Neuseeland 2009

Neuseeland. Ein traumhaftes Reiseziel, wäre die Anreise nicht so lang. Zwei Mal 12 Stunden und eine Pause beim Umsteigen. Der Norden geschäftiger mit den Städten Auckland und Wellinton, thermal aktiv und damit teilweise streng riechend. Die Südinsel mit leckerem Wein, Gletschern und Fjorden. Außerdem ein Skizentrum in Queenstown.

25.11.2009 – 27.12.2009

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Inhalt

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Reiseroute und Fotoalben

MapNorth

Der Norden

South

Der Süden

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Das Fotoalbum

Mittwoch 25.11.2009 – Freitag 27.11.2009 Anreise Frankfurt – Singapur – Auckland

Flug: Frankfurt – Singapur 12 h, Singapur – Auckland 9 h, Aufenthalt: 4 h

Elke holt uns um 19.30 pünktlich zu Hause ab. Der Counter der Singapore Airlines ist ziemlich leer, somit werden wir unser Gepäck gleich los. Unsere Plätze hat Sabine bereits bei der Buchung vorreserviert.

091126183625_D50_2046Der Flieger startet halbvoll wie es der Flugplan vorsieht um 22.00. Wir haben eine 3er Reihe für uns. Nach 12 h Flug angefüllt mit Essen, Filmprogramm und Schlaf landen wir in Singapur zwischen – Ortszeit 17.00. Wir verbringen die 4 h Wartezeit in der Lounge. Um 21.00 geht’s dann weiter. Wir absolvieren die 9 h Flugzeit wieder mit Essen, Film und Schlafen. Gegen 12.00 Ortszeit landen wir in Auckland. Das Gepäck ist freundlicherweise mit uns gereist.

Das Wetter in Auckland sieht passabel aus, in der Sonne lässt es sich ganz gut aushalten, aber ansonsten scheint noch nicht so viel Sommer angekommen zu sein. Die Kiwis sind mit der Saison auch nicht wirklich zufrieden.

Wir müssen am Airport den APEX-Shuttle rufen, damit wir zu unserem vorgebuchten Mietwagen kommen. Die Airport-Info hilft uns dabei gerne weiter. Der Shuttle trifft prompt ein, wie übernehmen einen Toyota mit einigen Kratzern und Beulen.

Dank Jans GPS-Gerät finden wir den Weg zum Hotel Heritage mühelos. Nur an den Linksverkehr müssen wir uns erst gewöhnen. Im Hotel Heritage wurden wir raummäßig up-gegraded, so dass wir äußerst komfortabel hausen – inklusive Küche.

Freitag 27.11.2009 ab 14.00 Auckland

091127154320_IX5_7264Der Skytower befindet sich in direkter Nachbarschaft zu unserem Hotel. Also liegt es nahe sich erst mal den rechten Überblick zu verschaffen. Es gibt zwei Aussichtsplattformen. Das untere Deck wartet partiell mit Panzerglas im Boden auf. Das verschafft schon mal ein Prickeln in der Magengegend. Ab und zu fliegt ein Sky-Jumper außen vorbei! Das obere Deck bringt uns auf 220 m Höhe und damit 30 m über dem Eiffelturm. Der Ausblick ist jedoch von beiden Decks gleichermaßen grandios – bei klaren Sichtverhältnissen. 091127142928_D50_2047

In der Bar im 50. Stock nehmen wir einen Snack und lassen die Skyline auf uns wirken. Nun treibt es uns noch zur Seafront, wo emsiges Treiben und eine ordentliche Kakophonie auf uns wirken.

Jan will sich einen kurzen Nachmittagsschlaf gönnen, damit er im wachen Zustand am Abendessen teilnehmen kann.

Auf der Princess Wharf finden wir am Abend ein freies Plätzchen – wenn auch im Freien. Das Essen ist klasse, aber mit der Zeit wird es doch frisch. Den Wein leeren wir dann drinnen – quasi in der 2. Reihe. Zwischenzeitlich sind wir fertig fürs Bett. Um 22.00 heißt es dann nur noch „Licht aus!“.

Samstag 28.11.2009 Auckland ff.

Wir beginnen den Tag gegen 7.00 mit Kaffee und Cookies. Das Frühstück komplettieren wir im Starbucks auf der Queens Street. Das Wetter zeigt sich grau in grau, die Temperatur verwöhnt uns auch nicht gerade.

Durch Downtown und über das Uni-Gelände finden wir den Weg zum Demain-Park und dem Auckland Museum. Jan hebt den einen oder anderen Cache, damit hat er jetzt Neuseeland für sich eingefärbt.

Ein bunter Papagei begrüßt uns auf dem menschenleeren Uni-Gelände, aber leider flattert er hoch als wir uns ihm nähern. Auf jeder freien Rasenfläche spielen Kiwis jeder Altersklasse in weißen Trikots Kricket. Ein Spiel, das uns sich uns wohl nie erschließen wird.

091128103335_D50_2104Der Domain ist der älteste und größte Park im Stadtgebiet. Alter Baumbestand, hübsche Blumenarrangements und riesige Rasenflächen, die auch betreten werden dürfen, präsentieren sich dem Besucher – und die Kiwis machen regen Gebrauch davon! Auf dem höchsten Punkt des Parks befindet sich das Auckland Museum in einem riesigen monumentalen Gebäude mit Säulenportal, das einem griechischen Tempel nachempfunden wurde. Die sehr gelobte Maori-Ausstellung und –Show sind in der Tat ausgezeichnet.

Zurück im Hotel steigen wir aufs Auto um. Der nächste Supermarkt gehört uns. Danach folgen wir auf dem Tamaki Drive der Küstenlinie gen Osten. Auf der einen Seite können wir den Blick über die Hauraki Bucht mit ihren Inseln genießen und auf der anderen Seite die Villen in bevorzugter Lage mit unverbaubarem Seeblick bewundern. Auf der Uferpromenade wird spaziert, gewalkt, gejoggt und Fahrrad gefahren. Kiwis lieben offensichtlich in ihrer Freizeit Outdoor-Sportarten.

Der Blick vom One-Tree-Hill auf 183 m rundet unsere Rundfahrt ab. Auf dem Vulkan bläst es ganz ordentlich. Einen Baum gibt es hier oben schon lange nicht mehr. Der einheimische Baum wurde von den Einwanderern gefällt und durch eine Kiefer ersetzt, die wiederum von den Maori gefällt wurde. Nun schmückt den One-Hill-Tree ein 33 m hoher Granit-Obelisk, der die Wiedererkennung des Hügels aus der Ferne einfach ermöglicht.

Es beginnt zu tröpfeln, über der Stadt hängen die Wolken sehr tief. Zurück im Hotel machen wir uns fertig fürs Abendessen. Unsere telefonischen Reservierungsversuche schlagen fehl – eines ist voll, das andere angeblich geschlossen. Wir versuchen es einfach mal beim angeblich geschlossenen Restaurant – jedoch ohne Erfolg, der Laden ist zwar geöffnet aber voll. Im 82, das keine Reservierung mehr annahm, dürfen wir an der Bar auf den nächsten freien Tisch warten. Das Warten lohnt sich, außer dass wir vor Müdigkeit fast im Sitzen einschlafen.

Kurz vor 23.00 dürfen wir tatsächlich in die Horizontale.

Sonntag 29.11.2009 Auckland – Devonport – Paihia

Entfernung: 270 km, Fahrzeit: 4.15 h

Wir verlassen gegen 9.00 das Heritage mit Zwischenziel Devonport auf der anderen Bayseite gelegen. Zu Füssen der Harbour Bridge hebt Jan den ersten Cache des Tages in direkter Nachbarschaft des Royal New Zealand Yachtclubs. Auch der Blick auf die Skyline Aucklands lohnt sich.

Devonport besticht durch nette Häuschen und eine hübsche Uferpromenade. Vom Mount Victoria können wir die Rundumsicht auf Inseln und Auckland bewundern. Es gibt schlechtere Plätze für ein Frühstückspicknick.

Nun geht’s endgültig auf dem Motorway 1 gen Norden. Die Landschaft nimmt durch unglaubliches grün für sich ein. Viele Farnbäume und hügelige Landschaften. Noch übertrifft die Anzahl der Kühe die Anzahl der Schafe auf den Weiden bei weitem.

091129141536_D50_2277Kurz vor unserem Tagesziel Paihia legen wir in Kawakawa einen kurzen Zwischenstopp ein, um ein öffentliches Klo zu besuchen! Friedensreich Hundertwasser verbrachte seine letzten Jahre in Kawakawa, wo er im Jahr 2000 verstarb. Er gestaltete eine öffentliche Toilette an der Hauptstrasse in dem für ihn typischen Stil. Jeder Besucher guckt hier sicher – gar nicht schüchtern – bei den Jungs und den Mädels hinein. Der Besuch dieser Toilette ist völlig kostenfrei!! Und der wohl einzige Grund in diesem Kaff zu halten. Die Dampflok lockt sicher weniger Besuche nach Kawakawa, wenngleich sie uns auf der Hauptstrasse entgegen schnauft. Alle Attraktionen des Ortes konnten wir somit innerhalb kürzester Zeit „abhaken“.

Die letzten 20 km bis Paihia sind schnell geschafft. Wir buchen uns in der Admirals View Lodge ein, die in der Tat vom Balkon einen himmlischen Blick auf die Bucht gewährt. Wir haben uns bereits mit Gin und Tonic versorgt, um den Sonnenuntergang gebührend begehen zu können.

Die Baytour für morgen organisiert sich ebenfalls im Hand umdrehen, also bleibt noch genügend Zeit für einen Abstecher nach Russell. Russell liegt auf dem Landweg 100 km von Paihia entfernt oder eben 15 Minuten mit der Fähre über die Bucht. Der nette kleine geschichtsträchtiger Küstenort Russel wurde in einem der Kriege vollständig zerstört. Heimelige Häuschen, der älteste Friedhof Neuseelands und eine ruhige Inselatmosphäre – obwohl auf dem Festland liegend. Jan hat einen Multicache entdeckt, der an den wichtigsten Highlights des Ortes vorbeiführt. Am Ende von „The Strand“ der Uferpromenade finde ich hübsche Muscheln und Jan die Schatzkiste.

Kurz nach 18.00 nehmen wir die nächste Fähre zurück nach Paihia. Nun folgt der unvermeidliche Gin-Tonic auf dem Balkon. Im Restaurant „Aquarium 32″ bestellen wir leckeren Fisch zum Abendessen. Der Name des Restaurants ist außerdem Programm. In dem riesigen Aquarium in der Mitte des Gastraums schwimmen einheimische Fische.

Montag 30.11.2009 Bay of Islands

Der Day-Trip durch die Bay of Islands soll um 9.30 ablegen und wir uns um 9.15 am Pier einfinden. Am frühen Morgen liegt noch reichlich Nebel über der Bucht. Wir gehen etwas früher als notwendig los, denn wir wollen uns noch mit unseren Tagesproviant eindecken. Beim Bäcker direkt am Fährenterminal werden wir fündig.

091130152256_D50_2523Die Bootsverladung geht pünktlich um 9.15 von statten, die letzten Touris gehen in Russel an Bord. Nun kann die Sicherheitseinweisung an Bord erfolgen und die Fahrt aufgenommen werden. 091130100611_D50_2348Da für den Nachmittag heftigere Winde und See angekündigt wurden, heißt das erste Etappenziel „Hole in the Rock“. Also das Highlight gleich als erstes. Na ja, nicht ganz. Zunächst hält uns eine große Delfinschule auf, die ordentlich um das Boot performt. Die ausgewachsenen Tümmler messen immerhin 4 m. Eine Delfinmama mit Baby ist auch dabei. Sie schwimmen um das Boot herum und springen auch mal allein oder im Pärchen. In NZ ist geregelt wie lange ein Boot die Delfine begleiten darf, also verlassen wir sie nach Ablauf des erlaubten Zeitlimits. An Baden mit den Delfinen ist wegen des Babys nicht zu denken, hierfür gibt es ebenfalls eine Regelung.

091130112031_D50_2415Sobald der Katamaran die schützenden Inseln verlässt, kommt gleich mehr Bewegung ins Boot durch das kabbelige Meer. Ab und zu kommt eine Spray über die Reling – selbst zu uns ins Oberdeck. Bald liegt das „Hole in the Rock“ vor uns. Seine inneren Werte: 16 m breit, 24 m hoch, 50 m lang. Die Skipperin kündigt an, dass eine Durchfahrt nicht möglich sei, sie sich aber an den Eingang herantasten wolle. Aber zu unserer Überraschung fährt sie doch hinein und durch!! Whouhhh! Mit diesem großen Schiff ist das sehr anspruchsvoll. Der Leuchtturm – mittlerweile vollautomatisch – steht nun direkt vor uns. Hunderte von Vögeln tummeln sich um den gelochten Felsen, der aus der Ferne aussieht wie die obere Hälfte Australiens. Tausende von Fischen färben das Meer ganz dunkel, da müssen die Vögel (arctic terns) nur noch abfischen.

Wir fahren auf direktem Weg zurück in die geschützte Bay zurück. Mittlerweile hat die Sonne die meisten Wolken abgearbeitet und brutzelt erbarmungslos auf uns herab. Nun geht es gemütlich an größeren und kleineren, bewohnten und unbewohnten, in privater Hand befindliche und in öffentlicher Hand befindliche Inseln vorbei. An einigen Häusern liefern wir Post aus und nehmen auch wieder welche mit aufs Festland.

091130135423_D50_2461Auf der Insel Urupukapuka dürfen wir für 1 h an Land. Auf dem Landausflug erklimmen wir Aussichtspunkte. Von oben werden wir mit einem grandiosen Blick auf die Inseln, Buchten und das in tollen Farben schillernde Meer belohnt. Zurück an Bord wird das „Badenetz“ aktiviert, das für das Schwimmen mit Delfinen vorgesehen ist. Einige Schwimmwillige lassen sich im Netz durch das Meer ziehen. Da darf Jan als Wasserratte natürlich nicht fehlen. Auf dem Rückweg nach Paihia treffen wir nochmals auf eine Delfinschule, bei der es sich möglicherweise um dieselbe von heute morgen handelt. Sie zeigen sich nach wie vor sehr springfreudig.

Gegen 16.30 werden wir gut durchgeröstet in Paihia abgeliefert. Nun steht nur noch der Einkauf für das Abendessen auf dem Programm, denn wir wollen selber kochen. Wozu haben wir sonst eine Küchenzeile? Der Balkon mit Blick will schließlich auch genutzt werden – natürlich mit einem Gin-Tonic in der Hand.

Dienstag 01.12.2009 Paihia – Puhoi

Entfernung: 360 km, Fahrzeit: 4 ½ h

Hübsch langsam haben wir den Jetlag überwunden. Gegen 9.00 verlassen wir das Admiral View. Bevor wir jedoch Paihia den Rücken kehren, ist der Besuch der Waitangi Treaty Grounds ein MUSS. Hier wurde schließlich der Vertrag zwischen Engländern und Maori geschlossen. Der ins Maori übersetzte Vertrag behandelte die Maoris nicht wirklich fair.

Das Maori Versammlungshaus (whare runanga) weist Schnitzereien aller Maori-Stämme auf. Besonders beeindruckt das 35 m lange Kriegskanu (wakataua), das 80 Krieger aufnahm und noch heute zum Jahrestag der Vertragsunterzeichnung zu Wasser gelassen wird. Am Parkausgang fesselt ein Papagei unsere Aufmerksamkeit, der in einem Baum herumturnt.

Nun verlassen wir Paihia in westlicher Richtung. Wir fahren über Hokianga Harbour zum Waipoua Kauri Forest. In Opononi am Hokianga Harbour bewundern wir die riesige Sanddüne am gegenüberliegenden Ufer, auf dem Sandboarder ihrem Vergnügen nachgehen. Im einzigen Restaurant des Ortes genehmigen wir uns ein nettes Mittagessen. Jan nimmt Steak und ich heimische Flunder. Also Surf and Turf für zwei.

091201155947_D50_2631Danach wenden wir uns den Baumriesen zu. Wir folgen der Strasse durch den Waipoua Kauri Forest, deren Verlauf großzügig um die Kauris herumgebaut wurde. Die Bäume wollen erwandert werden. Wir besuchen den größten Kauri (Tane Mahuta), die 4-Schwestern und den 2. größten Kauri (Te Matua Ngahere – Vater des Waldes). Die Bäume stehen allgewaltig vor uns. „Dürfen wir vorstellen Eure Majestät“ oder wen diese nicht beeindrucken … Der Aussichtsturm auf dem Waldaussichtspunkt bringt uns über die Baumwipfel. Alles liegt in tiefstem grün vor uns.

Im Trounson Kauri Park versuchen wir eine Nachtwanderung zu buchen, um dem Kiwi näher zu kommen. Das gelingt leider nicht – fully booked. So fahren wir einfach weiter durch sanfte hügelige Landschaften mit gelegentlichem Meeresblick.

091201211201_IX5_7558Nahe Puhoi, einem winzigen Nest, quartieren wir in einer Lodge irgendwo im nowhere ein. Angeblich sollte das Kauri Glen von Puhoi aus gut ausgeschildert sein, wenn wir denn gewusst hätten, das es sich um eine Lodge handelt … Das Auffinden haben wir dem Navi zu verdanken. Wie auch immer, das freundliche Haus empfängt uns mit offenen Türen und völlig menschenleer. Der Hausherr geht aber zumindest an sein Mobile und kommt 10 Minuten später angebraust. Wir überbrücken die Wartezeit mit einem Gin-Tonic auf der Terrasse – so lässt es sich aushalten. Die Lodge erwartet momentan nicht wirklich Gäste. Wir können unseren Vermieter beruhigen, denn für unser Abendessen sorgen wir selbst. Der Spa unter freiem Himmel ist wahrlich eine Wucht. Wir sind die einzigen Gäste. Die Schafe blöken und die Käuzchen rufen. Idylle pur.

Mittwoch 02.12.2009 Puhoi – Rotorua

Entfernung: 280 km, Fahrzeit: 3 ½ h

Die Wolken hängen tief, die vorher gesagte Regenfront ist angekommen. Den ersten Kaffee gibt’s ans Bett. Das Frühstück nehmen wir gegen 8.30 in unserer Kitchenette ein. Der Hausherr hat uns kurz vor 8.00 verlassen, das Geld für die Übernachtung legen wir in die Besteckschublade.

Der Besuch der Käserei von Puhoi ist obligatorisch. Hier kann man vom Gastraum aus sehen, wie Käse gemacht wird. Wir decken uns natürlich mit Käse ein. In ganz Neuseeland wird Käse aus Puhoi verkauft. In Puhoi selbst stehen ein paar nette schneeweiße Gebäude von angeblich historischem Wert. Immerhin erstaunlich für ein 450-Seelendorf. Wir verlassen Puhoi in südlicher Richtung. Bald hat uns der Dauerregen eingeholt. Der hält leider bis Rotorua an. Wir checken in einem Motel ein.

091202094543_IX5_7566Bald wird es heller und wir stiefeln hoffnungsfroh auf einen trockenen Nachmittag los. Wir nehmen den Stadtspaziergang aus dem LP unter die Füße, da kann man sich wenigstens im Fall der Fälle unterstellen oder Kaffee trinken. Die Trockenperiode hält nicht lange an. Nichtsdestotrotz scheint es in diesem Ort wirklich überall zu blubbern und zu dampfen. Hier darf man ungestraft pupsen! Der Geruch fällt keinesfalls auf, denn stets liegt ein leichter Schwefelgeruch über der Stadt. Die Maoris nutzen unterdes die geothermischen Möglichkeiten in ihrem täglichen Leben, bspw. zum Heizen oder Kochen.

Auf dem Rückweg ins Motel bei strömendem Regen kaufen wir im Supermarkt fürs Abendessen sein. Heute kochen wir selbst. Jan geht schon mal vor und holt den Wagen. Der Einkaufswagen ist doch voller geworden als gedacht.

Bei einem Glas leckerem neuseeländischem Wein lassen wir den Abend ausklingen.

Donnerstag 03.12.2009 Rotorua

Irgendwann hört es doch wohl mal auf zu regnen?!? Das eine oder andere kleine blaue Loch zeigt sich am Himmel.

091203101143_D50_2685Wir starten kurz nach 9.00 mit dem Whakarewarewa Thermal Reserve. Überall dampft und blubbert es gewaltig. Die zwei Geysire spritzen munter vor sich hin. Leider bleibt die Fontäne im Dampf versteckt. Der Schwefelgeruch fällt hier sogar weniger intensiv aus als im Stadtgebiet, über den immer eine Schwefelwolke zu wabbern scheint.

Das Thermal Reserve ist perfekt eingerichtet. Es gibt ein Kiwi-Nachthaus, in dem wir zwei Kiwis im Halbdunkel beobachten können. Leider steckt das Haus voller japanischer Touristen, die einen Heidenlärm veranstalten, obwohl der Verhaltenskodex Ruhe verordnet. Der größte Teil des Thermal Reserves ist rollstuhlgerecht eingerichtet. Am Parkausgang gibt es natürlich den unvermeidlichen Souvenirshop sowie eine Schnitzer- und eine Weber-Werkstatt, in denen man den Handwerker zuschauen kann. Beides sehr informativ.

Wir fahren weiter zu den Redwoods, die hier vor Jahren als Versuch zur Entwicklung der Holzindustrie angepflanzt wurden. Dabei091203123323_D50_2727 stellte sich heraus, dass die Redwoods hier drei Mal schneller wachsen als in ihrer kalifornischen Heimat. Es gibt einige nette Wanderungen, für die mir die nette Dame in der Information einen Übersichtsplan gibt. Jan hat an einem Lookout einen Cache ausgemacht. Also nichts wie hin – zumal der Walk auch auf dem Plan verzeichnet ist. Der Walk führt zunächst durch die Redwoods und dann bergauf zum Quarry-Lookout, von dem wir einen hübschen Blick auf den Rotorua Lake sowie den Ort haben. Ich strecke mich auf einem Stein liegestuhlmäßig aus und genieße den Ausblick, während Jan sich im Unterholz tummelt. Aber schließlich wird er fündig. Wir nehmen nun den direkten Weg zurück zum Auto

Wir fahren weiter zum Burried Village, das eine Ausgrabung des vom Mount Tarawera verschütteten Dorfes zeigt. Am besten gefällt uns der Wasserfall, zu dem ein schmaler steiler Weg hinunterführt. Auf unserem weiteren Weg zum Lake Tarawera passieren wir den Blauen und den Grünen See, die aber beide – zumindest bei dieser grauen Witterung – ihrem Namen keine Ehre machen.

Am Tarawera Lake geht Jan mal wieder auf Schatzsuche, ich entdecke dafür zwei Maori-Kanus am Strand, die einen hübschen Bildvordergrund bilden. Auf dem Weg zum Auto passieren wir Felsmalereien, die ganz in rot gehalten sind und von Kanus dominiert werden. Auf der gegenüberliegenden Seeseite begrenzt der Mount Tarawera das Blickfeld – oder besser das was von ihm übrig blieb nach seinem Ausbruch am 10. Juni 1886.

Zurück in Rotorua kaufen wir einige Souvenirs ein, dann wird es höchste Zeit uns auf das gebuchte Maori-Abendevent vorzubereiten. Der Bus steht tatsächlich pünktlich um 17.45 vor der Tür. Das offizielle Programm in Te Puia beginnt dann um 6.15 mit der Einweisung in den Maori-Verhaltenskodex, gefolgt vom Begrüßungsritual, dass das Näseln der Chefs (der Maoris und unserer Tourigruppe) beinhaltet und der formidablen Tanz- bzw. Gesangsdarbietung. Kleidung und Darbietungen der Maoris beeindrucken ganz außerordentlich. Auch das Publikum wird integriert. Einige Mädels werden in den Umgang mit den Peus eingewiesen und die Jungs anschließend in den Hakka-Tanz. Das Hangi, im Erdofen gegarte Speisen, steht dem in nichts nach. Zum Abschluss marschieren wir zu den Geysiren hinaus. Auf den Sitzbänken lässt es sich gut aushalten – die natürliche Sitzheizung macht es möglich. Wir sitzen sozusagen direkt auf heißen Quellen.

Das war alles in allem ein äußerst gelungener Abend.

Freitag 04.12.2009 Rotorua – Taupo

Entfernung: 90 km, Fahrzeit: 1 ½ h

Petrus meint es wirklich nicht gut mit uns. Heute regnet es nur ein Mal – mal mehr, mal weniger heftig.

091204113825_D50_2908091204114523_D50_2911Nichtsdestotrotz machen wir uns auf den Weg zum Thermalgebiet Wai-O-Tapu. Der Geysir Lady Knox wird jeden Morgen pünktlich um 10.15 mit Waschpulver zur Eruption gebracht. Eine echte Seifenoper – wenn auch sehr eindrückliche. Es regnet in Strömen, so kommen auch die Regenhosen mal zum Einsatz. Das Thermalgebiet Wonderland besticht durch bunte Farben, Sinterterrassen und dampfende Pools in schreienden Farben.

Im Waikite Valley Thermal Pools in etwa 6 km Entfernung auf der anderen Seite des SH5 trotzen wir dem Regen und lassen uns wieder auf Temperatur bringen. Mehrere Schulklassen bevölkern das große Becken, aber in den kleinen Pools geht es gemächlicher zu. Wir bleiben bis wir gar sind, dann nehmen wir wieder Fahrt gen Süden auf.

10 km vor Taupo biegen wir ab zu einer Prawn Farm, in der malaiische Garnelen in thermischen Becken gezüchtet werden. Sehr schmecklich. Oberhalb der Garnelenbecken gibt es eine Driving Range, von der man sein Glück auf einen weiten Schlag versuchen kann. Eigentlich eine ganz lustige Idee.

091204162601_IX5_7658Wenige Kilometer weiter befinden sich die Huka-Falls. Der Wasserfall ist zwar nicht spektakulär hoch, dafür kann mit seiner gewaltigen Wassermasse innerhalb einer Sekunde ein Olympia-Schwimmbecken füllen – ein Höllenlärm und unglaubliche Waschmaschine.

Unseren letzten Stopp vor Taupo legen wir am Thermalgebiet „Craters of the Moon“ ein. Hier dampft das Gras und Gebüsch allerorten. Der große Schlammtopf gilt als Hauptattraktion. Leider nimmt der Regen schon wieder zu …

In Taupo mieten wir uns im netten Mountain View Motel ein. Theoretisch hätten wir Blick auf den See und Berge. Den Taupo Lake sehen wir, die Berge verschlucken die Wolken.

Samstag 05.12.2009 Taupo

In der Nacht schüttet es mal wieder junge Hunde. Dafür sehen wir zum Frühstück zumindest einen Teil der Schneeberge am Horizont. Das ist doch mal ein Anfang.

Wir erkunden heute Vormittag erst mal den See, der der größte Vulkansee Neuseelands sein soll. Auf der 10.30 Cruise mit dem Cat gibt es außer uns noch zwei weitere zahlende Gäste an Bord. Zumindest hat so jeder genügend Platz für sich, denn der Cat ist für 90 Gäste ausgelegt. Die Tour führt aus der Taupo Bay hinaus, biegt in die Mine Bay mit den Maori Felsschnitzereien ab und macht dann einen kurzen Abstecher auf den See hinaus, um die Weite des Sees zu vermitteln. 091205112431_D50_2992Wir haben Glück, sogar die Sonne schafft sich hervor. Um die Felsschnitzereien von der Sonne beschienen zu sehen, sind wir leider ca. eine Stunde zu früh dran, aber wer weiß, ob sie dann noch scheint … Die felsigen Maori-Motive beeindrucken auch ohne intensive Sonnenbeleuchtung, obwohl sie nicht von Maoris sondern von Studenten „geschnitzt“ wurden. Bald entert ein Entenpärchen den Cat. Im gestreckten Flug holt sich die Entenfrau das dargebotene Stück Brot aus der ausgestreckten Hand. Die Smutjine hat sie gut darauf konditioniert. Immer wieder fliegt das Entenpaar heran, aber immer nur das Weibchen schnappt sich das Brot. Ob sie ihm wohl was abgibt? Um 12.00 gehen wir wieder an Land.

091205143252_D50_3008Im nahe gelegenen Supermarkt frischen wir unsere Vorräte auf. Danach begeben wir uns in die Acacia Bay und dort in das Künstler-Café L’Arte, wo wir uns in künstlerisch-kreativer Atmosphäre einen leckeren ökologisch unbedenklichen Snack genehmigen. Die benachbarte Künstler-Werkstatt ist definitiv einen Besuch wert. Dort gibt es allerlei kreative Objekte aus Ton, Metall, Holz oder Glas, die wunderbar in den Garten passen würden. Leider limitiert uns das Fluggepäck … Zwei Keramik-Frösche wechseln dennoch den Besitzer.

Nun führt uns unsere Route zurück an den See. Wir suchen den Hot Beach auf der anderen Buchtseite. Der ist zwar nicht ausgeschildert, wir finden ihn dennoch. Das ermöglicht Wechselbäder für die Füße. In den heißen Pools am Strand bzw. heißen Sand heizt man auf und im kalten Seewasser kühlt man schnell wieder herunter. Zum Abschluss hebt Jan zwei Geocaches.

Das Abendessen nehmen wir in der untergehenden Sonne an der Waterfront mit herrlichem Blick über den glitzernden See. Die Temperatur bleibt sogar nach Sonnenuntergang angenehm und der Sauvignon Blanc schmeckt … herrlich!

Sonntag 06.12.2009 Taupo – Whakapapa

Entfernung: 110 km, Fahrzeit: 1 ½ h

Wir verabschieden uns aus Taupo, obwohl das Wetter hier deutlich netter aussieht als im von Taupo aus sichtbaren Tongariro NP. Bis Turangi folgen wir der Seeküste, erst dann biegen wir in die Berge ab.

Gegen Mittag checken wir in Whakapapa Village im Skotel, einem Ski-Hotel, ein. Whakapapa liegt zu Füssen des grössten neuseeländischen Skigebietes und das winzige Dorf dient im Winter als Unterkunftsbasis für die Skifahrer. In Whakapapa Village gibt es nicht wirklich viele Unterkunftsmöglichkeiten – zwei Hotels und einen Campground. Das Spitzenhotel „Chateau Tongariro“ sieht man schon von weitem. Eine Luxus-Insel in the middle of nowhere. Wir nehmen im Chateau einen kleinen Mittagssnack, die Lobby müssen wir natürlich anschließend besichtigen. Alles sehr gediegen inklusive der Gäste.

091206144003_D50_3062Wir folgen nun der Bruce Road weiter bergauf. An deren Ende treffen wir auf das Whakapapa Skigebiet. Das Iwikau Village liegt direkt im Skigebiet, aber hier gibt es ausschließlich Privat- oder Skiclub-Chalets. Andere Normalsterbliche kommen in Iwikau Village nicht unter. Das Skigebiet selbst besteht aus einigen Sesselliften. Ungewöhnlich erscheinen uns die Hinweise an den Liftstationen, die über das Verhalten bei einem Vulkanausbruch unterrichten. Das Skigebiet liegt am Mount Ruapehu, bei dem es sich um einen aktiven Vulkan handelt. Jetzt sieht das Skigebiet ziemlich unwirtlich aus – sehr felsig aus kantigem Lava-Gestein, außerdem Skisessel und Schneekanonen, die Spalier stehen und auf den Wintereinsatz warten. Im Sommer werden die Felsen zum Klettern bzw. als Kletterübungsgelände genutzt. Eine Jugendgruppe steht vollständig mit Klettergurten und Helm ausgerüstet vor einer Kletterwand. Die Wolkendecke stippt immer wieder mal auf den Boden, aber hin und wieder eröffnet ein Wolkenloch hübsche Ausblicke.

Zurück im Skotel zieht es Jan ins Internet bzw. in die Sauna, ich nehme den Tramp zum Taranaki Falls in Angriff. Der Tramp ist für 2 h ausgewiesen, da bin ich zumindest rechtzeitig zum Abendessen wieder zurück. Der Weg führt exzellent eingerichtet moderat bergauf und bergab. Nach einer guten ½ h ist der Wasserfall erreicht, der aus etwa 20 m Höhe ordentlich Wasser über die Kante schiebt. Zurück führt der Weg am Bach entlang durch Birkenwald und offene Plaine. Zwischendurch tropft es ein wenig, ich bin ohne Regenjacke unterwegs aber der bewaldete Weg hilft. Nach 1 ¼ h trudele ich gerade rechtzeitig zum Gin-Tonic im Hotel wieder ein. Unsere erste Gin-Flasche neigt sich allmählich dem Ende zu!

Um 19.00 versuchen wir das Abendbuffet „Sunday Roast“ unseres Hotels. Das gibt es in England klassischerweise Sonntagmittag. Na ja, es reißt uns nicht gerade vom Hocker … Um uns herum ist alles fest in deutscher Hand. Einige Individualreisende und eine größere Reisegruppe. Zwischenzeitlich haben uns die Wolken völlig in ihrer Gewalt, außerdem geben sie alles von sich, was in ihnen steckt. Hoffentlich gibt sich das bis morgen früh. Der Shuttle ist jedenfalls für 8.00 bestellt.

Montag 07.12.2009 Tongariro Alpine Crossing

Kurz nach 7.00 krabbeln wir aus den Federn. Das Frühstücksbuffet wartet bereits auf uns. Der Marschtee zieht bereits im Zimmer in der Thermoskanne vor sich hin (aus geklauten Teebeuteln vom gestrigen Abendbuffet).

Pünktlich um 8.00 fährt der Tramp-Shuttle vor. Das Wetter sieht zwar grau aber annehmbar aus. Die Fahrt zum Startpunkt der Tagestour dauert etwa 20 Minuten. Auf 1.150 m steigen wir aus. Einige Wanderer haben sich bereits versammelt. 19,4 km Wegstrecke liegen vor uns. Bis zur nahe gelegenen Mangatepopo Hütte in kaum 15 Minuten Entfernung geht es ganz gemütlich dahin. Wir lassen die Hütte links liegen und marschieren direkt weiter. Bordwalks wurden an optional feuchten Trampstellen eingerichtet. Der Tramp ist super installiert und markiert. Nach jedem Kilometer erfährt man, dass man einen weiteren hinter sich gebracht hat.

091207103350_IX5_7735Mittlerweile fallen einige Tropfen aus den Wolken, aber für die Regenausrüstung reicht das noch lange nicht. Der Weg führt nun zunächst allmählich dann steiler werdend bergauf. Mit zunehmender Höhe nimmt der Wind an Heftigkeit zu. Mit Erreichen des South Craters auf 1.660 m Höhe tauchen wir vollständig in die Wolken ein. Die Vegetation ist insgesamt eher spärlich – Moos und Flechten hauptsächlich, ansonsten präsentiert sich Lava-Gestein in vielen Formationen – beispielsweise als erstarrte Lava-Männchen.

Den Weg durch den South Crater markieren alle 10 m Pfähle in sandigem Boden. An seinem Ende beginnt der steilere Aufstieg zum Red Crater. Der Wind pfeift uns um die Ohren, da müssen die Windjacken ’ran. Aus einigen Bodenlöchern dampft es zum Ausgleich warm. So entsteht hier oben wohl Nebel!

Mit dem Red Crater haben wir den höchsten Punkt auf 1.886 m und die Hälfte der Strecke geschafft – um 11.00! Leider stehen wir noch völlig in Wolken, dabei soll die Aussicht hier oben so genial sein. Der Abstieg ist einfach, denn wir können im lockeren Sand und Geröll einfach abwärts schwimmen. Noch bevor wir die Emerald Lakes erreichen brechen die Wolken auf und trara … gewähren einen phantastischen Blick auf die türkisen Emerald Lakes vor uns. Welche Farben! Auch der Red Crater offenbart uns, wie er zu seinem Namen kam. Na – das Gestein ist völlig rot. Die Schneeberge geben trotzdem nur einen Teil von sich preis. Alles besser als Nebel.

091207111522_IX5_7762Durch den Central Crater pfeift ein böiger Wind, aber der Blick auf den Blue Lake entschädigt uns. Nach Verlassen des Central Craters lässt der Wind deutlich nach, die Vegetation nimmt zu. Es gibt mehr Blumen! In der Ferne zeigt sich der Taupo Lake.

Gegen 12.30 erreichen wir die Ketetahi Hütte auf 1.454 m. Auf der Terrasse sitzen bereits einige Wanderer. Wir gesellen uns dazu. Windgeschützt an die Wand gelehnt kann man es gut in der Sonne aushalten und picknicken. Gegen 13.15 machen wir uns wieder auf den Weg. Es liegen noch 6,4 km Wegstrecke und 700 Höhenmeter Abstieg vor uns. Im unteren Teil tauchen wir in hübschen schattigen Birkenwald ein. Den 15.00-Shuttle zurück ins Whakapapa-Village erreichen wir leicht.

Den Nachmittag verbringen wir faulenzend bis es Zeit wird zum Essen ins Chateau aufzubrechen. Ein bisschen Belohnung darf auch sein! Wir haben für 19.30 einen Tisch reserviert. Die Karte liest sich sehr kreativ und das Essen schmeckt erwartungsgemäß klasse. Auffällig viele Deutsche arbeiten im Service sowohl im Chateau als auch im Skotel. Das Work-and-Travel-Visum macht es möglich.

Ach ja, am Nachmittag kamen tatsächlich die Berge zum Vorschein. Der Mount Ruapehu sieht in seinem weißen Kleid einfach toll aus mit dem Chateau im Vordergrund. Außerdem lassen sich erstmalig die Sterne am Nachthimmel blicken.

Dienstag 08.12.2009 Whakapapa Village – Napier

Entfernung: 250 km, Fahrzeit: 3 ½ h

Whouh, blitzeblauer Himmel! Freie Sicht auf die Vulkane!

091208093449_D50_3090Wir schaffen es gerade noch so kurz vor 9.00 zum Frühstück. Trotzdem finden wir uns gegen 9.45 on-the-road-again. Natürlich müssen wir einige Male stoppen, um Mount Ngauruhue mit seinem perfekten Vulkankegel und Mount Ruapehu mit weißer Kappe aufs Bild zu bannen. Wir fahren über Taupo nach Napier. Sobald wir den See links liegen lassen, überwiegt hügeliges bewaldetes Gebiet, das vorwiegend holzwirtschaftlich genutzt wird. Und natürlich gibt’s Schafweiden.

Kurz vor 13.00 erreichen wir Napier, über das wir uns am Bluff Hill zunächst einen Überblick verschaffen. Die Hawke Bay liegt glitzernd vor uns.

Wir mieten uns in einem Motel an der Beachfront ein mit hübschem Blick auf die Hawke Bay. Die Bay liegt im gleichnamigen Hawkes Bay Gebiet und damit mitten in einem DER neuseeländischen Weingebiete. Die größte und älteste Winery Neuseelands befindet sich am Stadtrand von Napier. Mission Estate Winery wurde vom Maristenorden gegründet. In dem prächtigen Priesterseminar von 1880 wurde wohl nicht nur Messwein produziert. Im wunderschönen Garten nehmen wir ein spätes leckeres Mittagessen zu uns. Das Restaurant ist durchaus gut besucht. Man sitzt hier gemütlich, ruhig und schattig im Grünen mit Ausblick. Bevor wir das Weingut verlassen, müssen wir selbstverständlich die Erzeugnisse probieren und eine Auswahl käuflich erwerben.

091208163445_IX5_7825Nun kommt Napier an die Reihe, das durch seine Art-déco-Architektur auf sich aufmerksam macht. 1931 vernichtete ein Erdbeben den größten Teil der Stadt. Sie wurde komplett im Art-déco-Stil wieder aufgebaut. Dies zeigt jetzt eine einzigartige Ansammlung von Häusern dieser Stilrichtung. Ein Art-déco-Haus reiht sich ans andere, alle sind super erhalten. Wie kommen aus dem fotografieren nicht heraus. Im Hafengebiet gibt es sogar ein Industriegebäude im Art-déco-Stil – die National Tobacco Company. Tolles Portal, leider schattig.

Zurück im Motel genießen wir unseren Balkon mit Blick auf’s Wasser bevor wir uns in unseren Privat-Indoor-Spa mit Blubber zurückziehen. Auch in der Wanne lässt sich nett Gin-Tonic schlürfen.

091208223442_D50_3207Aufgrund des üppigen Mittagessens gibt es am heutigen Abend einen Salat. Als kleiner Abendspaziergang steht die Tom Parker Fontain auf dem Programm, die verschwenderisch beleuchtet sein soll. Sie ist! Die Fontäne wirkt buntig angestrahlt in der Nacht viel eindrucksvoller als bei Tage. Wir können uns kaum entscheiden, welche Farbkombination und Wasserspielart die schönste ist.

Napier zeichnet sich nicht gerade durch sein Nachtleben aus. Kurz vor 23.00 sind alle Bürgersteige hochgeklappt, Restaurants und Pubs haben bereits geschlossen oder schließen gerade. Alle Einwohner sitzen brav zu Hause.

Mittwoch 09.12.2009 Napier – Wellington

Entfernung: 360 km, Fahrzeit: 4 ½ h

10 Sonnen am Himmel. Wir können erstmals unter freiem Himmel frühstücken! auf unserem Balkon mit Blick auf den Pazifik.

Gegen 9.30 sind wir startklar. Über Havelock North führt eine windige Strasse auf den Te Mate Peak, der bei klarer Sicht – jaaaa, die haben wir – einen tollen Blick über die Hawke Bay bis hin zum Mount Ruapehu gewährt. Aber auch der Kalkfelsen des Te Mate selbst bietet aus einiger Entfernung betrachtet einen interessanten Anblick: ein auf dem Rücken liegender Mann – ja, es handelt sich ganz sicher um einen Mann!

Die nächste Etappe bis Carterton nimmt mehr Zeit in Anspruch. In Carterton schlagen wir gegen 14.00 auf. Dort steht alles im Zeichen der Paua-Muschel. Die hiesige Paua-Muschel-Fabrik fabriziert alles, was an Paua-Muschel in NZ irgendwo verkauft wird. Der Werksverkauf bietet ebenfalls eine Auswahl an Paua-Produkten an. Außerdem darf man dem Produktionsprozess beiwohnen. Das sieht nach viel Handarbeit aus. Insbesondere das Ausstechen von Talern scheint ein Traumjob zu sein. Wir bessern zumindest unsere Souvenir-Sammlung auf.

091209152727_D50_3226091209153620_D50_3243Landschaftlich begleiten uns sanfte grüne Hügel – mal mehr – mal weniger bewaldet. Die Schafdichte erhöht sich zunehmend. Kurz hinter Carterton gibt es ein nachgebautes Stonehenge zu bewundern – ganz aus Beton. Das wirkt an dieser Stelle zumindest skurril. Die zugehörigen Schafe dürfen gefüttert werden mit dem im Visitor-Office käuflich zu erwerbenden Schaffutter (1 NZ$ = 0,50 EUR). Die Schäfchen knabbern Jan fast die Finger ab.

Weiter geht’s in das hoch gelobte Weindorf Martinborough. Unser Versuch auf Weinprobe in einem der Weingüter schlägt fehl. Alles „closed“. So fahren wir auf direktem Weg weiter nach Wellington. Die Wolken und der Wind nehmen zu. Der Wetterbericht spricht von Sturmwarnung. Der Motorway 2 entwickelt sich zu einer alpinen Gebirgsstrasse durch bewaldete Berge – die Rimutaka Range. Zusammen mit den starken Windböen erzeugt das eine ganz eigene Stimmung.

In Wellington kommen wir im Capital View Motel unter. Wir beziehen ein großes Zimmer im 4. Stock für den Preis von einem kleinen. Sonderpreis, da wir drei Nächte bleiben. Das ist nett. Der Motelname hält was er verspricht – Blick auf Stadt und Bucht.

Das Abendessen genehmigen wir uns an der Oriental Parade in gleichnamiger Bay. Wir sitzen in der 1. Reihe und können so fasziniert einem Kite-Surfer bei seinen Versuchen in die Bucht herauszukommen beobachten. Der Wind drückt ihn aber immer wieder auf den Strand zurück. Irgendwann gibt er auf. Unser Fisch schmeckt lecker.

Donnerstag 10.12.2009 Wellington

Ausschlafen ist angesagt. Mich treibt es kurz nach 8.00 aus dem Bett. Draußen stippen die Wolken auf den Mount Victoria (196 m), aber immerhin regnet es nicht. Wir frühstücken gemütlich und machen uns gegen 9.30 auf den Weg Wellington zu erkunden.

Die Cuba Street hinunter Richtung Wasser macht mit hippen Läden, vielen Cafés und Bars ihrem Namen alle Ehre. Die meisten Läden sind noch geschlossen, sie öffnen erst um 10.00 oder 10.30. Dann nehmen wir halt erst mal die rote Cable Car, die gemächlich den Berg zum Botanischen Garten hinauf zuckelt. Der Ausblick fällt trotz tief hängender Wolken ganz nett aus. Wir schlendern langsam durch den Botanischen Garten in die Stadt hinunter. Jan hat im Garten natürlich einige Geocaches auf dem Plan. Außer Blumen gibt es hier noch interessante Skulpturen zu bewundern. Der „Lady Norwood Rose Garden“, in dem die Rosenstöcke voller Blüten in allen denkbaren Farben blühen, avanciert zum Highlight des Botanischen Gartens.

091210170723_D50_3357Zurück in die Innenstadt folgen wir dem Weg über einen Friedhof, der einen jüdischen, anglikanischen und einen öffentlichen Teil miteinander vereint. Die Fußgängerbrücke über den Highway führt uns direkt zum Beehive, in dem die Beamten angeblich bieneneifrig ihren Regierungsgeschäften nachgehen. In jedem Fall handelt es sich um ein sehr modernes Gebäude. Direkt gegenüber befindet sich das alte Regierungsgebäude, das – man glaubt es erst, wenn man an die Außenwand klopft – komplett aus Holz besteht. Auch hierin gibt es Büros und sicher bienenfleißige Beamte.

Die Old St. Paul’s Church wurde ebenfalls komplett aus einheimischen Hölzern erbaut. Sie dient heute nicht mehr als Gotteshaus, wird aber für besondere Anlässe – bspw. Hochzeiten, Konzerte – vermietet. Tolles Ambiente. Das Licht fällt durch hübsche bunte Fenster. Sie war ehemals lediglich als Zwischenlösung gedacht, war aber 100 Jahre im Dienst. Die Wellington Church übernahm den Kirchendienst, dieser Steinbau hält jedoch keinem Vergleich stand.

091210155933_D50_3346Ein bisschen Shoppen muss natürlich auch noch sein. Ganz stilvoll im Kirkcaldie & Stains, das im Jahre 1863 seine Türen öffnete. Ein Livrierter mit Zylinder verleiht dem Haus heute noch Stil. Unser Weg führt uns weiter zum Wasser. Wir folgen der Promenade bis zum Nationalmuseum Te Papa. Der Besuch des Nationalmuseums ist für alle Besucher völlig kostenfrei, nur für Spezialevents wie den „Highride“ inkl. virtuellen Basejumps vom Skytower muss man bezahlen. Der Highride schüttelt uns ordentlich durch begleitet von einer teilweise sehr guten Animation.

Das Wetter hat sich erstaunlich gut gehalten. Ab Mittag kamen sogar Sonnenstrahlen hervor. Der gestrige Wetterbericht hatte uns für heute Regen angekündigt. Wir müssen nun noch für den Abend einkaufen, denn heute kochen wir selbst. Bei einem leckeren Glas Rotwein zur Pasta lassen wir den Tag ausklingen.

Freitag 11.12.2009 Wellington ff.

Grauer Himmel und Geniesel begrüßt uns zum Frühstück. Der Mount Victoria trägt noch seine Nachtmütze. Nach reichhaltigem Frühstück machen wir uns gegen 10.00 auf den mittlerweile trockenen Weg.

Beginnend auf der Oriental Parade fahren wir die Buchten gen Westen ab. Der Pazifik mit der zerklüfteten Küste liegt linker Hand, rechter Hand kommen wir an einigen ansehnlichen Villen vorbei – einige sogar mit Privatgondel! In einigen kleinen Dörfern warnen Schilder vor kreuzenden Pinguinen. Die kleinen Watschler sind aber leider nur nachts unterwegs. Am Strand finden sich nicht nur Geochaches sondern auch bunte Paua-Muscheln sowie einen toten Pinguin. Wir folgen der kurvenreichen Küstenstrasse bis zur Happy Valley Road, die uns auf kürzestem Weg zurück nach Wellington bringt. Auf halber Strecke säumt ein Kuriositäten-Kabinett die Strasse. Was man alles aus Schrott machen kann … sehr erstaunlich. Viele skurrile Gebilde.

Unser nächstes Ziel ist das Karori Wildlife Sanctuary in den Bergen zwei Kilometer außerhalb von Wellington. Das Sanctuary hat ein eingezäuntes sicheres Refugium geschaffen für einheimische flugunfähige Vögel wie den Kiwi. An einigen Stellen werden Kakas (braune Papageien) gefüttert. Bis zu sechs Vögel halten sich rund um die Futterstellen auf. Sie sind gut darauf konditioniert ihre Futterboxen per Taster zu öffnen und die Leckereien zu entnehmen. Von der Staumauer und der höher liegenden Aussichtsplattform hat man einen genialen Blick auf das Sanctuary.

Nach einem kleinen Snack fahren wir weiter in den Otari-Wilton’s-Bush. Der Busch hier ist wesentlich älter und höher gewachsen als im Karori. Die Farnbäume faszinieren uns immer wieder von neuem. Die Wege sind klasse angelegt und der Parkplan hilfreich. So findet Jan seine Geocaches zügig. Der Canope-Walkway führt in 100 m Höhe über eine Schlucht oberhalb der Baumwipfel.

Zum Abschluss des Tagesprogramms schauen wir uns das Panorama auf Wellington vom Mount Victoria an. 196 m über der Stadt windet es ganz ordentlich aber gewährt auch einen phantastischen 360°-Rundumblick auf Wellington und die umliegenden Buchten.

Wir begehen den letzten Abend auf der Nordinsel würdig im Restaurant „The White House“ an der Oriental Parade mit Blick auf Wellingtons Hafen und leckerem kreativem Essen. Ich versuche Whitebait, das eigentlich eher mit Fischfutter in Verbindung gebracht wird. In diesem Fall kann ich nur sagen „Empfehlenswert!“.

Die Lichter Wellingtons sind schon völlig auf Weihnachten getrimmt.

Samstag 12.12.2009 Wellington – Picton – Renwick

Entfernung: 260 km, Fährzeit: 3 h Fahrzeit: 1 ½ h

Um 6.00 ist die Nacht vorbei, denn um 7.30 müssen wir uns am Fährterminal einfinden. Wir kochen uns einen schnellen Kaffee, dann raffen wir unseren Krempel zusammen. Draußen herrscht das wohlbekannte grau in grau vor und eine äußerst steife Brise. Die Strassen sind dafür herrlich leer.

091212131803_IX5_8056Das Interislander-Terminal erreichen wir pünktlich, das Bording beginnt dann bald. Die Fähre ist riesig, aber bei weitem nicht voll. Die Überfahrt fällt entgegen jeglicher Erwartung recht ruhig aus. Mit der Einfahrt in den Tory Channel schickt die Sonne ihre Strahlen aus. Über den Tory Channel dringen wir weiter in die Marlborough Sounds vor, dann biegen wir in den Queen Charlotte Sound ein. Die Fähre legt rückwärts im idyllischen Picton an. Kurz vor 12.00 rumpeln wir von der Fähre und direkt weiter auf den Queen Charlotte Drive, dem wir entlang des gleichnamigen Sounds bis Havelock folgen.

091212202503_D50_3536Die Straßenführung des Drives kann als nahezu alpin bezeichnet werden. Sie folgt der Küstenlinie entlang idyllischer Buchten und atemberaubender Lookouts auf den Sound. In Havelock nehmen wir ein ziemlich windiges Picknick zu uns, dann schlagen wir uns auf dem Motorway 6 bis nach Renwick durch. Nun sind wir mitten im Marlborough Weingebiet angekommen, umgeben von Weinfeldern und unzähligen Winzern, die zur Weinprobe einladen.

Wir quartieren uns im Motel in Renwick ein. Zur Weinprobe spazieren wir zu Fuß los. Die Winery Mahi versorgt uns mit leckerem Sauvignon Blanc, Gewürztraminer und Pinot Noir. Allmählich haben wir einen Weinvorrat aufgebaut, der mühelos bis zum Heimflug reichen wird. Renwick selbst ist ein ruhiges kleines aufgeräumtes Weindorf. Da sind schon am Samstagnachmittag die Bürgersteige gefegt und hochgeklappt. Das Abendessen im Restaurant neben dem Motel schmeckt erstaunlich gut.

Zum abendlichen Sonnenlicht drehen wir noch mal eine Runde über die Weinfelder, bevor wir den Abend mit leckerem Gewürztraminer und Canasta ausklingen lassen.

Sonntag 13.12.2009 Renwick – Kaikoura

Entfernung: 150 km, Fahrzeit: 3 ½ h

Sonne! Direkt zum Frühstück. Wir starten um 9.30 in kurzen Hosen gen Blenheim. Am Straßenrand werden Kirschen verkauft, die müssen einfach mit. Riesige Weinfelder säumen die Strasse.

Den nächsten Stopp legen wir an einer alten Eisenbahnbrücke ein, wo Jan den ersten Geocache des Tages hebt. Weiter geht es nun bis zum Lake Grassmere, dort wird der größte Teil des Tafelsalzes für Neuseeland hergestellt. Bald führt die Strasse an der Küste entlang. Hübsche Buchten mit schwarzem Strand. Am Kekerengu Point gönnen wir uns einen Kaffee zum Seeblick. Am Ohau Point dagegen können wir Pelzrobben bestaunen. Rund um den Ohau Point warnen Straßenschilder vor Robben auf der Strasse!

Gut 20 Kilometer vor unserem Tagesziel Kaikoura steht der Imbisswagen „Nin’s Bin“ an der Strasse, der erstklassigen Lobster verkauft. Diese Empfehlung bekamen wir auf der Winery Mahi, aber ist auch im LP nachzulesen. Wir nehmen zwei große Exemplare für unser Abendessen mit.

In Kaikoura kommen wir in der South Bay im Motel „Bay Cottages“ unter. Unsere Wirtin nimmt auch gleich die Reservierung für eine Whale Watching Tour um 16.00 vor. Das lässt uns genügend Zeit sich in Kaikoura umzuschauen. Am Landsend lungern wiederum einige Pelzrobben herum. Eine schafft es fast bis auf den Parkplatz und posiert vor den Touris ohne den empfohlenen Sicherheitsabstand von 10 m einzuhalten. Vom darüberliegenden Kliff hat man dagegen einen Superblick auf die Bucht, Kaikoura und die Berge.

Pünktlich zum Whale Watching laufen wir im Whale Watching Office um 15.30 ein. Die Tour startet dann tatsächlich um 16.30, aber 091213173210_D50_3635auf der Terrasse kann man die Wartezeit in der Sonne bei einer Tasse Capuccino gut aushalten. Hier schient alles perfekt durchorganisiert zu sein: Check-in, Sicherheitshinweise per DVD, Bustransfer, Boarding und vor allem Wale! Die Walsichtung ist allerdings in der Tat genial. Wir sehen drei riesige Pottwale (Sperm Whale), von denen uns zwei die klassische Schwanzflosse präsentieren und vier Orcas! Die Orcas patrouillieren in Küstennähe, tauchen auch mal ganz unvermittelt direkt neben dem Katamaran auf – fast zum Anfassen. Dafür haben sich die Delfine in Windeseile aus dem Staub gemacht. Ihnen behagt die Nähe der Orcas wohl nicht so sehr. Ein kleiner Pinguin schwimmt auch kurz an der Wasseroberfläche bevor er wieder tauchen geht.

So viele Wale und so viel von Walen haben wir bisher auf keiner unserer Wal-Touren sehen dürfen. Whouh! Der Anleger des Katamarans befindet sich in der South Bay, also laufe ich im schönen Abendlicht (19.15) zu unserem Cottage. Jan fährt mit dem Bus und holt das Auto.

091213205811_IX5_8190Nun müssen die Lobster dran glauben. Mit Knoblauchbutter und Limonen-Pfeffer einfach ein Gedicht. Der Mahi Sauvignon Blanc aus Renwick rundet das Mahl perfekt ab. Wir haben jedenfalls Lobster zum Sattessen, da fällt selbst für die Cottage-Katze noch ein Happen ab …

Zum krönenden Tagesabschluss brilliert der Sonnenuntergang über der South Bay in den schönsten Farben.

Montag 14.12.2009 Kaikoura – Arthur’s Pass Village

Entfernung: 320 km, Fahrzeit: 4 ½ h

Wir starten gegen 9.30 bei blauem Himmel in kurzen Hosen.

Wir folgen der Küstenstrasse entlang der felsigen Küste einige Kilometer in südlicher Richtung, dann schwenkt der Motorway ins Landesinnere. Sanfte Hügel und Weiden voller Schafe bilden nun das Rahmenprogramm. Bald geht es flacher durch Farmland dahin. Von Getreide über Oliven bis Wein wird hier alles angebaut. Dicke lange Hecken aus Tannen oder Wacholder schützen die Felder und Weiden vor Wind. Die Berge der Southern Alps haben wir bereits im Blick. In den Gipfeln blitzt Schnee.

091214154805_D50_3758Wir befinden uns schon in den Bergen als wir uns auf einem Tritt über den Zaun ins Wandergebiet niederlassen, um genau hier zu picknicken. In der Sonne lässt es sich gut aushalten, nur wenn sie hinter Wolken verschwindet wird es ungemütlich. Tiefer in den Bergen halten wir als nächstes an einer Höhle, die man wasserfest und mit Stirnlampe selbst erkunden könnte. Darauf verzichten wir, sondern beschränken uns auf die überirdischen Lookouts. Jan kann hier gleich zwei Geocache finden. Auf der Weiterfahrt erfordert die phantastische Bergsicht einige weitere Fotostopps. So gegen 16.30 erreichen wir Arthur’s Pass Village. Wir nehmen direkt am Ortseingang im Alpine Motel Unterkunft, machen uns aber gleich wieder auf den Weg. Ein Mal Arthur’s Pass und zurück bevor die Wolken kommen. Der Pass liegt auf 920 m, fühlt sich jedoch deutlich höher an. Die Gegend sieht sehr karg aus, außerdem bläst ein kalter Wind, so wie es sich für einen ordentlichen Pass gehört. Oberhalb vom Pass gibt es Wegweiser zum Skigebiet, Skibetrieb von Juli bis Oktober. Einen Lift können wir nicht erspähen.

Auf dem Rückweg ins Village wandern wir ab Village-Eingang zum Wasserfall „Devils Punchbowl Fall“, der mit mächtigem Getöse 091214190315_D50_3789aus 131 m in die Tiefe stürzt. Auf der Lookout-Plattform könnte man unter dem Wasserspray eine kalte Dusche nehmen. Das lädt nicht gerade zum längeren Verweilen ein, so kehren wir zügig ins Motel zurück. Am Bahnhof macht der erste Kea, ein grüner Bergpapagei, auf sich aufmerksam. Bald wird es Zeit zum Abendessen aufzubrechen, denn der Gasthof Wobbl’s Kea schliesst um 20.00. Die Keas finden sich immer zur Dämmerung im Village ein, eine gute Gelegenheit sie fotographisch einzufangen. Einer posiert direkt vor unserem Gasthof. Überall hängen Warnung aus, die possierlichen Papagei nicht zu füttern. Dabei schnappen sie nach allem, dessen sie habhaft werden können.

Unser Abendessen mundet jedenfalls ausgezeichnet. Jan gönnt sich ein Steak und ich nehme das Tages-Hühner-Curry.

Zurück im Motel turnt gerade ein Kea auf unserem Dach herum. Wie nett und fotogen.

Dienstag 15.12.2009 Arthur’s Pass Village – Hokitika

Entfernung: 230 km, Fahrzeit: 3 h

In den Gipfeln wurde Schnee nachgelegt, der Puderzucker reicht weit hinunter und bestäubt den Wald. Wir werfen die Heizung wieder an, so lässt es sich im Bad aushalten und gemütlich frühstücken. Wie sie im Winter diese Hütten nur warm kriegen??

Am Arthur’s Pass begrüßt uns ein eisiger Wind, die Sonne hat es noch nicht bis hierher geschafft. Am Otira Viadukt, das 440 m lang ist, erwartet uns neben kaltem Wind der erste Lookout des Tages auf das Viadukt und ein scheuer Kea. Die Schneeberge zeigen sich leider nur in Ansätzen, die Gipfel bleiben in Wolken. Das Viadukt jedoch schwingt sich elegant durch die Schlucht. Die Strasse windet sich in engen Kurven zügig bergab. An einem der nächsten Lookouts haben sich drei Keas bei einem Camper versammelt. Wen wundert’s, Kinder füttern sie mit Krümeln …

Im Tal erwarten uns deutlich wärmere Temperaturen. Die Landschaft wird ebenfalls lieblicher. An der Küste angekommen, biegen wir zunächst nach Punakaiki gen Norden ab. Die Küste gibt sich nun sehr dramatisch und wild. Tolle Dünung, beeindruckende Felsküste. In den Bergen hängen die Wolken. Die Ratas (der hiesige rot blühende Weihnachtsbaum) leuchten vielfach in voller Blüte.

Das Highlight Punakaiki’s sind die Pancake Rocks. Hierbei handelt es sich um geschichtete Felsformationen durchsetzt von Blowholes, die insbesondere während der Flut eindrucksvoll inszenieren. Ein Kamin in den Pancake Rocks, der bei entsprechender Welle wie ein Geysir eine Fontäne ausspuckt, fesselt uns besonders. Ein Geysir lässt sich nur besser voraus berechnen. Das Areal der Pancake Rocks ist mit Aussichtsplattformen und Brücken hervorragend eingerichtet, die Eindrücke nachdrücklich. Die 50 km Umweg in den Norden haben sich gelohnt.

091215154314_D50_3883Nun fahren wir auf direktem Weg nach Hokitika, wo wir die Nacht verbringen. Der aufgeräumte Ort beeindruckt durch sein vielseitiges Kunsthandwerk in Jade, Holz, Knochen, Paua-Muschel und auch Glas. Wem noch Souvenirs fehlen, der findet hier sicher etwas.

Wir kochen heute mal wieder selbst. Pasta mit grünem Spargel (aus den USA!) und Bluecheese-Sauce, dazu ein hervorragender Rotwein „Cabernet Sauvignon Merlot“ von der Hawke’s Bay.

Mit beginnender Dunkelheit brechen wir zur „Glowworm Dell“ am nördlichen Ortseingang auf. Wir lassen das Auto am Waldeingang stehen, der Weg führt etwa 100 m in den Wald hinein. Ein Zaun hält die Besucher auf Distanz von den Felswänden. Als wir ankommen, ist es noch viel zu hell, aber mit der Zeit leuchtet es aus allen Wänden. Ein ganz individueller Sternenhimmel! Ein richtig romantischer Ort wenn die Taschenlampenbewaffneten nicht wären. Einer versucht sogar die Glow Worms mit Blitz zu fotografieren. Glitzer, glitzer, von allen Seiten. Wir sind völlig fasziniert, eine unvorstellbare Kulisse.

Zurück im Motel genehmigen wir uns noch ein schönes Glas Rotwein …

Mittwoch 16.12.2009 Hokitika – Fox Glacier

Entfernung: 160 km, Fahrzeit: 2 ½ h

Wir verlassen Hokitika kurz vor 10.00, nicht ohne uns von einer der Motel-Katzen gebührend zu verabschieden. Sie nimmt die Probierhappen von Jans Frühstückswurst dankbar entgegen.

091216102722_D50_3914Das erste Ziel des Tages ist die Hokitika Gorge in gut 30 km Entfernung. Über die Gorge spannt sich eine kleine Hängebrücke, das Wasser in der Gorge strahlt in unglaublichem Türkis verursacht durch die Gletschersedimente. Ein kleiner Trail leitet die Besucher über die Hängebrücke bis zur Flussbiegung. Das ist alles in gut 30 Minuten zu machen.

Kurz nach 11.00 befinden wir uns wieder auf dem Motorway 6, um unseren Weg gen Süden entlang der West Coast fortzusetzen. Die Strasse führt bald durch dichten Wald in kurviger Streckenführung. Einige Oposums liegen als Pfannkuchen auf der Strasse, das wird jedoch ihre Population von ca. 70 Mio. Exemplaren nicht wesentlich beeinflussen.

Gegen 13.00 kommen wir in Franz-Josef beim gleichnamigen Gletscher an. Die Wolken hängen zwar so halb niedrig, aber es ist 091216145626_IX5_8305trocken und die Temperaturen ganz angenehm. Wir genehmigen uns erst mal einen kleinen Mittagssnack, dann begeben wir uns zum Fuße des Franz-Josef-Gletschers. Vom Sentinal Rock haben wir schon mal einen schönen Blick auf die Gletscherzunge, wir wandern über das Gletschervorfeld bis zum Gletschertor vor. Rechts und links plätschern Wasserfälle. Durch das Gletschertor rauscht das Wasser hervor. Auf der rechten Seite des Gletschers klettert eine Gruppe im einheitlichen Gletscher-Outfit den Gletscher hinauf. Wir dagegen schlagen den Rückweg zum Parkplatz ein. Wir biegen jedoch kurz vor dem Parkplatz zu „Peter’s Pool“ ab, in dem sich Franz-Josef sehr hübsch spiegelt.

Zurück im Auto setzen wir unseren Weg nach Fox Glacier fort. Die 24 km haben wir schnell geschafft, im Lake Matheson Motel finden wir Quartier. Housekeeping ist auch mal wieder notwendig. Während die Wäsche im Trockner geföhnt wird, genehmigen wir uns im High Peak Restaurant ein leckeres Abendessen. Nur der Blick auf Mount Cook und Mount Tasman wird durch die tief hängenden Wolken verhindert …

Donnerstag 17.12.2009 Fox Glacier – Queenstown

Entfernung: 360 km, Fahrzeit: 5 h

Der Wecker klingelt uns kurz vor 7.00 aus den Federn. Der Kaffee kommt in die Thermoskanne und das Gepäck ins Auto. Kurz nach 7.30 parken wir das Auto auf dem Carpark des Lake Matheson. Mount Cook und Mount Tasman zeigen sich noch wolkenfrei, aber um Mount Cook buhlen die Wolken bereits.

Wir gehen gleich auf den Lake Loop, der um den See meistenteils durch Wald führt und einige Lookout-Points aufweist. Am „View of Views“ angekommen, hat der Mount Cook bereits ein Häubchen aufgesetzt, aber auf Mount Tasman haben wir noch freie Sicht. Die ersten Wolken bewerben sich aber schon um ihn. Die Spiegelung im See präsentiert sich jedoch perfekt. Der Platz für diese Plattform ist wie dafür gemacht. Das Wasser des Sees ist fast schwarz, was die Spiegelung perfektioniert. Einfach gigantisch.

Im Café Lake Matheson lassen wir uns auf der Terrasse nach vollendeter Lake Loop die Bagels zum Frühstück gut schmecken. Das Panorama kann sich nach wie vor blicken lassen. Mittlerweile sind die ersten Busse angekommen, die Scharen pilgern nun zum „View of Views“.

Auf unserem Programm steht nun der Fox Glacier. Den Blick vom Chalet Lookout können wir leider nicht genießen, da Jan befindet, dass an der Flussquerung kurz vor dem Lookout-Punkt kein Durchkommen ist. Also kehren wir um und betrachten die zerklüftete Gletscherzunge des Fox Glaciers von den üblichen Lookout-Points.

Danach folgen wir dem State-Highway 6 weiter gen Süden. Schöne Buchten, schroffe Küste und Regenwald säumen die Küstenstrasse bis er ins Landesinnere abbiegt. Eine Bucht macht mit Hunderten von Steinmännchen auf sich aufmerksam und eine andere mit Sanddünen und springenden Delfinen. Auf einer Lachsfarm machen wir Mittagspause. Zu unseren Füssen schwimmen Lachse in allen Größenordnungen. Auf unseren Tellern liegt natürlich ebenfalls Lachs. Auf der weiteren Strecke folgen Wasserfälle und große Seen.

Ab Wanaka folgen wir einer asphaltierten Mayor Road, die über die Crowne Range führt. Rechts und links zweigen Skigebiete ab. Die Baumgrenze ist schnell erreicht, die Hänge sehen ziemlich braun aus. In engen Serpentinen schlängelt sich die Bergstrasse gen Queenstown.

In Queenstown finden wir in einem Motel mit Seeblick unweit des Stadtzentrums Quartier. So können wir zu Fuß zum Abendessen in die Stadt gehen. Wir kehren an der Seepromenade im Restaurant „Bordwalk“ ein. Wir genehmigen uns die Fischplatte für zwei, die lecker aussieht und auch so schmeckt.

Den Reisestaub lassen wir dann in unserem Zimmer-Spa von uns abblubbern.

Freitag 18.12.2009 Queenstown – Te Anau

Entfernung: 190 km, Fahrzeit: 2 ½ h

Die Sonne scheint, da kann man den Kaffeebecher gut auf der Terrasse mit Seeblick leeren.

091218105825_D50_4066Uns zieht es als erstes mit der Skyline Gondola auf den Bob’s Peak über der Stadt. Der Blick von der Viewing Plattform auf Queenstown, Lake Wakatipu und die umliegenden Berge ist grandios. Der kleine Loop Trail ist zwar nicht wirklich lang, überwindet aber auf der kurzen Strecke ordentlich Höhenmeter. Jan nimmt bergab lieber den Luge (so eine Art Schlitten auf Rädern), ich postiere mich hinter dem Tunnel, um seine rasende Abfahrt zu dokumentieren.

Zurück auf Stadtlevel zieht es uns in „The Queenstown Gardens“. Jan kann hier geocachen, ansonsten bietet der Park Sportanlagen wie Tennis, Bowling, Skate-Park oder Frisbee-Golf, dann natürlich einen wunderschönen Rosengarten und gut angelegte Spazierwege durch den Park oder am See entlang.

In der Stadt gibt es nicht mehr viel für uns zu tun, denn das meiste haben wir bereits gestern Abend abgegrast. Queenstown ist halt mit seinen knapp 10.000 Einwohnern ziemlich übersichtlich wenn auch in genialer Lage – das Interlaken Neuseelands.

091218134238_D50_4115Gegen 13.30 verlassen wir Queenstown mit dem Zwischenziel Karawau Gorge. Dort wird von einer historischen Hängebrücke Bungee gesprungen – inklusive Dip im Karawau River. Da man sich hier mitten im Otago Weingebiet befindet, stellt sich die Frage „Lieber einen Schluck Flusswasser oder Wein?“. Die Bungee-Einrichtung scheint sich zu lohnen, das Office, Besucher- und Sprungplattform sehen sehr professionell aus. Wir sehen einigen wagemutigen Springern zu, ziehen es dann aber selbst doch vor im benachbarten Weingut Mittag zu essen. In der Zwischenzeit beginnt es zu stürmen. Als wir zum Auto gehen, fallen die ersten dicken Regentropfen.

Vor uns liegt eine 2 h Fahrt nach Te Anau. Ein vom Sturm auf den Highway geworfener Baum behindert unsere Weiterfahrt kurz. Die Feuerwehr ist jedoch bereits vor Ort, um das Verkehrshindernis zu beseitigen. Der Regen entwickelt sich zu einem ordentlichen Landregen, der uns bis Te Anau begleitet. Wir checken im Lakeside Motel auf der preiswerteren See abgewandten Seite ein, denn man sieht außer grau eh nichts. Für den Abend versuchen wir Plätze für die Glowworm-Cave-Tour zu reservieren, aber es heißt alles sei ausgebucht. Wie schade.

glowworm_himmel2Wir lassen uns dennoch nicht beirren und finden uns kurz vor der 19.00-Tour im Office ein. Und siehe da, eine Tourgruppe erschien nicht vollzählig, das sind unsere Plätze! Die Fahrt über den See dauert etwa 30 Minuten, dann geht es in gebückter Haltung über einen Walkway in kleinen Gruppen in die Höhle. Durch die Höhle fließt rauschendes Wasser. Wasserfälle, Kaskaden und Pools hat es über die Jahre geformt. An der Decke glitzern die ersten Glowworms. Bald steigen wir in einen kleinen Kahn, das künstliche Licht verlöscht und ein Glitzerhimmel tut sich über uns auf. Das macht echt andächtig! Wir sind völlig fasziniert, eine Milchstrasse nach der anderen glitzert über uns hinweg.

Die Gewalt des Wassers macht dagegen eher demütig – ob seiner puren Gewalt! In dieser Finsternis leben weitere Lebewesen, an einer ruhigen Flussbiegung entdecken wir Aale.

Nach etwa 2 ¼ h legen wir wieder in Te Anau an. Der Regen hat aufgehört, dafür präsentiert sich jetzt ein sehr schöner fotogener Sonnenuntergang mit sich ständig ändernden Wolkenformationen. Die ganze Promenade steht voller Menschen mit Fotoapparaten.

Samstag 19.12.2009 Te Anau – Milford Sound

Entfernung: 120 km, Fahrzeit: 2 ½

Der Himmel sieht freundlich aus. Um den See zeigen sich die Berge. So macht die Seepromenade viel mehr Spaß. Jan verfolgt einen Multicache bis zur Marina. Um 12.15 sollen wir uns im Real Journey Office einfinden, da verbleibt noch eine Stunde zum Shoppen. Um den Pier herum gibt es dazu genug Möglichkeiten.

Der Bus fährt in Te Anau kurz vor 13.00 ab mit spärlichen sieben Passagieren Besatzung. Bis nach Milford sind es 120 km Wegstrecke, die wir mit einigen Fotostopps und kleineren Walks unterbrechen. Die Landschaft ist wirklich spektakulär. Jan genießt es mal nur mitfahren und gucken zu dürfen. Wasserfälle und tolle Bergkulisse begleiten uns. Vor dem Homer Tunnel müssen wir auf die nächste Grünphase warten. Links von uns liegen die Überreste einer gewaltigen Lawine vom Frühjahr. Diese Strecke ist eine der gefährlichsten Lawinenstrassen der Welt – neben dem Roger Pass in Kanada. Auf dem Bus turnen Keas und knabbern an irgendwelchem Gummi. Der Homer-Tunnel misst 1.219 m, ist eigentlich 2-spurig wird jedoch nur 1-spurig befahren. Auf der anderen Seite eröffnet sich ein toller Blick auf die windige Passstrasse. Bald darauf erreichen wir Milford und schiffen ein.

091220082914_D50_4356Das Schiff „Mariner“ ist nicht voll besetzt. Es gibt also genügend Platz für jeden. Einige fotogene Wolkenfetzen ziehen durch den Sound. Es sieht so aus, als ob wir Glück mit dem Wetter hätten. Nach den Sicherheitsinstruktionen werden die Kabinenschlüssel ausgehändigt. Gleichzeitig legen wir ab und nehmen die Fahrt in den Sound auf. Die Wasserfälle gibt es zum Anfassen, da heißt es, Kamera in Sicherheit zu bringen. Der Kapitän lässt das Schiff fast mit dem hoch aufragenden Felsen kollidieren. Die Felswände beeindrucken in ihrer Höhe und Steilheit (und bedrücken bei dunklerer Witterung sicherlich). Delfine und auch faule Pelzrobben werden gesichtet.

In der ruhigen Harrison Bay legen wir an für die Nacht. Nun beginnt das Wasserprogramm. Schnellboote werden zu Wasser gelassen oder Kajaks angeboten. Jan entscheidet sich für das Kajak, ich bleibe einfach an Bord. Kurz nach Rückkehr der Ausflügler wird das vielversprechende Buffet aufgebaut. Hungrig braucht hier niemand aufzustehen. Zur Unterhaltung der Passagiere wird eine abwechslungsreiche Bildershow vom Milford Sound untermalt mit Geschichten und Erlebnissen dargeboten. Einige stürmische Tage gab es wohl auch schon mal im Sound …

Mit der Dunkelheit kommt der zu erwartende Regen. Wie es wohl morgen früh aussehen wird?

Sonntag 20.12.2009 Milford Sound – Twizel

Entfernung: 480 km, Fahrzeit: 6 ½ h

Die Nacht in der Kabine war sehr warm, das Raumklima zu trocken. Kurz vor 7.00 ist die Nacht sowieso vorbei, denn von 7.00 bis 7.45 wird das Frühstück serviert. Gleichzeitig nehmen wir wieder Fahrt auf gen Tasman Sea. Gegen 7.45 werden wir voraussichtlich die Mündung des Milford Sounds in die Tasman Sea erreichen, da wird die See wohl etwas rauer sein.

Es tröpfelt noch leicht, aber es zeigt sich schon das eine oder andere blaue Loch. Der nächtliche Regen hat jedenfalls die Wasserfälle ordentlich gefüttert. Bald glitzern die nassen hohen Wände in der Sonne. Die verbliebenen Wolken und Regenschwaden sorgen für eine schöne mystische Stimmung – wie es sich eben für einen Sound gehört. Aufgrund des Wassersprays präsentiert sich gegen die Sonne ein Regenbogen. Ob da wohl jemand eine Kiste voller Gold versteckt hat?

Der Kapitän fährt bis an die Mündung zur Tasman Sea heran, weiter draußen soll es sechs Meter hohe Wellen geben. Da hätte das Frühstück wohl erst nach 7.45 serviert werden dürfen!? Der Dale Point an der Mündung des Sounds ragt prominent in den Sound hinein. Er sorgte dafür, dass der Sound lange Zeit von den Seefahrern unentdeckt blieb.

091220080247_D50_4305An einem großen Wasserfall werden wir nochmals geduscht. Alles flieht in Spraywasser geschützte Ecken. Der Mitre Peak schmückt sich mit einem kleinen Häubchen. Insgesamt haben wir viel Glück gehabt – in einer Gegend mit sieben Meter Regen im Jahr! Während unseres Sound-Trips regnete es nur während der Nacht – also perfektes Timing.

Um 9.30 sitzen wir wieder im Bus. Wir nehmen zügig die Rückfahrt in Angriff, die wiederum mit einigen Fotostopps angereichert wird. Gegen 12.00 erreichen wir Te Anau. Die Sonne glitzert, aber der Wind ist arktisch bitter kalt.

Wir nehmen einen kurzen Lunch zu uns, um dann gestärkt mit dem Ziel Mount Cook Fahrt aufzunehmen. Viele Schafe und teilweise recht karge und wilde Landschaft begleiten uns. Riesige Lupinenfelder gönnen dem Auge eine bunte Abwechslung.

Um 17.30 beziehen wir in Twizel Quartier, von dort ist uns bereits ein erster Blick auf Mount Cook und seine Range vergönnt.

Montag 21.12.2009 Aoraki Mount Cook Nationalpark

Entfernung: 120 km, Fahrzeit: 2 h

Blauer Himmel – keine einzige Wolke in Sicht!! Freier Blick auf Mount Cook und Mount Seddon.

Von Twizel haben wir gut 60 km Anfahrt bis zum Mount Cook Nationalpark hinter uns zu bringen. Bereits am Lake Pukeki haben wir den Mount Cook, den höchsten Berg Neuseelands mit 3.755 m, klar und dominant im Blick. Gegen 10.30 schlagen wir im Visitor Center auf, erstehen eine „Mini-Wanderkarte“ und buchen eine Bootstour auf dem Lake Tasman um 12.00. Um 11.40 sollen wir uns vor dem Hotel Hermitage einfinden. So bleibt gerade genügend Zeit sich etwas zu orientieren, für Jan einen Cache zu finden und einen kurzen Snack einzunehmen. Auf der Terrasse des Heritage’s lässt es sich angenehm in der Sonne verweilen, den Mount Cook direkt vor uns. Ansonsten steht hier alles im Zeichen von Edmund Hillary, dessen Bronzeskulptur mit Blick auf den Mount Cook gerichtet ebenfalls auf der Terrasse des Heritage’s steht.

091221131327_D50_4487Wir fahren pünktlich um 12.00 ab. Die Tour soll drei Stunden dauern. Am Parkplatz des Lake Tasman werden wir ausgeladen und auf den Weg gebracht. Nach 1 ½ km Fußmarsch erreichen wir den kleinen Anleger am Lake Tasman. Alle Passagiere erhalten Schwimmwesten, dann werden wir auf zwei Boote verteilt. Einige größere und kleinere, dreckige und saubere Eisberge schwimmen im See. Aus jeder Perspektive bieten sie ein anderes Bild. Der Tasman Gletscher ist in seinem unteren Bereich mit einer dicken Schotterschicht bedeckt – sein Sonnenschutz, aber eben nichts fürs Auge. Er schmilzt im oberen Bereich und schiebt die Gletscherzunge schnell nach vorne, so dass ständig neue Eisberge in den See kalben. Wir umkreiseln einige eisige Berge oder docken auch schon mal an, um den Eisberg näher zu untersuchen. Die hier gewonnenen Eiswürfel halten 7 Mal länger als herkömmliche im Drink. Es fehlt also nur noch Gin und Tonic! Dick einzupacken braucht man sich heute auf dem See nicht, die Sonne macht es kuschelig warm. Schöne Ausblicke auf den Mount Cook mit Eisbergen als Vordergrund gibt es obendrein. Um 15.00 werden wir wieder vor dem Heritage abgeliefert.

091222112939_IX5_8731Wir nehmen einen schnellen Drink bevor wir ins Hooker Valley aufbrechen. Der Hooker Trail wartet. Der Trail führt über zwei Hängebrücken, vorbei am Lake Mueller zum Lake Hooker. Der Hooker River begleitet uns weite Strecken laut tosend. Bordwalks lassen vermuten, dass es hier häufig feuchter ist. Kein Wunder bei sechs Meter Regen pro Jahr. Am Mount Cook fallen 14,8 m Schnee jährlich!!

Am Lake Hooker finden wir einen formschönen Liegestuhl-Boulder mit direktem Seeanschluss. Der Blick auf Mount Cook und Hooker Glacier – wenngleich ebenfalls im unteren Bereich sehr dreckig – ist einfach genial. Einige Wolken versuchen über die Mount Seddon Range den Mount Cook einzuhüllen, aber innerhalb von Sekunden lösen sich die Wolkenfetzen in nichts auf. Kurz vor dem Parkplatz zweigen wir zum Alpine Monument ab, das derjenigen gedenkt, die am Mount Cook zu Tode kamen. Einige Gedenktafeln legen hiervon Zeugnis ab.

Gegen 18.45 parken wir erneut am Hotel Hermitage. Wir haben im Panorama Restaurant für 19.00 einen Tisch reserviert. Der Blick ist auch aus der zweiten Reihe fantastisch, das Essen ebenfalls! Der Ober würde vermutlich gerne Jan als erstes bedienen …

Wir bleiben bis zum Sonnenuntergang, um das Farbspiel am Mount Cook zu bewundern. Einfach faszinierend! Im Büchsenlicht fahren wir zurück nach Twizel. Soviel Strassen überquerenden Traffic haben wir noch nie erlebt. Fünf Hasen spurten unter unser Auto, da hat der Fahrer keine Chance. Ungezählte kehren am Straßenrand rechtzeitig um.

Dienstag 22.12.2009 Twizel – Oamaru

Entfernung: 160 km, Fahrzeit: 2 ½ h

Wir starten kurz nach 9.00. Drei Kilometer weiter südlich erwartet uns um 9.30 die Kaki oder Black Stilt Tour in einer Aufzuchtstation. Der Black Stilt ist ein Watvogel, der stark vom Aussterben bedroht ist. Es gibt derzeit etwas mehr als 20 brütende Paare in der Gegend. Die Eier werden alle eingesammelt (und durch ein Keramik-Ei ersetzt), um in der Aufzuchtstation zwei bis neun Monate lang groß gezogen zu werden. Danach werden die Jungvögel wieder ausgewildert. In den vergangenen 20 Jahren konnte der Bestand verdoppelt werden. Dahinter steckt ein ungeheurer Aufwand. Neben der Aufzucht müssen Fallen gelegt werden, um die gesamten importierten Feinde wie Opossum, Katze, Wiesel, Frettchen oder auch Igel zu reduzieren. Sehr interessantes Programm, das viel Enthusiasmus erfordert.

Wir setzen unsere Fahrt gen Ostküste fort. Bald biegen wir rechts vom Highway zu den Clay Cliffs ab. Über eine Piste erreicht man diese kleine Region mit Kalksteinformationen, die sich auf privatem Gelände befinden. Ein kurzer Fußmarsch bringt uns zum Fuße der Kalksteinformationen. Zurück auf dem Highway folgen türkise Seen und Stauseen eingebettet in braune Hügel bzw. Farmland. In der Ferne blitzen weiß die Gipfel der Southern Alpes.

Etwa 35 km vor unserem Tagesziel „Oamaru“ zweigen wir zu den Elephant Rocks ab. Hierbei handelt es sich um grosse, wild gewürfelte, graue und rund geschliffene Felsbrocken, die in einem Feld liegen. Mit einiger Fantasie ähneln sie den grauen Riesen, die ihnen den Namen gaben.

091222165351_D50_4679Gegen 15.30 haben wir Oamaru erreicht. Wir checken in einem netten Motel ein, genießen etwas die Sonne auf unserem Balkon mit Blick auf eine Bowling-Anlage ohne Spieler. Später am Nachmittag brechen wir wieder auf. In der Innenstadt stehen einige sehr ehrwürdige Kalksteingebäude. Das eigentliche Highlight Oamarus stellen aber die Pinguine. In direkter Nachbarschaft nisten zwei Pinguin-Kolonien – Gelbaugen- und Blaue Pinguine. Die Gelbaugen kommen zwei Stunden vor Sonnenuntergang und die Blauen mit Sonnenuntergang an Land zu ihren Nistplätzen. Die Gelbaugen-Pinguine sind die seltensten Pinguine der Welt, die ausschließlich in einigen kleinen Kolonien vor Neuseelands Küste vorkommen. Sie sind äußerst scheu und werden etwa 60 cm groß. Damit sind sie die 4. grössten Pinguine.

091222202546_D50_4767Wir suchen kurz vor 19.00 die ausgewiesene Beobachtungsstelle für Gelbaugen-Pinguine am Bushy Beach auf. In 1 ½ h kommen 8 Gelbaugen an Land. Die Gelbaugen-Küken rufen laut aus den hoch im Kliff liegenden Nestern im Grünen. Die sind definitiv nicht zu sehen. Die Verhaltensmassregeln besagen, dass die Besucher sich leise verhalten sollen. Was so mancher auch immer unter leise verstehen mag …

Danach besuchen wir natürlich noch die Kolonie der Blauen Pinguine am Rande der Stadt. Dort wohnen 130 Pinguine, die in größeren Gruppen an Land kommen. Dann müssen sie das felsige Ufer hoch hopsen, um ihren Nestern entgegen zu watscheln. Die Küken rufen laut nach ihren Eltern. Dazwischen hoppeln Hasen. Ein tolles Schauspiel wenngleich diese Kolonie wesentlich mehr vermarktet wird. Die Blauen Pinguine kommen allerdings an vielen Küstenabschnitten Neuseelands vor. Diese kleinste aller Pinguinarten wird etwa 30 cm groß – sehr possierliche kleine Watschler! Nach Verlassen der Viewing-Tribüne treffen wir Pinguine auf dem Parkplatz und neben der Strasse vor, die auf dem Weg zu ihren Nestern sind. Schilder an der Strasse warnen vor querenden Pinguinen.

Um uns wieder aufzuwärmen, gönnen wir uns eine heiße Wanne mit Blubber in unserem Badezimmer.

Mittwoch 23.12.2009 Oamaru – Christchurch

Entfernung: 250 km, Fahrzeit: 3 ½ h

Der Bowlingplatz wird gemäht. Dieses Geräusch am frühen Morgen im Halbschlaf (8.15) zu identifizieren ist gar nicht so einfach. Für heute scheint ein Spiel anzustehen, denn die Tafeln für den Spielstand werden angebracht.

Auf dem Balkon im Schatten zu frühstücken ist uns etwas zu frisch, deshalb bleiben wir drinnen. Kurz vor 10.00 verlassen wir diesen gastlichen Ort auf dem State-Highway 1 in nördlicher Richtung mit Ziel Christchurch.

In Waimate, der Ort befindet sich etwa 50 km nördlich von Oamaru, suchen wir einen Fabrikverkauf für Strickwaren (Merino bzw. Merino mit Opossum). Für Jan werden wir fündig, die Damenkollektion scheint eher für (noch) ältere Damen ausgelegt als mich.

Weiter geht es durch Farmland, wobei linker Hand am Horizont die Southern Alpes aufblitzen. Gegen 13.30 kehren wir in ein Rasthaus am SH 1 ein, das sich als gutes asiatisches Restaurant entpuppt. Das kommt völlig unerwartet, aber wir nehmen diese Überraschung natürlich gerne an.

Nach 250 km ab Oamaru fahren wir gegen 15.30 in Christchurch ein. Eine Unterkunft ist schnell gefunden. Wir erwischen ein zentral gelegenes Motel, das seit kurzem neue Besitzer hat, die nun Unit für Unit renovieren. Wir beziehen ein bereits renoviertes Appartement für relativ kleines Geld (NZ$ 99 = EUR 50) in einer größeren Stadt.

Da unsere Vorräte ziemlich heruntergefahren sind und wir „zuhause“ essen wollen, da wir ja bereits mittags gut gegessen haben, müssen wir unsere Vorräte auffrischen. Der nahe gelegene New World Supermarket macht es möglich.

Dann will Christchurch erobert werden. Unser Motel liegt lediglich 10 Minuten Fußmarsch vom zentralen Cathedral Square entfernt. Die neuseeländischen Orte erwiesen sich bisher alle als Fußgänger freundlich, so auch Christchurch. Um den Cathedral Square ist natürlich alles auf Weihnachten ausgerichtet. Die Kathedrale und der Millenium-Becher dominieren den Platz. Über den Platz prozessieren Hare Krishna-Sänger. Die Bars und Cafés stecken voller Menschen. Vermutlich haben jetzt auch schon viele Kiwis frei. Der heutige Gegenverkehr auf dem SH 1 ließ das jedenfalls vermuten. Das war das höchste Verkehrsaufkommen, das wir in Neuseeland erlebten.

Mit Lachs, Ciabatta und Rotwein lassen wir den Abend gemütlich ausklingen.

Donnerstag 24.12.2009 Christchurch ff.

Nun scheint der Sommer endlich angekommen zu sein. Die Vögel bedienen sich eifrig am Mirabellenbaum, der vor „unserer Terrasse“ steht. Die Früchte schmecken wohl extrem lecker. Für uns sind sie noch zu unreif.

Wir starten mit dem Botanischen Garten, der im Norden und Süden von Hagleys Park eingerahmt wird. Das zusammen ergibt eine gewaltige Grünanlage mit riesigen Rasenflächen, einem tollen alten Baumbestand und, natürlich hauptsächlich im Botanischen Garten zu finden, viele bunte Blumenbeete. Selbstverständlich gibt es auch hier einen bunten in voller Blüte stehenden Rosengarten, der das Herz des Gartens bildet. Für Skulpturen bleibt ebenfalls genügend Platz.

091224131323_D50_4885Am „The Arts Centre“, das sich im alten Universitätsgebäude befindet, steigen wir in die historische Tram, die eine kleine 30-minütige Runde durch die Innenstadt dreht. Der 091224120355_D50_4871Rundkurs führt an den wichtigsten Highlights vorbei. Das Ticket ermöglicht es beliebig häufig Aus- und Einzusteigen. Wir steigen an der Haltestelle in der New Regent Street, deren Markenzeichen die bonbonfarbenen Häuser sind, aus. Cafés und Juweliere wechseln sich hier ab. Wir nutzen die Gelegenheit für einen Mittagssnack. Mit einer der nächsten Trams fahren wir weiter zum Avon River. Die Haltestelle befindet sich nahe der Punting (Stechkahn)-Anlegestelle. Wir wechseln also das Fortbewegungsmittel und steigen in den Stechkahn um. Die Punter tragen historische Kluft. Unser weiblicher Punter erzählt uns während der Fahrt einiges über den Avon River und die vorüber gleitenden Gebäuden. Wir werden ein Stück den Avon River flussabwärts gestakt, dann geht es für den Punter mühevoller flussaufwärts zurück zum Anleger. Eine schöne beschauliche Art auf Augenhöhe mit den Enten durch die Stadt zu gleiten.

Über den Cathedral Square spazieren wir zurück zum Motel, um mit dem Auto das letzte Highlight die „Gondola“ abzuarbeiten, deren Station 10 km außerhalb der Stadt liegt. Die kleine Gondola bringt uns 450 Höhenmeter über Christchurch auf der einen Seite und Lyttelton auf der anderen Seite hinauf. Die Southern Alpes verstecken sich leider im Dunst, der Blick auf den Naturhafen von Lyttelton Harbour ist jedoch nicht zu verachten.

091224223444_D50_4967Durch den Tunnel fahren wir weiter nach Lyttelton, die kleine Hafenstadt, die wir ja bereits von oben bewundert haben. Das burgähnliche Gebäude über Lyttelton zeigt mit dem Timeball noch heute Punkt 13.00 GMT den Seefahrern im Hafen die genaue Zeit an, was früher für die Positionsberechnung unerlässlich war. In heutigen GPS-Zeiten öffnet dies ein Zeitfenster in vergangene Navigationstage. Das Gebäude selbst ist liebevoll restauriert und auch innen komplett ausgestattet mit altem zeitlich passendem Equipment – bis zum wollenen Unterzeug über dem Kamin.

Über die Summit Road fahren wir nach Christchurch zurück. Im Restaurant Palazzo del Marinaio’s haben wir einen Tisch für das Abendessen reserviert. Wir lassen uns mal wieder Lobster gut schmecken. Dazu ein Sauvignon Blanc – einfach lecker. Das wird uns fehlen! Das Restaurant ist italienisch angehaucht, so wird auch ein erstklassiger Grappa serviert für kleines Geld.

Nach einigen Nachtaufnahmen rund um den Cathedral Square wechselt noch eine knallrote superweiche Lammfelljacke den Besitzer. Nun sind wir endgültig fertig fürs Bett.

Freitag 25.12.2009 Akaroa

Entfernung: 180 km, Fahrzeit: 2 ½ h

Wir begeben uns früh auf den Weg nach Akaroa, damit Jan rechtzeitig seine Schwimmen-mit-Delfinen-Tour erreicht. Die Fahrstrecke beträgt auf dem direkten Weg über den State Highway 85 km. Sie Strassen in Christchurch sind wie leergefegt. Ein paar Jogger und einige Fahrradfahrer – mehr ist nicht zu entdecken. Auch auf dem State Highway herrscht kein Verkehr. Mit Erreichen der Banks Peninsula wird die Strecke bergiger und kurviger.

Gegen 10.45 parken wir in Akaroa direkt an der Main Wharf. Der Versuch einen zweiten Platz auf Jans Boot zu ergattern schlägt fehl. Dann nehme ich eben die Hafenrundfahrt. Und für die sind wir just-in-time da. Bording um 11.00.

091225114809_D50_5010BCAK912257494680Die Hafentour arbeitet den kompletten Naturhafen des Akaroa Harbours ab inklusive eines kleinen Abstechers aufs offene Meer zu einer hübschen kleinen bunten Bucht. Innerhalb des geschützten Naturhafens spielen Hector-Delfine rund um das Boot. Hierbei handelt es sich um die kleinste Delfinart von ca. 1 ½ m Länge. Das sind auch die Delfine, mit denen Jan schwimmen darf. Außerdem gibt es Kormorane, Pelzrobben und einen Blauen Pinguin zu sehen. Einige steile hohe Kliffs und riesige ausgewaschene Grotten ergänzen das Ganze. In der Nähe Akaroas gibt es einige Farmen für Lachs und die Grüne Lippenmuschel.

Um 11.15 habe ich wieder festen Boden unter den Füssen. Am Ende der Wharf finde ich eine sonnige Bank, um auf Jans Rückkehr zu warten und den Blick noch ein wenig schweifen zu lassen. Jan trudelt eine ½ Stunde später ein. Seine Tour war ein voller Erfolg – ganz viele Hector-Delfine tummelten sich um ihn in unmittelbarer Nähe. Durch das Klopfen zweier Steine gegeneinander unter Wasser wurden die Delfine, die sehr neugierig und verspielt sind, angelockt. Und Jan bediente die Steine …

Nun sollte ein kleiner Imbiss an der Seafront folgen, aber alles und wirklich alles – außer dem Tourveranstalter – ist geschlossen! So nehmen wir die Summit Road zurück nach Queenstown. Wir werden mit einigen hübschen Ausblicken über die Buchten der Banks Peninsula belohnt.

Am Nachmittag trudeln wir wieder in Queenstown ein. Auch hier ist mal das meiste geschlossen. Unser Versuch ein Restaurant für den Abend aufzutreiben, gestaltet sich eher schwierig. Die Hotel-Restaurants sind zwar geöffnet, aber voll ausgebucht. Wir finden schließlich einen Chinesen, der unsere Tischreservierung entgegennimmt.

Wir läuten den Abend mit einem Glas Schampus aus der Geschenk-Flasche vom Motel ein. Wie erwartet essen wir unter lauter Asiaten. Die ganzen Garnelen (hot and spicy) verschwinden unter einem Berg roter Chilis. Hmmmm, lecker!

Den verbleibenden Abend verbringen wir damit, unser Gepäck reisefertig zu packen und insbesondere alle Souvenirs sicher zu verstauen. Dazu will natürlich die Schampusflasche geleert werden.

Samstag 26.12.2009 – Sonntag 27.12.2009 Rückreise Christchurch – Singapur – Frankfurt

Flug: Christchurch – Singapur 11 h, Singapur – Frankfurt 12 h, Aufenthalt: 6 h

Die Autorückgabe im Apex-Office verläuft völlig unbürokratisch. Die Dame notiert lediglich den Kilometerstand. Ein Kratzer mehr oder weniger in der Karosserie würde eh keine Rolle spielen. Sie fragt uns, ob etwas zu reparieren sei. Wir verneinen.

Um 12.00 gehen wir in Christchurch Airport in die Luft. Der Flieger ist bis auf den letzten Platz besetzt. Mein Nachbar zur rechten verschläft die gesamte Zeit mit der Sonnenbrille auf der Nase. Wir vertreiben uns die Zeit mit dem Filmprogramm und Essen, ansonsten vergeht der Flug völlig unauffällig.

Um 17.00 Ortszeit landen wir in Singapur. Die Zeitverschiebung hat sich schon mal halbiert auf 6 h. Wir verschaffen uns etwas Bewegung im Duty Free Bereich, dann ab in die Lounge und Zeit totschlagen. Allmählich holt uns die Müdigkeit ein. Es gelingt uns bis zum Weiterflug um 23.00 wach zu bleiben. Die Maschine ist glücklicherweise nur halbvoll, da können wir uns Freiraum erobern. Nach dem Start wird direkt das Essen serviert. Ich schlafe schon vor dem Abräumen lang ausgestreckt in meiner 3er-Reihe ein. Am frühen Morgen kommt Jan dann auch mal in dem Genuss sich auszustrecken. Wir tauschen die Plätze, während dessen richte ich mich auf seinem 2er-Platz häuslich ein.

Um 6.00 Ortszeit landen wir pünktlich – dank etwas Schwanzwind – in Frankfurt. Elke hat uns bereits eine SMS geschickt. Wir telefonieren sobald wir Empfang haben. Der Zoll interessiert sich nicht die Bohne für uns. Während wir auf Elke warten, kauft Jan im Supermarkt ein paar Lebensmittel ein. Dann müssen wir uns langsam in die Kälte wagen. Minus 10°C erwarten uns, zu NZ sind das 35°C Unterschied!. Um 8.00 schließen wir die Haustür auf.

Fazit

Wir haben etwa 5.000 km zurückgelegt, die wir bis auf wenige Teilstrecken mit dem Mietwagen absolviert haben. Völlig unerwartet hatten wir auf der Nordinsel überwiegend durchwachsenes Wetter mit wenigen sonnigen Tagen. Dafür wurden wir auf der Südinsel mit überraschend gutem Wetter entschädigt. Der erste Sonnentag auf der Nordinsel in der Bay of Islands reichte allerdings aus, Gabi mit einem Sonnenbrand auf der Nase zu versorgen. In den letzten Urlaubstagen kam der Sommer endgültig an.

Bei den Kiwis handelt es sich um eine sehr sportliche Nation, die jede freie Minute im Freien verbringen. Was sich auch in der Erreichbarkeit vieler Highlights widerspiegelt, die häufig ausschließlich zu Fuß zu erreichen sind. Insofern ist dies kein Land für Amerikaner. Es gibt in den Nationalparks Wandermöglichkeiten ohne Ende – und immer sind die Wege sehr gut eingerichtet und markiert.

Die Landschaft zeigt sich in sattem Grün soweit das Auge reicht. Viele Bäume stehen in voller Blüte. Die rot blühende Rata sieht einfach umwerfend aus und wird dort als Weihnachtsbaum betrachtet.

Pros

  • Vielfältige abwechslungsreiche Landschaften und Klimazonen
  • Super nette und hilfsbereite Menschen
  • Super leckeres Essen
  • Leckerer Wein – insbesondere der erfrischende, etwas grapefruitige Sauvignon Blanc
  • Saubere Motels
  • Viele öffentliche Toiletten – völlig kostenfrei
  • Alle Nationalparks, viele Museen und sonstige Attraktionen sind völlig kostenfrei!
  • Angenehmer, relaxter Straßenverkehr
  • Fußgänger freundlich

Cons

  • Sehr, sehr langer Flug