt, der Himmel ist schwarz vor lauter fliegenden Füchsen, die außerdem ein schier unglaubliches Konzert veranstalten.


Melbournes Skyline
Den Nachmittag widmen wir den Sehenswürdigkeiten der Melbourner Innenstadt. Hier findet sich eine Mischung alter Gebäude bzw. Fassaden mit modernen Bürohäusern. Jenseits des Yarra Rivers lässt es sich gut in einem Straßencafé ausruhen. Vom Rialto-Tower können wir die Stadt von oben betrachten.

22.02.2001 Donnerstag -Melbourne ff. (VIC)

Ohne Frühstück machen wir uns auf den Weg an der Küste entlang gen Süden. Die Idee ist, in einem netten Beachort in einem Strandcafé mit Blick auf das Meer zu frühstücken. In Brighton suchen wir vergeblich ein Strandcafé. Aber nach einigem Suchen durch den Ort finden wir das Einkaufszentrum und man sehe und staune auch einige Straßencafés. Die Sonne blitzt langsam durch die Wolken hindurch. Das Frühstück lassen wir uns jedenfalls schmecken!

Anschließend begeben wir uns auf die Suche nach den hübschen bunten Badeboxen am Strand. Diese gestaltet sich einfacher als die Sache mit dem Café.

Unser heutiges Tagesziel heißt Phillip Island mit seinen Zwergpinguinen. Die Pinguine verlassen erst nach Sonnenuntergang das Meer, so haben wir noch genügend Zeit die Insel zu erkunden. Wir unternehmen einen Walk am Strand und Kliff entlang bis zu den Pinnacles – einer interessanten Felsformation im Meer. Am Wegesrand sieht’s für uns eigentlich schon nach Pinguinkolonie aus. Wir können zwar keine Tiere entdecken, aber ansonsten umgegraben wie ein Truppenübungsplatz eben.

Baden wird an der Südküste wegen der starken Strömung eher nicht empfohlen. Die Brandung lockt dagegen schon. Die Nordküste scheint der Familienstrand zu sein. Das Wasser ist völlig ruhig und glatt, die Lifeguard on duty. Aber hier zieht auch Jan nichts ins Wasser. Das Picknick dagegen mundet vorzüglich, nur gegen die Möwen muss man sich richtig durchsetzen.

An den Nobbies lassen sich nicht nur Seals sondern bereits die ersten Fairy Pinguine betrachten. Die kleinen Federbälle verstecken sich zusammen gekuschelt unter dem Bordwalk.

Die Pinguine sind für ca. 20:15 angekündigt, also finden wir uns gegen 19:30 im Auditorium ein, um noch gute Plätze zu ergattern. Einige Pinguine befinden sich noch in ihren Höhlen, insbesondere die jungen Federbälle. Mit der Dunkelheit werden die Scheinwerfer eingeschaltet und schon wackeln die ersten Pinguine über den Strand. Sie tun dies meist in kleinen Gruppen. Nur die ganz Mutigen watscheln alleine. Manche brauchen mehrere Anläufe bis sie den Weg über den Strand antreten. Die Möwen lauern bereits laut kreischend. Das Licht wird nach ca. 1h wieder gelöscht, nun kann man die Pinguine noch auf ihrem Weg durch die Dünen bis zu ihren Höhlen beobachten. Die Babies sind jedenfalls erbarmungslos hinter ihren Eltern her um Futter zu erbetteln – Hunger!

Die Rückfahrt nach Melbourne auf direktem Weg dauert 2h. Gegen 0:30 liegen wir in den Federn.

23.02.2001 Freitag – Melbourne ff. (VIC)

Für die Great Ocean Road sind wir schlicht zu spät aufgestanden, deswegen verschieben wir sie auf später und fahren nach Ballarat – einer alten Goldgräberstadt.

Die Goldgräbersiedlung, Sovereign Hill, wurde als Museumsdorf sehr liebevoll aufgebaut. Goldgießen und Minenbesuch dürfen natürlich nicht fehlen. Mehrere Schulklassen schauen sich ebenfalls alles an. Das benachbarte Goldmuseum gibt nicht allzu viel her, insbesondere wenn man das Goldmuseum in Lima kennt – kein Vergleich! Hier handelt es sich eher um eine Münzsammlung.

Zurück in Melbourne geben wir das Auto ab. Die nächste Woche werden wir per Pedes verbringen. Housekeeping und Packen stehen noch an. Das ganze versüßen wir uns mit einem leckeren französischen Essen.

24.02.2001 Samstag – … unterwegs nach Tasmanien (TAS) Under Downunder


Devil Cat
Der Wecker klingelt um 6:30. Wir finden uns pünktlich um 7:30 am Port Melbourne Station Pier ein. Der Devil Cat wartet bereits. Unsere Tickets liegen bereit. Wir suchen uns Plätze und haben die absolute Glückskarte gezogen – vier besoffene und weitersaufende Australier setzen sich zu uns. Gott sei Dank verhalten sie sich halbwegs ruhig – saufen und schlafen. Mit dem Verlassen der Phillip Bay gestaltet sich die Überfahrt zunehmend rauer. Die Sani-Ecke füllt sich!

Kurz nach 15:00 (1h später als geplant) legt die Höllenmaschine (Tempo 37 Knoten) in George Town, Tasmanien, an. Der Bus nach Launceton steht schon bereit. Einen weiterführenden Anschluss gen Cradle Mountain gibt’s erst morgen. So suchen wir uns ein Quartier. YHA ist angesagt. In das letzte Double des Hostels passt wirklich nur ein Stockbett und die Rucksäcke.

Launceton entpuppt sich als ganz nettes ruhiges Städtchen mit hübschen Fassaden, eine Mischung zwischen Juneau und Punto Arenas.

Morgen früh um 8:30 fährt der Bus zu den Cradle Mountains.

25.02.2001 Sonntag – Overland Track (TAS)

Die Nacht im Hostel war vor allem heiß. Jan springt vor dem Wecker (7:15) aus dem Bett. Beim Bäcker kaufen wir uns Kaffee for to go und belegte Semmeln. An der Visitor Information haben wir genug Zeit fürs Frühstück bis der Bus eintrifft. Pünktlich um 8:30 geht’s los. Kurz nach 12:00 erreichen wir Cradle Mountain Visitor Center, kaufen ein Permit und schwupp sollte der Shuttle vor der Tür stehen, um uns zum Trailhead am Ronny Creek zu bringen. Bis 13:15 passiert nichts, also beschließen wir doch die Gravelroad entlang zu laufen, was kein wirkliches Vergnügen ist im Staub der vorbei fahrenden Autos.


Crater Lake
Ca. 1½ km später liest uns der Shuttle von der Straße auf. Nun müssen wir uns am Trailhead nur noch registrieren, dann steht dem Overland Track nichts mehr im Wege. Der Track ist klasse gewartet. Viele Bordwalks, aufgefüllte Wege und gut ausgeschildert. Das Wetter ist uns ebenfalls gewogen. Gegend über Gegend und Berge.


Burn Bluff 1.559 m
Gegen 17:30 treffen wir an der Waterfall Hut ein. Einige Zelte stehen schon, aber in der Hütte gibt es Platz genug. Anders als in Alpenvereinshütten stehen lediglich Holzbretter als Lager ohne Matratzen zur Verfügung. Matte und Schlafsack sollten auf keinen Fall im Rucksack fehlen.

26.02.2001 Montag – Overland Track ff. (TAS)

Die Nacht bringt vor allem Geschnarche. Gegen 8:00 pulen wir uns aus den Schlafsäcken. Puh ist das frisch! Ein gemütliches Frühstück muss auch sein. Um 9:45 haben wir die Rucksäcke wieder gepackt und können starten. Wir haben heute einen relativ kurzen Trip vor uns. Auf gut ausgebautem Track führt es uns überwiegend durch offene Plaine.

Am Lake Will Side Trip legen wir am Abzweig unsere Säcke ab. Nur mit Photo und Wasserflasche bewaffnet traben wir leichtfüßig los. Der Weg ist ganz schön pieksig um die Waden und windig. Am See gibt es sogar Sandstrand, aber Jan ist (noch) nicht zum Baden aufgelegt.


Lake Windermere
Die restlichen 1-1½h bis zur Windermere Hut sind easy going. Die Hütte wird zur Zeit renoviert, deshalb stellen wir nur unsere Säcke ab, sichern das Nachtlager und vertreiben uns den Nachmittag gemütlich am See. Ein Wombat kreuzt am helllichten Tag unseren Weg, dann zieht er sich wohl doch in seine Höhle zurück. Jan testet die Wassertemperatur des Lake Windermere – für gut befunden und hinein in die Fluten.

Bis zum Abend finden sich noch weitere Wanderer in der Hütte ein. Ein kanadisches Pärchen, das mit uns gemeinsam gestartet ist, eine 3-Gruppe aus Frauen (sieht aus wie Mutter mit Tochter und Freundin) und ein Almöhi, der sich vor allem ausschweigt.

Die Bauarbeiter schließen heute ihre Arbeiten erst ab, nachdem alle Löcher (= Fenster) possumsicher abgedichtet sind. Letzte Nacht müssen diese ebenso possierlichen, geschickten wie verfressenen Tiere die offenen Oberlichter genutzt haben, um sich in die Hütte plumpsen zu lassen und dort ein ordentliches Spektakel zu veranstalten.

27.02.2001 Dienstag – Overland Track ff. (TAS)

Regen und Wind in der Nacht. Die Opossums waren auch sehr aktiv, aber sie fanden keinen Weg in die Hütte. Am frühen Morgen ist alles vorbei. Sonne, blauer Himmel und Nebelschwaden begrüßen uns. Aber Vorsicht: der Bordwalk ist an schattigen Stellen very frosty.


Wandersmann auf einem Bordwalk
16 km liegen vor uns. Also laufen wir früh los. Um 9:00 hieven wir die Rücksäcke auf die Schultern und los geht’s. Der Weg ist immer noch klasse präpariert, allerdings waren die letzten Wochen wohl sehr, sehr trocken
– das hilft auch! Wir wandern durch offene Ebene mit freiem Blick auf die wunderschöne Bergkulisse, Moore und Wald in einem ständigen bergauf und bergab.

Am Frogy Flat legen wir ein längeres Päuschen ein. In der wärmenden Sonne lässt es sich gut ausspannen, so können sich Schultern und Füße etwas erholen. Eine gute Stunde später erreiche wir unser Tagesziel – die Pelion Hut. Wir sind die ersten. Die Wassertanks an der Hütte sind leer, deshalb nehmen wir den Riverwalk unter die Füße. Nach einiger Zeit biegen wir einfach rechts vom Weg ab und finden ein lauschiges Plätzchen am Fluss. Auf einem umgefallenen Baum kann man sitzen und die Beine ins kalte Wasser baumeln lassen. Das tut richtig gut. Auch die Wasserflasche über den Kopf ausgeleert ist echt hitverdächtig. Den restlichen Nachmittag verbringen wir beschaulich. Kartenspielen in der Sonne, Lorikeets beobachten u.ä. aufregende Dinge.

Unsere beiden Kanadier trudeln im Laufe des Nachmittags ebenfalls ein, nur von den drei Mädels keine Spur. Dafür gesellt sich eine Münchnerin zu uns, die den Track alleine unternimmt.

28.02.2001 Mittwoch – Overland Track ff. (TAS)

Die Nachtbeobachtung bringt Opossums, ein Baumopossum und Mäuse. Die Mäuse machen sich über die aufgehängten Tüten und Rucksäcke her. Im Schein der Taschenlampe sehen wir sie auf dem Seil unter der Decke geschäftig hin und her laufen. Die Nüsse und das Brot schmecken offensichtlich ausgezeichnet. Jedenfalls haben sie am morgen den Weg aus dem Rucksack heraus und über das Seil zu ihren Bauten zurück gefunden.

Am Morgen sind die Mäuse satt und der Himmel hängt voller Regenwolken. Es regnet den gesamt Tag – mal mehr, mal weniger. Ab und zu verbreitet ein Sonnenspot trügerische Hoffnungen. Wir wandern – jetzt zu dritte, Karin die Münchnerin hat sich uns angeschlossen – trotzdem unsere Strecke ab. Nur Side Trips fallen alle buchstäblich ins Wasser. In der Kia Ora Hut gönnen wir uns eine Trocken- und Lunchtime. Aber keine Müdigkeit vorschützen, wir packen es wieder an. Der Track führt bis auf das Pileon Gap ausschließlich durch Wald. Die nassen Stämme der Eukalypten glänzen fast in fluoreszierenden Farben – irre Farbeffekte.

In der Windy Ridge Hut empfängt uns ein angefeuerter Ofen und eine fast volle Hütte. Es muss halt etwas enger zusammengerückt werden, damit wir noch genügend Platz für Matte, Schlafsack und nasse Klamotten finden. Die Nacht ist wider Erwarten relativ ruhig, obwohl viele Männer an Bord sind….

01.03.2001 Donnerstag – Overland Track ff. (TAS)

Blauer Himmel, Sonnenschein und Raureif am Bordwalk. Ich starte trotz allem mit kurzer Hose und 8°C an Jans Handgelenk!

Nach 3h bergauf und bergab durch Wald und Meadows erreichen wir Narcissus Hut, die letzte Hütte jenseits des Sees, Lake St. Clair. Wir kontaktieren über Funk (gibt es in der Hütte) das Fährenoffice in Cynthia Bay und buchen 3 Plätze für die 13:00 Fähre. In der Hütte treffen wir auch noch ein deutsches Mädel, das zeitgleich mit uns den Track begann und nun seine wunden Füße auskuriert. Wir halten einen kurzen Schwatz, dann ruft die Jetty.

Am Anleger warten schon einige Trekker. Die meisten haben das kühle Bad im See genossen, um den Schweiß und Dreck der letzten Tag ab zu waschen. Die kleine Jetty lädt acht Passagiere ein (ein größeres Boot folgt noch, um die restlichen Passagiere ab zu holen). Die Fährenfahrt dauert 30 Minuten und bietet einen grandiosen Ausblick auf die umliegenden Berge.

Der Overland Track war exzellent ausgeschildert, aber am Endpunkt, Anleger Cynthia Bay, fehlt der entscheidende Hinweis, wo sich der geplagte Wanderer wieder austragen bzw. zurückmelden sollte. Nach kurzen Irrwegen durch den Campground gelangen wir dann doch noch zum Park Center. Schnell aus dem Logbuch austragen und dann das wesentliche: Gabi braucht frisches Obst, Jan und Karin ein Bier. Auf der Terrasse vor dem Park Center lässt es sich in der Sonne schön braten und Tagestouris beobachten.

Da wir den Track schneller bewältigt haben als geplant und die nächste Fähre nach Melbourne erst Sonntag Mittag ablegt, beschließen wir die 2 verbleibenden Tage in Hobart zu verbringen. Wir haben Glück! Gleich um 16:10 fährt noch ein Bus. Wir verabschieden uns von Karin, die ihr Auto am Trail Head in Cradle Mountain holen muss.

In Hobart kann uns der Busfahrer ein zentral gelegenes Motel empfehlen, denn unser Reiseführer liegt in Melbourne, da ihn keiner tragen wollte bzw. mit überschüssiger Zeit rechnete. Nach einem ausgiebigen Duschbad, ziehen wir unser feinstes Gewand an und gehen zu Dinner. Karin hat uns ein Fisch-Restaurant am Pier empfohlen. Der Fisch ist erstklassig.

Nun freuen wir uns nur noch auf ein richtiges Bett.

02.03.2001 Freitag – Hobart (TAS)

Ausschlafen!! Frühstück in der City, dann beginnt das Sightseeing Programm. Um 12:00 noon nehmen wir den Shuttle auf den Mt. Wellington. Zum Glück, denn zur nächsten Tour um 14:30 wäre der Berg in Wolken gewesen. Wir haben jedoch einen phantastischen Blick auf die Berge, Hobart, die vorgelagerten Inseln und das Meer.


Hobart mit Mount Wellington
Den Nachmittag vertreiben wir uns im alten Seemannsviertel – The Battery. Schmucke kleine Häuschen, Shops und Kneipen zieren das Viertel und ziehen viele Touris an. Hier lässt es sich auch gut zu Abend essen. Auf dem Salamanca Square genehmigen wir uns ein abschließendes Glas Rotwein und gucken tasmanische Teenies. Freitags scheint der große Ausgehabend zu sein. Alle haben sich ‘rausgeputzt und benehmen sich albern. Aber uns passt es ganz gut ins Unterhaltungs- und Lästerprogramm.

03.03.2001 Samstag – Hobart, Launceton (TAS)

Markttag. Salamanca Market tritt bunt, fröhlich und mit gemischtem Warenangebot auf. Gaukler und Musikanten vervollständigen die Marktatmosphäre. Wir schlendern von Stand zu Stand, frühstücken und gucken und arbeiten unseren Einkaufszettel ab. Später lassen wir uns ein leichtes Mittagessen auf dem Grünstreifen neben den Buden gut schmecken. Ganze Familien scheinen hier angerückt zu sein, einige bringen nicht nur Decken und Picknickkorb, sondern auch Sofas mit. Der Markt hat echten Event-Charakter.

Am frühen Nachmittag ziehen wir uns mit frischem Obst, frischgepresstem Apfelsaft und unserem Gepäck ins Busterminal zurück. Dort warten wir kartenspielenderweise auf die Abfahrt unseres Busses nach Launceton (15:00). Der Bus startet pünktlich und spuckt uns um 18:00 in Launceton wieder aus. Wir machen dieses Mal im Backpacker Hostel Quartier – direkt neben einem Bowling Club. Für heute gehen die Bowling Spieler bereits nach Hause. Vielleicht habe ich ja morgen früh mehr Glück ….

Das Abendessen bereitet Jan im Hostel aus unseren Vorräten, derweil suche ich einen Bottleshop für Wein und Wasser.

04.03.2001 Sonntag – … unterwegs nach Melbourne (VIC)

Der Bowlingplatz glänzt weiterhin durch gähnende Leere. Jan drängt es zum Frühstück. Den Bäcker kennen wir ja bereits von letzter Woche. Nur heute bleibt uns Zeit für ein ausgiebiges Frühstück. Der Bus zum Devil Cat Anleger in George Town fährt um 11:30 ab. Wir finden uns um 9:45 am Transit-Center ein. Jan setzt sich auf die Säcke; ich nutze die verbleibende Zeit die Cataract Gorge auf zu suchen. Die Gorge bietet was fürs Auge sowie dem geruhsamen und dem aktiven Touri. Auf beiden Seiten findet man gut ausgebaute Bordwalks, die in die Schlucht hinein führen. Am Ende der Wege führt eine Hängebrücke oder auch ein kleiner Sessellift auf die andere Seite. Für diejenigen, die das alles nicht mögen bleibt noch ein nettes Cafè im Grünen oder die hohen Felsen fürs Abseiling.

Ich finde mich wieder beizeiten am Transit Center (immer noch geschlossen!) ein. Jan ist schon in den Schatten geflüchtet. Der Bus fährt jedoch halbwegs pünktlich ab. Die Strasse ist gespickt mit Tierkadavern – hauptsächlich Wallabies und Possums.

Der Devil Cat wartet schon. Wir dürfen bald an Bord. Die Überfahrt auf die nördliche Insel (man nennt sie auch Australien) verläuft dieses Mal recht ruhig. Als einziges Highlight passieren wir die entgegenkommende „normale“ Fähre Spirit of Tasmania. Dieses Mal brausen wir mit 39 Knoten über die Bass Strait. Einige Mitreisende telefonieren hektisch nach Quartieren. Melbourne leidet wohl noch etwas unter dem heute beendeten Formel 1 Rennen. Wir haben glücklicherweise schon vorgebucht ….

Melbourne hat uns wieder. Mit der Tram geht’s problemlos bis in die Nähe unseres Hotels.

05.03.2001 Montag – … Great Ocean Road (VIC)

Kurz nach 8:00 an einem Montag morgen am Queen Victoria Market zu sein, ist keine so brillante Idee. Montags ist grundsätzlich zu, selbst die ständigen Stände bauen gerade erst auf. Also suchen wir uns ein Café fürs Frühstück in der Nähe. Gerade um die Ecke können wir unser Auto abholen. Dieses Mal bekommen wir, was wir gebucht haben – kein Upgrade. Schade!

Wir verlassen Melbourne in südwestlicher Richtung. Die Great Ocean Road ruft. Zwischen Melbourne und Torquay gibt es eine Gelegenheit bei einer Aboriginal Kollektive Souvenirs ein zu kaufen. Die dürfen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Irgendwann müssen wir ja mal damit anfangen!

Ein Mal an der Great Ocean Road angelangt können wir uns vor lauter Meer, Kliffs und Sand kaum retten. Wir fahren bis Apollo Bay, dort mieten wir uns in einem Caravan Park ein. So haben wir das Zelt nicht ganz umsonst mitgenommen, wenn wir uns auch kuscheligere Campgrounds vorstellen können. Dafür müssen wir auf Komfort nicht verzichten: Barbecue, fließendes warmes und kaltes Wasser, saubere sanitäre Anlagen – alles da. Jan stürzt sich zu einem spätnachmittäglichen Bad in die Meeresfluten. Der Strand befindet sich sozusagen vor dem Zelteingang.

Zum Abendessen nutzen wir das Barbecue für Rinder- und Lachssteak. Mit Salat und frischem Brot – alles sehr lecker. Mehrere Pink Galahs (rotgraue Papageien – Jan nennt sie ständig „Tauben“) picken direkt neben uns ihr Abendmahl. Und dann wie auf Kommando fliegen alle auf und davon.

06.03.2001 Dienstag – … Great Ocean Road ff. (VIC)

Die Nacht war heiß. Aircon oder Fan fehlen halt doch im Zelt. Die notwendige Meeresbrise blieb auch aus.

Das Frühstück wird als Picknick neben dem Zelt gereicht. Danach geht es ans zusammenpacken. Gegen 9:45 sind wir wieder auf der Strasse. Wir starten den Tag mit einem wunderschönen Lookout oberhalb Apollo Bays.


Bowling Club in Lorne – exklusive Lage an der Great Ocean Road

Nun folgt Highlight auf Highlight. Der Ottway NP besticht durch seinen dichten Eukalyptus Wald. Der kurze Walk durch den Regenwald vermittelt durchaus einen Eindruck von den „alten“ Eukalyptus Riesen.


Zwölf Apostel
Anschließend sind die 12 Apostel aber wirklich fällig. Bei ihnen handelt es sich schließlich um eines der bekanntesten Highlights Australiens. In Wirklichkeit sind es denn ja auch nur 7 Felstürme, die einsam im Meer vor der Küste ‘rumstehen. Ob es wirklich mal 12 Felsen waren, ist nicht bekannt. Vielleicht passte der Namen so schön … Nichtsdestotrotz beeindrucken die Felsformationen, Brücken, Bögen und Blow Holes.


Great Ocean Road
Das Meer verändert die Küste ständig. Erst 1990 ist die Verbindung der Formation London Bridge mit dem Festland ohne Vorankündigung eingebrochen. Zwei Touris befanden sich auf dem neuen Inselteil der Bridge und wurden per Heli gerettet.

In Petersborough darf Jan noch mal in ordentlicher Brandung baden.

Danach drehen wir ab landeinwärts. Kilometerweit schnurgerade Strasse ohne jegliches Verkehrsaufkommen. In Dunkelnd als letzter Ort vor dem Grampians NP quartieren wir uns in einem B&B ein. Der Betreiber kommt uns zwar etwas kauzig vor, aber was will man von alleinlebenden älteren Herren erwarten… Wie sich später herausstellt, ist auch er in den 50er Jahren aus Deutschland eingewandert. Ob er wirklich seinen damaligen Traum erfüllt hat? Wir werden es nicht erfahren, denn zu fragen trauen wir uns nicht.

Direkt gegenüber gibt es eine Dorfgaststätte mit netten Gastwirten, gutem und preiswertem Essen sowie netten Gesprächen.

07.03.2001 Mittwoch – Grampians NP (VIC)

Unser B&B-Wirt sorgt für unser Frühstück und gräbt sogar ein paar Brocken deutsch aus. Nach dem Frühstück starten wir in die Grampians.

Der Mt. Williams stellt mit seinen 1.163 m den höchsten Berg dar. Die Fahrstrasse führt fast bis auf den Gipfel. Nur die letzten 3,5 km müssen wir zu Fuß hinauf. Kangaroos und einen Hirsch schrecken wir neben der Strasse auf. Am Gipfel präsentiert sich ein Pärchen schwarzer Kakadus scheu und mit lautem Geschrei.

Viel Wald und halb aufgefalzte Felsen prägen die Grampians. Mehrere Lookouts bieten tolle Ausblicke auf skurrile überhängende Felsformationen. Der McKenzie Fall wartet mit ordentlich viel Wasser auf und einem Regenbogen im fallenden Wasser, wenn man an der richtigen Stelle und Winkel auf den Fall schaut.


Wonderland
Unser Zelt bauen wir auf dem Saw Mill Campground hübsch versteckt auf. Am Nachmittag wagen wir uns dann auf den Wonderland Trail gen Pinnacles. In der trügerischen Hoffnung, dass die Hitze nachlässt … Der Trail führt abenteuerlich durch die Felsen. Durch einen Canyon, über Felsplatten, enge Schluchten arbeiten wir uns bis zum äußerst gewagten Lookout The Pinnacles vor. Die auf den überhängenden Felsen gesetzte Plattform gibt einem das Gefühl, die Umgebung aus einem Adlerhorst betrachten zu können.

Die Felsen locken jedoch offensichtlich nicht nur Wanderer, sondern auch Kletterer – Beginner und Fortgeschrittene – an. Kangaroo in der Zumstein Picknick Area In der Zumstein Picknick Area bereiten wir unter den Augen der Kangaroos, Magpies und Currawongs unser Abendessen. Barbecue ist mal wieder angesagt. Unser Dinner mundet uns vorzüglich, wenn nur die Fliegen nicht wären. Magpies und Currawongs erhalten ebenfalls ihren Teil. Die Kangaroos sind jedoch völlig desinteressiert an solch fleischlichen oder fischigen Leckerbissen.

Die Zumstein Area ist bekannt für ihre vielen Kangaroos, die sich jeden Abend mit der Dämmerung pünktlich einstellen. Im nahgelegenen Tümpel entdecken wir sogar im Schein der Taschenlampe einen Platypus. Whouh!!

Zurück am Campground frönen wir noch ein wenig der Lagerfeuerromantik, bevor wir uns in den Schlafsack zurückziehen.

08.03.2001 Donnerstag – … unterwegs nach Adelaide (SA)

Die Sonne begleitet erst den Zeltabbau. Frühstücken mussten wir im Kühlen.

Als letztes Highlight der Grampians besuchen wir eine Aboriginal Shelter. Die Paintings sind durchaus sehenswert, wenn auch etwas versteckt und schwer zu finden.

Die gut 420 km High- und Freeway bis Adelaide sind hervorragend ausgebaut, heiß und landschaftlich wenig abwechslungsreich. Hauptsächlich Landwirtschaft.


Deutsche Gemütlichkeit
In Hahndorf ca. 30 km vor Adelaide suchen wir die angeblich deutsche Atmosphäre vergeblich. Wir finden alles das was Aussies, Amis und Japaner für deutsch halten: bayrische Musik und Bier.

In dem Beachsuburb Adelaides Glenelg beziehen wir Quartier. Das Appartement ist riesig, was man halt so mindestens braucht für zwei Personen und zwei Nächte. Das Dinner gönnen wir uns heute ganz feudal im 360° Drehrestaurant. Essen und Blick absolut klasse! Abends um 22:30 herrschen immer noch Strandtemperaturen. Wie mag da die Nacht werden?

09.03.2001 Freitag – Adelaide (SA)

Die Nacht war vor allem heiß. Der Fan hat sein bestes gegeben, dennoch … Die Sonne weckt uns am Morgen. Nach dem Frühstück schwingen wir uns in die historische Tram und fahren in ca. 30 Minuten auf direktem Weg in die Innenstadt Adelaides.


Old Port
Adelaide weist einige herrschaftliche Bauten auf und Hitze! Der Central Market – Frankfurter Kleinmarkthalle in groß – überzeugt uns. Obst, Salat, Gemüse, Käse, Wurst, Brot, Fisch, Geflügel, Fleisch, Klamotten u.v.a.m. Wir versorgen uns für den Abend und natürlich mit Obst – soviel wir tragen können!

Am frühen Nachmittag nehmen wir die Tram wieder zurück nach Glenelg. Houskeeping und Strand warten. Die Wäsche darf in der Sonne trocknen, solange wir uns am Strand räkeln und im Wasser plantschen.

Der Abend ist unveränderlich heiß, es geht kein Lüftchen. Auf den Strassen und der Promenade herrscht reges Treiben. Freitag gleich Aussie-Ausgehtag!

10.03.2001 Samstag – Barossa Valley (SA)

Unsere Vermieterin erscheint überpünktlich um Schlüssel gegen $10 zu tauschen.

Wir verlassen Adelaide in nordöstlicher Richtung. Einige km später befinden wir uns bereits in Magill, dem Ursprung der Penfolds Winery, die Jan dringend besichtigen möchte. Die erste Tour beginnt um 11:00. Wir haben also noch 1½h Zeit bis dahin. Also schlagen wir noch mal einen Haken zurück nach Adelaide und seinem historischen Hafenviertel. Der rote Leuchtturm bildet das Zentrum umgeben von historischen Häusern.


Penfolds Weinkeller
Kurz nach 11:00 kommen wir wieder zurück zu Penfolds. Die 11:00 Tour ist bereits unterwegs, 12:00 fällt aus, die nächste startet um 13:00. Jan bleibt beharrlich. Es muss Penfolds sein! Wir drehen also eine 2. Runde. Penfold Park und Magill vertreiben uns die Zeit. Aber um 13:00 dürfen wir dann endgültig dabei sein. In den alten Gebäuden wird nur noch 3 Wochen im Jahr produziert und diese finden gerade statt. Die Trauben des Weinbergs in Magill wurde aktuell gestern erst gepresst. Die Tanks sind gefüllt, fermentiert und brodeln. Die Führung gestaltet sich informativ und interessant. Die Dame führt sehr engagiert mit Herz und Seele. Die anschließende Weinprobe bringt uns die Penfold Weine näher und leert unsere Urlaubskasse. Das Warten hat sich aber eindeutig gelohnt.


Shiraz
Nun können wir schließlich ins Barossa Valley aufbrechen. Wir schlagen den Weg über die Torrens Gorge ein. Weinberge, Weinfelder, große und kleine Weingüter, herrschaftliche und einfache Gutshäuser. Zu den bemerkenswertesten zählt sicher Seppeltsfield, das von Dattelpalmen eingerahmt ist. Dattelpalmen soweit das Auge reicht
– als Allee die Strassen entlang oder als Umgrenzung der Weinfelder. Friedhöfe, Bäckereien, Metzger und Speisekarten können die deutsche Geschichte des Barossa Valleys nicht verheimlichen.

11.03.2001 Sonntag – … unterwegs zum Flinders Range NP (SA)

Kurz vor 10:00 stehen wir vor dem Angas Fruit Park Shop in Angaston. Der Laden ist bekannt für seine getrockneten Früchte und Nüsse. Wir decken uns ordentlich ein und nehmen dann weiter nördlichen Kurs auf.

An das Barossa Valley schließt sich das Clare Valley als jüngere Weinregion an. Viele der Wineries entstanden erst vor ca. 10 Jahren, so dass das Valley bisher insgesamt weniger touristisch entdeckt wurde. Sonntags haben jedenfalls fast alle geschlossen. Die Weinlese findet offensichtlich zeitlich später als im Barossa Valley statt.

Kurz vor Wilmington gönnen wir uns im Mt. Remarkable NP einen Stopover. Eine Piste mit tiefen Wasserrinnen (die regulieren das Tempo im NP ganz eigenständig) führt zur Alligator Gorge. 500 m daneben in der Picnic Area Gum Tree Flat stärken wir uns erst mal. Danach will die Gorge natürlich erkundet werden. Die Terrassen, hierbei handelt es sich um geschichtete Steinplatten über längere Strecke am Fuße der Gorge, und die Narrows, die engste Stelle beträgt ca. 2 m, bilden die Hauptattraktionen. So wird was fürs Auge geboten und wir können uns die Füße vertreten.

Zurück auf den Highway und weiter geht’s. Alle Käffer, die wir durchfahren, wirken wie ausgestorben. Sonntags Kirchgang und dann flugs nach Hause und nicht wieder vor die Tür. Die Landschaft ist hügelig und sehr trocken, ab und zu identifizieren wir ein paar bewegliche Steine auf den Feldern – Schafe – farblich wirklich optimal angepasst.

In Hawker quartieren wir uns ein.

12.03.2001 Montag – Flinders Range NP (SA)

Die Nacht kühlt ordentlich ab. Bei 18°C wachen wir am Morgen auf. Gegen 9:00 machen wir uns auf den Weg.


Flinders Range NP
1. Zwischenstop am Arkaroo Rock. Eine hübsche kurze Wanderung bringt uns zum Rock. Die Aboriginal Paintings brillieren im Sonnenlicht durch Klarheit und Farbe. In Wilpena bezahlen wir die NP-Fee und den Campground. Weiter geht’s dann via Schotterpiste zum Sacred Canyon. Es gibt hier fast kein Unterholz, deshalb können wir alle paar Meter neben der Strasse fast in jedem Baumschatten ruhende oder beobachtende Kängeruhs entdecken. Der Canyon begeistert uns. Wir klettern ein bisschen in ihm herum auf der Suche nach den Aboriginal Carvings. Schließlich finden wir sie doch noch – erfolgreich!

Danach fahren wir weiter über Piste und Scenic Drives zur Brachina Gorge. Die 20 km lange Durchfahrt wechselt zwischen Piste und Flussbett, führt aber in jedem Fall durch eine geologische Führung der unterschiedlichen Millionen alten Gesteinsarten. Die Fahrerei im Flussbett liebt Jan allerdings ganz besonders, denn unser Auto ist für solche Experimente eigentlich nicht geschaffen.


Emu-Paar
Zurück ziehen wir die Strecke außen herum über Asphalt vor. So haben wir in Hawker auch Gelegenheit unsere Vorräte etwas aufzufrischen. Zurück in Wilpena erfrischen wir uns im Hotelpool gegen eine geringe Apanage im Angesicht von Kangaroos und Echsen im letzten Sonnenlicht. Unsere Kocherei in der Koch-Shelter am Campground beäugen neugierig und hungrig? mehrere Magpies. Pech gehabt – unsere Pastaabfälle landen im Müll.

13.03.2001 Dienstag – … unterwegs … (SA)

Der Mond erleuchtet das Zelt fast taghell. Am Morgen tun die Vögel ihr Möglichstes alle Camper frühzeitig aus den Schlafsäcken zu befördern. Uns treibt es denn auch vor dem Wecker um.

Gegen 9:00 haben wir dann endlich fertig mit Frühstück und Zusammenpacken. Jetzt können wir den Wangarra Lookout unter die Füße nehmen. Der Aufstieg gestaltet sich recht kurz und moderat, dafür werden wir mit einem hübschen Blick auf den Wilpena Pound belohnt. Kangaroos findet man in den Flinders wirklich reichlich. In vielen Baumschatten ruhen die Roos.

Am späten Vormittag verlassen wir Flinders Range NP. Kurz hinter Hawker besuchen wir noch die Yourambulla Rock Shelter, die sehr gut erhaltene Felsmalereien der Aboriginals präsentieren.


„Ort“ am Stuart Highway
Nun landen wir endgültig auf der Strasse. In Port Augusta füllen wir unsere Vorräte auf, dann wartet der Stuart Highway und das Outback auf uns. Flirrende Hitze, Halbwüste, Salzseen weiß wie Schnee und ab und zu ein Tafelberg oder ähnliche Erhebung. Ein Emupärchen säumt die Straße – lebend, ansonsten nur tote Roos am Straßenrand. Die Roadtrains flössen wahrlich Respekt ein – 3 mal so lang wie unsere heimischen langen Trucks. Und sie stoppen für gar nix auf der Strasse – weder Mensch noch Tier. Geht auch gar nicht, ob des langen Bremsweges haben sie sowieso keine Chance.

In Pimba (bei Woomera) lassen wir uns im Roadhouse für die Nacht nieder.

14.03.2001 Mittwoch – Stuart Highway nach Coober Pedy (SA)

Gegen 9:00 verlassen wir Pimba. Die Temperaturen sind noch erträglich … beinahe kühl. 60 km später auf einer Picknick Area genehmigen wir uns unser Frühstück. Wir trotzen dem Wind mit Blick auf einen schneeweißen Salzsee.

Alle paar hundert Meter säumt ein totes Roo den Highway. Die Currawongs und größere Räuber machen sich über das Frischfleisch gierig her.

Kurz vor 13:00 erreichen wir Coober Pedy. Wir beziehen ein Zimmer im Underground, denn in Coober Pedy lebt man wegen der gnadenlosen Hitze nur unter der Erde komfortabel. Die 13:00 Tour schaffen wir nicht mehr, so vertreiben wir uns die Zeit im Ort. Von der Big Winch blickt man nett über den Ort und die umgewühlte Umgebung. Die Mine-Tour im Umoona Museum beinhaltet die Führung durch einen Teil einer Mine inklusive einer unterirdischen typischen Wohnung. Die Führerin war selbst lange Jahre Opalminerin und ist sehr engagiert bei der Sache. In jeder Familie gibt es angeblich einen Miner und einen Worker, der den Lebensunterhalt verdient.

Coober Pedy - Botanischer GartenDen gesamten Schattenplatz im Innenhof unserer Unterkunft okkupiert eine Gruppe kochender Japaner. Als ob es hier keine Küche gäbe! Der Sonnenuntergang enttäuscht heute eher.

15.03.2001 Donnerstag – Coober Pedy (SA)

Die Nacht war vor allem laut. Und morgens ab 5:00 geht es gleich weiter. Ein Teil unserer Mitbewohner feierte lang, die anderen hingegen fahren früh ab. Wir stehen schließlich um 7:30 auf, um pünktlich um 8:30 Stand-by beim Mail Run zu sein. Nach wie vor ist nur ein Platz frei! Aber das Glück ist uns hold und eine Person sagt noch am Morgen ab. So kann der Mail Run mit uns beginnen.

Ca. 600 km Piste mit zwei „Orten“, Stations und Homesteads stehen auf dem Programm. Der Postbote fährt diese Strecke zwei mal pro Woche jeweils in entgegengesetzter Richtung. Er bringt Post, nimmt auch welche mit und kann als Bustransfer genutzt werden.


Typische Station im Outback
Wüste und Halbwüste in mehreren Varianten. Die Moon Plain zeichnet sich durch zig-km weite Ebene ohne alles, ohne jegliche Veränderung fürs Auge aus. Aber zumeist gibt es wenigstens Salzbusch, trockene Floodways, entlang derer Bäume wachsen, und Hügel. Tiere sehen wir natürlich auch: Emu, Schaf, Kuh, Kamel, Adler und Kangaroo, um die wesentlichsten zu nennen. Außerdem liegen entlang der Strasse jede Menge tote Reifen.

Die Mittagspause in Oodnadatta im Pink Road House wird begleitet von Wellblechhäusern, Aboriginals und dem Railstation

William Creek - Ortsbestimmung
Museum, sowie endloser Hitze und zahlloser Fliegen. Einige Sightseeing-Events lockern den Nachmittag auf. Bahnbrückenruinen, verlassene Bahnhöfe u.ä. Der Nachmittagsstop findet in Williams Creek statt. Dieser Ort ist mit 7 Einwohnern der kleinste Ort in South Australia und verfügt über ein Hotel, Pub, Golfplatz, Tankstelle sowie Airstrip. Braucht’s mehr?


Wildes Kamel
Die Strasse befindet sich in relativ gutem Zustand. Trotzdem benötigt man für derlei Touren unbedingt einen 4-Wheel-Drive und gute Wasservorräte. Müde und steif gesessen aber dennoch guter Dinge erreichen wir gegen 20:00 wieder Coober Pedy.

16.03.2001 Freitag – … unterwegs zum Ayers Rock (NT)

Schon wieder Regen am Morgen in Coober Pedy inklusive Regenbogen! Wir unternehmen noch einen kurzen Exkurs auf den Golfplatz – ganz in Sand, die Greens geölt. Aber 18 Löcher. Die Schilder „Do not enter the grass“ zeugen schon vom nötigen Humor. Das Ganze wirkt schon ein wenig strange in dieser mondähnlichen Umgebung.

Der Stuart Highway hat uns wieder. Der Dog Fence verläuft auch über den Highway hinweg. Er trennt Sheep Country (südlich des Zauns) von den Dingos. Auf der nördliche Seite werden keine Schafe sonder nur Kühe gehalten. Kreuzende Emus stellen das letzte Highlight vor dem Ayers Rock dar.

Der Campground des Ayers Rock Ressorts hat noch genügend Platz. Wir finden ein Plätzchen im Baumschatten. Der Berg wartet. Ein ganz schön beeindruckender Koloss. Der Sunset fällt allerdings ziemlich ins Wasser. Ein Gewitterschauer hüllt den Berg ein. Aber wer erlebt sonst schon Sturzbäche vom Ayers Rock und Blitze über ihm?

Der Campground blieb bisher vom Gewitter verschont – zum Glück, denn unser Zelt steht offen. Wir ziehen mit unseren Utensilien in die Kochshelter um. Die Kochshelter ist sehr gut ausgestattet. Sie wird wohl auch von den vielen Touris gut genutzt, wie wir von den vorhandenen Kakerlaken und Mäusen ableiten. Nun denn, wer wird so zimperlich sein!?!

Bald setzt auch hier der große Regen ein. Wir laufen schnell um das Zelt zu schließen.

17.03.2001 Samstag – Ayers Rock (Uluru) NP (NT)

Die Nacht war unglaublich heiß. Selbst bei vollständig geöffnetem Zelt, halten wir es kaum aus, fangen uns dafür aber unendlich viele Moskitobisse ein. Deshalb kosten wir den kühleren Morgen aus, schenken uns den Sunrise am Berg und stehen erst gegen 7:30 auf.

Am Eingang des Nationalparks sagt ein Schild „Climb open“. Gegen 10:00 sind wir gerüstet, den Climb zu unternehmen. Etwa entlang der Hälfe der Strecke verläuft eine Kette, die etwas Halt vermittelt. Danach geht es freihändig weiter. Etwas gemäßigter, aber dennoch mit kurzen steilen Passagen bergauf und bergab. Nach 1h Aufstieg haben wir es geschafft. Wir werden mit einem endlosen 360°-Rundum-Weitblick belohnt. Ein Gipfelphoto muss natürlich auch sein, dann nehmen wir den Abstieg unter die Füße. Der verläuft nicht ganz so beschwerlich wie ursprünglich gedacht.

Zum Abkühlen stürzen wir uns in den Campground-Pool. Zum Relaxen stehen Liegestühle optional auch im Schatten bereit.


Ayers Rock
Gegen 17:00 brechen wir zum Sunset am Rock auf. Der Shiraz-Schampus verkürzt die Wartezeit ansprechend. Heute findet auch Sunset statt, wenn auch der Postkartenspot auf den Rock ausbleibt (die Photos geben da interessanter mehr her als das Original!).

18.03.2001 Sonntag – Ayers Rock NP ff. (NT)

Sunrise ist angesagt. Also um 5:30 aufstehen, Kaffee kochen und ab die Post. Die Sunrise Area steht bereits voller Autos, Bussen und Menschen. Trotzdem bleibt wolkenbedingt das spektakuläre Ereignis aus.


Olgas
So wenden wir uns den Olgas zu und widmen uns einem entspannten Frühstück auf deren Sunset Area. Gut gestärkt erkunden wir das Valley of Winds und die Gorge der Olgas. Obwohl gleichen Ursprungs wie der Uluru sieht die Gesteinsstruktur dieser Monolithen völlig anders aus. So eine Mischung zwischen Mondlandschaft und lieblichen Wiesen. Selbst auf den Domen und in ihren Grotten wachsen Bäume, Büsche und Spinifex.

Mittlerweile sprenkelt es etwas von oben. Es beginnt sich langsam ein zu regnen. Aber wir haben am Nachmittag eh nichts weiter vor … außer Houskeeping.

Am Nachmittag entdecken wir Mäusebissspuren in unseren Fressalien. Also räumen wir den Kofferraum aus, öffnen und durchsuchen wirklich alles. Aber keine Maus zu sehen oder hören. Die Kofferraumverkleidung bietet allerdings für so ein kleines Tier auch genügend Durchschlüpfe. Wir hoffen mal, sie ist nicht mehr da. Alles muss wieder hinein – in den Kofferraum.

19.03.2001 Montag – Kings Canyon (NT)

Es regnet. Ein Blick in den Kofferraum genügt. Das neue Toastbrot ist ausgehöhlt. Die Maus muss noch da sein und hat das Auto zu ihrem Lebensraum erkoren. Selbst im Daypack im Fahrgastraum hat sie ihre Spuren hinterlassen. Also inspizieren wir den Kofferraum nochmals. Mit wenig Erfolg. Im nächsten Supermarkt erstehen wir zwei Mausefallen. Ab sofort soll es ihr Nachts an den Kragen gehen.


Kings Canyon
Bevor wir den Ayers Rock NP endgültig verlassen, gönnen wir uns noch ein kurzes Frühstück im Shopping Center und starten dann mit Ziel Kings Canyon. Vor uns liegen 300 km. Kurz nach 12:00 haben wir es geschafft, wir lassen das Auto am Carpark und rüsten uns für den Canyon Rim Walk.

Momentan scheint die Sonne, aber der Himmel verspricht dennoch nicht viel gutes. Der Track führt zunächst steil hinauf auf die Rim, dann geht es eben weiter.

Der weitere Weg bietet auch noch einiges an abenteuerlicher, aber kurzweiliger und beeindruckender Wegführung. Die Gesteinsformation Gesteinformationen und der Canyon mit seinen riesigen glattpolierten Steinwänden konkurrieren um die größere Spektakularität. Das Valley of Eden bietet Palmen, Eukalypten und einen Pool, der wie in einer nach oben hin offenen Grotte liegt. Ein ganz bezaubernder Platz. Keine Sicherungen begrenzen den Wanderer am Canyonrand, so kann jeder selbst bestimmen, wie dicht am Abgrund er sich noch wohl fühlt. Wir flüchten vor einem kleinen Schauer unter ein kleines natürliches Felsendach. Die beiden vorbereiteten Steine zeigen uns, wir sind nicht die ersten, die hier pausieren. Der Rundweg dauert alles in allem mit allen Sidetracks ca. 3h.

Trockenen Fußes erreichen wir wieder das Auto. Während des Picknicks auf der nahegelegenen Sunset Area regnet es sich jedoch langsam aber sicher ein. Wir tauschen die kurzen gegen lange Hosen, denn auch die Temperaturen geben nach. Zurück auf dem Highway bekommen wir die Quittung des häufigen Regens der letzten Wochen, einige Floodways und auch die Strasse wird stellenweise zum Erlebnis der ganz anderen Art.

An der Kreuzung zum Steward Highway beziehen wir im Roadhouse Quartier. Das Auto räumen wir vollständig aus, um dann unsere zwei Mausefallen gefüllt mit fruchtigem und nussigem Köder im Kofferraum zu platzieren. Jetzt bleibt nur noch: let‘s wait and see.

20.03.2001 Dienstag – Alice Springs (NT)

Maus = Fehlanzeige. Entweder hat sie bereits einen Ausgang gefunden oder keinen Hunger oder den Braten gerochen. Wir werden sie in jedem Fall jagen bis wir das Auto abgeben.

Gegen 10:00 befinden wir uns auf dem Steward Highway gen Alice Springs. Wir glauben kaum in der Wüste zu sein, um uns herum grünt und sprießt es wie verrückt. Auf dem Highway fahren lauter Learner Road Trains. Ab und zu schauert’s.

Gegen 12:00 erreichen wir Alice Springs. Wir beziehen ein nettes Double in Elke’s Outbackpackers. Den Nachmittag treiben wir uns im Alice City Center herum. Das Stadtbild weist deutlich mehr Aboriginals auf. Unsere Mitbringseltasche nimmt somit deutlich an Umfang zu, denn ein Aboriginal-Laden neben dem anderen bietet seine Souvenirs an.

Um 15:30 besuchen wir den Royal Flying Doctor Service, der das Outback medizinisch betreut und versorgt. Ein kurzer Film vermittelt Einblicke in die Entstehung, Entwicklung und heutige Versorgung des RFDS. In einem Radius von 600 km um Alice stellen sie die medizinische Versorgung sicher. Via Funk und einem Medical Kit in jedem Homestead können auch die entlegenen Gebiete recht gut versorgt werden.

Danach überfallen wir einen Supermarkt, um die Zutaten für das Abendessen zu erstehen. Schließlich verfügen wir über eine eigene Küche. Es gibt chinesisch und das spicy – mhhh!

21.03.2001 Mittwoch – Alice Springs ff. (NT)


Floodway
Plitsch, platsch, …. es regnet mehr oder weniger den ganzen Tag. Nichtsdestotrotz rüsten wir uns für die westlichen Mac Donnell Ranges. Am Simpsons Gap werden wir das erste Mal nass. Also fahren wir zurück nach Alice – zu seinen Ursprüngen.

Die ehemalige Telegraphenstation wurde als Freilichtmuseum hergerichtet. Ganz nett. Informativer und interessanter finden wir jedoch The School of the Air, die ausschließlich in Australien praktiziert wird. So werden Kinder von 4½ – 12 Jahren auf Cattle Stations, Roadhouses, National Parks usw. per Funk unterrichtet. Danach besuchen die Kinder zumeist Internate. Mittlerweile kann die Computertechnik hier natürlich gute Dienste leisten.

Den Nachmittag verbringen wir mit der Zeitung und der weiteren Reiseplanung unserer nächsten Station – rund um Perth.

22.03.2001 Donnerstag – Alice Springs ff. (NT)

Es nieselt noch etwas. Wir stehen etwas später auf und frühstücken gemütlich.

Dann versuchen wir nochmals unser Glück mit den Western Mac Donnel Ranges. Simpsons Gap lassen wir aus, das hatten wir

Standley Chasm
ja gestern schon. Also heißt Standleys Chasm das nächste Ziel. Bis dahin haben wir einige Floodways zu bestehen. Der Parkplatz ist völlig matschig, wir steigen in die Wanderboots. Eigentlich ist der Weg mit „easy grade“ gekennzeichnet und sollte nicht länger als 15 Minuten dauern. Heute steht jedoch die Hälfte des Weges unter Wasser, deshalb müssen wir unseren Weg über Stock und vor allem Stein finden, sowie durch Wasser waten bis wir die Chasm erreichen. Einige andere Touris bewältigen den Weg barfuss – auch eine gute Entscheidung. Die Felsspalte lohnt allerdings den Aufwand. Eine weitere soll sich anschließen, wenn man diese Spalte durchschreitet. Dies ist unmöglich. Wir kehren um.

Thorned Devil

Thorned Devil

Viel weiter nach Westen können wir nicht vordringen, denn hohe Floodways stehen dagegen. Selbst 4-Wheel-Driver drehen um. Also disponieren wir neu und besuchen den Desert Park. Das Eintrittsgeld kassieren sie wie große, es wird allerdings auch einiges dafür geboten. Die Show mit den Greifvögeln Habicht, Bussard und Adler ist einfach klasse!

23.03.2001 Freitag – Alice Springs ff. (NT)

Die Maus widersteht jeder nächtlichen Attacke oder konnte sie glücklicherweise flüchten? Wir geben jedenfalls auf. Die Mausefallen landen im Müll.

Der Himmel bleibt wolkenverhangen und grau. Ab und an schickt er einen Schauer hinunter. Das ficht uns nicht an. Wir starten in die östlichen Mac Donnell Ranges. Auf dieser Seite scheint weniger Wasser heruntergekommen zu sein. Floodways und Flüsse sehen durchweg trockener aus. Emily und Jessie Gap machen den Anfang, gefolgt vom heiligen Corroborree Rock, ein heiliger Fels mit großer Bedeutung für die Arrernte.

Auf der Zufahrt zur Trephina Gorge holt uns das Wasser wieder ein. Jan gibt auf. Die Floodways sind zu hoch. Auch der 10-minütige Fußweg zur Gorge scheitert. In Turnschuhen gibt es halt nasse Füße durch Grass (und Bergtreter gehen nicht wegen Jans Blasen – noch ein Andenken vom Ayers Rock). Wir kehren auf die Strasse gen Osten zurück und erreichen pünktlich zum Mittagessen das Ross River Homestead. Der Hügel direkt dahinter bietet einen hübschen Blick über die östlichen Mac Donnell Ranges.

Die Rückfahrt nach Alice ist nichts für schwache Nerven. Die Tankstelle am Homestead hat keinen Sprit mehr, wir sind fast auf Reserve und gut 80 km vor uns. Aber es langt gerade so bis zur Tankstelle in Alice.

Die einzige Winery im Northern Territory darf natürlich nicht in unserem Sortiment fehlen. Der Winzer lässt uns seine Weine probieren. Er hat von dem vielen Regen der letzten Wochen profitiert, denn er musste nicht künstlich bewässern. Der Shiraz-Sekt stellt jedenfalls was ganz besonderes dar. In Europa nicht erhältlich!

Den restlichen Nachmittag verbringen wir bei Capuccino, Zeitung und Shoppen in Alice. Der Himmel bestätigt unseren Entschluss, es gießt aus Strömen.

Das Abendessen gerät ganz NT-like: Barramundi (Fisch) für mich und Kangaroo, Krokodil, Emu und Kamel für Jan. Das Kamel schmeckt übrigens ganz ausgezeichnet und ist unglaublich zart.

24.03.2001 Samstag – Perth, Cervantes (WA)

Um 6:30 klingelt uns der Wecker aus dem Bett. Es gibt sogar blaue Wolken am Himmel. Aber als wir am Airport ankommen, ist alles wieder beim alten – grau und nieselig. So fällt der Abschied nicht schwer.

Unsere Maschine startet pünktlich um 9:00. 3½h und 3.600 km später landen wir kurz nach 11:00 Ortszeit in Perth bei strahlend blauem Himmel. Alle unsere Packs rollen über das Gepäckband. Wir holen unser neues Auto ab. Unsere nächste Aktion: wir tauschen die langen Hosen gegen Shorts.

Wir lassen Perth erst mal links liegen und fahren in nördlicher Richtung die Küste entlang. Im Yanchep NP stoppen wir, um eine Koala-Kolonie zu besuchen und eine Höhle zu besichtigen.


Koala in motion
Die Koalas schlummern hoch oben in den Bäumen. Schon toll in welch dünnen Astgabeln sie völlig entspannt pennen können. Der eine oder andere Koala zeigt sogar ungeahnte Aktivität und wechselt die Astgabel. Hupps und schon wieder fallen die Augen zu. Neben den Koalas gibt es 100te schwarzer Kakadus, die ein Riesengezeter veranstalten.

Die Christal Cave erscheint für europäische Verhältnisse eher jung und relativ klein. Am stärksten beeindrucken uns die dünnen und dicken Wurzeln der Bäume, die sich durch den Felsen gearbeitet haben. Auch die strohhalmdünnen Stalaktiten sind entzückend.

Der NP bietet vieles um länger zu verweilen. Ein See lädt zum schwimmen oder Boot fahren ein, die Barbecues sind sicher ab spätem Nachmittag alle belegt und außerdem ist der Yanchep NP bekannt für seine Unmengen von Roos, die sich mit der Dämmerung zeigen. Wir fahren jedoch weiter die Küste entlang zur Pinnacles Desert.


Pinnacles
Rechtzeitig zur tiefstehenden Nachmittagssonne kommen wir an. Eine 3,5 km lange Sandpiste führt mitten durch die Pinnacles hindurch. Es wirkt richtig unwirklich. Das Licht tut das übrige. Alle paar Meter entdecken wir neue Motive. Einfach umwerfend. Außer uns sind auch nur zwei weitere Fahrzeuge unterwegs. Nicht auszudenken was hier tagsüber los sein muss.

Im benachbarten Fischerort Cervantes (500 Popel) treiben wir ein Double auf. Die Dorfkneipe serviert vorzügliches Essen.

25.03.2001 Sonntag – … unterwegs südlich von Perth … (WA)

Ausschlafen ist angesagt. Um 9:00 wenden wir uns wieder gen Süden. Im Swan Valley kaufen wir frische Trauben und Melone am Straßenrand, Mmmhhhh lecker!

Die geplanten Pinguine in Rockhampton entpuppen sich leider als Pleite, denn bei dieser Kolonie handelt es sich um Gefangene in künstlicher Umgebung.


Strand von Bunbury
Also setzen wir unsere Fahrt gen Bunbury fort. Ein Buschbrand neben dem Highway, in direkter Nähe einer Tankstelle und eines Golfplatzes scheint niemanden wirklich zu erschüttern. Business as usual.

Gegen 16:00 erreichen wir Bunbury. Ein Bett findet sich schnell. Der Sonnenuntergang am Strand – was für Romantiker!

26.03.2001 Montag – Bunbury und weiter … (WA)

Frühstück im Garten bei Sonnenschein aber Wind.

Kurz nach 9:00 machen wir uns auf den Weg zur Dolphin Interactionszone. Wir haben Glück. Einer der Delphine besucht gerade die eingebojete Ecke am Strand. Schnell ziehen wir uns wasserfertig aus und rücken dem Delphin auf die Schuppen. Hat ein Delphin überhaupt Schuppen? Wir staunen, der Delphin schwimmt zwischen den Menschen hindurch, manchmal umrundet er sie und schwimmt sogar ins sehr seichte Wasser in Strandnähe. Ihm scheint diese Art der Unterhaltung zu gefallen. An 2 von 3 Tagen (also 250 mal p.a.) kommen Delphine in diese Interaction Zone. Das ist wirklich aufregend, wenn ein Delphin auf einen zu schwimmt und erst kurz vor einem Totalzusammenstoss wieder abdreht. Einige Volounteers halten die menschlichen Besucher in Schach. Festhalten und anfassen sind streng verboten! Erst restlos durchgefroren steigen wir aus dem Wasser und suchen das Weite.

Nun warten mehrere Caves auf uns. An der Südküste liegt eine Cave neben der anderen. Wir besuchen die Ngilgi-Cave, die Semi-Selfguided besichtigt werden kann. Das bedeutet, ein Ranger bringt eine Gruppe Touris zu festgelegten Zeiten hinunter, erklärt ein paar grundlegende Dinge und jeder darf sich dann auf den vorgesehenen Pfaden frei nach eigenem Tempo und Bedürfnissen bewegen. Weiter unten steht ein weiterer Ranger für Fragen bereit.

Einige Kilometer weiter unternehmen wir in der Moondyne Cave eine ganz andere Tour. Diese Cave verfügt nicht über elektrisches Licht, sondern kann ausschließlich mit Taschenlampe und kundigem Führer besucht werden. Wir erwischen eine Privattour, werden mit Overall, Helm und Stirnlampe ausgestattet und dann in die Tiefe hinab geschickt. Die Sicherheitseinrichtungen der Cave beschränken sich auf das absolut Notwendigste. Dafür ist Anfassen überall erlaubt. Wir steigen 26 m tief in die Höhle hinein, dabei müssen einige Stalagmiten überwunden werden. Sobald die Stirnlampen ausgeschaltet sind und die Gespräche verstummen, meint man die Dunkelheit und Stille fast greifen zu können Ein tolles Erlebnis. Ich werde zwar mit Sicherheit nie Höhlenforscher werden, aber wider Erwarten fühle ich mich doch ganz wohl auf der Tour. Als wir wieder das Tageslicht erblicken, empfinden wir dies allerdings auch als recht angenehm.

Wir fahren ein Stück zurück durch den hohen Karriwald nach Margret River – eine der hiesigen Weinmetropolen. Ein Quartier findet sich schnell. Zum Tagesausklang gönnen wir uns ein leckeres Abendessen mit lokalem Wein.

27.03.2001 Dienstag – … Lake Cave und weiter … (WA)

Frühstück auf dem Balkon mit Vogelgezwitscher, so kann der Tag beginnen.

Pünktlich zur 9:30 Tour finden wir uns am Visitor Center der Lake Cave ein. Zum Eingang der Cave führen Treppen in eine

Lake Cave
kollabierte Höhle hinein. Die Höhlendecke ist irgendwann vor zig Jahren eingestürzt. Ein gewaltiges Loch. Die Szenerie eignet sich gut für Schneewittchen. Durch den Höhleneingang werden wir weiter in den Berg hinein geführt. Bis wir auf 78 m unter Tage angekommen sind. Wie der Name der Cave schon sagt, beherbergt sie einen unterirdischen See. Alle Formationen in der Höhle bestechen durch reines blütenweiß und den bezaubernden Spiegelungen im Wasser. Ein überwältigender Anblick. Die Höhle ist noch aktiv, überall hört man es tropfen. Im Wasser leben Yabbies (Flusskrebse). Die scheinen sich hier wohl zu fühlen, denn sie scheuen selbst den Lichtkegel der Taschenlampe.


Eukalypten
Uns zieht es weiter gen Süden durch dichten Wald mit Karribäumen, vielen anderen Eukalypten und Pinien. Die Karris zeichnen sich durch ihre rosigen Stämme von gewaltiger Höhe aus.

Nahe Pemberton befindet sich der Gloucester Tree, der als Fire-Lookout eingerichtet und genutzt wird. Lange Stahlnägel wendeln sich bis in 60 m Höhe um den Stamm. Auf der Spitze sitzt die Lookout-Plattform. Wir wandern allerdings zu Füssen des Baumes und nicht die Stahlnägel hinauf.

Im Valley of the Giants lassen wir uns hingegen den 600 m langen Tree Top Walk (Tingle Walk) nicht entgehen. Eine ungewöhnliche Konstruktion führt in ca. 40 m Höhe in Hufeisenform durch die Gipfel von Rieseneukalypten, die teilweise nur noch hier zu finden sind. Es herrscht ein richtiger Herdenauftrieb. So viele Menschen auf einem Fleck sind wir gar nicht mehr gewohnt. Der Walk vibriert heftig, obwohl gar nicht so viele Menschen auf ihm unterwegs sind. Jan marschiert jedenfalls sehr konzentriert und schnell über diese schwankende Brückenkonstruktion hinweg.

Albany setzt für heute den Schlusspunkt. Uns reicht’s denn auch. Wir haben nur noch zwei Wünsche Essen und Füße hoch. Wir schwelgen in leckeren indischen Curries, dann ziehen wir uns ins London Hotel zurück. Der Name stammt wohl aus besseren Tagen, heute wird es als Backpacker Accommodation geführt.

28.03.2001 Mittwoch – … unterwegs zum Wave Rock (WA)


Torndirrup NP
Gemütliches Frühstück mit unserem letzten Filterkaffee! Als nächstes fragen wir E-Mails ab, dann wenden wir uns den Highlights von Albany zu. Der Dog Rock mitten in der Stadt zeigt von einer Seite einen Hunde- und von der anderen Seite einen Delphinkopf. Wir begeben uns in die Höhe des Mt. Clarence Lookout, der einen hübschen Blick über die Stadt, Princess Bay und Badebuchten bietet. Im Torndirrup NP südlich von Albany bestaunen wir das Gap und die Natural Bridge.

Nun wenden wir uns gen Norden. 350 km liegen vor uns. Farmland und Salzseen überwiegen. Lediglich die Stirling Ranges lockern das Landschaftsbild auf. Gegen 15:30 ist es dann soweit. Wir erreichen Hyden und seinen Wave Rock.


Wave Rock
Der faszinierende Wave Rock – eine 15 m hohe versteinerte Welle just before sie bricht in bunten Farben und 100 m Länge. Eine echte Laune der Natur. Auf der Rückseite der Welle wird Wasser gesammelt. Heute kann man jedoch trockenen Fußes hinauf und auf ihm herum wandern. Ein hübscher Blick auf die Umgebung belohnt für die kleine Kraxelei.

Etwa 1 km Fußmarsch entfernt findet man das Nilpferdmaul. Weit aufgerissen verharrt es und wartet auf ?welche? Beute.

Wir beziehen Quartier auf einer Farm. Wir sind die einzigen Gäste und haben das gesamt Haus für uns. Absolute Stille. Über uns wölbt sich ein endloser Sternenhimmel.

29.03.2001 Donnerstag – Hyden und zurück nach Perth … (WA)

Morgens um 7:00 …


Farmtour
Um 8:00 holt uns unser Vermieter und Farmer zur Farmtour ab. Schafe füttern steht heute auf dem Programm. Wir setzen uns auf die Ladefläche und los geht’s. Jede Herde erhält derzeit alle drei Tage ihr Zusatzfutter. Es überrascht wirklich, wie genügsam Schafe sind, denn die Felder geben nicht mehr viel her. Alles ist dürr und trocken, aber die Tiere sehen dennoch gut aus. Sightseeing Events inbegriffen: Turtle und Panther Rock sowie diverse Gesteinsformationen und (nur im Frühling) Wildblumen. Die Farmerfrau macht ganz in Trockenblumen. Sie verdient damit kurioserweise mittlerweile mehr als ihr Mann mit dem Farmbetrieb. Verrückte Welt. Er ist es dennoch zufrieden und mit Leib und Seele Farmer italienischer Abstammung. Ein abschließender Kaffee spült den ganzen Staub hinunter, bevor wir die Rückfahrt nach Perth antreten.

Das letzte Highlight vor Perth bildet ein Hundefriedhof mit so bekannten Namen wie Lassie und Benji auf den Gräbern. Ein bisschen strange mutet es schon an mitten im sandigen verdorrten Farmland.

Am frühen Nachmittag erreichen wir Perth. Für eine Ministadttour reicht es gerade noch. Vom Kings Park erhaschen wir einen besonders hübschen Blick auf Downtown Perth insbesondere im Licht der Nachmittagssonne. Tausende bunter Parrots fliegen umher und füllen die Luft mit ihrem typischen Geschrei.

Wir beziehen in Northbridge Quartier, duschen, dann ziehen wir ab zum Essen. Es ist nach wie vor warm. Kein Lufthauch rührt sich. Wir lassen uns in einem Restaurant draußen nieder, genießen das leckere Essen und den Wein.

30.03.2001 Freitag – Perth, Fremantle, Rottnest Island (WA)

Die Nacht war heiß! Trotzdem stehen wir kurz vor 8:00 auf, Frühstück servieren wir im Patio. Die Katzen leisten uns Gesellschaft.

Wir fahren nach Fremantle. Auf dem Markt kaufen wir Obst und was uns noch so an Mitbringseln fehlt. Das Roundhouse an der Seafront bietet von innen überhaupt keinen Meeresblick trotz exponierter Lage. Das stand den Gefangenen in früheren Tagen wohl auch nicht zu.

Mittags setzen wir mit der Fähre nach Rottnest Island über. Die Express Ferry benötigt 25 Minuten und schwupp befinden wir

Quokka
uns im Urlaubsparadies. Am besten lässt sich die autofreie Insel mit dem Fahrrad erkunden. Ganz schön hügelig vom Gegenwind gar nicht zu sprechen. Felsige Küste und hübsche Badebuchten prägen das Bild. Ab ca. 15:00 treffen wir auf Quokkas am Straßenrand. Quokkas sind kleine murmeltiergroße Beuteltiere, die sehr possierlich, neugierig und durstig bezirzen. Insbesondere mit Wasser kann man sie gut anlocken. Ansonsten untersuchen sie neugierig unsere Fahrräder, Füße, Hosenbunde und wo sie sonst noch so ankommen können. Wir müssen uns richtig von ihnen losreißen, so hingerissen sind wir von ihnen.

Mit der 16:30 Fähre geht’s zurück aufs Festland. Zum Tages- und Urlaubsabschluss lassen wir uns noch mal Lobster satt gut schmecken.

31.03.2001 Samstag – Perth, Rückflug

In der Goldmünze vertreiben wir uns etwas die nun rar gewordene Zeit. Wir bestaunen Goldnuggets aus der ganzen Welt und wohnen der Herstellung eines Goldbarrens bei. Direkt angeschlossen befindet sich die staatliche Prägestelle, in der man sich auch seine „persönliche“ Münze herstellen lassen kann.

Der gläserne Glockenturm an der Seafront, ein modernes Monument, beherbergt alte Glockentechnik. Besucher dürfen verschiedene Ebenen des Turms besichtigen. Die Vollverglasung auch im Inneren macht es möglich. Die Glocken werden regelmäßig bedient, nur jetzt schweigen sie.

Wir scharwenzeln noch ein wenig durch die Innenstadt, lassen uns von Musikern und Gauklern bezaubern. Wir genehmigen uns einen letzten Kaffee unter Australiens Sonne, bevor es Zeit wird zum Flughafen zu fahren.

Wir geben das Auto am Flughafen ab, checken ein und geben uns dann dem Duty Free hin. Wir gehen pünktlich um 16:00 in die Luft. In Singapur haben wir 2h Aufenthalt. Das reicht um den Transit- und Duty Free-Bereich unsicher zu machen. Um 23:50 Ortszeit fliegen wir weiter.

Ziemlich ausgeschlafen landen wir um 6:30 in Frankfurt. Maritza steht zur Abholung bereit. Die Kontrolleure des Zolls tragen der Maul- und Klauenseuche Rechnung. Sie nehmen das Gepäck des einen oder anderen Reisenden völlig auseinander und es dauert … Wir dürfen jedoch unkontrolliert passieren.

Resümee

Wir sind über 10.000 km durch das Land gefahren, wobei wir uns auf die südliche Hälfte des Kontinents konzentriert haben. Die Entfernungen sind riesig und selbst 2 Monate reichen nicht aus, um alles sehen zu können. Den gesamte Norden mussten wir witterungs- und zeitbedingt weg lassen. Ein Grund wieder zu kommen!

Wir konnten viele Eindrücke aufnehmen, abwechslungsreiche und gegensätzliche Landschaften erleben, aber auch den Reiz der endlosen Wüste – des Outbacks – entdecken. Wir fanden touristische und einsame Badebuchten und Strände, gut entwickelte Weingebiete und überraschend sehr karge Berglandschaften in bereits für unsere Dimensionen niedrigen Höhen.

Die Aussies sind ein locker flockiger Menschenschlag, die wir immer nur freundlich und hilfsbereit kennen gelernt haben.

Nicht zu vergessen natürlich die einzigartige faszinierende Tierwelt mit vielen Arten, die es nur auf diesem Kontinent gibt.

An einem lauschigen Abend haben wir uns gefragt, welches die schlechtesten und welches die schönsten Ereignisse waren. Bezeichnenderweise sind uns keine schlechten Erfahrungen eingefallen, es sind uns auch keine entfallen! Mit den Highlights, die uns besonders beeindruckten, tun wir uns schon leichter:

  • Besteigung der Harbour Bridge in Sydney
  • Overland Track insbesondere, aber Tasmanien überhaupt
  • Platypus in den Grampians
  • 12 Apostel
  • Ayers Rock und seine Besteigung
  • Mail Run durch das Outback
  • Pinnacles Desert bei Cervantes
  • Schwimmen mit Delphinen in Bunbury
  • Stirnlampen-Tour durch die Moondyne Cave
  • Farmstay am Wave Rock.

Das Obstangebot lässt mich nur in den höchsten Tönen jubeln. Mangos, Ananas, Lychies, Avocados, Tomaten und vieles mehr – reif und aromatisch.