Eine Reise über die indonesischen Inseln Java, Bali und Lombok. Auf Java gibt es viele alte Steine zu bewundern. Bali beeindruckt mit seinen Reisfeldern und Stränden. Lombok reizt mit einer Expedition auf den Rinjani.
04.06.1992 – 03.07.1992
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Inhalt
Reiseroute
Donnerstag 4.6.92 – Freitag 5.6.92 – Anreise
Unser Taxi (Ebi) bringt uns rechtzeitig auf den Weg zum Flughafen.
Der Flieger geht tatsächlich pünktlich in die Luft. Einen Zwischenstop haben wir in Bangkok verbunden mit 2 Stunden Aufenthalt im Transit. Jan provoziert einen kleinen Zwischenfall, denn er läßt den Reiseführer im Flieger liegen. Als wir es bemerken, gehen wir zurück zum Flieger, intervenieren beim Flughafenpersonal und Jan darf dann doch an Bord des Fliegers und siehe da, unseren Reiseführer gibt´s noch. Beim Weiterflug ist der Flieger zum Glück so leer, daß wir eine Bank für uns alleine haben. Damit können wir wenigstens wechselseitig eine Mütze voll Schlaf nehmen.
Alles weitere verläuft planmäßig und nach 24 Stunden, gerechnet von local time zu local time (Abflug Frankfurt 16.50, Ankunft Jakarta 16.00), landen wir in Jakarta. Der Zeitunterschied beträgt nur 5 Stunden, so daß wir eine Reisezeit von 19 Stunden absolviert haben. Unser Gepäck kommt auch schnell vom Band und wir können mit dem nächsten Bus nach Jakarta fahren. Direkt mit Verlassen des Flughafens trifft uns der Schlag – Hitze und das Ganze dafür noch feucht.
Im Reiseführer haben wir uns bereits ein Hotel ausgesucht, welches wir zielstrebig ansteuern. Wir checken gegen 18.00 ein, fallen direkt ins Bett und holen den versäumten Schlaf nach. Jedoch mit dem Ergebnis, daß wir nächtens um 2.00 hellwach sind. Nach einigem Kampf schlafen wir wieder ein. Unser Zimmer ist mit einer Aircon ausgerüstet, nur so ist es uns überhaupt möglich ein Auge zuzumachen.
Samstag 6.6.92 – Jakarta
Um 10.00 sind wir fertig für die Stadt. Wir starten Richtung Kota – der Altstadt Jakarta’s. Unterwegs kaufen wir noch etwas Geld, da wir morgen auf´s Land weiter wollen. Zurück zu Jakarta. Ein Bus bringt uns im Stop and Go nach Kota. Hier sind einige holländische Überreste zu sehen. Jedoch alles nicht weiter aufregend. In einem Café decken wir unseren Flüßigkeitsbedarf, an Essen ist gar nicht zu denken.
Wir gehen weiter zum Hafen – Sunda Kelapa. Große Segler werden von barfüßigen Menschen über Bootsplanken beladen. Ansonsten liegt Boot an Boot und es stinkt bestialisch.
Auf der anderen Seite des Hafenbeckens befinden sich die Überreste des holländischen Hafenkontors. Der Watch-Tower zeigt den Blick über den Hafen und vor allem den Dreck und die Slums. Direkt daneben ist in einem Gebäude des alten Hafenkontors das Maritime Museum untergebracht. Das Gebäude selbst ist recht hübsch und renoviert. Das Museum zeigt einige alte Holzboote und Bilder. Die Straße entlang direkt gegenüber liegt ein Basar, der Schiffahrtsutensilien anbietet.
Wir beschließen, nun zu einer Krokodilfarm in der Nähe zu gehen. Vielleicht kann ich ja die verpaßte Farm von L.A. doch noch nachholen.
Kann ich nicht !
Zunächst verlaufen wir uns und fragen nach dem Weg. Eine junge Frau spricht relativ gut Englisch. Sie schiebt uns in einen Wagen und so werden wir auf den richtigen Weg gebracht. An einer Kreuzung steigen wir aus, die junge Frau erklärt uns den Weg und wir trennen uns – kurzfristig.
Schlagartig fällt Jan auf, daß das Daypack und damit der Reiseführer noch im Auto liegt. Das Auto ist aber schon weg. Die junge Frau jedoch noch nicht. Wir fahren mit ihr zurück zu ihrem Büro, von wo wir ursprünglich losgefahren sind, und hinterlassen dort eine Nachricht. Der Fahrer soll angeblich am späten Nachmittag zurückkommen. Sie beschließt, uns bis dahin Gesellschaft zu leisten. Mit 2 motorgetriebenen Becaks nehmen wir den 2. Anlauf zur Krokodilfarm. Für diese 3-Räder braucht man vor allem gute Bandscheiben, außerdem fahren sie wie die Irren. Ich möchte hier nicht Autofahren müssen.
Wir kommen schließlich doch an. Der Krokodilpark enthält nur noch Katzen und Fische, die Krokodile sind ausquartiert worden. Wir beschließen, trotzdem hier zu warten, bis wir die Chance auf unser Daypack haben.
Im Krokodilpark findet gerade ein Wettfischen statt. Es dauert 2 Stunden und wer die meisten Fische gefangen hat, ist Sieger. Die Mietzen wandern von Angler zu Angler, jedoch ohne schmarotzen zu dürfen. Die Mietzen haben hier viel kürzere oder gar keine Schwänze. Unsere Frage an unsere Begleiterin ergibt, daß sie schon so auf die Welt kommen und nicht verunfallt sind.
Gegen 17.00 fahren wir nochmals zum Büro unserer Begleiterin und wir haben Glück, der Fahrer kommt just 3 Minuten später an – mit unserem Rucksack. Nun können wir wieder in Ruhe unsere Reise fortsetzen.
Wir besuchen nun ein großes neues Einkaufszentrum Block M etwas am Stadtrand gelegen. Bis wir dort ankommen, ist es mittlerweile stockfinster. Der Block M ist riesig groß und alles was Rang und Namen hat, wird zum Kauf angeboten. Die meisten Indonesier, die hier zu sehen sind, scheinen besser gestellt zu sein. Wir laden unsere Begleitung zum Essen als kleines Danke ein, denn sie hat uns ihren ganzen freien Nachmittag geopfert.
Danach bringt uns ein Bus wieder zurück zum Hotel. Die Temperaturen sind mittlerweile erträglich. Der Himmel hat zwischenzeitlich auch ganz schön Wasser abgelassen. Ein Supermarkt auf dem Weg stellt unseren Flüßigkeitshaushalt sicher und wir ziehen uns erschöpft ins Hotel zurück.
Die Straßen sind immer noch voller Menschen, der Geräuschpegel hat etwas nachgelassen und den Dreck kann man bei Dunkelheit auch nicht mehr so sehen. Unser Hotelzimmer begrüßt uns mit einem Gecko an der Decke und einer Kakerlake im Bad. Die Kakerlake hat reißaus genommen, das Gecko wird hoffentlich brav Mücken fangen. Aber nach einiger Zeit muß mein Held doch noch ran und die Kakerlake unter Einsatz seines Lebens erlegen.
Sonntag 7.6.92 – Bogor
Wir verlassen Jakarta gen Süden mit Ziel Bogor. Doch zunächst braucht es zwei Stunden, bis wir den richtigen Busbahnhof – Celilitan – Jakartas erreichen. Im Busbahnhof herrscht ein riesiges Chaos. Die Busse können nur im Stop-und-Go an- und abfahren, zwischendrin ein einziges Menschengewimmel. Nach einigem Hin- und Herirren auf dem Bahnhof haben wir den richtigen Bus gefunden. Als wir dann losfahren ist noch nicht einmal mehr ein Stehplatz zu vergeben. Aber für die erwartete ½ Stunde Fahrzeit wird es wohl gehen. Der Bus nimmt seinen Weg über den Express-Way und wir erreichen somit Bogor flott.
Wir werden direkt am Busterminal in Bogor von einem Guide abgegriffen. Wir beschließen, entgegen unserer Planung einen Tag in Bogor zu bleiben. Das Hotel ist sehr schön und preisgünstig. Der Guide vom Bahnhof bleibt uns weiterhin erhalten. Er führt uns als erstes zu einem Puppenmacher. Die Puppen sehen phantastisch aus. So kommen wir in den Besitz von drei Puppen und haben einige Dollars weniger zu tragen. Die Puppen werden uns – hoffentlich – per Schiffsfracht nach Hause geschickt.
Anschließend geht es weiter in den Botanischen Garten, der im Zentrum von Bogor liegt. Es ist ein riesiges Areal, das am Sonntag als Erholungsgebiet von den Menschen aus Jakarta und Bandung genutzt wird. Dementsprechend sind außer uns noch einige andere Menschen im Park. Aber es hält sich im erträglichen Rahmen. Der Park ist riesig groß und sehr gepflegt. Am beeindruckendsten sind die Orchideen und mächtigen Seerosen. Das alles ist von riesigen Bäumen eingefaßt.
Am späten Nachmittag sind wir zurück in unserem Wisma (Gasthaus) Ramayana. Nach einer erfrischenden Dusche – es gibt nur einen Kaltwasserhahn – und dem täglichen Regenguß machen wir uns hungergetrieben wieder auf den Weg. Wir finden ein nettes Lokal und nehmen dort unsere erste richtige indonesische Mahlzeit ein. Mein Nasi goreng ayam (Gebratener Reis mit Huhn) hat eine gehörige Nachschärfe, ist aber sehr lecker. Jan’s Sate kambing (Ziegenspieß) gibt es in Kokos Sauce, so kommt auch er auf seine Kosten. Zum Glück war das Nasi goreng so reichlich, daß es auch noch für Jan reichte. Reis muß in Indonesien extra geordert werden.
Einen Straßenzug weiter ist noch einiges los: ein Nachtmark mit vielen kleinen Verkaufs- und Essensständen. Wir sind jedoch gut gesättigt und bummeln nur durch die Stände.
Montag, 8.6.92 – Fahrt nach Cirebon
Wir kommen sogar zeitig aus dem Bett und sind gegen 9.00 auf dem Busbahnhof. Wir wollen heute bis an die Nordküste nach Cirebon fahren. Das macht eine Fahrzeit von ca. 7-8 Stunden laut Reiseführer.
Der Busbahnhof ist voller Menschen, außer uns wollen offensichtlich noch mehr gen Norden. Morgen sind alle Indonesier aufgerufen, ihr Parlament zu wählen. Dazu müssen sie in ihre Heimatstädte und deshalb auch der große Umtrieb.
Wir entern einen Bus nach Bandung, dies liegt etwa auf der Hälfte unserer Strecke, direkt am Eingang des Busbahnhofes, um einen Sitzplatz zu ergattern. Wir können dann zwar sitzen, aber an Beinfreiheit oder irgendeine Bewegung ist nicht zu denken. Die Fahrt führt über den Puncak Paß, d.h. es wird ziemlich bald hinter Bogor bergig. Die Berge sind alle in sattem Grün gehalten, es sind kaum Felsen zu sehen. Der Fahrer fährt wie ein Henker (nach Bärbel hat er dem Schicksal diverse Angebote gemacht). Wir kommen jedoch nach 3½ Stunden heil in Bandung an.
Zur Weiterfahrt müssen wir zu einem anderen Busbahnhof. Ein freundlicher Indonesier nimmt sich unserer an und führt uns zum richtigen Busbahnhof in Bandung. Das bedeutet eine einstündige Minibusfahrt, hierfür braucht man kerngesunde Bandscheiben, quer durch die ganze Stadt. Aber so haben wir dann auch Bandung gesehen. Der Busbahnhof für Cirebon zeigt sich ganz im gewohnten Chaos. Als wir die Hürde, den richtigen Bus zu erwischen, genommen und wiederum einen Sitzplatz haben, sind wir genauso eingekeilt wie im letzten Bus. In Bandung sind die Temperaturen übrigens recht angenehm, da es ca. 600 m hoch liegt. Im Bus herrschen natürlich die üblichen sonnenverwöhnten Temperaturen, beim Fahren wird es aber erträglicher.
Unser Bus ist schon ein betagtes Modell und entwickelt zeitweilig Eigenschaften einer Dampfmaschine. Der Kühler kocht und es muß mehrfach Wasser nachgefüllt werden. Dies geschieht offensichtlich nicht erst seit heute, denn der Einfüllstutzen ist bequem im Bus zu erreichen und der Busbegleiter zeigt eine Menge Übung. Wir fahren in stetigem Auf und Ab durch tiefstes Grün und viele Reisterrassen. Etwa auf der Hälfte der Strecke beginnt es zu regnen. Erst nach dem Erreichen Cirebons und der dringend notwendigen Dusche hört es auf.
Wir finden ein goldiges Hotel mit eigener Frühstücksterrasse und Mandi (einem original indonesischen Bad), bestehend aus Hockklo und Wasserbecken mit Schöpfkelle. Die Dusche funktioniert auch mit der Kelle einwandfrei. Frisch gesäubert suchen wir in der Stadt nach etwas Eßbaren. Ein kleines Lokal mit Seafood landet den Treffer. Wir sitzen mit den Einheimischen an einem langen Tisch und lassen uns das Essen (Udang/Krabben und Ikan/Fisch) schmecken; es ist vorzüglich. Den Abend beschließen wir auf unserer kleinen Terrasse.
Dienstag, 9.6.92 – Cirebon
Um 7:00 h morgens ist die Welt nicht nur in Ordnung, sondern gibt es auch unser Frühstück. Jan hört es sogar sofort und springt aus dem Bett. Ihn lockt die Chance auf Kopi (Kaffee). Nach dem Frühstück widmen wir uns zunächst unseren durchgeschwitzten Klamotten. Sie haben nun zwei Tage Zeit in dieser Schwüle auf der Leine zu trocknen. Nun beginnen wir, es ist 8.30, mit unserer Sightseeing Tour durch Cirebon.
Als erstes suchen wir den Hafen und landen in einem militärisch abgesperrten Teil: Fotografieren verboten sagt uns der Wachposten. Aber wir sehen auch nichts fotografierenswertes. Direkt nebenan im Flußarm liegt die Fischerflotte. Wir arbeiten uns hier mit zugehaltener Nase voran. Einige der Boot sind sicher nicht mehr seetüchtig, aber auch die intakten Boote sehen schon abenteuerlich genug aus.
Heute ist Wahltag in Indonesien. Alle paar hundert Meter ist ein Wahllokal abgezäunt mit einer Reihe Offizieller, die die Formalitäten der Wählenden wahrnehmen und zwei Wahlkabinen, die aus Plastiksäcken hergestellt sind. Die Wähler sitzen vor dem Wahllokal und warten bis sie aufgerufen werden. Bis zum Abend sollen alle Indonesier gewählt haben, zur Belohnung haben sie dann morgen einen freien Tag.
Unser nächstes Ziel „The mask Dance“ finden wir zwar nicht, werden aber stattdessen zur Freude der Schüler in eine Schule komplimentiert. Die Unterhaltung verläuft recht stockend, denn unsere Gegenüber sprechen kaum Englisch und wir dafür noch weniger Indonesisch.
Weiter geht’s zum Kasepuhan Palast und Moschee, dann Kanoman Palast und Chinesischer Tempel. Viele alte Steine der unterschiedlichsten Glaubensrichtungen – Hindhuismus, Islam, Buddhismus und Dalai Lama – sind an diesen Plätzen versammelt. Offensichtlich können die verschiedenen Religionen hier sehr gut mit- und nebeneinander leben. Nun haben wir die Innenstadt so ziemlich abgegrast und fahren mit einem Bemo zum Grab des Sunan Gunung Jati. Hier ist einer der Hauptfiguren der neun Heiligen der Moslems beheimatet. Mit Betreten des Friedhofs sind wir von Kindern umringt. Im Tempel selbst und in den Außentempelchen sitzen bzw. liegen einige Betende. Ein recht eigentümlicher Ort. Das nächste Bemo bringt uns wieder zurück in die Stadt und wir ruhen uns nun in unserem Hotel aus. Jan horcht an der Matratze und ich schwätze mit einem Mann des Hotelpersonals auf der Terasse.
Am späten Nachmittag beschließen wir nach Trusmi zu fahren um Batik anzuschauen. Vor dem Hotel steckt uns der Sohn des Inhabers in sein Auto und bringt uns nach Trusmi. Die Batikläden liegen ziemlich versteckt, nach einigem Fragen (2 Fragen -> 3 Richtungen) finden wir doch noch einen Laden. Doch welche Enttäuschung, im Fenster steht das Schild Tulup (Geschlossen). Unser Fahrer läßt sich dadurch jedoch nicht beirren und befragt die Nachbarn. Uns wird sogleich der Laden geöffnet. Wir verlassen eine halbe Stunde später den Laden mit einer Wandbatik. Wir werden wieder zurück zum Hotel gebracht und zu unserer angenehmen Überraschung war dieser Trip – außer der Batik – völlig kostenfrei. Inzwischen knurrt unser Magen, wir suchen uns ein Lokal und landen in der Nähe des Hotels zu Soto Madura (Rinderbrühe), Sate Ajam (Hühnerspieß) und Nasi putih (Gedünsteter Reis). Alles sehr lecker. Frisch gestärkt setzen wir uns wieder auf unsere Terasse und beschließen mit einer Flasche Bir Bintang den Abend.
Mittwoch, 10.6.92 – Singaragi
Wir – insbesondere Jan – schlafen etwas länger. Das Zimmer ist schon sonnenhell und heizt sich langsam aber sicher auf. Der Himmel ist sogar mal ganz blau und die Sonne trocknet unsere restliche Wäsche im Nu.
Gegen 10.00 starten wir in den Tag. Zunächst bessern wir bei der Bank unsere indonesische Barschaft auf und nehmen dann das nächste Bemo nach Singaragi – eine ehemalige Tempelgrotte aus Lavagestein mit Wasserbecken. Der Tempel ist durch das Lavagestein ziemlich düster, aber dafür mit vielen schmalen Gängen, Durchlässen und verwinkelten Treppchen versehen. Es macht Spaß durch die Anlage zu stromern. Nach ca. 1 Stunde sind wir durch und treten die Heimreise an.
Im Ladenviertel steigen wir aus und bummeln durch das Einkaufszentrum, den Markt und einen Sarong-Laden. Im Sarong-Laden erstehen wir zwei günstige Teile, die wir nächtens als Decke verwenden wollen. Auf dem Markt kaufen wir diverse Früchte ein, insbesondere die rosa Riesen-Grapefruit hat es uns angetan.
Ein Becak bringt uns und unsere Einkäufe zurück zum Hotel. Nach hartnäckigem Handeln kostet die Becak-Fahrt noch 700 Rp (der Becak-Fahrer begann bei 2.000 Rp). Auf unserer gemütlichen kleinen Hotelterrasse vernichten wir das Obst und relaxen ein wenig.
Am späten Nachmittag starten wir nochmals zum Friedhof Kalijaga. Dort soll es eine Affenhorde geben. Wir haben uns sogar extra mit Erdnüssen ausgerüstet. Den Friedhof finden wir erst in der Dämmerung. Wir sind wohl etwas zu spät losgefahren, denn von den Affen fehlt jede Spur. Ob sie schon schlafen? Mit dem nächsten Bemo fahren wir wieder zurück in die Stadt. Am Abend gibt es Hühnchen und Krabben auf Reis und anschließend Radler auf unserer Terasse.
Donnerstag, 11.6.92 – Pekalongan
Am späten Vormittag finden wir uns am Bahnhof ein. Wir erstehen zwei Fahrkarten 2.ter Klasse nach Pekalongan. Der Zug soll um 11.06 abfahren. Normalerweise. Heute hat er jedoch Verspätung und wir werden in den 1.ter Klasse Wartesaal komplimentiert. Kurz vor 12.00 erscheint ein Bahnhofsmensch und zeigt uns den richtigen Zug.
Die Züge sehen zwar ganz ordentlich aus, haben jedoch keine Schilder oder sonstige Kennzeichnungen, aus denen zu ersehen wäre, wohin die Reise geht. Die Ansage des Bahnhofsprechers ist auch zu undeutlich, so daß wir nur mit Glück die Orte heraushören können. Nun sitzen wir aber bequem, der Zug ist zudem nicht gerade überbelegt. Das Ticket kostet immerhin 12.000 Rp pro Person, verglichen mit dem Buspreis ein gewaltiger Unterschied.
Der Zug rattert mit einer Stunde Verspätung los. Wir fahren durch riesige Reisfelder, auf denen bunte Hüte, Rinder und jede Menge Enten umherlaufen. Nach gut 2 Stunden erreichen wir Pekalongan. Der Bahnhof liegt mitten in der Stadt, so daß wir in der Nähe des Bahnhofs ein Hotel beziehen können. Wir gönnen uns dieses Mal sogar eines mit Aircon.
Auf unserem Stadtrundgang verschlägt es uns auch in die kleinen Seitengassen. Wir sind erstaunt wie sauber und gepflegt es hier ist. Die kleinen Häuschen sehen allesamt goldig aus und haben ausnahmslos Grünbepflanzung vor der Tür. Natürlich ziehen wir in kürzester Zeit eine große Schar lärmender Kinder hinter uns her. Zurück auf der Hauptstraße bemerken wir, daß es relativ ruhig auf den Straßen zugeht und viele der kleinen Läden geschlossen haben. Ob doch schon der Ramadan begonnen hat oder es sich „nur“ um einen moslemischen Feiertag handelt, haben wir nicht herausgefunden. Immerhin haben die Moslems die gesamte vergangene Nacht mit ihrem Gejammer für Unterhaltung gesorgt.
Am Abend haben die Nachtmärkte mit ihren kleinen Warungs und Wagenküchen die Straßen wieder erobert. Unser Abendessen besteht aus Suppe mit Nudeln und Huhn, dazu gibt es Reis und scharfe Soßen. Uns brennt hernach der ganze Mund. Aber lecker ist es schon, mhhh!
Jan hat sein Herz fürs Becak-Fahren entdeckt und so lassen wir uns zurück zum Hotel strampeln. Inzwischen regnet es heftig, aber unser Becak hat eine Plastikfolie als Regenschutz – so sehen wir der Gefahr auch nicht mehr so direkt ins Auge. Nur der Fahrer sitzt im Freien und duscht. Das Hotel verfügt auch wieder über eine gemütliche Terasse mit Katze und Geckos an der Decke.
Freitag, 12.6.92 – Fahrt zum Dieng Plateau
Unser Wecker bimmelt wieder um 7.00, so daß wir schon um 8.30 den Minibus besteigen können. Unser Ziel ist das Dieng Plateau. Wir wollen den direkten Weg fahren, es soll laut Reiseführer eine Straße zwischen Dieng und Pekalongan geben. Es dauert schon 1 Stunde bis wir Pekalongan verlassen haben. Der kleine Bus ist gesteckt voll. Entlang der Straße wird jeder freie Fleck Boden landwirtschaftlich genutzt. Eine Stunde später hat dieser Bus seine Endstation erreicht, somit müssen wir umsteigen. Alle Personen auf dem Busbahnhof sind bemüht, uns in den richtigen Bus zu verfrachten. 10 Minuten später geht’s auch schon weiter. Der Bus hat noch einen bequemen Stehplatz für uns. Langsam führt die Straße bergauf. Sämtliche Felder werden nun treppenartig bestellt. Wir fahren durch wunderschöne Reisterrassen, Terrassen mit Gummibäumen, Salat, Kohlköpfe und vieles mehr. Am Straßenrand wird alles mögliche getrocknet, vor allem viel Nelken und Reis.
Jan sitzt zwischenzeitlich neben dem Fahrer und darf der Gefahr direkt ins Auge blicken. Der nächste längere Stop wird für Reparaturen genutzt. Die Bremsen sind wohl bedürftig, aber wie es scheint reparabel. In stetigem Auf und Ab geht’s jedenfalls rasant weiter. Zwei Käffer später müssen wir wieder mal umsteigen. Dieses Mal auf einen Pritschenwagen mit Holzbänken ganz im Freien. Eine halbe Stunde später steigen wir in Batur ein letztes Mal um. Am frühen Nachmittag kommen wir in Dieng an. Der Bus setzt uns direkt vor dem Losmen Bu Jono ab.
Wir wollen uns noch etwas die Beine vertreten und starten zu einem kleinen Rundgang. Leider versteckt sich die Sonne häufiger hinter den Wolken, so daß es für Photos schon etwas zu dunkel ist. Aber immerhin haben wir bereits einen Teil der Tempel gesehen. Morgen früh wird es vielleicht auch mit der Sonne klappen.
Samstag, 13.6.92 – Dieng Plateau
Die Nacht war zur Abwechslung mal kühl. Dieng liegt immerhin auf 2.000 m, das macht sich auch in den Temperaturen bemerkbar. Wir wachen früh morgens 6.30 sogar ganz freiwillig auf. Mein Frühstück besteht lediglich aus Tee – Montezumas Rache schlägt mal wieder zu – und Jan erklärt sich solidarisch und trinkt nur Kaffee. Kurz nach 7.00 sind wir bereits unterwegs zu den Schreinen des Dieng-Plateaus. Es ist noch recht frisch (wir können das Sweatshirt gut vertragen) und das Gras ist voller Tau.
Der Weg zum 1. Tempel führt durch die Gäßchen eines Wohngebietes und die Felder leicht bergauf. Hier bemerken wir dann, daß wir uns in größerer Höhe bewegen. Dieser Tempel scheint weniger besucht zu werden, denn es liegt weniger Abfall herum. Er ist wunderschön gelegen in den terrassenartigen Feldern. Die Luft ist sehr klar und der Himmel blitzeblau. Inzwischen hat die Sonne mehr Kraft, so daß jetzt unsere T-Shirts ausreichen.
Wir drehen nun die Runde über das Dieng-Plateau entlang der Schreine, die wir gestern schon gesehen haben. Jetzt sind sie jedoch schön von der Sonne beschienen. So wirken sie gleich viel freundlicher, denn das dunkle Gestein an sich ist düster. Einige Fresken sind gut erhalten, hauptsächlich unten an den Fenstern die Drachen und Gesichter über Türen und Fenstern.
Neben dem Bhima-Tempel führt eine Straße zum Sikidang-Krater. Dies ist ein Fußmarsch von ca. 10 Minuten. Am Sikidang-Krater zischt, blubbert und stinkt es aus allen möglichen Löchern ganz ordentlich. Ob der frühen Stunde treffen wir so gut wie keine Touris bis auf 2 Bemos voller Holländer in Shorts und Trägertops. Im Land voller Hindus und Moslems sehr passend!
Um 10.00 sitzen wir schon im Bemo Richtung Wonosobo. Ab Wonosobo gibt’s einen Bus über Magelang nach Borobudur (mit 1 Mal umsteigen) – unserem nächsten Ziel. Gegen 14.30 kommen wir in Borobudur an. Wir checken in einem goldigen Losmen ein und frönen als erstes einer ausgiebigen Dusche. Borobudur lebt ausschließlich von seiner riesigen buddhistischen Tempelanlage. Ansonsten gibt es noch einige Häuser entlang der Straße, direkt nach den Häusern stehen wir somit im Reisfeld. Wir erforschen die kleinen Wege zwischen den Reisfeldern, hier hopst bei jedem Schritt ein Frosch rechts oder links ins Wasser. Nun haben wir auch mal Reis aus der Nähe gesehen.
Direkt an der Straße zu den Reisfeldern übt eine Mädchengruppe den klassischen indonesischen Tanz. Sehr hübsch anzuschauen. Jede Bewegung muß stimmen, um die traditionelle Anmut zu erreichen. Zu diesem Zweck korrigieren zwei Lehrerinnen die Haltung der kleinen Primaballerinen.
Borobudur scheint mit der Dunkelheit schlafen zu gehen, denn nur ein paar Warungs verkaufen etwas Eßbares. Die Läden haben bereits ab 7.00 pm geschlossen. Unser Losmen verwöhnt uns mal wieder mit einer eigenen Terasse und Orchideen direkt vor der Nase. Das Losmen ist mit vielen weiteren Blumentöpfen begrünt. Außerdem gibt es einen schwarzen verschmusten Losmenkater namens Jimmy, der aus dem Nachmittagsschlaf geweckt, seine Schmuseeinheiten einfordert.
Sonntag, 14.6.92 – Borobudur
Der Wecker klingelt uns pünktlich um 6.30 aus dem Bett. Um 7.30 stehen wir bereits vor den Toren des Tempels – und sind ungefähr die 5.043.ten. Das Nirwana wimmelt schon vor bunten Punkten. Tausende von Indonesiern waren also bereits vor uns da.
Der Tempel ist gewaltig und beeindruckt nicht nur durch seine Monumentalität sondern auch durch seine auf jeder Ebene rundum laufenden Reliefs. Jede Stufe stellt eine weitere Ebene auf dem Weg zur obersten, dem Nirwana, dar, Die Reliefs zeigen die klassischen Tätigkeiten der jeweiligen Stufe – unten wird gearbeitet, weiter oben nur noch gebetet.
Auf den unteren eckigen Ebenen ist ein Rundlauf weitestgehend ungehindert und allein möglich. Auf den obersten runden Ebenen stapeln sich die Menschen. Den Weg die Treppen hinauf muß man sich schon fast erkämpfen. Mittlerweile sind wir zur Attraktion #1 avanciert. Jeder Indonesier scheint dringend ein Bild mit uns als Motiv knipsen zu müssen. Wir hätten Gebühren nehmen sollen, damit wäre der Urlaub fast finanziert gewesen.
Das angegliederte Museum ist sehr informativ und erzählt die Geschichte des Wiederaufbaus der Tempelanlage. Ein paar Mädels brauchen auch dringend ein Photo mit einer Weißen. Kaum habe ich mich in ihrer Mitte plaziert, werden wir von einigen anderen umringt. Nun müssen es fast 20 Indonesier um mich herum sein. Ganz ähnlich muß sich Zoo anfühlen.
Gegen 10.00 verlassen wir Borobudur in Richtung Yogya. Die Großstadt hat uns wieder. Wir haben ein schönes Hotel gefunden. Jan kann sogar im Pool planschen. Diese Gelegenheit nimmt er denn auch sofort und gleich wahr. Aber wir starten anschließend dennoch zu einem Rundgang durch Yogya. Sehr touristisch das Ganze. Die Obsthändler an der Straße wollen echtes Geld für ihre Ware, aber einige hundert Meter von der Hauptstraße entfernt gibt es Obst zu normalen Preisen. Hier redet uns ein Becak-Fahrer seine Arbeit auf. Er will uns für 300 Rp zum Batik-Zentrum bringen, daraus wird jedoch eine halbe Stadtrundfahrt. Er bringt uns von Batik-Laden zu Batik-Laden, gibt uns Tips fürs Handeln und bringt uns zwei Stunden später ringsum alles erklärend wieder zum Ausgangspunkt zurück. Wir wissen nun, daß ein Becak-Fahrer ca. 7.000 Rp am Tag verdienen kann und er täglich 1.500 Rp Miete für das Becak bezahlen muß. Außerdem noch einiges Wissenswertes über die Stadt – bspw. wann wo welche Aufführungen sind, wo sich der Vogel- und Fischmarkt befindet. Auf dem Rückweg muß unser Becak-Fahrer einiges mehr strampeln, denn wir konnten nicht allen Batiken widerstehen.
Nach der Rückkehr im Hotel springen wir noch kurz in den Pool, bevor wir uns auf die Suche nach einem Warung machen. Heute soll es Sate Ayam (Hühnchenspieße mit Erdnußsosse) geben. Wir schlagen uns so richtig die Bäuche voll mit Frühlingsrolle, Tomaten-Avocado-Salat und Sate Ayam. Das anschließende Beinevertreten führt uns in die Arme eines Batik-Kunststudenten, der hier mit einer Wanderausstellung unterwegs ist. Morgen reist die Ausstellung nach Brunei im malaiischen Teil Borneos. Sie haben wirklich hübsche Stücke in Baumwolle und Seide, aber dieses Mal können wir widerstehen und verlassen sie ohne Batik.
Zurück im Hotel hören wir noch ein bißchen dem Froschgequake zu. Das wird uns wohl die ganze Nacht erfreuen. Wer weiß, vielleicht gibt es ja heute nacht Froschschenkel.
Montag, 15.6.92 – Yogya
Die Frösche haben die Nacht über Ruhe gehalten. Dafür ärgert das Gejammer des Muezzin Jan mitten in der Nacht (4.00 am). Trotzdem ist er um 8.00 aus dem Bett zu bringen. Der Sultans Palast, das Wasserschloß und verschiedene Märkte stehen auf dem Programm.
Durch den Sultans Palast führt eine kostenlose Führung, die im Eintrittspreis von 300 Rp pro Person inbegriffen ist. Der zu besichtigende Teil des Palastes diente wohl eher repräsentativen Zwecken. Schön hergerichtet sind Puppen mit den Original-Kleidern des Sultans, seiner Frauen und Soldaten. Sultan der 9.te ist vor 2 Jahren gestorben. Er hatte 2 Frauen. Der 10.te Sultan lebt in Yogya mit seiner (bis jetzt nur einer) Frau.
Auf verschlungenen Wegen werden wir zum Wasserschloß geführt. Schöne Fassaden und prachtvolle Pools für Sultan, Frauen und Kinder sind zu besichtigen. Die Wohnräume gestalten sich eher spartanisch. Anschließend bummeln wir über den Vogelmarkt, den Fischmarkt und den allgemeinen Frucht-Gemüse-Fleisch-Markt. Dies findet alles aneinandergereiht statt. Auf dem Vogelmarkt gackert, zwitschert und balzt es von allen Seiten. Ich möchte nicht wissen was der Arten- bzw. Tierschutz hiervon hält. Der Fischmarkt ist eher klein gehalten und verkauft hauptsächlich Fische fürs Aquarium.
Direkt neben den Märkten befindet sich die Universität. Es findet sich ein Student, der uns über das Gelände führt. In der größten Mittagshitze tippeln wir wieder hotelwärts. Als erstes stürzen wir uns in den Pool und dann relaxen wir bis zum Nachmittag. Nachdem auch Jan wieder in die Vertikale gekommen ist, frischen wir unsere Vorräte auf.
Das Abendessen nehmen wir im berühmten Mamas Warung. Das Essen ist sehr gut und wir können unsere dicken Bäuche auch nur noch ins Hotel tragen. Hier meckern die Geckos, quaken die Frösche und jammern die kleinen Katzen.
Dienstag, 16.6.92 – Prambanan, Solo
Wir verlassen das lärmende Yogya in Richtung Solo. Unterwegs legen wir einen Zwischenstop in Prambanan mit seinen heiligen Hindu-Tempeln ein. Erwartungsgemäß werden wir rechtzeitig vor den Tempeln aus dem Bus befördert. Wir chartern eine Pferdekutsche und fahren so drei Tempel ab. Der 1. Tempel scheint etwas abseits zu liegen, denn es laufen außer uns keine weiteren Touris herum. Der 2. Tempel ist gerade in der Restaurierung und demzufolge völlig eingerüstet. Trotz dieser totalen Baustelle ist es möglich umher zu laufen und die bereits wiederhergestellten Stupas und Fresken sowie das emsige Treiben der Arbeiter zu beobachten. Der 3. Tempel ist das größte und bekannteste Bauwerk. Er besteht aus 3 Türmen mit wunderschönen Statuen und vor allem Fresken über Fresken. Der Weg zwischen den Tempeln führte über eine Allee durch idyllische Reis- und Zuckerrohrfelder. Zwischendurch kommen uns Radler mit Ziegen bzw. Schafen auf dem Gepäckträger entgegen.
An der Hauptstraße vor den Tempeln halten wir einen Bus mit dem Ziel Solo an. Der 1. Bus ist voll, aber der 2. stopft uns noch ‚rein. Kurz vor Solo haben wir uns dann auch einen Sitzplatz erkämpft. Vom Busbahnhof geht es nur mit einem Becak weiter. Ob der Rucksäcke fährt jeder in seinem eigenen Becak.
Solo ist schon verkehrsmäßig wesentlich ruhiger und gemächlicher als Yogya, außerdem mit sehr viel weniger Touris versetzt. Wir mieten uns in einem gemütlichen Losmen im Hinterhof ein. Unsere Wäsche ruft, die Hitze fordert ihren Tribut auch an die Wäsche.
Den Nachmittag vertreiben wir uns in der Stadt und erstehen hier mal wieder einige Souvenirs und Grapefruits. Hier werden die Grapefruits an jeder Straßenecke angeboten, andernorts müssen wir uns die Hacken nach diesen Teilen ablaufen und daß wo wir doch so scharf auf die Dinger sind. Zum Abendbrot nehmen wir Sate Ayam (Huhn) und Kambing (Ziege), mhhh! Als letztes Dessert muß eine weitere Grapefruit herhalten. Nun gackern nur noch die Geckos (neben dem Muezzin zu den immer gleichen Uhrzeiten).
Mittwoch, 17.6.92 – Solo
Der Tag beginnt mit einem typisch indonesischen Frühstück: Tee und gebratene Nudeln, schmeckt lecker und macht satt. Der Rest des Tages steht ganz im Zeichen der 2 Paläste von Solo, dem Prinzen- und dem Sultanspalast.
Im Prinzenpalast wird zwischen 10.00 und 12.00 klassischer indonesischer Tanz aufgeführt begleitet von einem Gamelan-Orchester. Das Gamelan-Orchester besteht überwiegend aus Gongs in verschiedenen Größen. Für unsere Ohren klingt es recht eigenwillig. Jeder Tanz beginnt zunächst mit der Ehrerbietung an den Prinzen, der Tanz selbst besteht aus einem ausgefeilten Arrangement insbesondere der Hände, Füße und dem Rest des Körpers. Auch dies für unsere Vorstellung von Tanz zumindest ungewöhnlich. Erstaunlicherweise sind gar nicht so viele Zuschauer versammelt, so kommt jeder zu einem Platz in der 1.ten Reihe.
Die Palast-Areale sind riesig, jedoch nur z.T. für Publikum freigegeben, da sie noch bewohnt werden. Der 9. Sultan hatte 6 Frauen und 46 Kinder. Der 10. Sultan und jetzt aktuelle Prinz des Sultan-Geschlechtes lebt ganz im Rahmen der Familienplanung mit einer Frau und 2 Kindern. Zum Prinzenpalast scheint auch eine Mieze zu gehören, zumindest liegt ein Exemplar mit blitzendem Halsband auf unserem Weg durch den Palast in der Sonne.
Den Nachmittag verbringen wir mit viel Grapefruit und Karten- bzw. Würfelspiel in unserem Losmen. Das Abendessen gibt es mal wieder in einem der vielen Strassen-Warungs. Dieses Mal mit Kokossoße, igitt! Gott sei Dank ist auch etwas Scharfes dabei, das den Kokosgeschmack weitestgehend überdeckt. Als Entschädigung für die Kokosgeschichte müssen zwei dieser leckeren Küchlein (crepeähnlicher Teig mit Reispudding und Obst) dran glauben.
Nun warten wir nur noch auf die Abfahrt unseres Nachtbusses, der um 22.30 startet und uns nach Malang bringen soll. Mal sehen wie viel Schlaf die Nacht so hergeben wird.
Donnerstag, 18.6.92 – Malang
Morgens um 5.30 kommen wir in Malang an. Ein lichtes Morgengrauen zeigt sich bereits. Innerhalb einer viertel Stunde ist es taghell. Ich habe fast die ganze Nacht geschlafen und Jan hatte seine Not mich in Malang zu wecken. Er war dafür häufiger in der Nacht wach – wie immer ein Platzproblem.
Die kleinen Minibusse fahren schon und so erreichen wir zügig die Innenstadt und das ausgewählte Hotel. Der Nachtportier hat mit unserem Eintreffen schlußgeschlafen und wir bekommen mit Verlassen des 1. Gastes ein Zimmer. Nun können wir uns noch mal langlegen und für den Tag Wachschlafen.
Um 10.00 sind wir bereit für den Tag und das Frühstück. Wir finden ein Café im holländischen Stil, in dem es uns auch noch gelingt ein Frühstück zu ergattern. In der Zwischenzeit werden 2 holländische Reisebusse abgefertigt. Frisch gestärkt wenden wir uns nun Malang zu und versorgen uns zunächst mit neuen Rupien. Malang selbst hat nicht gar so viel Sehenswertes zu bieten, so daß wir beschließen uns die Tempel rund um Malang anzuschauen. Die Tempel sind mit Colts zu erreichen, dies ist eine ziemlich kostengünstige Fortbewegungsart. Die Autos sind teilweise in einem erbärmlichen Zustand, aber die Straßen stehen dem in Nichts nach. Schlagloch neben Schlagloch. Dafür werden wir meist direkt vor den Tempeln abgesetzt, obwohl dies nicht immer der normalen Route entspricht. Die Tempel sind unterschiedlich gut erhalten – Tumpang Candi am schlechtesten, aber mit sehr hübschen Reliefs – und Kidal Candi am besten.
Mit dem Sonnenuntergang sind wir wieder zurück in der Stadt. Die Dusche (ganz indonesisch) wäscht den Ausflugsstaub ab und wir gehen nun wieder blitzblank auf Abendbrotsuche. Nach etwas längerem Suchen finden wir denn auch die Straße mit den Essereien. Mit vollem Bauch kehren wir ins Hotel zurück und betten uns rasch, da wir einen anstrengenden Tag hinter uns haben. Zuerst muß Gabi aber noch eine Grapefruit vernichten. Die Temperaturen haben sich mit der Dunkelheit merklich abgekühlt, so daß der Schlaf wohl erholsam sein wird.
Freitag, 19.6.92 – Batu
„Einen Tag in die Berge“ ist das Motto für diesen Tag. Nie kann Mann in diesem Urlaub ausschlafen. Zu nachtschlafender Zeit (9.00) versucht Gabi mich aus dem Bett zu kriegen. Nach einer halben Stunde gelingt es ihr auch und nach kurzer Rücksprache mit einem indonesischen aber deutsch sprechenden Portier wissen wir, wie wir nach Batu kommen können. Der Colt bringt uns hin und wir suchen den Weg zu den heißen Quellen. Unter zu Hilfenahme eines einheimischen Boy’s sitzen wir schließlich im richtigen Colt. Gabi mault zwar, sie will eigentlich wandern, aber dann wären wir erst 1995 angekommen. Die Quellen sind gefaßt, liegen auf dem Grund eines Hotels und sind uninteressant. Der Rest von Songgoriti besteht aus 2 Schwimmbädern. Der Reiseführer spricht aber von einer besseren Anlage im benachbarten Selekta. Also colten wir dorthin. Das ganze entpuppt sich als Erholungspark. Gabi bekommt ihr wandern die Berghänge hinauf, ich darf danach baden. Gegen Abend sind wir wieder im Hotel. Heute steht Padang-Essen auf dem Plan. Gabi nimmt Nasi rames „Fisch“, ich „Cincang“ (keine Ahnung was das ist, gesottenes Fleisch). Beides sehr scharf und lecker. Ein Abschluß-Bier und dann ist bubu.
Samstag, 20.6.92
Ein Bustag steht auf dem Programm. Bali ist unser nächstes Ziel. Wir starten um 9.30 mit einem Expressbus bis Jember. Da dieser Bus nicht hält, um von der Straße weitere Leute aufzunehmen – es werden nur Sitzplätze besetzt – sind wir schon 3 1/2 Stunden später in Jember und haben damit schon 2/3 der Strecke auf Java geschafft. Wir steigen um in einen Public Bus nach Banyuwangi. Nun sitzen wir wieder kuschelig voll und heiß. Stop ist in jedem Kuhkaff. So brauchen wir bis Sonnenuntergang nach Banyuwangi. Zwei geldgierige Jungen transportieren uns im Minibus zum Fähranleger und tun dort ihren Traumpreis von 7.000 Rp kund. Recht schnell geht das 2. Angebot auf 2.000 Rp ‚runter. Unser Angebot von 1.000 Rp schlagen sie jedoch aus. So sind wir umsonst zum Hafen gefahren worden und steigen um auf die Fähre.
Die Fähre ist ein etwas betagteres Modell und besteht in der Hauptsache aus Rost. Dafür kostet die 1/2 Stunde Fahrt nur 600 Rp. Beim Anlegen reißt fast die Bordwand aus, so instabil ist die Klampe befestigt. Eine halbe Stunde später sind wir dennoch auf Bali. Wir fahren nun noch 2 Stunden Minibus bis Singaraja. Wir werden direkt am Strand ausgeladen und von einem Jungen in ein Homestay abgefangen. Es ist recht hübsch und preiswert.
Mittlerweile knurrt unser Magen auch ordentlich, so daß wir direkt in dem angeschlossenen Restaurant unsere niederen Gelüste befriedigen. Erst hier bemerken wir, daß es bereits eine Stunde später ist. Wir haben mit dem Übersetzen auf Bali eine Zeitzone überschritten. Das Essen ist gut und wir sind bald reif fürs Bett.
Sonntag, 21.6.92 – Bali’s Norden
Jan kommt nun endlich zu seinem heißersehnten Strand- und Badetag. Der Strand ist an der Nordküste Balis schwarz aber feinsandig. Der Strand ist relativ leer, die nervigen Strandverkäufer halten sich auch in Grenzen. Die Fischerboote entlang des Strands sind alle mit kleinen Opfergaben versehen – ich nehme an, um den Gott des Fischfanges gnädig zu stimmen. Die Häuser der Einheimischen sind fast alle mit eigenem Opferstein und Haustieren – Hund, Schwein, Affe – ausgestattet.
Das Wasser ist pipiwarm und die Sonne sticht. Gegen Mittag hat selbst Jan genug, er sieht auch schon gar (rot geröstet) aus.
Den Nachmittag vertreiben wir uns mit Sightseeing entlang der Nordküste gen Osten. Gabi’s Orientierung spricht wieder Bände: Morgen ist der Osten dran, heute waren wir im Westen Balis. Die Bustarife sind auf Bali um einiges höher als auf Java. Die Touristen fordern halt überall ihren Tribut. Wir werden an der Kreuzung zu den Air panas (heiße Quellen) von dem Minibus abgesetzt. Hier stürzen sich direkt einige Mopedfahrer auf uns, um uns zum buddhistischen Tempel und zu den heißen Quellen zu fahren. Nach den Preisverhandlungen geht’s los, erst zum Tempel, anschließend zu den heißen Quellen. Der Tempel ist sehr beeindruckend und auch der einzige seiner Art auf Bali. Außerdem liegt er sehr hübsch in den Bergen rundum in Reisfelder eingebettet. Wir dürfen ihn nur „bedeckt“, d.h. entweder lange Hose oder Sarong, betreten. Wir haben entsprechend vorgesorgt.
Wir werden dann weiter zu den heißen Quellen geknattert. Ich finde es auf dem Sozius schon ganz schön gewöhnungsbedürftig. Bei den heißen Quellen heil angekommen entlassen wir unsere Fahrer, da wir zurück laufen wollen (auf Wunsch einer einzelnen Dame). Die Air panas sind ganz ordentlich warm, dafür sind sie auch heilig! Mit Erfrischung hat die Planscherei jedenfalls nichts zu tun. Die Anlage ist sehr hübsch, völlig in grün eingepackt, gelegen. Leider hat’s bereits einen Haufen Touris, die in Colts hierher geschafft worden sind. Nun ja, Jan kann in jedem Fall ein weiteres Badeerlebnis genießen.
Der Fußmarsch hinunter zur Hauptstraße entpuppt sich als Zick-Zack-Weg, rechts Reisfelder – links Tempel, rechts Hühner – links Hunde, und so gibt es unentwegt etwas zu sehen.
Nun stehen noch Wasserfälle auf dem Programm. Einige Kilometer weiter zweigt die Straße ab und wir erklimmen den Singsing zu Fuß. Der untere Singsing ist einfach zu erreichen, zum oberen müssen wir etwas klettern. Aber auch ganz nett.
Den Sonnenuntergang gibt’s am Strand und dann einen ganzen Fisch vom Grill und der ist ganz schön lecker!
Montag, 22.6.92 – Gunung Batur
Der Tag der Angebote an das Schicksal!
Schon vor 9.00 sind wir auf der Straße mit einem Motorrad. Die Helme haben mehr symbolischen Charakter, besonders gut behütet fühle ich mich jedenfalls nicht.
Wir machen uns knatternderweise auf den Weg zum Gunung Batur einige Kilometer ins Landesinnere. Jan kurvt uns mutig durch den Verkehr der Hauptstraße. Doch kurz hinter Singaraja wird der Verkehr – Gott sei Dank – wesentlich ruhiger. Nachdem wir die richtige Abzweigung gefunden haben, windet sich die Straße flugs nach oben. Kurz vor dem Kraterrand genehmigen wir uns ein zweites Frühstück zu echten Preisen für Balinesen. Hier oben wird’s dann auch ganz schön frisch. Wir sind froh um unsere langarmigen Klamotten im Daypack. Kurz nach der kleinen Pause besuchen wir den höchsten Tempel Balis (1.745 m). Er beherbergt einige besonders alte Statuen aus dem 11. Jahrhundert und bietet ein wunderschönes Panorama ringsum.
Nun geht’s wieder bergab – zuerst die Treppe des Tempels und dann die Straße am Kraterrand entlang mit tollem Blick auf den Gunung Batur und seinen See sowie die anderen beiden wichtigen und heiligen Berge Balis. Der Gunung Agung mit 3.142 m ist der höchste Berg Balis, aber er hüllt seine Spitze verschämt in Wolken.
Zum Batur-See hinunter windet sich eine außerordentlich steile Straße. Auch hier gibt es heiße Quellen, jedoch verfügen sie nur über ein sehr kleines Badebecken. Nicht so sehr einladend. Der Weg zu den heißen Quellen führt mitten durch ein riesiges Lavafeld hoppelnderweise bergauf und bergab. Unsere Rückreise beginnt mit Bodenberührung. Jan hat den Linksverkehr vergessen. Aber wir sind mit ein paar Schürfwunden davongekommen.
Zurück an der Küste besuchen wir noch einige Tempel mit witzigen Fresken – Fahrrad mit Blumen als Speichen, Auto und Flugzeug – spiegeln den Einzug moderner Zeiten auf Tempeln wider.
Als letztes schauen wir uns eine Gamelanfabrik an. Die Bezeichnung Fabrik ist schon ziemlich hochtrabend. Wir fühlen uns eher ins Mittelalter zurückversetzt. Die Werkstatt besteht aus einem Feuer mit einem riesigen Blasebalg, Holzformen und viel manueller Arbeit in einer kleinen Hütte. Die heimische Feuerverordnung würde aufschreien. Alles in allem eine kleine Schmiede, aber ich denke, Ebi wäre nicht neidisch auf diese Arbeitsbedingungen.
Nun haben wir allmählich die Nase voll und kehren erledigt zu unserem Homestay zurück. Ich bin froh, dem Motorrad heil entkommen zu sein. Auf der angegliederten Restaurant-Terasse denken wir langsam an unser leibliches Wohl, lecken unsere Blessuren und strecken bald darauf unsere müden Glieder auf den Betten.
Dienstag, 23.6.92 – Die Anfahrt auf Lombok
Zu nachtschlafener Zeit 7.00 klingelt der Wecker. Es dauert etwas bis wir unsere blessierten Knochen aus dem Bett und verarztet haben. Einen Kaffee und los geht’s. Der erste Mikrolett bringt uns bis zum Singaraja Terminal – leider nur das nach Gilmanuk und Denpasar. Wir müssen ein weiteres Bemo zum anderen Busterminal bemühen. Erst wartet der Fahrer stundenlang bis die Kiste voll ist, dann geht ihm unterwegs der Sprit aus, so daß wir mit einem zweiten Bemo weiter müssen. Natürlich müssen wir auch 2 Mal zahlen – jeweils 250 Rp pro Person. Der nächste Bus nach Anlapura ist unser. Wir dürfen ganz vorne sitzen und die schöne Aussicht auf die Küstenlandschaft und den Gunung Agung genießen. Vorbei an den schönsten Reisterrassen Balis geht’s dann nach Padangbai. Dort nehmen wir uns einen 2-stöckigen Bambusbungalow und bereiten uns auf die 8.00 Fähre vor. Padangbai ist auch bei Nacht uninteressant.
Jan durfte schon wieder baden (mit linker hocherhobener Plastikhand). Der Sandstrand besteht aus lauter kleinen Senfkörnern. Auf dem Sarong zu sitzen hat mehr was von einem Wasserbett.
Mittwoch, 24.6.92 – Lombok
Der Wecker klingelt nun wirklich zu nachtschlafener Zeit 6.30. Wir wollen die 8.00-Fähre nach Lombok nehmen und ab 7.00 werden Tickets verkauft. Während unser Frühstück bereitet wird, besorge ich schon mal Fahrkarten.
Die Fähre startet pünktlich um 8.00. Die See ist ziemlich ruhig und die Fähre gerammelt voll, aber zum überwiegenden Teil mit Indonesiern. Die Fährfahrt dauert gut 4 1/2 Stunden mit nichts als Wasser ringsherum aber ruhiger See.
Lombok wirkt viel trockener und ist es lt. Reiseführer wohl auch. Am Anleger warten bereits die Minibusse für den Weitertransport nach Ampenan. Den Minibuspreis von 2.000 Rp. zahlen auch die Einheimischen nur murrend. Dafür werden wir direkt vor einem Losmen ausgeladen – nur da wollten wir bestimmt nicht hin. Also orientieren wir uns kurz und begeben uns zu Fuß auf die Suche nach einer Bank. Die Bank rückt bereitwillig Rupien auf die Kreditkarte heraus. Nun können wir uns in Richtung Senggigi Beach – ein paar Kilometer nördlich von Ampenan – begeben.
Wir beziehen einen kleinen Bungalow, der nahegelegene Strand ist menschenleer mit ordentlicher Brandung. Wir sind bald von Strandverkäufern umringt, aber nachdem sie begriffen haben, daß wir weder Shorts, T-Shirts noch Sarongs bedürftig sind, entwickelt sich das Ganze in eine Deutschstunde – ganz witzig.
Von der Live-Musik im Nachbarhotel haben wir auch noch im Bett was in voller Lautstärke. Grund genug morgen gen Gunung Rinjani weiterzuziehen. Wir wollen nun versuchen vom Startort aus die Tour zu organisieren, da die Tour-Agenturen in Senggigi Traumvorstellungen von US $ 150 – pro Person wohlgemerkt! – haben.
Donnerstag 25.6.92 – Fahrt nach Senaro
Jan ist – obwohl er ausschlafen darf! – früh am Morgen kuschelaktiv – selbsttätig. Nach dem Frühstück ist erst mal Strand angesagt. Ein kleiner Strandtempel muß noch erforscht werden, dann darf Jan mit hocherhobener Plastikhand planschen.
Die Strandverkäufer haben hier ein schweres Los – wenig Touris und lange Wege, aber dafür hält das viele Laufen bestimmt fit. Kurz nach 12.00 verlassen wir das Hotel und fahren mit dem nächsten Bemo nach Ampenan. Nachdem wir das Charterangebot des Fahrers nicht angenommen haben, beendet das Bemo irgendwo in Ampenan seine Fahrt und bedeutet uns auszusteigen mit einer horrenden Forderung des Fahrgeldes. Wir zahlen aber nur den uns bereits bekannten Preis und suchen das Weite in Richtung der nächsten Straßenecke. Dort lauert auch schon das nächste Bemo, das uns bereitwillig zum Normaltarif zum Sweta-Busterminal bringt.
Der Bus nach Bayan soll erst in einer Stunde abfahren – also Zeit genug zum Mittagessen. Wir reservieren uns zwei Plätze im Bus, die Rucksäcke kommen auf das Dach (das passiert hier nicht so häufig) und Jan ist schon unterwegs, sich um sein leibliches Wohl zu sorgen. Die Suppe ist scharf aber gut. Ansonsten kann man viele kleine Kuchen, Obst und viele andere Sachen kaufen. Wir futtern uns in der Wartezeit so peu à peu durch. Das Treiben auf dem Busterminal ist spannend zu beobachten, da ein ständiges Kommen und Gehen herrscht.
Unser Bus startet um 13.30 und fährt sogar ziemlich zügig durch. Die Fahrstrecke ist sehr abwechslungsreich mit Palmenwald, Bergen, Affen am Straßenrand, Felder und Küstenlandschaft, die teilweise an die deutsche Nordseeküste erinnert – nur die Palmen passen dann natürlich nicht. Die Straße selbst ist auch recht eigenwillig. Einige Brücken sind eingestürzt und die Umleitung führt über Holperpiste durch das trockene Flußbett, das Ganze natürlich einbahnig. Nach drei Stunden kommen wir in Bayan an und haben direkten Anschluß nach Senaro. Ein Führer sitzt bereits im Bus und versucht uns zu ködern. Wir werden in Senaro direkt vor einem Losmen am Ortseingang abgesetzt. Für 8.000 Rp mit Vollpension und Familienanschluß sind wir dabei. Ein Führer kommt auch bald und wir werden handelseinig. Morgen früh um 6.00 soll es losgehen.
Am Abend soll um 8.00 pm eine Veranstaltung stattfinden. Wir machen uns etwas später auf den Weg, aber es sind bereits eine Menge Leute versammelt – Touris und Indonesier. Hier erfahren wir, daß dies Teil einer Hochzeit ist. Es passiert lange nichts, außer das alle Touris zur Abendattraktion avancieren und mit Reiswein abgefüllt werden. Erst um 22.00 kommt Wallung auf. Das Gamelan-Orchester wird an einen anderen Platz verlegt und alle Menschen folgen. Kurz vor 23.00 beginnt das Gamelan-Orchester tatsächlich zu spielen. Die Tänzerinnen – zwei junge Mädchen in bunter Tracht gehen in Position und beginnen ihren Tanz. Sehr ansehnlich und anmutig. Nach kurzer Zeit beschließen wir jedoch, mittlerweile ist es kurz vor 24.00, ins Bett zu gehen. Außerdem müssen wir die Rucksäcke noch tourmäßig umpacken.
Freitag, 26.6.92 – Sonntag, 28.6.92 – Gunung Rinjani
Unser Wecker weckt pünktlich um 5.30. Wir bekommen sogar noch ein kleines Frühstück und dürfen unser überflüssiges Gepäck unterstellen. Kurz nach 6.00 machen wir uns auf den Weg, es dämmert bereits leicht. Direkt hinter dem Dorfausgang Senaro-Batu Koq befindet sich bereits das Basecamp I. Nach dem wir uns schon in Senaro in ein „Bergbesteigungsbuch“ eintragen mußten, dürfen wir uns am Basecamp I beim Kepala (= Chef, nicht mit Kelapa = Kokosnuß, Hohlkopf zu verwechseln) desa (= des Ortes) nochmals verewigen. Wozu es dort aber die Spalte „Gebühr“ gibt, bleibt allen schleierhaft.
Der Aufstieg beginnt. Es ist waldig und daher nicht so heiß. Die Indonesier spinnen, würde Obelix sagen, denn gegen jede Vernunft führen ihre Pfade immer in der Fallinie ‚rauf und ‚runter. Nach ca. 3 Stunden haben wir das Basecamp II erreicht. Wozu wir einen Führer bezahlt haben, wissen wir bis jetzt noch nicht. Außer das wir unsere Sachen trotz Träger selber schleppen dürfen, hat er weiter versucht uns eine überflüssige Flasche Wasser in die Hand zu drücken. Während des Weges ist er prinzipiell 1/2 bis 1 Stunde hinter uns. Am Camp III sind unsere Wasservorräte am Ende, die dortige Quelle führt nur noch Brackwasser, und unsere Jungs (Guide und Porter) sind nicht in Sicht. Ein Paar Radfahrer hilft uns erst mal aus.
Nachdem unsere dringendsten Bedürfnisse gestillt sind, treffen auch Guide und Porter ein. Nun gibt es Wasser, Cookies und Bananen. Frisch gestärkt geht’s weiter bergauf. Der Weg wird allmählich steiler und wir sehen sogar Affen. Die Vegetation ist noch dicht, üppig und farbenfroh. Unser Guide ist nach wie vor nicht zu sehen. Etwa auf Hälfte der Strecke zur Rim ist unser Sonnendach nicht mehr da, somit wird es gleich heißer. Aber nach 1 1/2 Stunden (gerechnet vom Basecamp III) haben wir die Rim erreicht. Insgesamt durften wir uns somit 6 Stunden bergauf bewegen. Unser Guide trifft nun sogar verblüffend schnell ein. Dieses Mal werden Cookies und Ananas gereicht.
Der Blick von der Rim auf den Kratersee ist überwältigend. Riesig groß und mit einem kleineren Vulkankegel in der Mitte, eingerahmt links von den Gipfeln des Gunung Rinjani’s und auf der anderen Seite von weiteren Bergen. Der Abstieg von der Rim beginnt gleich richtig steil und mit kleinen Kletterpartien. Ansonsten besteht der Weg aus geraden Stücken unterbrochen durch kleine Klettereien und großen Treppenstufen. Wie die Porter in ihren Plastiklatschen bzw. barfuß dort ‚runterkommen ist uns ein Rätsel. Der Guide ist mittlerweile voraus gelaufen – plötzlich wird er sogar ungemein schnell – um Holz zu schlagen und einen Zeltplatz zu belegen. Wiederum 1 1/2 Stunden später kommen auch wir am See an. Wir machen uns aber direkt und gleich auf den Weg zu den dortigen Air panas, um die geschundenen Knochen zu regenerieren. Die Becken sind ganz schön heiß, das tut den beanspruchten Muskeln gut.
Mit unserer Rückkehr zum Zelt lodert bereits das Feuer, der Tee ist gekocht und das Abendessen in Vorbereitung. Wayan (unser Guide) verhandelt mit den Fischern um zwei riesige Fische, die wir uns mit der Nachbargruppe teilen. Das Abendessen ist vorzüglich
Vorspeise – pisang goreng (ausgebackene Banane)
Hauptgericht – Nudeln und Reis mit Ikan (Fisch) goreng, Gemüse und Ei
Nachtisch – Ananas.
Seit die Sonne untergegangen ist, hat es merklich abgekühlt und alles drängt um das Feuer. Außer uns sind auf diesem Platz zwei weitere Gruppen mit Trägern und ein Paar selbsttragend versammelt. Wir begeben uns ziemlich früh um 21.00 in den Schlafsack, denn um 24.00 soll angeblich Wecken sein.
Jan friert in der Nacht wie ein Schneider, sein Schlafsack hat eher Ähnlichkeit mit einem Sarong. Wecken findet dann um 4.00 statt. Wir vermuten, Wayan hat schlicht verschlafen. Kurz nach 5.00 machen wir uns mit einem Porter, der nun Guide spielen soll, und dem Nürnberger Pärchen zusammen auf den Weg. Wayan zieht es vor am See zu bleiben. Wofür wir ihn als Guide engagiert haben, weiß der Himmel, er ist allenfalls als Koch zu verwenden, dann aber in diesem Fall hoffnungslos überbezahlt. Unser Pech. Die Arbeit dürfen die Porter tun.
Bis zur 1. Rim sind wir ca. 2 1/2 Stunden unterwegs. Die steilen Stücke bestehen überwiegend aus zusammengebrochenen Resten einer Treppe, die vor ein paar Jahren angelegt wurde i.V.m. dem Plan auf der Rim ein Hotel zu bauen (à la Gunung Bromo auf Java). Dieser Plan wurde aber offensichtlich wieder verworfen. Die Sonne ist mittlerweile aufgegangen, aber wir haben wechselnde Bewölkung verbunden mit einem eisigen Wind, so daß der Aufstieg temperaturmäßig sehr angenehm ist. Auf der 1. Rim dreht Jan um und geht zum See zurück. Sein Fuß scheint beim Motorrad-Umfall doch etwas mehr gelitten zu haben.
Die Nürnberger und ich gehen jedoch weiter aufwärts. Der Weg wird zunehmend steiler und das lose Lavagestein macht den Aufstieg nicht angenehmer. Unser „Pseudo-Guide“ läuft jammernd – seine Knie – hinter uns her. Auf der eigentlichen Rim bläst der Wind ganz mächtig, aber der Blick ist, so sich die Wolken verziehen, phantastisch. Wir können den Gunung Agung und Gunung Batur auf Bali und die Nachbarinsel Sumbawa sehen. Aber unser Weg führt weiter entlang der Rim dem Gipfel entgegen. Der Guide ist nun gar nicht mehr zu sehen. Der Weg zum Vorgipfel ist noch recht gemütlich, aber danach weiter zum Hauptgipfel wird es etwas häßlich. Das lockere Lavagestein läßt immer nur 3 Schritte vor und 2 zurück zu. Aber gegen 11.00 haben wir es dann doch geschafft. Auf der anderen Seite ist ein weiterer hellbrauner Krater zu sehen. Der Wind macht den Aufenthalt ungemütlich, deshalb halten wir uns nicht sehr lange auf. Die obligatorischen Gipfelphotos dürfen natürlich nicht ausfallen.
Der Abstieg geht nun wesentlich schneller, da wir den mühsamen Aufstiegsweg hinab schlittern können. Auf der Rim treffen wir den Guide wieder eingekuschelt in eine Felshöhle und entschuldigend auf seine Knie weisend. Nach einer ausgiebigen Rast machen wir uns an den Rückweg. Der Guide hat lediglich an einer steilen Stelle seinen Einsatz. Er befestigt ein Seil an einer Wurzel und wir können uns am Seil diese steile Stelle hinunterlassen. Kurz danach ist er jedoch nicht mehr zu sehen. Bergab wird er verblüffend schnell, da scheinen die Knie nicht mehr zu behindern. Der Stallgeruch in der Nase hilft halt über vieles hinweg.
Gegen 15.00 – wir waren also insgesamt 10 Stunden unterwegs – kommen wir redlich geschafft am See an. Unser 1. Weg führt in die heißen Quellen. Das tut gut. Zum Abendbrot führt Wayan wieder seine ganze Kunst des Kochens vor. Wir werden richtiggehend gemästet. Zum Schlafengehen stopfen wir Jan’s Schlafsack mit den Klamotten aus, die wir so mithaben. Das macht auch seine Schlaftemperatur erträglich. Wir werden erst um 6.00 aus dem Schlafsack geworfen. Es gibt ein leckeres Frühstück am Lagerfeuer. Der Rückweg nach Senaro steht an. Um 7.30 nehmen wir den Aufstieg zur Rim in Angriff. Der Himmel ist bedeckt, das ist in diesem Fall von Vorteil, da weniger heiß. Der Aufstieg geht schneller und einfacher als erwartet. Wayan holt uns kurz vor den etwas kritischen Stellen ein und warnt uns mit „hati,hati“ Vorsicht walten zu lassen. Gegen 9.00 nehmen wir das 2. Frühstück auf der Rim. Von nun an geht’s nur noch bergab. Aber auch das ist auf Dauer ganz schön lästig. Unser Guide läßt sich wieder nur noch sporadisch blicken.
Gegen 12.30 sind wir wieder in Senaro und werden mit warmen Getränken mit Blubb belohnt. Ein Bemo bringt uns direkt zu dem Losmen, in dem unsere restlichen Sachen untergestellt sind. Wir packen den Rucksack kurz ins Bemo und fahren sofort weiter nach Bayan und von dort mit eingeknickten Beinen nach Mataram. In den Bergen sitzen dieses Mal Unmengen von Affen am Straßenrand. Sie lauern wohl auf Futter aus den vorbeifahrenden Autos.
Am späten Nachmittag mieten wir uns in Ampenan in einem Wisma ein. Nachdem das Zimmer gesprayt wurde, stinkt es zwar bestialisch, aber dafür sind 1.000de von Moskitos weniger auf dieser Welt. Das Abendessen nehmen wir faulerweise im Wisma. Es ist jedoch lecker und preiswert. Die Fruchtsäfte sind sogar ausgezeichnet. Nach den Strapazen der letzten Tage verlangen die Knochen ihr Recht und wir befinden uns um 21.00 in der Horizontalen.
Montag, 29.6.92 – Ampenan
Wir haben für einen Tag einen Wagen gemietet (das Wichtigste, die Hupe, gibt keinen Ton von sich!) und wollen die Umgebung von Ampenan erkunden. Das erste Ziel heißt Sukarara – ein Weberdorf.
Vor jedem Haus sitzen Frauen in den Webstühlen und arbeiten. Die hergestellten Ikats werden natürlich auch verkauft. Das Dorf ist trotz der Tourbusse recht ursprünglich mit vielen Sasak-Häusern erhalten geblieben. Wir machen einen Rundgang durch das Dorf und bringen es sogar fertig, ohne Ikat wieder abzufahren. Wir kurven die Holperstrasse durch die Reisfelder zurück gen Lingsar. Wir zweigen irgendwann auf eine Nebenstrecke ab und das bedeutet Schlagloch neben Schlagloch. Die Landschaft entschädigt jedoch für das Gehoppel. Wir durchqueren einige sehr hübsche Dörfer. In einem der Dörfer halten wir an einem Warung mit Suppe. Sehr gut. Wir sind schlagartig von einem Stall von Kids umringt. Aber weiter geht’s. Die Straßenbeschilderung für Fremde die keine vernünftige Karte haben ist nicht so einfach zu interpretieren, aber mit Fragen kommt man auch weiter. So erreichen wir Lingsar und seine kombinierte Tempelanlage – die obere Ebene für Hindus, die untere Ebene für Moslems. Im Tempel der Moslems gibt es ein Becken mit Aalen. Die werden hier als heilige Tiere gehandelt. Aus ihren Löchern werden sie mit gekochten Eiern gelockt. So können wir auch einen der Kameraden sehen.
Ein Stückchen weiter östlich liegt Suranadi. Suranadi beherbergt die heiligste wenn auch kleine Tempelanlage von Lombok. Hier gibt es ebenso Aale. Sie werden für uns mit hartgekochten Eiern ins Becken gelockt. Wir kommen mit einem Jungen aus einem Nachbardorf ins Gespräch, der Englisch und ein bißchen Deutsch spricht. Wir werden in sein Elternhaus eingeladen und können mal ein Sasak-Haus von innen ansehen. Wir bleiben auf einen Tee, doch dann müssen wir uns wieder auf den Weg machen. Der größte Tempel Lomboks in Mataram wartet noch auf uns. Außerdem wollen wir die 16.00-Fähre nach Bali erwischen.
Auf die letzte Minute kommen wir an der Fähre an und sie legt ab, kaum daß wir Platz genommen haben. Die Fähre ist dieses Mal fast leer jedenfalls an Menschen. So gibt es genug Platz und man kann auch etwas umher gehen. In der Abenddämmerung von 18.15 – 18.30 geben sich sogar Delphine die Ehre und springen in einiger Entfernung in der See. Bei völliger Dunkelheit landen wir in Padangbai und begeben uns wieder zu den bekannten double-store Hütten am Strand. Es ist noch was frei, wir nehmen unseren Bungalow in Besitz und gehen zum Essen. Es gibt ein traditionelles Gericht „Taziki gegrillter Fisch mit Chips“. Sehr lecker.
Dienstag, 30.6.92 – Fahrt nach Ubud
Heute geht es weiter nach Ubud. Am Strand wartet bereits ein Bemo. Es gibt keine Direktverbindung, deshalb müssen wir an einer Kreuzung aussteigen. Der Fahrer murmelt was von 2.000 Rp/Person, aber das erscheint uns zuviel. An der Kreuzung wollen wir ihn mit 1.000 Rp abspeisen, was für die kurze Strecke durchaus angemessen ist, aber der Fahrer behauptet, wir hätten ihm 2.000 Rp versprochen. Er kriegt dann insgesamt 3.000 Rp und wir gehen im Streit. Auf dem Weg zum nächsten Bemo fragt uns ein Indonesier über den Grund unseres Streits und meint die 3.000 Rp seien schon üppig genug gewesen.
In Ubud fängt uns ein Schlepper ab, er habe Bungalows in den Reis-Paddies. Da wir noch nicht genau wissen, wo wir sind, gehen wir mit zum Angucken. Eine 1/2 Stunde später sind wir da, aber das ist es nicht. Zumindest haben wir jedoch die Orientierung wiedergewonnen. Ein kurzer Stop an der angeblich so exzellenten Touristen-Information beschert uns nichts! Es gibt eine Karte von Bali für 5.000 Rp und heiße Tips über 2 Luxushotels.
Ein Bemo bringt uns nach Penestanan. Dort sieht es so aus, wie wir es uns vorgestellt haben – einzelne Bungalows in den Reisfeldern. Aber es sind fast alle belegt oder sie sind nicht für 2 Nächte zu bekommen. Aber am Ende haben wir doch Glück und erwischen einen 2-stöckigen Bambusbungalow mit Bad, Küche und Veranda für 25.000 Rp/Tag. Am Abend soll es eine Zeremonie in einem Tempel geben, also zwingen wir uns in unsere Sarongs und gehen los. Wir gehen einen Umweg aber kommen doch noch an. Es sind Unmengen an riesigen Opfergaben (Obst, Reis, Kuchen und Blumen) aufgebaut. Im Tempel findet ein Gottesdienst o.ä. statt davor Wayang Orang. Von unserem Platz aus können wir beides sehen. Die Zeremonie ist ziemlich uninteressant die Aufführung dafür umso besser. Gegen 22.00 verlassen wir die Veranstaltung und gehen den uns bekannten aber längeren Weg zurück. Kurz vor unserem Bungalow treffen wir noch andere Touris, die auch in dem Tempel waren, aber nach uns gegangen sind. Sie kannten offensichtlich einen direkteren Weg.
Gabi hat sich unter jedem Fuß eine riesige Blase gelaufen. Eine davon tut extrem weh, also fällt Jan’s Abendessen zugunsten eines OP’s aus. Der Patient wehrt sich mit allem was er hat, es hilft aber nichts, die Blase wird mit der Schere ein wenig geöffnet, um Jod einzuführen. Jan kann Gabi gerade noch vor einem Sprung in die Kiste bewahren.
Mittwoch, 1.7.92 – Ubud
Die Sonne weckt uns unter dem Moskitonetz. Unsere Hauswirte springen auch gleich als wir auftauchen und wuseln durch die Küche zwecks Frühstück. Es wird auf unserer Veranda serviert. Wir werden mit leckerem Obstsalat, Toast, Spiegelei und parfümierter Ananasmarmelade verwöhnt.
Die gequälten Füße haben sich über Nacht regenerieren können, also machen wir zu Fuß die Umgebung von Ubud unsicher. Das Hauptziel heißt Monkey-Forest, deshalb staffieren wir uns auf dem Weg mit Erdnüssen aus. Das Wäldchen beherbergt tatsächlich unzählige Affen in allen Größenordnungen. Auch Hängetransporte gibt es zu sehen. Die Affen nehmen die Nüsse sehr manierlich aus der Hand. Die Rangordnung ist in verschiedenen Jagdszenen ziemlich leicht auszumachen. Die Kleinsten ziehen selbstverständlich die meiste Gunst auf sich. Auf dem zentralen Platz des Wäldchens werden süße Kartoffeln verfüttert. Dafür machen sie sogar Männchen. Die Kartoffeln scheinen viel besser zu schmecken als Nüsse.
Hinter dem Affenwäldchen liegt ein kleines Holzschnitzerkaff. Wir können jedoch langsam keine Souvenirs mehr sehen. Ein kleiner Kater mit Babybauch entdeckt uns und läßt sich laut brummend ausdauernd beschmusen. Das Holzschnitzerkaff ist sonst sehr nett, überall spielen die Windräder ihre Melodien. Sehr idyllisch.
Wir haben mittlerweile einen neuen Sport entdeckt: Welches Haus hat die meisten Kinder? Jede Familie hat am Hauseingang ein Schild befestigt, das besagt wieviele Jungen und Mädchen zur Familie gehören. Das KB-Programm (Familienplanung: 1 Mann, 1 Frau und 2 Kinder) scheint hier noch nicht viel Erfolg gehabt zu haben. Die höchste Kinderzahl, die wir entdecken, lautet 18 Stück. Zumeist liegt die Kinderzahl zwischen 5 und 10.
Am Marktplatz in Ubud gibt’s Mittagessen. Das Essen an den Warungs ist, wie immer, ziemlich schmecklich. Am Nachmittag gönnen wir uns ein bißchen Ruhe auf der Terasse unterbrochen von einem kurzen Spaziergang zum Tempel vom Vorabend. Es sollen nämlich am Nachmittag weitere Opfergaben gebracht werden. Wir können einige Frauen beobachten in Sarong, Spitzenbluse und hochaufgetürmten Opfern auf dem Kopf. Geopfert wird hauptsächliche Obst, Reis, Kuchen und Blumen. Alles sehr farbenfroh und toll arrangiert. Wie wir erfahren, werden die Opfer nach der Zeremonie wieder mit nach Hause genommen. Die Opferberge vom gestrigen Abend sind auch nicht mehr da.
Am Abend sind wir bei einer Kecak-Aufführung in einem Nachbardorf. Vorgeführt wird Kecak i.V.m. der Geschichte von Ramayana und Sinta. Der Männerchor sitzt im Kreis, gespielt wird in der Mitte. Danach folgt ein Trancetanz, vorgeführt von 2 jungen Mädchen in Begleitung eines Frauen- und eines Männerchors. Zum Abschluß wir der Feuertanz dargeboten. Aus aufgehäuften Kokosschalen wird das Feuer entzündet. Der Tänzer zerstäubt mit nackten Füßen den Haufen. Mit jedem Schritt fliegen die Funken. Sehr eindrucksvoll.
Donnerstag, 2.7.92 – nach Denpasar
Wir verabschieden uns aus Ubud und machen uns auf den Weg zu unserem letzten Etappen- ziel: Denpasar.
In Denpasar beziehen wir ein old fashioned holländisches Hotel. Jan’s vornehmliches Bestreben besteht im Einkaufen – Sambal, Petromax u.ä. Ansonsten hat Denpasar nicht besonders viel zu bieten. Eben wie jede Großstadt Lärm, Dreck und Hektik. Deshalb verziehen wir uns nach erfolgreicher Beute für den Nachmittag an den Pool zurück. Dort können wir Schwimm-stunden für kleine Indonesier beobachten. Sie haben jedoch mehr was von U-Booten, mehr unter als über Wasser. Ein echter Touri-Tag.
Am Abend gibt’s Rijstafel im Hotelrestaurant. Sehr lecker.
Freitag, 3.7.92 – Abreise
Wir begeben uns pünktlich mit dem Bemo zum Flughafen und von nun an läuft alles planmäßig. Wir haben Zwischenstops in Jakarta, Singapur und Abu Dhabi, die wir im Transit bzw. im Duty Free verbringen. In Singapur hätten wir glatt einen längeren Aufenthalt gebrauchen können. Der Flughafen ist riesig groß und wir haben noch nicht mal die Hälfte aller Geschäfte durchstöbern können. Abu Dhabi ist wesentlich kleiner aber dafür billigst. Wir decken uns mit allem ein, was wir meinen dringend haben zu müssen und dann ruft auch schon wieder der Flieger.
Gelandet in Frankfurt funktioniert unser heimisches Taxi wieder mal 1a. Ebi und Bärbel nehmen uns in Empfang und bringen uns wohlbehalten nach Hause.
Gabi will nie wieder warm duschen!
Gabi mag kein Rückenkrabbeln mehr!