Unsere Reise Highlights waren: Rio de Janeiro, Tiere gucken im Pantanal, der Amazonas und Wandern in Chapada Diamantina. Dazu noch ein paar schöne Städte on route in der nord-ost Ecke des Landes. Brasilien ist groß, das Pensum schafft man nur mit Flügen zwischen den Stationen. Nur die mehrtägige Fahrt auf dem Amazonas sollte man auf alle Fälle mitnehmen.
06.09.2018 – 08.10.2018
Disclaimer
Dieser Text und alle enthaltenen Bilder sind urheberrechtlich geschützt. ©Mossels Gabi Moraw, Jan Wessels. Der Text darf weder im Ganzen noch in Teilen ohne vorherige schriftliche Genehmigung der Autoren kopiert, gespeichert oder anderweitig verwendet werden.
Inhalt
Um die anderen eingebetteten Grafiken in voller Auflösung zu sehen, bitte anklicken.
Reiseroute und Fotoalbum
Donnerstag 06.09.2018 Friedrichsdorf – Rio de Janeiro Anreise
Abfahrt 18:30
Abflug 22:30
Ankunft 07.09.2018 5:00
Zeitdifferenz – 5 h
Wetter heiter – sonnig, 22°C
Steffen steht für den Taxidienst bereit. Wir fahren gegen 18:30 los. Kurz nach 19:00 liefert er uns am First Class Terminal ab. Der Check-in verläuft quasi geräuschlos, so dass uns reichlich Zeit bleibt für ein gemütliches Abendessen.
Das Buffet und die Bar sind reich gedeckt. Wir futtern und trinken uns durch das Angebot. Um 21:30 bringt uns der Fahrdienst im Porsche zum Flieger. Mit einem Glas Champagner lässt sich die Zeit bis zum Abflug locker überbrücken. Bald nachdem die Anschnallzeichen erloschen sind, wird das Abendessen serviert. Nach einem Film sind wir bereit für die Horizontale und schlummern friedlich bis kurz vor der Landung.
Rio liegt hell erleuchtet in der Dunkelheit unter uns. Passkontrolle und Gepäckübernahme funktionieren in Windeseile. Das nächste Taxi ist unseres. Bereits um 6:30 steigen wir am Hotel aus. Leider gibt es (noch) kein freies Zimmer für uns, also tauschen wir auf der Toilette die Jeans gegen kürzere Hosen. Es verspricht ein schöner sonniger Tag zu werden.
Freitag 07.09.2018 Rio de Janeiro
Wetter sonnig – heiter, 25° C
Der Strand von Ipanema befindet sich nur wenige hundert Meter entfernt. Zu so früher Stunde (7:00) hält sich der Betrieb jedoch in übersichtlichen Grenzen. Lediglich ein paar Jogger gehen am Strand und der Promenade ihrer Ertüchtigung nach. Die Strandhändler treffen ihre ersten Vorbereitungen. Uns ist zu wenig Betrieb. Wir kehren in „unsere“ Straße zurück.
Gegenüber unserem Hotel nehmen wir in einem Restaurant einen Kaffee und planen den Tag. Als erstes wollen wir zum Cristo Redentor auf dem Corcovado. Ab 8:00 soll die Zahnradbahn hinauffahren. Wir nehmen den nächsten Bus, der uns direkt zur Bahnstation bringt.
Wir stehen erst mal in der falschen Schlange an, bis Jan entdeckt, dass es Ticketautomaten ganz ohne Schlange gibt. Die nächste Bahn bringt uns durch dichten Urwald zum Fuß der Cristo Statue. Rund um die Aussichtsplattform am Fuß von Cristo herrscht bereits Volksfeststimmung. Live–Musik und viele Menschen füllen die Plattform. Der Blick auf Rio ist grandios. Über uns kreisen Fregattvögel und Geier, die die gute Thermik nutzen. Auf der Brüstung versuchen Weißbüschelaffen ihren Anteil zu ergattern. Mit Erfolg!
Wieder auf Stadtniveau warten wir auf den Bus, der uns zum Pão de Açúcar (Zuckerhut) bringen soll. Leider scheint der heute nicht zu zirkulieren. Also nehmen wir einen, der in die Nachbarschaft unseres Zieles fährt und laufen die restlichen Meter.
Auf den Pão de Açúcar führt eine Teleférico in 2 Etappen. Auch hier ist bereits einiges los. Heute ist Nationalfeiertag, da machen wohl einige einen Familienausflug. Auf der Mittelstation genehmigen wir uns einen Imbiss, während die Weißbüschelaffen durch die Bäume toben. An den glatten und steilen Felswänden tummeln sich Kletterer. Der Blick vom Gipfel ist einfach atemberaubend. Der Strand der Copacabana, der sich vor dem gleichnamigen Stadtviertel befindet, liegt in einer lang gezogenen Sichel einladend unter uns.
Wieder unten angekommen, nehmen wir das nächste Taxi zurück zum Hotel. Der lange Tag fordert seinen Tribut, obwohl es eigentlich erst 15:00 ist. Wir legen die Beine hoch und entspannen. Etwas später ziehen wir noch mal los ins nahe gelegene Einkaufszentrum „Shopping Leblon“, damit Jan eine hiesige Sim-Karte erstehen kann. Das gelingt! Wasser, Bier und Wein müssen auch noch eingekauft werden.
Gegenüber des Hotels genehmigen wir uns ein leckeres Abendessen, dann ziehen wir uns zu Rotwein und US Open Halbfinale in unser Zimmer zurück.
Samstag 08.09.2018 Rio de Janeiro ff.
Wetter sonnig, 25°C
Gegen 7:00 fallen wir endgültig aus den Federn. Schluss geschlafen! Das Frühstücksbuffet lädt reichhaltig zum Verweilen ein.
Um 9:00 verlassen wir das Hotel zur nächstgelegenen Metro-Station. In der Metro ist es eiskalt. Man zahlt Aircon und man kriegt Aircon! An der Station Cinelândia steigen wir aus. Der große Platz ist Baum bestanden und von „alter“ und neuer Architektur beherrscht. An allen möglichen und unmöglichen Stellen schlafen Obdachlose.
Aber auch die Polizei postiert entlang der Touristen-Hauptwege. Unser anfängliches Unwohlsein ob der wenigen Menschen schlägt bald um. In der Iglesia São Francisco bewundern wir die gülden überbordenden Kapellen. Nahezu erschlagen von der Üppigkeit finden wir uns auf der Straße wieder. Bis zum Fährhafen folgen wir der Touristenroute. Hierbei queren wir einen riesigen Flohmarkt, auf dem unfassbarer Trödel verkauft wird.
Nahe Cinelândia fährt die alte Trambahn Bonde ab ins höher gelegene Santa Teresa, in dem überwiegend Künstler leben. Die Bahn erinnert an die Tram in San Francisco – nur rudimentärer. Die Fahrt über die Brücken und durch die schmale Gasse nach Santa Teresa hinauf ist jedenfalls spektakulär. Am Hang unter uns befindet sich eine Favela. Aber auf den Straßen um uns herum haben eindeutig Künstler das Sagen. Kein Fleck ist unbesprayed oder unbemalt. Wir nehmen die Bonde auch wieder zurück hinunter.
Nun steigen wir wiederum in die Metro um, die wir in dem Viertel Copacabana verlassen. Der viel gepriesene Strand ist gesteckt voll. Auf der Promenade löst eine Strandbar die nächste ab, dazwischen bieten Straßenhändler ihre Waren an. Am Strand stehen die Stühle dicht an dicht und ein Handtuch liegt neben dem nächsten. Es rollen mächtige Wellen an. Die Strandaufsicht hat alle Hände zu tun, damit sich die Badegäste nicht zu weit hinaus wagen. Wir vermuten, dass viele gar nicht schwimmen können.
Wir lassen uns in einer Strandbar nieder, genießen Caipirinha, Bier und Kokoswasser zu Empanadas mit Camarones und Camarones mit Knoblauch. Vor unserer Nase tobt das Strandleben. Bald folgen wir der Promenade weiter Richtung Copacabana Fort. Vom Fort aus hat man einen tollen Blick auf die langgezogene Bucht der Copacabana und den Zuckerhut. Einfach toll!
Uns treibt es weiter nach Ipanema, dessen Strand dem der Copacabana in nichts nachsteht. Er ist ebenfalls lang, mit tollem feinem Sand ausgestattet und gesteckt voll. Wir huschen schnell in unser Hotel, denn Jan möchte noch in die Fluten springen. Die Dünung wartet jedenfalls auf Jan bis er hineinspringt, nur die Schatten werden mittlerweile länger. Wir ziehen uns in unser Hotelzimmer zurück, legen die Beine hoch und entspannen.
Gegen 19:00 suchen wir ein nahe gelegenes Restaurant auf, in dem wir es uns lecker schmecken lassen. Mit einem schönen Eis im Hörnchen von der besten Gelatería in Rio beschließen wir den Abend.
Sonntag 09.09.2018 Rio de Janeiro – Cuiabá
Wetter sonnig, 25°C
Abflug Rio 16:45, São Paulo 20:55
Ankunft São Paulo 17:45, Cuiabá 22:15
Zeitdifferenz Cuiabá – 1h
Der Frühstücksraum ist heute gut besucht. Wir sind allerdings auch etwas später dran als gestern. Es ist 8:30. Das Buffet wird jedoch ständig nachgefüllt, insofern leiden wir keine Not.
Unser Gepäck deponieren wir im Hotel, denn der planmäßige Flug soll erst um 14:40 starten. Also erkunden wir erst mal den Parque Nossa Senhora da Paz und wenden uns anschließend dem Strand von Ipanema und Leblon zu. Der Strand ist bereits gut besucht. Die eine Seite der Straße ist gesperrt für Autos, so dass Fußgänger, Radler und Skater reichlich Platz haben.
Wir folgen der Strandpromenade bis zum Mirante do Leblon. Dort nehmen wir an einem Tisch mit Sonnenschirm Platz und genießen bei einem Drink die Aussicht. Hinter uns erheben sich eine Favela und ein malerischer Berg. Vor uns erstreckt sich die riesige Bucht mit dem bunten Strand von Ipanema und Leblon. Der Strand ist etwas schmaler als die Copacabana, ansonsten steht er ihr in nichts nach. Alle paar Hundert Meter gibt es einen Posten, in dem Rettungskräfte, Sanitäranlagen und Umkleiden zu finden sind.
Sich am Strand in ein Handtuch gehüllt umzuziehen, gilt als NO GO an brasilianischen Stränden. Für uns mutet das schon sehr seltsam an, denn Badehosen und Bikinis werden so knapp wie möglich getragen. Mittlerweile tummeln sich Horden von Menschen auf der gesperrten Straßenseite.
Gegen 11:30 trudeln wir wieder im Hotel ein. Das Taxi zum Flughafen stoppen wir an der Straße.
Leider startet unser Flieger verspätet, da die Maschine einen Defekt hat. So klappt auch unser Anschlussflug von São Paulo nach Cuiabá nicht. Wir werden auf einen späteren Flug ab São Paulo umgebucht. Aufgrund dessen fällt das Abendessen in Cuiabá aus, wir futtern uns auf dem Flughafen in São Paulo durch. Dabei handelt es sich zwar nicht um ein kulinarisches Highlight, macht aber satt. Immerhin funktioniert der umgebuchte Anschlussflug wie am Schnürchen, auch das Gepäck kommt mit uns an. Hurra!
Ein Taxi bringt uns zum 1. Haus am Platz, das wir übers Internet zu einem erstaunlichen Tarif gebucht haben. An der Bar genehmigen wir uns noch einen schnellen Feierabend Drink, währenddessen schließt der Barkeeper die Bar. Glück gehabt! Danach ziehen wir uns auf unser Zimmer zurück und leeren den in eine Wasserflasche umgefüllten Malbec, der den Flug gut im Koffer überstanden hat.
Montag 10.09.2018 Cuiabá – Pantanal
Wetter sonnig, 38°C
Fahrzeit 5,0 h
Der Wecker klingelt um 7:30. Gegen 8:00 machen wir uns über das üppige Frühstücksbuffet her. Gut gestärkt begeben wir uns auf den Weg zu einem Pantanal-Tour-Veranstalter.
Die 1. Adresse erweist sich als Reinfall, denn wir stehen vor einem Wohnhaus. Zur 2. Adresse fahren wir mit dem Taxi. Hier gibt es zumindest ein besetztes Büro, aber leider keine verfügbaren Touren. Wir bekommen jedoch 2 Tipps zu Tour-Veranstaltern, die vielleicht noch Plätze frei haben. Zum Telefonieren fahren wir mit einem Taxi zurück ins Hotel.
Von den 2 Tour-Veranstaltern geht keiner ans Telefon, aber sie nehmen WhatsApp Nachrichten entgegen. Also fahren wir mehrgleisig. Die einen schreiben wir per WhatsApp an, einen anderen Veranstalter finden wir noch in einem unserer Reiseführer und der nimmt sogar das Telefonat entgegen und spricht englisch mit uns. Wir haben Glück! Nach einigem hin und her können wir sogar direkt starten. Das verlängerte Hotelzimmer stornieren wir gleich wieder.
Etwa 1 h später steigen wir in den Kleinbus ein, um die Reisegruppe nun bestehend aus 8 Teilnehmern zu komplettieren. Alle anderen sind Engländer. Der Guide spricht perfekt Englisch. Bevor wir Cuiabá verlassen, stoppen wir kurz am Büro, denn wir müssen natürlich noch bezahlen. Zu guter Letzt buchen wir eine 5-Tagestour inkl. 1 Tag Jaguar Expresstour. Das Abenteuer kann beginnen!
Bis Poconé geht es auf Asphalt dahin. In Poconé legen wir eine kurze Pause ein. Danach beginnt die Piste Transpantaneira, die mitten in den Pantanal führt. Der Fahrer reduziert die Geschwindigkeit, so kommen wir in den Genuss jeden Schlaglochs. Auf den ersten paar Kilometern halten wir bei jedem kleinen Vogel, denn wir haben ein paar Hobby-Ornithologen an Bord. Bald gebietet unser Guide dem Einhalt, weil er zu einer bestimmten Zeit eine bestimmte Brücke erreichen will. Das gelingt perfekt.
An der ausgewählten Brücke verlassen wir den Bus und laufen die Straße über die nächsten 2 Brücken zu Fuß weiter. An Wasserläufen und Seen sammeln sich Hunderte von Vögeln, Kaimanen und Capibaras (Wasserschweine).
Eine richtige Allee von Kaimanen in allen Größen liegen im und am Wasser herum. Das tiefe Sonnenlicht liefert sanfte Beleuchtung dazu. Kurz bevor die Sonne ganz verschwindet, steigen wir wieder in den Bus ein, um die letzten Km bis zur Araras Eco Lodge zurückzulegen. Bei kompletter Dunkelheit kurz nach 18:00 werden wir bereits am Tor erwartet.
Die Zimmer sind schnell verteilt. Das Abendessen steht um 19:30 bereit. Die Lodge ist gut besucht. Mehrere Tour-Gruppen füllen den gemütlichen Speiseraum. Das Buffet sieht nicht nur lecker aus, es schmeckt auch so! Nach dem Abendessen gehen wir noch auf einen kleinen Nacht-Rundgang um die Lodge, um zu sehen, was das Wildlife im Dunkeln zu bieten hat. Capibaras und Kaimane finden sich auf dem Lodge-Gelände und ganz zum Schluss auch noch ein Tapir. Darüber erstrahlt der funkelnde Sternenhimmel. Wir haben heute reichlich Tiere gesehen. Mal sehen, was die nächsten Tage bringen.
Dienstag 11.09.2018 Pantanal
Wetter sonnig, 34 – 43° C
Fahrzeit 2,0 h
Morgens um 6:00 ist die Nacht vorbei. Die Vögel beginnen bereits lange vor dem Wecker mit ihrem lauten Konzert. Ein kleiner Gang ums Haus vor dem Frühstück ist angesagt. Die Vögel nehmen den Tag in Besitz. Hyazinth Aras bevölkern kreischend einen Baum. Die Lodge unterstützt ein Programm, das Aras Nistkästen bereitstellt. Seit einigen Jahren regeneriert sich der Bestand. Schöne Papageien in edlem dunkelblau sind es allemal.
Das Frühstücksbuffet präsentiert sich üppig und lecker neben dem Pool. Noch lässt es sich draußen sehr gut aushalten. Die Kardinal-Vögel kümmern sich um die Krümel. Mit ihren knallroten Köpfen sind sie die Stars.
Pünktlich um 7:30 starten wir in den Tag. Tag-Safari und Kanufahren steht auf dem Programm. Auf schmalen Pisten cruisen wir durch das Pantanal bis zum Fluss, an dem die Kanus für uns bereit stehen. Diverse Vögel und Nasenbären (coatis) kreuzen unseren Weg. Die meiste Zeit bleiben wir parallel zu Wasserläufen, so dass auch immer Tiere zu sehen sind. Da es sich um Farmland handelt, finden wir natürlich auch Kühe und Pferde.
Gegen 9:30 erreichen wir das Camp am Fluss. Am Zugang zum Klo hängt eine Klopapierrolle im Baum, die signalisiert, ob das Klo besetzt oder frei ist. Das Klo ist schon ein Erlebnis für sich. Wir werden mit Schwimmwesten ausstaffiert, dann steigen wir paarweise in jeweils ein Kanu. Direkt neben dem Steg liegt ein Kaiman in den Wasserhyazinthen – völlig entspannt.
Langsam paddeln wir bis zum Steg der nächsten Lodge. Einige Herons und viele King Fisher leisten uns Gesellschaft. Die Wasserhyazinthen dominieren den Fluss. Mitunter heißt es dann mit Kraft drüber. Auf dem Rückweg ist dann wenigstens der Weg frei. Nach gut 2 h legen wir wieder an. Wir waren etwas schneller als der Rest der Gruppe und erwarten in Hängematten schaukelnd ihre Ankunft.
Das Essen ist bereits fertig und schmeckt lecker. Tomatensalat, Kochbananen, Reis, Süßkartoffeln, Kartoffeln, gebratene Wurststücke, Huhn und Rind stehen auf dem Buffet bereit. Zum Nachtisch gibt es Wassermelone. Ein Fuchs hinter der „Küche“ wartet schon auf die Reste. Ein Kaiman nähert sich unserem „Strand“ und gegenüber schwimmt ein Flussotter von Hyazinthenfeld zu Hyazinthenfeld.
Wir dürfen noch eine Weile in den Hängematten schaukeln, bevor wir wieder auf das Fahrzeug aufsteigen sollen. Amardillos (Gürteltiere) und eine Familie Capibaras bilden die Highlights der Rückfahrt zur Lodge, die wir gegen 14:30 erreichen. Dort erwarten uns Getränke und Kuchen. Uns bleibt Zeit bis 16:00. Wir nutzen die Zeit, plündern das Teatime-Buffet und springen in den Pool. Beides ist schon mal schön erfrischend.
Um 16:00 laufen wir über einen langen Boardwalks zum großen Aussichtsturm Howler Monkey Tower. Der Turm an sich ist bereits ein Erlebnis. Krumm und schief führen die Treppen 25 m in die Höhe. Die Aussichtsplattform empfängt uns ebenfalls schief und wackelig. Der Blick über die Umgebung ist dagegen genial. Jan fühlt sich nicht so wohl auf der schiefen Plattform und krabbelt bald wieder runter. Die restliche Gruppe greifen bald Bienen an, damit steigen auch sie ab. Zurück in der Lodge bleibt uns noch einige Zeit bis zum Abendessen.
Das Dinner-Buffet steht um 19:30 bereit. Es mundet ausgezeichnet. Dieses Mal nehmen wir einen trockenen Weißwein, damit sind wir auf der sicheren Seite. Wir müssen uns eilen, denn um 20:30 startet die Nacht-Safari.
Wir haben 2 Guides und 4 weitere Gäste an Bord. Die Auslese kann man nur als gelungen bezeichnen. Wir fahren an den Wasserlöchern vom Vormittag vorbei und treffen Tapire, den kleinen und großen Ameisenbär und noch mal Tapire. Nach 1 h kehren wir in die Lodge zurück. Auch um diese Uhrzeit sind kurze Hose und kurzarmiges T-Shirt fein. Von Moskitos keine Spur, zudem warm genug.
Wir ziehen uns gleich in unser Zimmer zurück, denn zum einen müssen wir packen und zum anderen ist die Nacht um 5:00 vorbei.
Mittwoch 12.09.2018 Pantanal ff. – Jaguar Express Tour
Wetter sonnig, 38° C
Fahrzeit Auto 6 h, Boot 6 h
Der Wecker klingelt um 5:00. Das Frühstück steht bereits vor 5:30 bereit. Es bleibt sogar noch Zeit für einen Gang um die Lodge.
Kurz vor 6:00 brechen wir zusammen mit einem deutschen Paar zur Jaguar Express Tour auf. Die endlose Piste der Transpantaneira bis kurz vor Porto Jofre liegt vor uns. Nach wenigen Km drehen wir schon wieder um, die Jungs haben den Schlüssel zur Ranch vergessen! Macht nichts, wir sind eh früh dran. Also auf ein Neues! Unmengen von Brücken (über 120) sind zu überqueren, was schon ein Abenteuer für sich ist, denn auf den Holzbrücken gibt es genau eine Fahrspur aus Holzplanken oder alternativ eine Umfahrung. Wann man was wählt erschließt sich uns nicht. Diverse Vögel und Kaimane begleiten unsere Fahrt. Aber auch Gauchos mit ihren Wasserbüffeln nutzen die Transpantaneira, um zu neuen Weidegebieten zu gelangen. Nicht immer weichen die Kühe mit ihren Kälbern sofort aus. Geduld ist gefragt.
Nach 3 h erreichen wir die Ranch, zu der wir 1,5 km vor Porto Jofre abbiegen. Wir steigen nun in ein Motorboot um.
Kaum 5 Minuten später sichten wir den 1. Jaguar! Whouhh! Natürlich kommen weitere Boote an. Bald hat der Jaguar genug von den ganzen Zuschauern und zieht sich ins Unterholz zurück. Wir preschen weiter. Der Cuiabá River ist weit, Sandstrände und Buchten locken, aber auch viele Wasserhyazinthen treiben im Fluss.
Nun finden wir eine Gruppe der Giant Otter. Ein Teil spielt, andere fressen. Wir liegen direkt vor einem der Eingänge zu ihrem Bau. Ein emsiges Treiben, dem man stundenlang zuschauen könnte. Sie leben in Gruppen von 10 – 12 Tieren zusammen und beherrschen ein Revier von 17 Km Länge. Da haben sie ordentliche Strecken zu patrouillieren.
Es wird zunehmend heißer. Bald ziehen wir das Sonnendach über uns, mit etwas Schatten wird es erträglicher. Der nächste Jaguar liegt schön schattig und schlummert vor sich hin. Lediglich wenn ein neues Motorboot aufkreuzt hebt er kurz den Kopf. Bei ihm verbringen wir das Mittags-Picknick. Picknick mit Jaguar! Frei nach Bill Bryson (Frühstück mit Bären).
Nach einiger Zeit lassen wir ihn allein. Bald finden wir den nächsten Jaguar, in dessen Revier ein Ozelot eindringt, der am Ufer schnell das Weite sucht. Der Jaguar ist dennoch in Hab acht. Auf seinem Patrouille Gang präsentiert er sich auf einem kleinen Sandstrand im Sonnenlicht. Brillant! Die Fellzeichnung ist einfach toll! Und das Tier natürlich auch. Als wir ihn wieder verlieren, fahren wir durch die Kanäle. Eng und flach sind sie teilweise, aber überall finden sich Kaimane im Wasser oder der Sonne badend. Wir fahren noch mal zum letzten Jaguar-Fundort zurück und finden ihn wieder … auf der anderen Kanalseite. Wir sind die Ersten vor Ort und können ihn für uns allein genießen. Nach einiger Zeit füllt sich das Ufer mit Booten, aber der Jaguar hat sich ins Dickicht zurückgezogen.
Wir beginnen die Rückfahrt zur Ranch. An einem Strand präsentiert sich der letzte Jaguar des Tages in voller Schönheit. Wir sind auch hier die Ersten vor Ort. Minuten später rauscht ein Boot nach dem anderen heran. Der Jaguar gibt sich noch mal am Ufer die Ehre, um dann im Grün unterzutauchen. Wir nehmen wieder Fahrt auf. Kurz nach 16:00 legen wir an. Das Auto wartet schon. Alle müssen noch aufs Klo, Bier kaufen und schon befinden wir uns auf dem Rückweg.
1 ½ h mit Tageslicht und dann noch mal 1 ½ h in Dunkelheit. Holper di Polter, wir werden ordentlich durchgeschüttelt. Unser Fahrer absolviert die Strecke mit Bravour. Kurz vor der Araras Lodge biegen wir zur Rio Claro Lodge ab, in der wir heute nächtigen.
Auf dem Parkplatz werden wir bereits erwartet. 15 Minuten später gibt es Abendessen. So nehmen wir nur kurz das Zimmer in Augenschein und gehen dann ins Restaurant. Hier ist alles auf größere Touristenmengen ausgerichtet. Aber was soll’s. Das Zimmer ist in Ordnung und satt werden wir auch. Die Nacht-Safari lassen wir heute sausen, wir wurden für heute genug durchgeschüttelt, außerdem freuen wir uns auf eine Dusche.
In der Dusche warten 2 kleine vorwitzige Frösche auf uns. Die kommen wohl aus dem Abfluss.
Donnerstag 13.09.2018 Pantanal ff.
Wetter sonnig, 38 – 42° C
Fahrzeit Boot 2,5 h, Auto 0,25 h
Der Wecker holt uns um 6:00 aus den Federn. Um 6:30 sind wir zum Frühstück verabredet, denn ½ h später beginnt die Bootstour auf dem Rio Claro. Das Buffet ist reichlich gedeckt. Das Restaurant füllt sich rasch. Auf dem Baum vorm Eingang zum Speisesaal turnen Kapuzineraffen, auf der Fensterseite dagegen picken Kardinalvögel.
Der Bootssteg befindet sich quasi hinter unserem Zimmer. Also kein Weg. Der Rio Claro ist recht breit, es finden sich die üblichen Vögel, aber was überrascht: keine Kaimane. Der Bootsführer hat einen Eimer mit Fischen dabei, die er Fischadler und Reiher zum Fraß vorwirft. Ein nettes Spektakel. Die Kameras klicken im Maschinenpistolentempo. 2 ½ h später gehen wir wieder an Land.
Nun können wir in die Hängematte und entspannen bis zum Mittagessen. Gegen 14:30 werden wir im gekühlten Auto zur Araras Eco Lodge zurück gebracht. Einen kleinen Stopp legen wir für ein Gürteltier ein, bis es seinen Weg gefunden hat. In der Pousada Araras Eco Lodge kampieren wir dieses Mal im Zimmer 5, das unserem ersten Zimmer aufs Haar gleicht. Die „alte“ Gruppe ist auch vor Ort, da müssen wir natürlich gleich von unseren Jaguar und Otter-Erlebnissen berichten. Uns bleibt der Guide Max erhalten, der uns gestern in der Pousada Rio Clara übernommen hat. Nun verfügen wir über einen privaten Guide.
Für den Nachmittag wünschen wir uns eine kleine Wandertour, denn gesessen haben wir gestern und heute genug. Während wir auf der Terrasse sitzen, beobachten wir die wechselnden Vögel auf den Wasserspielen. Kardinäle trinken und baden, auch Tukane kommen gleich zu dritt, um zu trinken. Ein schöner Platz mit wechselnden Teilnehmern.
Unsere Wandertour führt uns auf dem Farmgelände herum. Der Pfad führt hauptsächlich durch Wald und hin und ab an einem kleinen See entlang. Affen turnen durch die Bäume, Agutis hopsen über den Boden. Nach 1 ½ h enden wir am Farmgebäude, in dessen Nähe eine Gruppe von Hyazinth-Aras auffliegt. Tolle Vögel und so elegant. Die dunkelblaue Farbe ist allerdings suboptimal für Fotos insbesondere bei schwächer werdendem Licht.
Am Farmgebäude werden wir abgeholt und fahren a la Foto-Safari über die Transpantaneira zurück zur Lodge. Im letzten Licht stürmen wir den Pool. Dann ruft Jan das Bier unüberhörbar, Gabi zieht eine Caipirinha vor.
Das Dinner Buffet beginnt um 19:30. Wir stürzen uns gleich nach dem Klingeln darauf. Lecker ist es. Aber es ist Eile angesagt, wir wollen um 20:30 an der Nacht-Safari teilnehmen.
Das Auto steht pünktlich bereit. Zusammen mit einer anderen Gruppe entern wir die Sitze. Die Ausbeute ist dieses Mal nicht so groß. Immerhin schlagen 2 Tapire zu Buche, Coatis und 2 Taranteln. 1 h später kehren wir in die Lodge zurück. Uns zieht es sogleich in unser Zimmer.
Freitag 14.09.2018 Pantanal – Cuiabá
Wetter heiter, 38° C
Fahrzeit 3 h
Wir dürfen heute so was wie ausschlafen! Die Pferdetour beginnt um 7:30, also klingelt der Wecker „erst“ um 6:30, somit bleibt uns fürs Frühstück und Packen genügend Zeit.
Zu den Ställen führt ein kurzer Fußmarsch von 5 Minuten. Dort warten bereits die Gauchos mit den Pferden auf uns. Wir sind 7 zahlende Gäste aus 2 Gruppen sowie die beiden Guides. Jedem wird ein Pantanal-Pferd zugewiesen und die Steigbügel angepasst. Die Pferde sind Gott sei Dank lammfromm und laufen brav hintereinander.
Die Pferde gehen hübsch langsam durch Wald und Savanne. Eine kurze Wasserdurchquerung ist auch dabei. Die meiste Zeit ist es jedoch eine ziemlich staubige Angelegenheit auf sandigem Boden. Tiere lassen sich nicht so viele blicken – Coatis, Rehe und natürlich diverse Vögel. Nach knapp 2 h erreichen wir wieder die Stallungen. Mit steifen Beinen schwingen wir uns aus dem Sattel. Gabi reicht es eigentlich schon nach 1 h, aber sie hält tapfer bis zum Schluss durch.
Bis zum Mittagessen bleiben uns 2 h Freigang. Jan steigt unter die Dusche. Gabi dagegen erkundet den zweiten Steg inklusive des Great Egret Tower.
Auf den Treppen des Tower zetert ein Hyazinth Ara Pärchen lauthals, leider sucht es das Weite, sobald Gabi den ersten Fuß auf die Stufen setzt. Von der oberen Plattform hat man einen schönen Blick auch auf den Monkey Tower. Mitten in den Wasserhyazinthen frisst ein Capibara unbeeindruckt von den rumliegenden Kaimanen. Wieder zurück an der Lodge schlendert sie zur Einfahrt vor. Aus den dort stehenden Palmen zwitschert ein lauter Sittich-Chor, sie nisten und streiten in großen Mehrfamilien-Nestern.
Jan hat sich zwischenzeitlich im Schaukelstuhl auf der Veranda gemütlich eingerichtet. Gabi verzieht sich in eine Hängematte. Noch 30 Minuten bis zum Mittagessen. Der Essplatz wird schon geschäftig eingerichtet. Pünktlich um 11:30 ruft die Glocke. Das Buffet ist eröffnet. Unser Guide Max leistet uns Gesellschaft. Es fehlt an nichts. Salat, verschiedene Gemüse, Fisch, Huhn und Rind – da kann jeder zurechtkommen.
Nach dem Essen verstaut Max unsere Koffer im bereitstehenden Taxi, das uns nach Cuiabá bringt. Ein winkendes Abschiedskomitee begleitet unsere Abfahrt.
Auf der Fahrt gibt es ein paar Regentropfen, aber sonst werden wir sicher zu unserem Hotel nahe des Flughafens in Cuiabá gebracht. Das Hotel liegt in der Tat direkt gegenüber des Flughafen, aber die Rezeptionistin bescheidet uns damit, dass der Fahrservice uns morgen früh zum Terminal fahren wird. Na, dann soll das wohl so sein.
Wir versuchen im nahe gelegenen Einkaufszentrum unsere Wäsche an den Mann zu bringen. Leider benötigt die Lavandería 1 Tag, so dass wir auf den Service verzichten müssen. Dafür erstehen wir im Einkaufszentrum unser Abendessen und trinken dort einen leckeren Espresso.
Für den Rest des Tages ziehen wir uns ins Hotel zurück. Der morgige Tag will geplant werden, außerdem kümmern wir uns um ein Hotel in Manaus.
Samstag 15.09.2018 Cuiabá – Brasília
Wetter heiter – wolkig, Schauer, 28° C
Abflug 8:10
Ankunft 10:50
Zeitdifferenz + 1 h
Fahrzeit Flug 1,7 h, Auto 1,0, City-Tour 3,5 h
Der Wecker holt uns um 5:30 aus den Federn. Zu Hause wäre diese Zeit ein No Go! Aber wir waren früh im Bett, außerdem sind wir die letzten Tage ebenfalls früh aufgestanden. Das Frühstück steht schon vor 6:00 bereit. Wir nehmen einen Happen, dann lassen wir uns vom Fahrdienst zum Terminal bringen.
Der Flug geht pünktlich raus. Der Flieger ist gesteckt voll. Wir sitzen getrennt, da wir erst am Flughafen einchecken konnten. Jan trifft es besonders glücklich. Er hat den Fensterplatz und 2 Doppel-Wopper neben sich. Gabi sitzt zwar auf dem Mittelplatz, immerhin in der gleich Reihe, aber eingerahmt von 2 normal wüchsigen Gestalten.
Das Gepäck kommt mit uns an, was auch immer wieder schön ist! Die Taxifahrt zum Hotel geht schnell vonstatten. An der Rezeption des Brasília Palace Hotels wird uns eine Stadtrundfahrt angeboten, die wir nach kurzer Bedenkzeit annehmen. Das Gebäude des Palace Hotels wurde, wie viele andere Bauwerke in Brasília, von Oscar Niemeyer entworfen. Im Garten picken Perlhühner und Fasane, große Gummibäume spenden Schatten.
Der ehemalige Präsident Juscelino Kubitschek ließ die neue moderne Hauptstadt aus einem Guss von dem Corbusier-Schüler Niemeyer bauen. Am 21. April 1960 wurde sie eingeweiht. Die kommunistische Utopie einer funktionalen Stadt wurde in Stahlbeton Realität. Wir holen uns schon mal einen Vorgeschmack bei der benachbarten Concha Acústica, aus deren Zaun Jan einen Geocache fischt. Klare Formen, die in Stahlbeton gegossen und mit einer Leichtigkeit versehen wurden, bestimmen die Szene.
Die Stadtführung beginnt um 13:45 und dauert offiziell bis 17:00. Der Van holt uns im Hotel ab und sammelt dann die übrigen Teilnehmer ein. Wir absolvieren das große Fußballstadion der WM 2014 Estádio Nacional Mané Garrincha, das mit seinen 288 je 48 m hohen Säulen ein bisschen ans Kolosseum erinnert. Weiter geht’s zum Memorial JK mit vielen Devotionalien von Kubitschek und natürlich seinem Mausoleum. Danach steuern wir den Sanctuário Dom Bosco (1970) an, die nicht von Niemeyer geschaffen wurde.
Die würfelförmige Kirchenfassade besteht praktisch von oben bis unten aus nuancenreichem blauen und malvenfarbigen Glasstücken, die zwischen 80 gotisch angehauchten 16 m hohen Kolumnenbögen angeordnet sind. In der Mitte schwebt ein 2,5 t schwerer Kristalllüster aus Murano-Glas.
Es schließt sich die Cathedral Metropolitana (1956 – 1970) an, deren Äußeres an eine Dornenkrone erinnert. Dieses Meisterwerk von Niemeyer gilt als gelungenes Beispiel der Betonarchitektur. Die kreisrunde Kathedrale ist ganz schlicht. Drei große Engelsfiguren hängen unter der farbigen Glaskuppel. Heute scheint der Tag der Hochzeiten zu sein. Wie in der letzten Kirche führt ein Spiegelweg geschmückt mit reichhaltigen Blumen zum Altar. Mittlerweile setzt Regen ein, aber nach 1 h ist der Spuk wieder vorbei.
Am Congresso Nacional und Praça dos Trés Poderes halten wir für Fotos. Der National Kongress am Platz der 3 Gewalten gilt als Niemeyers eigentliches Meisterwerk. Konvexe und Konkave Formen bzw. das utopische Element der „fliegenden Untertassen“ beweisen am deutlichsten seine Antihaltung gegenüber rigiden Formen (wie bspw. die Bauhaus-Architektur). In der Schale tagt der Senado Federal (Senat), in der Kuppel ist die Câmara dos Deputados (Abgeordnetenhaus) beheimatet und dahinter angrenzend die gewaltigen Zwillingstürme der Abgeordnetenbüros. Auf der anderen Seite ist der Supremo Tribunal Federal (Oberstes Bundesgericht) untergebracht.
Über die Ponte JK mit ihren 3 geschwungenen Bögen gelangen wir auf die andere Seite des Lago Paranoá. Am Lookout haben wir nicht nur einen tollen Blick auf die Brücke, auf der Wiese vor uns brüten Eulen. Die „Eltern“-Eulen bewachen ihre Erdhöhle bzw. beschaffen Futter.
Zu guter Letzt besuchen wir den Palácio Alvorada (1958), den Palast der Morgenröte, die Residenz des Staatsoberhauptes. Geschwungene Trapeze statt Säulen geben dem Bau Dynamik und erinnern an die Segel der Jangadas. Sie wurden zum Symbol von Brasília.
Wir lassen uns am Torre de TV statt am Hotel absetzen, da wir eigentlich vorhaben die Stadt auch von oben zu betrachten. Leider wird der Turm gerade renoviert. Hunderte von Fußballfans strömen an uns vorbei. Im Fußballstadion spielt heute Brasília gegen Rio! Zwei Hauptstädte unter sich, Rio als letzte und Brasília als aktuelle Hauptstadt.
Uns treibt der Hunger ins nächste Restaurant. Wir landen im Fogo de Chão, einer Churrascaria. D.h. Jan darf sich freuen, es gibt Fleisch bis zum Abwinken bzw. Umdrehen des Bierdeckels. Gabi erfreut sich am immensen Salatbuffet und leckerem Fisch. Der Gaucho mit den Fleischportionen bzw. –spießen will jedenfalls sein Fleisch schneller an den Kunden bringen als Jan essen kann. Das Restaurant ist relativ leer, aber das ändert sich sicher noch. Den Verdauungsschnaps nehmen wir aus den eigenen Beständen später im Hotelzimmer.
Sonntag 16.09.2018 Brasília – Manaus
Wetter sonnig – heiter, 36° C
Abflug 10:25
Ankunft 12:30
Zeitdifferenz – 1 h
Fahrzeit 0,5 h
Wir dürfen so was wie Ausschlafen. Der Wecker klingelt erst um 7:00. Das Frühstück wird auf der Terrasse des Restaurants Oscar neben dem Pool serviert. Das Buffet ist reichhaltig und lecker gedeckt. Die Spatzen picken auf was runterfällt.
Gegen 8:15 steigen wir ins Taxi zum Flughafen. Dort wimmelt es bereits von Menschen. Nach Check-in und Gepäckabgabe bleibt uns 1 h Zeit bis zum Abflug.
Der Flieger geht pünktlich raus. Leider zieht der Flieger so an Brasília vorbei, dass man die Form der Stadt, die wie ein Flieger konstruiert wurde, nicht erkennen kann. Aber die Gebäude rund um den Praça dos Trés Poderes sowie unser Hotel und natürlich die Ponte JK sind gut auszumachen. Nach 3 h Flug landen wir in Manaus, damit erhalten wir 1 h Tageszeit zurück.
Mit dem Taxi fahren wir zum Hotel. Wir beziehen ein Zimmer im 13. Stock mit Blick auf das Teatro Amazonas. Als erstes versuchen wir unsere Wäsche loszuwerden bei einer Lavandería, die angeblich immer geöffnet ist. Bei der im Internet angegebenen Adresse suchen wir vergeblich, also tragen wir die Schmutzwäsche wieder zurück ins Hotel.
Da auch die Tour-Agenturen geschlossen haben, geben wir uns ganz den Sehenswürdigkeiten von Manaus hin. Das größte Highlight ist sicher das Teatro Amazonas mit dem hübschen baumumstandenen Largo de São Sebastião. Es wird gerade eine Bühne aufgebaut. Mal sehen, was da noch kommt. Wir lassen uns durch die leeren Straßen bis zum Porto Flutuante treiben. Die Häuser sehen samt und sonders ziemlich heruntergekommen aus. Überall bröckelt es – morbider Charme. Wir kehren zum Largo de São Sebastião zurück und lassen uns dort an einem schattigen Platz im Restaurant nieder. Wir beginnen mit Getränken, doch um uns herum wird emsig gegessen, so dass uns ebenfalls der Hunger übermannt. Wir bestellen einen (halben) Fisch für 2, der superlecker schmeckt. Es bleibt sogar noch etwas für die magere Katze zu unseren Füssen übrig.
Auf dem Platz sammeln sich immer mehr Menschen an, die Musik beginnt zu spielen. Auf der Bühne findet ein Breakdance-Wettbewerb statt. Das junge Publikum jubelt ihnen begeistert zu. Rund um den Platz haben die Restaurants Tische und Stühle aufgestellt. Auch für Kinderbelustigung ist gesorgt. Eine kleine Schauspielergruppe performt mit Spiegeln.
Uns zieht es dennoch bald ins Hotel. Runterkühlen und die Füße hochlegen, das muss jetzt sein.
Montag 17.09.2018 Manaus
Wetter sonnig, 36°C
Fahrzeit ½ h
Nach dem Frühstück versuchen wir als allererstes unsere Wäsche loszuwerden. Das misslingt, denn sie wäre erst 2 Tage später fertig. Also tragen wir unsere Schmutzwäsche zurück zur Hotel-Rezeption und erschlagen das Vorhaben mit Geld, denn morgen früh brauchen wir sie sauber zurück.
Als nächstes steht die Buchung des Tour-Programmes in den Amazonas Urwald auf dem Programm. Einige fliegende Händler müssen wir abwehren, aber gegenüber dem Teatro bei Amazon Eco Adventure Tours werden wir fündig. Wir decken uns mit einer 3-Tages- und einer 1-Tages-Tour ein. Zum Bezahlen müssen wir am Nachmittag wiederkommen, das Kartengerät streikt.
Nun wenden wir uns dem Teatro Amazonas zu. Die nächste englische Tour beginnt knapp eine ½ h später. Für R$ 20 pro Person (= 4 EUR) zum Spottpreis zu haben. Wir verkürzen uns die Wartezeit im Teatro Café. Wir sind genau 4 Teilnehmer an der Teatro Tour – also quasi eine VIP-Tour! Als das Teatro erbaut wurde, galt Paris in vielem als Vorbild. Demzufolge findet man viele europäische und Pariser Akzente im Teatro wieder. Es wurden jedenfalls mehrheitlich europäische Baustoffe verwendet. Ein sehr schönes Haus. Im Konzertsaal probt das Amazonas Orchester.
Uns treibt es weiter zum Hafen. Wir erstehen Tickets für unsere Weiterreise am Samstag mit dem Boot nach Santarém. Es gelingt uns eine Kabine zu ergattern, wir wollen zwar in Hängematten an Deck schlafen, aber wir sorgen uns um unser Gepäck.
Der benachbarte Mercado Municipal Adolpho Lisboa wurde auch nach Pariser Vorbild erbaut. In filigranem Ambiente a la Eiffel werden Fleisch, Fisch, Kunsthandwerk und vieles mehr angeboten. Langsam schlendern wir durch die Einkaufsstraßen, die voller Stände mit Klamotten sind, zur Larga São Sebastião zurück. Wir erstehen Postkarten und lassen uns in der nächsten Bar für einen Drink nieder. Daneben schreiben wir die gekauften Postkarten für die Lieben daheim. Die dazugehörigen Briefmarken bekommen wir bei der Post auf dem Weg zum Hotel.
Im Hotel legen wir die Füße hoch die restlichen Postkarten schreibend. Wir verlassen unser Hotelzimmer nur noch um die Touren für die nächsten Tage zu bezahlen. Ansonsten faulenzen wir.
Am Abend zieht es uns ins vielgelobte Restaurante Banzeiro. Die Anfahrt mit dem Taxi lohnt in jedem Fall. Die Küche ist exzellent! Die kleinen Empanadas als Vorspeise sind jede Sünde wert. Der Fisch schmeckt fantastisch. Auch das Paranuss-Eis ist nicht zu verachten. Alles in allem schlemmen wir, was das Zeug hält und das zu vertretbarem Preis! Für den Rückweg lassen wir uns ebenfalls ein Taxi rufen. Wer will im Dunkeln schon ein Risiko eingehen!?!
Nun hoffen wir nur noch, dass unsere Wäsche morgen tatsächlich um 8:00 (möglichst etwas früher) angeliefert wird, denn wir werden um 8:00 abgeholt.
Dienstag 18.09.2018 Manaus – Amazon Eco Lodge Rio Urubú
Wetter sonnig, 38° C
Fahrzeit Auto 4,0 h, Boot 4,5 h
Die Wäsche kommt tatsächlich kurz vor 8:00 an. Der Van der Amazon Eco Adventure Tours wartet bereits. Kurz nach 8:00 fahren wir los. Irgendwo außerhalb von Manaus nach ½ h Fahrt laden wir 3 weitere Gäste ein.
Nun starten wir wirklich, zunächst wieder Richtung Manaus, das wir nördlich streifen. Unser Fahrer fährt einen wirklich heißen Reifen. Geschwindigkeitsbegrenzungen und durchgezogene Linien sind sowieso nur Empfehlungen. Es wird immer grüner und spärlicher besiedelt. Gegen 12:30 ist die rasante Fahrt geschafft. Gabi sucht die gekachelten Räume auf, die aus einem Holzverschlag mit einem Loch im Boden besteht. Hier sollte nichts aus den Hosentaschen fallen.
Wir steigen ins Boot um. Zeitgleich legen einige Boote mit Schulkindern an. Schule ist aus für heute. Der Bootstrip bis zur Lodge dauert nur ½ h. Die schwimmende Lodge sieht heimelig aus. Das Zimmer ist schlicht, immerhin mit eigenem Bad. ¼ h später wird das Mittagessen serviert.
Um 14:30 startet das Nachmittagsprogramm. Wir steigen wieder ins Boot und gleiten durch die schmalen Kanäle des Rio Urubú. An Tieren lässt sich nicht gewaltig viel sehen. Selbst Vögel machen sich rar. Zwischendurch fühlen wir uns zu African Queen versetzt. Wir passieren auch ein Dorf. Dort läuft ein Hund mit einem großen Iguana im Maul am Ufer entlang. Kurz darauf entdecken wir einen großen Iguana in der Uferböschung. Es folgt ein kleines Faultier (ca. 4 Monate alt), das kopfüber im Baum hängt.
Kurz darauf überspannt eine kleine Brücke die Mündung zum Amazonas, die zwei Dorfteile miteinander verbindet. Eine riesige Wasserfläche liegt vor uns. Das nächste Ufer ist 5 km entfernt. Einige Jungs springen über Bord in die 22° C warmen Fluten. Das Zurückklettern ins Boot gelingt gar nicht so einfach.
Im Dorf an der Mündung legen wir an. Die Jungs stürzen gleich los, denn hier soll es kaltes Bier geben (in der Lodge hingegen gibt es kein Bier). Also sorgen sie für Vorräte. Wir bleiben 1 h im Dorf, wir wurden angewiesen nicht die Einwohner zu fotografieren. Daran halten wir uns. Es gibt hier sogar Landstrom! Die Brücke erweist sich als ziemlich steil. Aber sie ermöglicht die Erkundung beider Dorfteile. Auf beiden Seiten gibt es einen Laden, deren Angebot ziemlich übersichtlich aussieht. Hühner mit ihren Chicks laufen pickend durchs Dorf, der Hahn stolziert stolz dazwischen. In den meisten Häusern läuft der Fernseher. Das mutet schon seltsam an in einem so abgelegenen Ort.
Mit Sonnenuntergang legen wir ab. Das Wasser nimmt eine tolle Farbe an. Ansonsten gondeln wir langsam gen Lodge das Ufer nach glühenden Kaiman-Augen scannend. Unser Guide holt sogar einen Kaiman aus dem Fluss, damit jeder ein Foto machen und ihn anfassen kann. Dann wird er wieder in die Freiheit entlassen.
Gegen 19:30 erreichen wir wieder die Lodge. Das Abendessen wird ¼ h später serviert. Pasta mit Hack oder Soja (wir sind uns nicht einig), Fisch, Reis, Ei und Salat. Lecker! Anschließend versammeln sich alle Bewohner um den Tisch, um Karten zu spielen. Ein geflügeltes Wort wird geboren ¡Que burro! Hierbei handelt es sich um eine neckende Umschreibung von ¡Du Idiot! Der Koch tut sich hier insbesondere hervor, aber alle übernehmen den Spruch, wenn jemand was Falsches oder Blödes abwirft.
Wir krabbeln gegen 22:30 in die Horizontale unters Moskitonetz. Der Fan läuft am Fußende.
Mittwoch 19.09.2018 Amazon Eco Lodge Rio Urubú
Wetter sonnig – wolkig, 34 ° C
Fahrzeit Boot 5,0 h
Frühstück steht zwischen 7:00 und 8:00 bereit. Wir sind bereits vorher wach, der Wecker somit überflüssig. Jan springt statt duschen in den Fluß.
Gegen 9:00 steigen wir ins Boot. Heute stehen Açai, Gummibaum und Kunsthandwerk auf dem Vormittagsprogramm. Auf dem Weg zum Açai-Saft-Hersteller kreuzen einige rosa Amazon-Delfin unseren Flussweg.
Am Açai-Saft scheiden sich die Geister. Wir finden ihn jedoch mit etwas Zucker lecker. Ein Hauch von Kaffeegeschmack macht sich im Mund breit. Dann kommt der Hersteller mit dem gefrorenen Saft einer anderen Frucht (Dim Dim) in schmalen Plastiktüten wieder. Dies schmeckt etwas gefälliger und allen. Der Bauer erzählt, dass die Kinder aus der benachbarten Schule in der Pause kommen, um sich dies als Leckerei zu kaufen. Ein Açai-Baum befindet sich nicht in seinem Dorf.
Wir fahren ein Stück weiter durch die Kanäle zur nächsten Ansiedlung. Die Uferböschung führt ziemlich steil hinauf, aber uns nehmen beim Anlegen schon 3 Hunde in Empfang. Sie gehören wohl zu dem älteren Mann, der hier wohnt. Markus (unser Guide) zeigt uns die Açai-Palme und wie man den Stamm hinaufklettert. Aus der Gruppe gelingt dies niemandem. Er zeigt uns ein kurzes Video, in dem eine 80-jährige Frau mit Leichtigkeit und einer Machete bewaffnet den Stamm hinaufklettert.
Neben der Açai-Palme steht ein Brasil-Nussbaum (= Paranuss). Die Paranuss in der Schale, wie wir sie kennen, kommen wiederum aus einer weiteren harten Nussschale. Etwa 18 Nüsse befinden sich in der großen harten Nuss. Der Amazon gehörte mal zum brasilianischen Bundesland Para, daher erhielt die Brasil-Nuss ihren Namen.
Zu guter Letzt werden wir noch in die Geheimnisse des Gummibaums eingeweiht. Also Baum melken, dann Gummisaft über Feuer trocknen und fertig ist das Gummiband.
Zurück in der Lodge stürzen sich alle in den Fluss. Sogar im Stand-up Paddling versuchen sich alle. Ein indigener Kunsthandwerker breitet seine Waren aus. Schmuck aus Samenkapseln wartet auf Interessenten. 1 h später wird das Mittagessen serviert. Danach verlassen uns 3 Gäste und wir entschwinden in die Hängematten. Mittagsruhe!
Das Nachmittagsprogramm beginnt um 14:30. Fischen und Tiere gucken ist angesagt. In der Ferne blitzt und donnert es, ein Regenvorhang geht dort runter. Mittlerweile verschwindet die Sonne meist hinter Wolken. Auch mal ganz angenehm! Rosa und graue Delfine lassen sich sehen. In Sichtweite unseres Angelplatzes räkelt sich ein Faultier. Wir angeln vom Boot aus. Die Angeln bestehen aus „Weidenruten“, Nylonschnur und Haken. Auf die Haken kommen kleine Fleischbröckchen. Unser Ziel ist es, so viele Piranhas wie möglich aus dem Wasser zu ziehen, denn sie sollen unser Abendessen werden. Jan holt 2 der schmackhaften Tiere aus dem Wasser, Gabi füttert nur Fische.
Als wir genug geangelt haben (für jeden 2 Piranhas von leidlicher Größe), lassen wir uns noch ein wenig durch die Wasserstraßen gleiten auf der Suche nach Affen. Wir entdecken mehrere Kapuziner-Affengruppen, die durch die Baumwipfel turnen. Auf dem Rückweg treffen wir wieder auf rosa und graue Delfine.
Zurück in der Lodge trifft Jan schier der Schlag! Das Bier ist weg! Koch, Guide und Bootsführer haben zugeschlagen, wohl in der Annahme, dass die Abgereisten es vergessen hätten. Es wird flugs der Bootsführer geschickt Ersatz zu besorgen. Bald ist dann auch Jan wieder besänftigt,
Die Piranhas schmecken hervorragend! Nach dem Essen werden Caipirinhas serviert. Wenn das mal kein Service ist. Außerdem wandern die Spielkarten über den Tisch. Ein schöner Zeitvertreib!
Donnerstag 20.09.2018 Amazonas Lodge Rio Urubú – Manaus
Wetter sonnig, 34° C
Fahrzeit Boot 1,0 h, Auto 4,0 h
Das Frühstücksbuffet steht gegen 7:15 bereit. 1 h später steigen wir für den Urwald-Walk mit langen Hosen und geschlossenen Schuhen präpariert ins Boot.
Quasi um die Ecke landen wir wieder an. Der Walk durchs Dickicht kann beginnen. In der Tat führen viele schmale Trampelpfade kreuz und quer durch den Urwald. Markus führt uns manchmal unter Einsatz der Machete durch den Dschungel. An der einen oder anderen Pflanze lernen wir deren besonderen Nutzen kennen. So gibt es Pflanzen, die bei Diabetes den Zuckerspiegel senken, Bluthochdruck behandeln, bei Husten helfen oder auch solche, die Wasser spenden. Einige Löcher zeugen von Gürteltieren, die hier nur nachts in Erscheinung treten. Die eine oder andere Affenhorde turnt durch die Baumwipfel, sind jedoch aufgrund des dichten Blätterwalds meist schlecht zu sehen. Lediglich wackelnde Äste zeugen von springenden Affen. Nach knapp 2 h steigen wir durchgeschwitzt wieder ins Boot.
Zurück an der Lodge springen alle erst mal ins Wasser. Eine wirkliche Abkühlung ist der Sprung ins Nass ja nicht, aber trotzdem nett. Das Stand-up-Paddle-Brett lassen wir auch noch mal zu Wasser.
Bereits um 11:30 wird zu Tisch gerufen und 1 h später verabschieden wir uns. Das Gepäck wird verladen, dann brausen wir wieder zum Ausgangsort zurück. Der Van mit neuen Gästen wartet schon. Ein neuer Herd wird ebenfalls aufs Boot gebracht. Im Van funktioniert die Aircon wieder, welche Wohltat. Mit 2 kleinen Zwischenstopps fahren wir nach Manaus. Kurz vor 17:00 steigen wir als letzte vor unserem Hotel aus.
In Manaus haben wir nicht mehr viel zu tun. Wasser und Bier will besorgt werden. Kurz nach 18:00 brechen wir in Richtung Teatro Amazonas auf, um im Fisch-Restaurant Tambaqui da Banda noch mal einen leckeren Fisch für 2 zu verspeisen. Die kleine Katze gesellt sich auch wieder zu uns und erhält natürlich ihren Anteil. Auf dem Platz vor dem Theater tummeln sich einige Leute. Uns zieht es zurück ins klimatisierte Hotelzimmer, denn wir haben genug geschwitzt für heute.
Freitag 21.09.2018 Manaus
Wetter sonnig, 34° C
Fahrzeit Auto 1,0 h, Schiff 6,0 h
Frühstück soll es eigentlich erst um 7:00 geben. Wir versuchen unser Glück bereits um 6:45 und siehe da, wir sind noch nicht einmal die Ersten. Das Buffet ist reich gedeckt.
Nach dem Frühstück setzen wir uns in die Lobby und warten auf Abholung. Um 7:45 ist es dann soweit, wir steigen in den Tour-Van und ab geht’s weitere Touris einsammeln. Nach 2 weiteren Hotels starten wir zur Marina. Dort warten bereits unsere 3 britischen Amazonas Gefährten neben einem Parkhaus für Motorboote im Hochregallager.
Unser Motorboot steht zum Einsteigen bereit sehr spektakulär auf der Rampe einige Meter hoch über dem Wasserniveau. Langsam gleiten wir die Rampe auf Flusslevel hinab. Dann nimmt der Bootsführer ordentlich Fahrt auf. Es tut Schläge und spritzt.
Das 1. Ziel führt zum Schwimmen mit Delfinen. Seit neuestem werden die Delfine geschützt, was heißt, es gibt montags, mittwochs und freitags kein Schwimmen mit Delfinen. Einige halten sich daran, andere eben nicht. Nach 1 ½ h Fahrt finden wir den 3. Anbieter, der sich um das Verbot nicht kümmert. Es handelt sich um Fischer, die diese Delfinshow mitnehmen. In 2 Gruppen dürfen wir auf einer Plattform ins Wasser. Wir teilen uns auf, damit der jeweils andere Fotos machen kann. Also rein in die Badehose, dann wird jedem eine Schwimmweste um den Bauch gebunden. Einer der Fischer steigt mit einem Topf Fische ins Wasser.
Zwischenzeitlich schwimmen 3 graue Delfine in der Nähe herum. Eine Schwimmbrille wird wechselseitig herumgereicht, mit der man die Delfine unter Wasser beobachten kann. Der Fischer steht jeweils bei dem Touri mit Schwimmbrille und füttert den Delfin. Man meint, dass sich der Delfin vor der Nase befindet. Ein tolles Erlebnis. Und Anfassen unter Anleitung dürfen wir sie auch. Die Haut fühlt sich weich wie Seide an. Nun ja, eigentlich ist das Prozedere als grenzwertig zu betrachten. Schwimmen mit Delfinen ohne Füttern und Anfassen wäre eigentlich in Ordnung, aber bis dahin ist es noch ein langer Weg.
Wir kehren zurück ins Boot und rasen unter heftigen Schlägen sowie viel Spray dem nächsten Ziel entgegen – einem indigenen Dorf. In der Tat handelt es sich um einen indigenen Veranstaltungssaal, in dem eine indigene Gruppe Tanzvorführungen zeigt. Außerdem befinden sich einige Verkaufsstände im Raum. Wir dürfen fotografieren, so viel wir wollen und auch am Tanz teilnehmen. Daneben haben wir die Gelegenheit frittierte Ameisen zu probieren. Schmecken wie gesalzene Nüsse. Leider haben wir kaum die Möglichkeit die dargebotenen Waren in Augenschein zu nehmen, die Zeit drängt. Aber 5 Minuten können wir unserem Guide schon abschwatzen.
Weiter geht’s zum Mittagessen. Wir kommen erst um 14:30 im Floating Restaurant an, da wir zuvor auch noch an die Tanke müssen. Ob der hohen Welle braucht das Boot jede Menge Benzin. Wir überfahren das Zusammentreffen des Black Water mit dem White (braunen) Wasser des Amazonas, um zum Restaurant zu gelangen. Wir sind die letzte Gruppe, die zum Mittagessen eintrifft. Das Buffet lässt keine Wünsche offen und niemanden hungrig zurück. Direkt nebenan gibt es einen Floating Shop, in dem indigenes Kunsthandwerk angeboten wird. Gabi wird fündig. Außerdem führt ein hoher Boardwalks, auf dem Kapuziner-Äffchen turnen, zu einer Beobachtungsplattform. Unter und vor der Plattform breitet sich ein See mit Seerosen aus, außerdem sollen hier Kaimane wohnen, die jedoch nur nachts zu sehen sind. Denen ist es tagsüber auch zu warm. Sie verziehen sich ins Schilf, um auf die Nacht zu warten.
Wir nehmen wieder rauschende Fahrt auf bis zu einer Fischfarm. Hier dürfen wir mit Angeln ohne Haken aber mit Fisch präpariert riesige Catfische beschäftigen. Wer einen Catfish rausholt, gewinnt einen Preis. Doch so weit kommt es erst gar nicht.
Als nächstes steht das Meeting of Waters auf dem Programm. Sobald wir das Zusammentreffen erreichen, wird die Maschine gedrosselt. Hinten neben dem Außenborder dürfen 4 Leute Platz nehmen, dann überquert das Boot langsam die Grenze von schwarz zu braun und umgekehrt. Der Temperaturunterschied ist deutlich zu spüren. Schwarz ist wärmer als braun. Der braune Amazonas weist eine schnellere Fließgeschwindigkeit auf als der schwarze Rio Negro (Tautologie!).
Nachdem alle ihre Füße im Wasser hatten, brausen wir über die Containerhäfen zurück zum Anleger. Riesige Liebherr Kräne warten auf zu- bzw. entladende Containerschiffe. Aber es liegen keine Schiffe vor Anker! Sobald wir die große Amazonas-Brücke unterquert haben, biegen wir zum Anleger ab. Das Einparken rückwärts in den Lift zum Schiffsparkhaus ist schon eine Show für sich und erfordert Feingefühl. Nach einigem Hin und Her gleiten wir hinauf zu unserem morgendlichen Startpunkt. Eine ereignisreiche Tour geht zu Ende.
Der Van wartet auch schon. Also erreichen wir gegen 17:30 unser Hotel und legen erst mal die Füße hoch. Nach 1 ½ h relaxen brechen wir zum Abendessen auf. Direkt neben dem Teatro Amazonas kehren wir in ein unscheinbares Restaurant ein und landen in einem guten Haus im 1. Stock. Die Karte liest sich hervorragend und genauso schmeckt es auch! Nach und nach füllen sich die Tische überwiegend mit Einheimischen und das bei nicht gerade moderaten Preisen – für brasilianische Verhältnisse.
Gegen 21:30 kehren wir ins Hotel zurück.
Samstag 22.09.2018 Manaus – Santarém – 1. Fluss Tag
Wetter sonnig, 34° C
Abfahrt 10:00 lt. Ticket, 12:30 real
Fahrzeit Taxi 0,25 h, Schiff 11:30
Wir gehen so früh wie möglich zum Frühstück – also 6:45. Das Schiff soll um 10:00 ablegen, ab 8:00 ist Boarding. Die Ticket-Verkäuferin versuchte uns am Montag irgendwas von 6:00 begreiflich zu machen – wofür oder was auch immer. Um 7:15 bestellen wir das Taxi, das uns zum Porto de Manaus bringt.
Leider liegt unser Schiff die São Bartolomeu III nicht dort sondern am Anleger vor dem Mercado Municipal ca. 200 m weiter. Also versuchen wir unser Glück an dem Posten vorbei durchs Hafengelände, sonst müssten wir außen rum und das wäre viel weiter. Der Posten hat ein Einsehen, er lässt uns passieren. Eine lange steile Treppe führt zum Anleger hinunter.
Das Boarding geht schnell vonstatten. Vor 8:00 beziehen wir unsere Kabine im 2. Stock und befestigen die Hängematten im dafür vorgesehenen Bereich an Deck. Gabi zieht trotz Jans Gezeter, das das Schiff nicht warten wird, noch mal los um Brasil Nüsse zu kaufen. Auch Jan kümmert sich um seine Biervorräte, die er in einer der Buden auf dem Floating Anleger ersteht. Es wird 10:00. Es wird 11:00. Neben uns tutet es, das Nachbarschiff legt ab. In unser Schiff wird noch fleißig eingestiegen und eingeladen.
Das Hängematten-Deck im 2. Stock füllt sich zusehends, im 1. Stock hängen sie bereits dicht an dicht. Dort gibt es auch Fenster und Klimaanlage aber ohne Funktion, im 2. Stock ist das Hängematten-Deck überdacht aber offen. Fliegende Händler laufen ohne Unterlass über die Decks. Wir haben Essen gekauft (2 x Fisch), das kurz vor dem Ablegen ausgeliefert wird. Wir verstauen es erst mal im Zimmer, wer will schon um 11:00 zu Mittag essen?!
Kurz vor 12:00 legen wir schließlich ab, jedoch nur um am Porto de Manaus gleich wieder anzulegen, um einen Pflug einzuladen. Das Schauspiel dauert seine Zeit. Der Kranwagen muss erst in die richtige Position gebracht werden, sowie das Schiff in den richtigen Abstand zur Kaimauer, damit das Teilchen auch reinpasst. Um 12:30 ist es vollbracht, wir legen ab!
Endloses Wasser liegt vor uns. Gegen 13:00 probieren wir unsere Fisch-Mahlzeit. Sie ist noch lauwarm. Auf dem Teller finden sich Reis, Spaghetti, Bohnen, gehäckselter Fisch und ein Tütchen gemahlener gerösteter Yucca. Alles in allem lecker, jedoch eine riesige Portion. Wir beschließen dies kann man auch kalt essen und bewahren den Rest fürs Abendessen auf. Ein Stück hinter Manaus wartet das Encontra del Aqua auf uns. Es dauert eine ganze Weile bis sich das Wasser komplett vermischt hat. Danach fahren wir nicht mehr durch schwarzen sondern durch Milchkaffee und damit Moskitoterrain. An Bord merkt man von den kleinen Quälgeistern nichts. Wir richten uns in unseren Hängematten häuslich ein. Hinten schenkt die Bar Getränke aus. Vorne bläst die natürliche Aircon, der warme Wind ist sehr angenehm. Ab und zu drehen wir eine Runde durchs Schiff.
Der Sonnenuntergang performt schön in gelb, orange und rot. Dann kommt der Vollmond rund zur Geltung. Gegen 19:00 legen wir kurz in Itacoatiara an. Waren und einige Passagiere werden ausgeladen, fliegende Händler verkaufen eifrig.
Vom Anleger wechseln Ware und Geld über Körbe, die an langen Stangen befestigt sind. Sehr abenteuerlich. Nach kaum 15 Minuten legen wir ab, die Fahrt geht weiter. Nach und nach ziehen sich alle in ihre Hängematten zurück. Ab und zu schreit ein Kind, sonst herrscht Ruhe bis auf das Brummen der Motoren.
Sonntag 23.09.2018 Manaus – Santarém – 2. Flusstag
Wetter sonnig, 34°C
Fahrzeit Auto 0,1 h, Schiff 19,5 h
Zeitdifferenz + 1,0 h
Die Durchsagen beginnen um 5:00, somit ist die Nacht vorbei. Wir haben in den Hängematten geschlafen und nutzen in der Kabine das private Bad, den Kühlschrank und die sichere Gepäckaufbewahrung. Die Nacht war so warm, dass man erst in den frühen Morgenstunden den Sarong über sich ziehen musste.
Im 1. Stock kann man sich ein Frühstück kaufen. Vor der Ausgabe wartet bereits eine Schlange als wir gegen 6:00 dort aufschlagen. Zu einem Café completo gehört eine weiße knatschige Semmel, die mit etwas Butter ähnlichem bestrichen ist, 2 Stücken Obst (Ananas + Honigmelone), 1 Becher Milchreis und 1 Tasse süßem Milchkaffee. Na ja, besser als nichts.
Das Deck kommt langsam zu sich. Manche fallen jedoch gleich wieder in ihre Hängematte und dösen weiter. Wir lesen viel, ab und zu vertreten wir uns die Beine und lassen uns den Wind um die Nase wehen. Stopps bringen immer etwas Leben in die Bude.
Um 10:00 legen wir kurz in Parintins an. Die fliegenden Händler stürmen den Anleger mit Mittagessen in Styroportellern mit Deckel. An langen Stangen hängen die Beutel mit dem Essen, die Stange krönt eine abgeschnittene PET-Flasche für das Geld.
Jan kauft sich eine Portion, Gabi schlägt bei einer riesigen Avocado zu. Um uns herum wird fleißig zu Mittag gegessen. Wir schließen uns an. Dann ist das auch schon mal erledigt! Anschließend fallen wir in die Hängematte zurück zum Chillen.
Gegen 14:30 erfolgt der nächste Stopp in Obidos. Hier kommt die Polizei an Bord und kontrolliert Pässe. Fliegende Händler sind hier Mangelware, offensichtlich wird der Hafenbereich gut abgeschirmt. Lediglich 2 dringen bis zum Boot vor, um ihre Waren anzubieten. Dies ist der letzte Hafen vor Santarém. Weitere 4 – 5 h Fahrt liegen noch vor uns. Zwischenzeitlich haben wir die Zeitzone Amazonas verlassen, die Uhren stellen wir 1 h vor.
Gabi liest ihr Buch zu Ende. Der Sonnenuntergang findet nun 1 h später statt als tags zuvor. Aber um 19:00 ist es dennoch stockfinster. Santarém nähert sich hell erleuchtet. Im Hafen ist kein Anlegeplatz am Pier frei, also legt das Boot an einem anderen an. Um 19:30 haben wir wieder festen Boden unter den Füssen.
Ein Taxi bringt uns zum Hotel. Ein Block weiter findet sich eine nette Pizzeria, in deren Garten man nett sitzt. Es wird eine große Pizza für 2 serviert hälftig individuell belegt. So kommt jeder zu seinem Wunschbelag. Zurück im Hotel zieht es uns erst mal unter die Dusche. Danach fühlen wir uns besser!
Montag 24.09.2018 Santarém – Alter do Chão
Wetter sonnig, 34°C
Fahrzeit Bus 1,0 h
Wir fallen kurz vor 7:00 aus dem Bett. Das Frühstück ist bereits reichlich angerichtet. Anschließend deponieren wir unser Gepäck im Hotel.
Über die Promenade wandern wir in das Zentrum von Santarém. Jan sucht Kofferband, da eine Naht an seinem Koffer schwächelt. Das finden wir zwar nicht, aber Kordel erfüllt den gleichen Zweck. Wir laufen durch die Straßen, die voller Klamotten- und Schuhläden sind. Nach dem Angebot zu urteilen, muss jeder Einwohner mindestens 10 Paar Flipflops besitzen. Einige hübsch geflieste Häuser zeugen noch von alter Pracht.
Vom Mirante di Tapajós haben wir einen hübschen Blick auf den Zusammenfluss vom braunen Amazonas und dem blauen Tapajós. Es verblüfft immer wieder, wie akkurat die Grenze der Wasser zu sehen ist und wie lange es braucht, bis es sich vermischt.
Auf dem Rückweg ziehen wir Geld und suchen die Haltestelle, an der der Bus nach Alter do Chão abfährt. Die Haltestelle ist nicht wirklich offensichtlich gekennzeichnet, aber nach mehrmaligem Fragen gelingt auch dies. Nach ½ h kommt auch tatsächlich ein entsprechender Bus. Wir gehen zurück zum Hotel, lösen unser Gepäck aus und nehmen das nächste Taxi. Der Taxifahrer fährt brav los zur Bushaltestelle, aber eigentlich nur einen Block weiter um einen Platz und hält. In der Tat hier befindet sich ebenfalls eine Haltestelle. Nun denn, wir sind um 10 $R ärmer, zumindest war der Gepäcktransport bequem. An der Bushaltestelle hängt sogar ein Fahrplan. Der nächste Bus soll um 12:00 kommen, wir haben also ¾ h Zeit. Die wartet sich definitiv hier bequemer auf der schattigen Bank als an der Bushaltestelle im Zentrum.
Der Bus kommt in der Tat sogar früher um 11:50. Wir zahlen das Busticket, gehen aber nicht durch das Drehkreuz, da es in diesem Teil mehr Platz für die Koffer gibt. Leider wechselt der Schaffner nach einer Weile. Nach 1 h Fahrzeit erreichen wir Alter do Chão. Beim Aussteigen entspinnt sich natürlich eine Diskussion über den Fahrpreis. Wir sind es irgendwann leid, dass er uns nicht verstehen will und „flüchten“ mit unserem Gepäck durch den Eingang. Der Bus fährt ab.
Wir steuern das nächste Hotel an. Somit landen wir nur 1 Block von der Promenade und dem zentralen Platz. In einem netten Restaurant an der Promenade mit Blick auf die Ilha do Amor lassen wir es uns erst mal gut gehen und genießen die Aussicht. Am Baum neben uns hängen dicke Früchte. Ob das auffällt, wenn wir eine „ernten“?
Von der Promenade fahren unentwegt motorisierte und Ruderboote Badegäste auf die gegenüberliegende Ilha do Amor. Nach einem Umweg übers Hotel wählen wir ein Ruderboot für die kurze Überfahrt.
Der Strand steht voller Tische und Stühle mit Sonnenschirm, die meisten sind belegt. Dazwischen wuseln Strandverkäufer. Wir finden einen netten schattigen Platz an einer der Strandbars. Mit einem Caipirinha in der Hand sieht die Welt doch gleich viel schöner aus. Am Ende des Glases zieht es Jan ins Wasser. Gabi nuckelt weiter an ihrem Caipi und liest. 1 ½ h später lassen wir uns wieder zurückrudern.
Der Tour-Veranstalter hat immer noch geschlossen. Also ziehen wir uns ins Hotelzimmer zurück, um die Beine hochzulegen. Nach 19:00 machen wir uns wieder auf den Weg. Am Platz findet sich ebenfalls ein Tour-Veranstalter, bei dem wir eine Dschungeltour in den Floresta Nacional de Tapajós (FLONA) für morgen buchen.
Fürs Abendessen wählen wir schließlich ein Restaurant am zentralen Platz. Hier gibt es Live-Musik und reichlich Betrieb. Ein schönes Ambiente. Fleisch und Fisch schmecken ausgezeichnet. Wir genießen den Abend, auch die Temperatur ist sehr angenehm, außerdem bläst von Zeit zu Zeit ein laues Lüftchen. Nach 22:00 zieht es uns ins Hotel zurück.
Dienstag 25.09.2018 Alter do Chão
Wetter heiter, 34° C
Fahrzeit Boot 4,0 h
Die Tour startet um 8:30 beim Tour-Veranstalter. Wir stehen entsprechend früh auf und finden uns rechtzeitig ein, denn zahlen müssen wir auch noch. Der Tour-Veranstalter hat versucht uns telefonisch zu erreichen, aber das Hotel gab ihm die falsche Zimmernummer. Wer auch immer im Zimmer 13 wohnt, hat sich sicher über die Nachricht gewundert. Wir wohnen im Zimmer 14. Wie auch immer, 5 weitere Gäste nehmen an der Tour teil, damit sparen wir schlappe EUR 50,00. Eine englische Tour-Gruppe also eigentlich 3 Teilnehmer der englischen Tour-Gruppe und 2 ihrer Guides begleiten uns.
Erst mal steigen wir in ein Schnellboot, das uns in einer Stunde nach Jamaraquá bringt. Die meisten Pos sind auf den Sitzen nass geworden, aber bei dieser Witterung stellt das kein Problem dar. Als erstes steht ein 9,1 km langer Rundtrail durch Primary- und Secondary Forest auf dem Programm. Der Weg ist gut ausgebaut und sogar markiert. Alle 500 m steht ein Schild, das über den Fortschritt informiert.
Einige wunderschöne große Bäume stehen am Wegesrand. An einer Stelle hat sich eine Tarantel im Wurzelwerk eines umgefallenen Baums eingenistet. Der Weg führt direkt daran vorbei. Alle gehen unbeeindruckt und fotografierend den Weg weiter, nur Gabi sucht den Umweg um den danebenstehenden dicken Baum. Die Tarantel hatte sich bewegt, als sie sich auf den Weg machen wollte, da blieb nur der Umweg.
Auf der Hälfte der Strecke wartet die Grandma aller Bäume auf uns. Riesige Brettwurzeln weisen auf ihn hin. Drumherum befinden sich Sitzbänke, auf denen wir rasten und einen kleinen Obstsnack verzehren.
Auf der Rückseite des Baumes entdeckt Gabi in einer Brettwurzel einen Elefanten. Die englischen Ladies entdecken dann noch mehr Elefantenköpfe.
Der Weg zurück zum Dorf hat einen recht steilen Abstieg vom Primary zum Secondary Forest vorgesehen. Der Trail ändert sich schlagartig. Im Primary Forest laufen wir über Waldboden, im Secondary durch Sand. Zurück im Dorf wird der Lunch serviert. Der traditionelle Fisch mit Reis, Salat und Bohnen schmeckt lecker. Dazu gibt es Pimienta sowie Saft und Jan kann einige Dosen eiskalten Bieres erwerben.
Nach dem Essen taucht der ortskundige Guide auf einem rosa Fahrrad bewaffnet mit einem Paddel wieder auf. Er führt uns zum Shop, in dem alles rund um Rubber verkauft wird. Das Dorf sammelt das Gummi der Rubbertrees und macht u.a. Schmuck daraus. Dieser Schmuck wird in dem Shop angeboten. Wir machen alle Beute. Es sind ja auch hauptsächlich Mädels in der Gruppe. Es ist schon erstaunlich, was sie alles aus dem Latex herstellen. Ketten, Armbänder, Ohrringe, Schlüsselanhänger, Glasuntersetzer, Traumfänger, u.v.m.
Hernach werden wir in Kanus verfrachtet und in einen ruhigen Nebenarm des Rio Tapajó gepaddelt. Der verwunschene Wald stellt eine bezaubernde Kulisse dar. Einige schwarze Wolken rücken näher. In der Ferne blitzt und donnert es. Als wir wieder ins Schnellboot steigen, windet es heftig. Wir nehmen Fahrt auf Richtung Alter do Chão. Ein schöner Regenbogen begleitet uns. Vor der Küste sehen wir sogar einen rosa Delfin.
Pünktlich zum Sonnenuntergang finden wir uns an einem Strandabschnitt kurz vor dem Heimathafen ein. Die Sonne performt hinreißend. Um 19:00 legen wir in Alter do Chão an. Eine schöne Tour geht zuende.
Wir machen uns kurz frisch im Hotel, dann geht Gabi in den Kunsthandwerk-Laden gegenüber shoppen. Dort wird Kunsthandwerk aller indigenen Familien der Gegend verkauft. Angeblich ist es der beste Laden in ganz Amazonien. In der Tat ist der Shop vollgestopft, mit allem was der Herz begehrt. Gabi findet das eine oder andere, danach scheucht sie Jan zum Essen.
Wir versuchen das neue Restaurant an der Promenade und werden nicht enttäuscht. Man sitzt schön, der Service ist gut und das Essen schmeckt hervorragend. Lecker schmecker! Nun fehlt nur noch ein Schluck Schnaps zu unserem Glück, den wir uns im Hotelzimmer genehmigen.
Müde fallen wir gegen 23:00 ins Bett.
Mittwoch 26.09.2018 Alter do Chão – Santarém – Belém
(Hochzeitstag!!)
Wetter heiter, 34° C
Abflug 16:25
Ankunft 17:50
Flugzeit 1,5 h
Beinahe hätten wir ihn vergessen. Ja, wen wohl? Unseren Hochzeitstag! Jan fällt er im Laufe des Vormittags ein, Gabi hat natürlich gar keine Peilung.
Jan grummelt es heute etwas im Gedärm, deshalb hält er sich mit Essen und Trinken sehr bedeckt. Wer weiß schon, woher dies angeflogen kam. Sein Frühstück fällt eher übersichtlich aus, und dabei haben wir heute reichlich Zeit, um das Buffet leerzuessen. Immerhin stehen wir etwas später auf als sonst und erscheinen erst um 8:00 zum Frühstück.
Den Vormittag bummeln wir durch den kleinen Ort, über die Promenade und am Strand entlang. Da Jan nicht an den Strand und Baden möchte, ziehen wir uns bis zum Check-out an den Hotel-Pool in den Schatten zurück. Kurz vor 12:00 checken wir aus. Das Gepäck kommt in die Aufbewahrung. Das Taxi für 14:00 zum Flughafen ist bereits bestellt.
Bis es soweit ist, genießen wir noch ein wenig den Blick auf die brasilianische Karibik mit weißem Strand, türkisem Wasser, Strandbars und Sonnenschirmen. Dazu nisten wir uns auf der Terrasse des Farol da Ilha ein. Eine Karaffe Limonada, der alkoholfreie Caipi für den Vormittag, begleitet von ein paar Bolinhos, das sind frittierte Kroketten aus Banane mit einer Krabbenfüllung, verkürzen uns die Wartezeit. Im Schatten lässt es sich gut aushalten. In der schattenwerfenden Palme zwitschern Vögel.
Zu guter Letzt setzen wir uns auf die schattige Bank vorm Hoteleingang und warten auf unser Taxi. ¼ h vor der Zeit parkt ein VW-Bus vor uns mit viel Getöse. Das ist unser Taxi zum Flughafen. Also Koffer rein und los. Nach gut 30 Minuten steigen wir am Flughafen Santarém aus.
Der Check-in geht schnell vonstatten. Im Sicherheitsbereich treffen wir „unsere“ Engländer von gestern wieder, die uns herzlich begrüßen. Die Gruppe fliegt nach Manaus. Unser Flieger hat wenige Minuten Verspätung. Kaum sind die angekommenen Fluggäste ausgestiegen, beginnt das Boarding. Der Flieger gleicht einem Eisschrank. Wir haben gar nicht daran gedacht, dass die Raumtemperatur soweit runtergekühlt sein könnte und schnattern bis zur Landung in Belém. Das nächste Mal kommt eine Jacke ins Handgepäck.
Das Gepäck rollt unverzüglich vom Band und 10 Minuten später stehen wir an der Rezeption des Hotels. Wir haben ein Flughafen nahes Hotel gewählt, da wir morgen am späten Nachmittag weiterfliegen. Das Abendessen im Hotel-Restaurant löst keine Begeisterung aus, dafür umschwirren uns zahllose Mücken. Das Hochzeitstagsessen wollen wir in Recife resp. Olinda nachholen.
Im Zimmer jagen wir auch noch ein paar der sirrenden und saugenden Insekten. Hoffentlich geben sie in der Nacht Ruhe.
Donnerstag 27.09.2018 Belém – Recife – Olinda
Wetter heiter – wolkig, 32° C
Abflug 19:00
Ankunft 21:30
Fahrzeit Flugzeit 2,5 h, Bus 1,0 h, Auto 1,5 h
Der Bus in die Stadt fährt quasi vor der Hoteltür ab. So zuckeln wir durch die Vororte und nähern uns sehr langsam unserem Ziel. Aber gegen 10:00 steigen wir am Mercado Ver-o-Peso aus.
Jan schmückt sich mit GPS und Kamera und wird sogleich von einem Passanten sowie einem Polizisten darauf aufmerksam gemacht, dass es nicht ratsam sei, Wertgegenstände offen sowie den Rucksack hinten zu tragen. Der Markt ist bekannt für Taschendiebe. Wir empfinden ihn jedoch als relativ entspannt. In der Fischhalle geht es locker zu und an den Ständen im Freien herrscht ebenfalls kein Gedränge. Hier kann man alles kaufen, was das Herz begehrt! Gabi wird an einem Gewürzstand fündig und kauft ein Paar Widderhörner, die der Verkäufer überraschenderweise ohne Feilschen preiswerter als angesagt verkauft.
Nach dem Markt ziehen wir weiter in die benachbarte Altstadt. Hierzu schlendern wir am kleinen Fischereihafen entlang, der voller Fischerboote liegt und die Geier sich über die Fischabfälle freuen. Assoziationen mit dem Hitchcock-Thriller „Die Vögel“ liegen nahe, aber sie sind doch eher friedlich und wenig schreckhaft.
In der Altstadt beginnen wir mit dem Forte do Presépio, dessen Kanonen alle Richtung Meer ausgerichtet sind. Außerdem gewährt es einen hübschen Blick über die Markthalle Ver-o-Peso sowie die Skyline von Belém. Rund um den benachbarten Platz Praça Fr Brandão warten Kokoswasser-Verkäufer auf Kundschaft. Zumindest einen von ihnen machen wir glücklich. Auf der gegenüberliegenden Seite erhebt sich die mächtige Catedral da Sé. Den Praça umgeben weitere Prachtbauten vergangener Kautschuk-Boomzeiten.
Auf dem Weg zum Theatro da Paz passieren wir mehrere Plätze, deren Mangobäume reichlich Schatten spenden. Der neoklassische Bau des Theatro da Paz liegt am großen Praça da Republica. Wir gönnen uns in der benachbarten Bar erst mal einen schattigen Drink. Neben uns werden an der Straße Tribünen aufgebaut. Irgendeine Feier, Prozession oder ähnliches scheint geplant zu sein. Die 12:00 Führung verpassen wir leider knapp, auf die nächste um 14:00 wollen wir nicht warten. Also schlendern wir über den Praça, der Pagoden, Statuen, Wasserspiele, Teiche und natürlich Schatten spendende große Bäume zu bieten hat. Ein echtes üppiges grünes Kleinod mitten in der Stadt. In einem der Bäume zwitschern Sittiche lautstark.
Uns treibt es wieder zurück zum Ufer des Rio Guajará zu den umgebauten alten Lagerhallen Estação das Docas. Heutzutage befinden sich in den 3 neu gestalteten Lagerhallen ein Convention Center, Restaurants und Shops. An der Promenade weisen alte Kräne, eine Dampfmaschine und andere Gerätschaften auf vergangene Zeiten. Wir lassen uns von einem Restaurant verführen. Uns schmeckt es sehr gut, um uns tanzen einige Spatzen, die auf ihren Anteil warten. Zum Nachtisch genehmigen wir uns ein Eis in der Tüte von einem der Eisstände in den Hallen. Gabi probiert Avocado- und Paranuss-Eis, Jan karamellisierte Banane und eine Açai-Variante. Alles mmmhhhh!
Noch ist es vor 15:00, so beschließen wir zum Theatro zurückzugehen, um an der 15:00-Führung teilzunehmen. Wir kommen auf die Minute an. Die 30-minütige Führung erfolgt ganz auf Portugiesisch, aber die Führerin drückt uns ein englisches und ein deutsches Pamphlet in die Hand, auf denen die wichtigsten Dinge zusammengefasst wurden. Auch dieses Teatro entstammt der besseren Kautschukzeit. Säulen, Büsten, Kristallspiegel und ein Innenraum, der opulent im italienischen Stil dekoriert wurde, zeugen vom Geschmack Mitte des 19. Jahrhunderts. 1874 wurde das Teatro eingeweiht.
Vorm Theatro warten praktischerweise Taxen auf Fahrgäste. In nicht mal 30 Minuten steigen wir am Hotel aus, um uns dort die verbleibende Zeit bis wir zum Flughafen aufbrechen müssen, am Pool zu vertreiben. Hinterm Hotel lädt ein kleiner Park mit Teich, in dem sich die kleine Wandelbrücke und Bäume hübsch spiegeln, zum Lustwandeln ein. Einige Reiher stehen ebenfalls Spalier. In den Palmen am Pool versammeln sich Sittiche zum Konzert, außerdem gibt es dort rote Früchte, auf die sie scharf sind, aber die größeren Tauben auch. So vergeht die Wartezeit wie im Fluge.
Vorm benachbarten Hotel Ibis warten Taxen, von dem uns eines zum Flughafen bringt. Der Flieger startet pünktlich um 19:00. 2 ½ h später landen wir in Recife. Dort werden wir vom Fahrdienst des Hotels in Olinda bereits erwartet. Olinda befindet sich in wenigen km Entfernung von Recife. Nach ½ h steigen wir vor dem Hotel aus.
Mittlerweile ist es 22:30. Wir schlürfen noch eine kleine Flasche Rotwein auf unserem Balkon, dann zieht es uns in die Horizontale.
Freitag 28.09.2018 Olinda
Wetter heiter, 32° C
Kurz vor 8:00 finden wir uns im gut durchlüfteten Frühstücksraum ein. Die hohen Türen sind geöffnet, es weht eine nette Brise durch den Raum. Das Frühstücksbuffet ist reichlich gedeckt. Wir frühstücken in aller Gemütsruhe. Am Nebentisch sitzt ein junges deutsches Paar mit kleinem Kind, das mit kleinen Löffeln am Tisch spielt.
Gegen 10:00 begeben wir uns auf Erkundungstour durch den Ort. Wir beginnen mit dem steilen Kopfsteinpflaster hinauf zur Igreja da Misericórdia.
Von dort oben hat man einen hübschen Blick über Olinda und auf die Skyline von Recife. Die Stadtgrenze lässt sich allenfalls erahnen. Die ersten fliegenden Händler bauen ihre Stände bzw. Waren auf.
Wir folgen der Straße einfach weiter bis zur Igreja da Sé. Auf dem Platz vor der Kirche befinden sich Stände, die jedoch noch nicht alle besetzt sind. Die Kirche selbst ist eher schlicht. Gegenüber steht ein quadratischer Wasserturm, den eine Aussichtsterrasse krönt mit einem tollen Ausblick auf Olinda und Recife.
Die bedeutendste Sehenswürdigkeit ist das Convento de São Francisco, das leider gerade Mittagspause macht. Es öffnet wieder um 14:00. Also wenden wir uns der nächsten Kirche Igreja de Carmo nahe der Strandpromenade zu. Hier verhindert ein Gerüst am Portal die weitere Besichtigung. Also beschließen wir, dass wir eine Stärkung verdient haben und suchen uns am Strand eine Bar. Jan vertilgt 1 l Bier und Gabi das Wasser einer grünen Kokosnuss. Vor dem Strand befindet sich ein aufgeschütteter Damm, der quasi eine Lagune produziert. Olindas Strand ist tidenabhängig. Momentan (12:00) läuft das Wasser auf, um 17:00 ist Hochwasser.
Bis 14:00 laufen wir noch die eine oder andere Kirche und Straße mit bunten Häusern ab, unser Ziel ist jedoch der Convento. Die Tür öffnet sich pünktlich für Besichtigungen. Für schlappe R$ 2,00 pro Person (0,40 EUR) darf man sich durch das Convento bewegen. Die mit portugiesischen Fliesen gestalteten Räume und Innenhof sind wirklich den Besuch wert. Die Kirche weist nicht nur portugiesische Fliesen sondern darüber hinaus vergoldete Fresken auf. Die Decke ist exquisit bemalt. Ein echtes Kleinod.
Wir bummeln durch die Rua do Amparo, in der sich angeblich Bars, Restaurants, Shops und Ateliers aneinanderreihen. Nun ja, es gibt ein paar Bars, Restaurants und Ateliers, aber Shops, die zum Bummeln einladen, sucht man eher vergebens. Der Mercado da Ribeira entpuppt sich ebenfalls als Reinfall. Einzig der Laden nahe der Igreja Misericórdia, den wir am Vormittag besuchten, hat uns überzeugt.
Den restlichen Nachmittag legen wir in unserer Pousada die Füße hoch lesend und ausruhend. Kurz nach 18:00 suchen wir ein schönes Restaurant fürs Abendessen auf. Unerwarteter Weise bietet es von der Terrasse einen super Blick auf das abendlich beleuchtete Recife. Wir ergattern einen Tisch an der Brüstung. Wir folgen der Empfehlung aus dem Reiseführer und bestellen Shrimps und Lobster in Maracuja-Soße aus einem Kürbis mit Cashewnüssen. Superlecker!! Das Gericht ist für 2 Personen ausgelegt und dieses Mal eine essbare Portion. Wir haben sogar noch Platz für Nachtisch. Gabi entscheidet sich für Maracuja-Mousse und Jan für mit Käse überbackene Banane mit Zimtzucker. Alles sehr schmecklich. Der Sauvignon-Blanc aus Chile rundet das Mahl passend ab.
Da wir morgen sehr früh raus müssen, ziehen wir uns ins Hotel zurück.
Samstag 29.09.2018 Olinda – Recife – Salvador
Wetter sonnig – heiter – wolkig, 30° C, vormittags Regen
Abflug 7:50
Ankunft 9:15
Fahrzeit 1,5 h
Morgens um 6:00 ist die Welt noch in Ordnung. In der Tat erwartet uns der Fahrdienst bereits um 5:45. Das Frühstück wird leider gerade erst aufgetragen. So fahren wir ohne Frühstück los. Die Fahrt geht rasch von statten, am Flughafen bleibt noch Zeit für ein kleines Frühstück mit Kaffee und einem salzigen Stückchen.
Der Flieger geht pünktlich in die Luft. In Salvador steht der Abholdienst parat mit dem Namensschild. Sehr praktisch. ½ h später laden wir vor dem Hotel im Centro Historico unsere Koffer aus. Das Zimmer ist um diese frühe Stunde natürlich noch nicht bereit.
Wir gehen erst mal frühstücken. Auf der Suche nach einem Café beginnt es heftig zu regnen. Unser 2. Regenschauer in Brasilien. Immerhin warmer Regen. Die fliegenden Händler verkaufen schlagartig Regencapes und Regenschirme. In einer „Eisdiele“ am Cruzero de São Francisco essen wir leckere Crêpes mit Saft und Milchkaffee. So sind wir erst mal gestärkt für den Vormittag.
Die Igrejo und Convento de São Francisco nehmen wir uns direkt vor. Portugiesische Fliesen und viel Gold herrschen vor. In der Igreja sehen alle Putten irgendwie schwanger aus. Wir werden schier erschlagen von den vielen verschnörkelten und vergoldeten Fresken.
Die Basilica ist leider geschlossen. Auf der benachbarten Praça de Sé tanzt eine Capoeira-Gruppe. Dieser Kampftanz ist typisch für die Region, er entwickelte sich aus der Sklavenzeit. Das Stadtbild ist sehr afrikanisch geprägt. Sehr viel hübsch anzusehende kaffeebraune Menschen bevölkern die Straßen. Nach einer gekühlten Kokosnuss nehmen wir unser Hotelzimmer in Besitz.
1 h später fahren wir den Elevador Lacerda für ganze R$ 0,15 / Person in die Cidade Baixa (Unterstadt). Dort wartet der Mercado Modelo auf Kundschaft. Wir erstehen immerhin Postkarten, ansonsten reißt uns das Angebot nicht wirklich vom Hocker. Hinter dem Mercado fährt der Bus in den Stadtteil Barra ab. Dort wartet der Stadtstrand und der Leuchtturm auf Besichtigung. Der schöne zimtfarbene Stadtstrand ist mit blauen Sonnenschirmen gespickt. Im Meer planschen Badegäste. Auf der Palmen gesäumten Promenade werden grüne Kokosnüsse und anderes verkauft. Vom Leuchtturm hat man einen schönen Blick auf den Strand.
Rund um den Leuchtturm wird gerade alles für ein nigerianisches Event vorbereitet, deshalb tanzen und trommeln Nigerianer in Tracht am Eingang. Im Fort liegen Bierdosen auf Eis. Jan muss echt an sich halten, um nicht zuzugreifen. Die nächste Kneipe schafft mit Bier und Limonada Abhilfe. Für den Rückweg zum Hotel gönnen wir uns ein Taxi.
Wir legen kurz die Füße hoch, duschen und machen uns bereit für die Abendshow, die mit dem Abendessen um 19:00 beginnt. ½ h vor der Zeit nehmen wir einen Caipirinha auf dem Praça Cruzeiro de São Francisco.
Pünktlich um 19:00 finden wir uns im O Coliseu ein. Wir bekommen einen super Tisch mit gutem Blick auf die Bühne. Das Buffet ist bereit. Wir schlagen ordentlich zu, denn es ist superlecker, sogar die Pimienta würzt wirklich scharf. Nach dem Essen werden wir sogar noch näher an die Bühne gesetzt. Die Show beginnt. Tolle Kostüme, tolle Akrobatik und toller Tanz. Zu guter Letzt holen sie Publikum auf den Tanzboden. Wir sind auch dabei. Die Tänzer und Tänzerinnen sind wirklich lecker anzusehen. Die Show dauert bis 22:00. Dann leert sich der Saal.
Auf den Plätzen und Straßen ist nicht mehr viel los. Uns zieht es ins Hotel zurück.
Sonntag 30.09.2018 Salvador – Lençóis
Wetter sonnig, 32° C
Abflug 13:10
Ankunft 15:00
Fahrzeit Flugzeit 1 ¾ h, Auto 1,0 h
Ausschlafen ist angesagt. Gabi wacht kurz nach 6:00 auf, Jan um 7:00! Wir lesen und trödeln bis wir uns endlich aufraffen. Aber kurz vor 8:00 sitzen am Frühstückstisch. An den Nachbartischen wird Französisch und Deutsch gesprochen.
Gegen 9:00 verlassen wir das Hotel. Zunächst suchen wir erfolglos eine Bank, deren Zugang zu den ATMs geöffnet ist und unsere Karten akzeptiert. Ziemlich erfolglos, aber am Flughafen wird es sicher gelingen.
Bei unserem Rundgang sehen wir, dass die meisten Kirchen geöffnet sind. So kommen wir auch noch in die Basilica, bevor die Messe beginnt. Anschließend folgen wir der Masse die Kopfsteingasse hinunter zum dreieckigen abschüssigen Largo do Pelourinho.
Pelourinho heißt Pranger. Hier wurden früher die Sklaven ausgepeitscht. Der Platz wird heute von der blauen Kirche dominiert, außerdem umstehen ihn bunte hübsch renovierte Häuser. In der Kirche findet gerade die Sonntagsmesse statt, da geht es ganz fröhlich zu. Es wird geklatscht und gesungen.
Uns zieht‘s zurück zum Hotel. Der Fahrdienst erwartet uns bereits, als wir mit dem Gepäck in die Rezeption kommen. Die Fahrt zum Flughafen ist in ½ h erledigt. Nun bleibt uns reichlich Zeit zum Geldholen u.a., bis der Flieger abhebt.
Wir steigen in eine Propellermaschine, die pünktlich um 13:50 in die Luft geht. Die Landung in Lençóis gerät zum Geduldspiel. Der Pilot setzt 4 Mal zur Landung an, beim 3. Mal startet er fast am Boden noch mal durch. Aber beim 4. Mal landet er die Maschine blitzsauber. Die Passagiere atmen auf und klatschen! Es herrschte wohl reichlich Seitenwind, so dass der Pilot mehrere Anläufe benötigte, bis die Bedingungen für gut befunden wurden.
Unser Abholservice funktioniert ausgezeichnet. Lençóis liegt 20 km entfernt, nach ½ h Fahrt erreichen wir das Hotel. Statt des erwarteten Schweizers nimmt uns ein Holländer in Empfang.
Das Zimmer gefällt uns sehr gut, zudem haben wir einen Balkon mit Hängematte.
Wir entscheiden uns dafür, von Lençóis Tagestouren in die Chapada Diamantina zu machen und verlängern das Hotelzimmer bis Donnerstag. Für morgen buchen wir die Classic-Tour mit Höhle, Wasserfall und Tafelberg. Am heutigen Nachmittag folgen wir dem Tipp zu den nahe gelegenen Pools im Fluss zu wandern.
Wir packen unsere Badesachen sowie den Stadtplan und laufen los. In der Tat handelt es sich bei den Pools um Strudellöcher im Fluss, die mit Flusswasser gefüllt sind. Die Kinder toben von einem Pool zum nächsten und stürzen sich kopfüber ins Nass. Jan tut es ihnen gleich, allerdings gemächlicher ins Wasser gleitend.
Am Abend schlendern wir durch die Kopfsteingassen des Ortes. Wir lassen uns in einer Seitengasse vor einem Restaurant nieder. Das Essen schmeckt klasse. Jan vertilgt ein halbes Rind und vermutet, die Portion für 2 bekommen zu haben. Die Rechnung belehrt ihn eines Besseren. Gabi schlemmt gegrillten Lachs mit Maracuja-Soße. Plötzlich klettern aus dem gegenüberliegenden Hauseingang 2 Katzenbabys, die sehr vorsichtig die Umgebung erkunden. Direkt hinter der Tür steht ein Karton mit 4 kleinen Babys – so süß.
In den Gassen herrscht reges Treiben. Live-Musik, schlendernde Paare und Gruppen. Im Teatro de Arenas spielt eine Band auf. Unser Erscheinen hebt den Altersschnitt schlagartig. Wir lassen uns noch ein wenig durch die Gassen treiben, dann ziehen wir uns auf unseren Balkon zurück.
Montag 01.10.2018 Lençóis
Wetter 30° C, sonnig – heiter
Fahrzeit 2,0 h
Frühstück gibt es ab 7:30. Wir finden uns kurz davor als erste ein. Wir entscheiden uns für den Tisch auf der kleinen Terrasse. Das Buffet ist reichlich gedeckt. Wir müssen uns jedoch ein wenig eilen, denn um 8:00 startet die Tour. Kurz nach 8:00 sind wir dann so weit. Unser Guide steht schon parat.
Wir steigen in einen Jeep. Nach 30 Minuten Fahrt parken wir am Rio Mucugenzinho. Ein kurzer Trail führt zu einer Bar und einem Pool, dann über eine Brücke und weiter bis zum Wasserfall, an dessen Fuße ein Pool mit schwarzem Wasser zum Bad einlädt. Wir lassen uns nicht lange bitten, klettern in die Badehosen und ab ins kühle Nass. Sehr erfrischend.
Unter dem Wasserfall kann man einen netten Massage-Platz einnehmen. Mittlerweile trudeln weitere Gruppen ein. Im Baum neben unseren Klamotten sitzen kleine Affen. Wir treten bald den Rückweg an.
Weiter geht’s zur Gruta de Lapa Doce. Hierbei handelt es sich um eine 850 m lange und 30 m hohe Höhle, durch die man hindurchgehen kann. Zahllose Formationen leuchten unter dem Strahl der starken Taschenlampen auf. Unter dem Dach wohnen Fledermäuse. Die Tour durch die Höhle, die zeitweise an den Bungle Bungle (Australien) und die Tsingis (Madagaskar) erinnert, dauert 1 ½ h. Danach sind wir reif fürs Mittagessen.
Das Lunch-Buffet bietet neben Kaktusgemüse, das wir in jedem Fall probieren müssen, auch viele andere Dinge an, um satt zu werden. Mit Pimienta kann man fast alles essen. Weiter geht’s im Text. Nach kurzer Fahrt biegen wir zur Gruta da Pratinha ab.
Das Gelände rund um die Gruta entpuppt sich als Naherholungsgebiet. Wir schwimmen durch einen Teil der Höhle, d.h. Jan schnorchelt Fische betrachtend, Gabi bleibt mit dem Kopf über Wasser Fledermäuse entdeckend. So oder so, ein ungewöhnliches Erlebnis. Zum selben Höhlensystem gehört die Gruta Azul, durch deren Zugang man auf einen stechend blauen Pool trifft. Die Lichtreflexe der Sonne tun ihr Übriges dazu!
Zur Entspannung lassen wir uns schließlich am Flussstrand nieder. Jan pendelt mit der Tirolesa zum Strand hinüber, Gabi läuft. Nach kurzem Bad im Fluss müssen wir schon wieder weiter, denn der Sunset auf dem Tafelberg Morro do Pai Inácio wartet.
Die Piste durch die Kaffeeplantage fordert Fahrer und Passagieren einiges ab. Am Ende stellen wir das Auto auf den Parkplatz, wo der Aufstieg zum Tafelberg beginnt. Durch Felsen und über Stiegen arbeiten wir uns zum Plateau hinauf. Der 360°-Rundumblick belohnt für den Aufstieg. Der Sunset performt wundervoll. Leider fehlt der Sundowner (Schnaps vergessen!). Wir wollen allerdings nicht wissen, was hier in der Hochsaison los ist, denn uns ist es jetzt schon zu voll! Im schwindenden Licht klettern wir zurück zum Auto.
Nach ½ h Fahrt kehren wir in die Pousada zurück. Das Tourbüro ist noch besetzt und spricht fließend Englisch. So buchen wir die Touren für die nächsten 2 Tage. Da steht uns einiges bevor!
Unser Tour-Guide gab uns Empfehlungen für ein gutes Restaurant und handcrafted Bier. Dem kann Jan kaum widerstehen. Also müssen wir im Restaurant Cozinah Aberta das Abendessen zu uns nehmen. Wir sitzen in der Tat gut auf der Terrasse am Fluss. Das Essen schmeckt super, Bier und Wein auch. Bald wandeln wir zurück zur Pousada, Jan ist müde und will in die Horizontale. Außerdem geht es morgen um 8:00 bereits wieder los. Nach einem Schluck aus der Schnapspulle legt sich Jan ab und schnurchelt leise vor sich hin.
Dienstag 02.10.2018 Lençóis ff.
Wetter heiter, 32° C
Fahrzeit 3,0 h
Der Wecker holt uns um 7:00 aus den Federn. Kurz vor 7:30 sitzen wir am Frühstückstisch und genießen die Köstlichkeiten des Buffets. Wenige Minuten nach 8:00 warten wir auf unseren Guide.
Unsere Vormittagswanderung beginnt am anderen Ende des Dorfes am Ufer des Rio Lençóis. Wir passieren den kleinen Wasserfall Cachoeirinha, der eine zaghafte Dusche bereitstellt. Wir pausieren kurz und gehen weiter zum Wasserfall Primavera.
Bevor wir ihn erreichen, hält uns eine Klapperschlange auf, die neben dem Weg liegt. Schöne Zeichnung, aber hochgiftig. Unser Guide ärgert sie etwas, so dass sie sich unter Laub verkriecht, uns jedoch weiter beäugt. Ein angehobenes Blatt verrät sie, wir passieren mit Abstand.
Wenige Minuten später erreichen wir den Wasserfall Primavera mit seinem kleinen Pool. Jan nutzt die Gelegenheit für ein erfrischendes Bad in schwarzem Wasser. Ein ruhiger idyllischer Ort. Von hier steigen wir weiter auf zum Mirante, einem Aussichtspunkt, der einen tollen Blick über Lençóis und das Tal gewährt. Weiter unten sehen wir Kletterer mit ihren Matten an einem Boulderfelsen.
Über die bemerkenswerte Salão de Areias, einem Labyrinth und Sälen aus buntem Sand, kehren wir zurück nach Lençóis.
Nun steigen wir endgültig aufs Auto um. Zuerst folgen wir dem Highway (Salvador – Brasilia) und dann reichlich Piste bis zum Parkplatz des Cachoeira Mosquito. Der Fußweg führt über unzählige Stufen hinunter zum Wasserfall, der sich in ein Hufeisen ergießt – zur Trockenzeit nur auf einer Seite.
Hier besteht die Gelegenheit zu einer netten erfrischenden Dusche unter dem 50 m hohen Wasserfall. Unten kommt er als Bridal Fall an. Die Sonne bescheint die Szenerie gerade optimal. Der eine oder andere Fels bietet sich als Sonnenliege an. Ein schöner Platz um zu relaxen. Wir sind völlig allein hier unten. Gerade als wir uns 1 h später anschicken diesen netten Ort zu verlassen, fallen die nächsten Besucher ein.
Wir dagegen steigen schneller als gedacht die vielen Stufen zum Parkplatz hinauf. Ein Teil der Treppe sieht völlig neu aus, die Bauarbeiter haben bereits den nächsten Teil des Trails im Visier.
Auf der Rückfahrt stoppen wir an einem Aussichtspunkt, der gerade mit Geländern versehen wird. In jedem Fall bietet er einen phantastischen Blick auf den Wasserfall. Der Name Mosquito rührt übrigens nicht von den kleinen stechenden Plagegeistern her, sondern von den kleinen Diamanten, die man hier einst fand.
Auf der Farm, zu der der Wasserfall gehört, rasten wir für ein spätes Mittagessen. Hängematten laden im Schatten zum Relaxen ein. Wir gönnen uns 1 h Pause, dann geht’s wieder auf die Schüttelstrecke.
Wir steuern nun die Felsmalereien bei der Serra das Paridas an. Unser Guide schließt das Gelände auf. Für die Dauer unseres Besuches bleibt das Tor geöffnet. Der eigentliche Host ist gerade unterwegs und kehrt erst morgen zurück. Am Parkplatz nehmen uns 3 Hunde in Empfang – 1 Rüde und 2 Halbwüchsige. Alle schieben Hunger. Die Kleinen raufen bei jeder Gelegenheit und begleiten uns ein Stück des Weges.
Lediglich ein Teil der Felsmalereien ist erschlossen, Wissenschaftler arbeiten noch daran, herauszufinden, wie alt sie sind, wer sie erstellt hat und was sie bedeuten. In jedem Fall findet sich das Zeichen für gebärende Frauen immer wieder, daneben viele graphische Symbole und Tiere. Einige Malereien sind extrem den Elementen ausgesetzt, sie verblassen zusehends. Eigentlich wollten wir hier den Sonnenuntergang erleben, sind jedoch bereits um 16:00 mit dem Rundgang fertig.
Dann beschäftigen uns die Hunde und eine junge Katze, da unser Guide Trockenfutter aus seinem Rucksack zaubert. Kein Wunder dass ihn die 4-Beiner lieben!! Die 3-farbige Mieze setzt sich jedenfalls erfolgreich gegen die kläffenden Halbstarken durch. Uns reicht’s bald, deshalb klettern wir ins Auto, um nach Lençóis zurück zu fahren. So hat unser Guide früher Feierabend und wir auch!
Bis es Zeit wird fürs Abendessen ruhen und duschen wir. Das ist auch mal schön. Das Abendessen nehmen wir in der Straße ein, in der sich die meisten Restaurants befinden. Dort sitzt man nett draußen, obendrein spielt Live-Musik. Gabi macht zu guter Letzt noch einen Goldschmied glücklich, indem sie einen Chapada Amethyst und einen Silberring mit Hirnmuschel und Rubin ersteht. Der Preise fällt mehr als erträglich aus.
Jan fällt um 22:00 ins Bett.
Mittwoch 03.10.2018 Lençóis ff.
Wetter heiter – sonnig, 32° C
Heute geht es erst um 8:30 los, so haben wir alle Zeit der Welt fürs Frühstück.
Ein junges Pärchen aus Belgien (Flandern) begleitet uns. Unser Guide hat kein Gramm Fett zu viel am Leib und seine langen Beine gehen mit großen Schritten voran. Zunächst führt der nette Wanderweg durch sandiges Gelände. Einige Orchideen blühen am Wegesrand. Noch ist der Himmel bedeckt, gut für uns! Bald beginnen riesige Boulder den Weg zu bestimmen. Die Kletterpartie beginnt. Alles in allem brauchen wir einige Zeit, um die Felsen zu überwinden. Nach knapp 3 h erreichen wir den Cachoeira de Sassego.
Einige Menschen lagern am Pool und baden darin. Wir nehmen ein erfrischendes Bad im kühlen Wasser. Unterm Wasserfall gibt es eine Schultermassage. Auch nett! Wieder an Land halten wir es nicht sehr lange in der Sonne aus, sondern ziehen uns in den Schatten zurück. Die Guides sammeln sich alle an einem schattigen Platz. Wir verweilen hier gut 2 h bis kurz nach 13:00. Dann sind wir abgetrocknet und steigen wieder in unsere Klamotten. Ein Guide hat auf der anderen Seite des Pools eine Korallenschlange entdeckt. Die hochgiftige schöne Schlange schlängelt sich von uns weg, sieht aber toll aus.
Wir nehmen den Rückweg in Angriff. Der gestaltet sich irgendwie einfacher als der Hinweg, oder wir wissen einfach, was uns erwartet. Irgendwann biegen wir ins Flusstal ab, wo ein großer Pool mit Wasserrutsche lockt. Ein toller Platz mit Sitzgelegenheit und Bar drumherum.
Jan nimmt die Bumpy Wasserrutsche mit Bravour, jedoch mit ordentlicher Geschwindigkeit. Am Ribeir Wir kommen mit ein paar spanisch und englisch sprechenden Brasilianern und Spaniern ins Gespräch. Gegen 17:00 begeben wir uns auf den Heimweg. Auf dem Rückweg passieren wir 2 Bars, an denen frische Kokosnüsse verkauft werden. Eine davon ist Gabis, Jan muss auf sein Bier noch etwas warten. 1 h und 17,5 km später erreichen wir Lençóis.
Im Hotel stürzt sich Jan als erstes aufs kalte Bier. Füße hochlegen ist ebenfalls eine gute Idee. Nach der Dusche begeben wir uns zum Abendessen, das wir uns im ersten Haus am Platze genehmigen.
Wir sitzen auf einer schönen Terrasse als einzige Gäste mit Blick auf den Fluss, dazu quaken die Frösche. Das Essen schmeckt wunderbar! Eine Katze versucht ihren Anteil abzubekommen, den wir ihr natürlich nicht verwehren. Danach wollen wir nur noch ins Hotel und die Füße hochlegen. Mit einer Flasche Wasser und dem Rest aus der Schnapsflasche lassen wird den Abend in unserem Himmelsbett ausklingen.
Donnerstag 04.10.2018 Lençóis – Salvador
Wetter bewölkt, 30° C
Abflug 14:50
Ankunft 15:50
Fahrzeit Auto 1,0 h
Wir schlafen tatsächlich aus. Erst gegen 8:30 schlägt Jan die Augen auf. Gabi liest bereits einige Zeit. Um 9:00 gehen wir zum Frühstück und lassen es uns gut gehen. Wir haben keine weiteren Termine und reichlich Zeit bis uns das Taxi abholt.
Der Frosch im Brunnen vor unserem Zimmer versucht verzweifelt aus dem Becken zu kommen. Der Wasserstand ist jedoch niedrig, so dass wir ihm mit einem Stöckchen raus helfen. Wo auch immer er dann hin hopst, wissen wir nicht.
Einen kleinen Rundgang durch den Ort unternehmen wir noch, um einige Fotos zu schießen. Dann lassen wir uns in der Hängematte bzw. Bett nieder zum Relaxen. Um 12:00 verlassen wir das Zimmer, bezahlen und erwarten im Schatten sitzend das Taxi.
Der Taxifahrer stöbert uns um 13:00 auf. Diese Taxifahrt ist die defensivste, die wir bisher hatten. Der Taxifahrer in Salvador gleicht das später wieder aus, denn der fährt wie ein Henker!
Der Flieger landet pünktlich und im ersten Anlauf! So können wir bald einsteigen. Der Flug führt über trockene Landschaft. Nur um die Flüsse herum grünt es. Um 15:50 rollen gleich unsere Koffer vom Band.
Wie bereits erwähnt fährt der Taxifahrer wie ein Henker zum Hotel, immerhin kommen wir am Stück an. Das Hotel gleicht einem spanischen Parador. Ein tolles Hotel in einem ehemaligen Kloster! Im 2. Innenhof nimmt der Pool viel Platz ein. Wir beziehen ein schönes Zimmer im 2. Stock mit Blick auf den Pool.
Uns zieht es gleich zum bzw. in den Pool. Mit einer Caipirinha an der Pool-Bar beschließen wir den Nachmittag. Der Barkeeper ist eine Hochschwangere, wenn das mal gut geht!
Schräg gegenüber kehren wir im Pysko zum Abendessen ein. Von der Terrasse hat man einen tollen Blick auf die Unterstadt, Hafen, Bucht der Allerheiligen (Baía de Todos os Santos) und die Ilha de Itaparica. Das Essen schmeckt ausnahmslos klasse und dazu der Blick – schier unbezahlbar! Außerdem treffen wir zum x-ten Mal ein junges Paar mit Kind, das seit Olinda parallel zu uns reist.
Wir ziehen uns in unser Zimmer zurück für den restlichen Abend.
Freitag 05.10.2018 Salvador
Wetter sonnig, 31° C
Fahrzeit Bus 1,0 h
Wir frühstücken mal später als sonst – gegen 8:30. Mit Blick auf den Pool im Wandelgang weht dazu ein leichtes Lüftchen. Sehr angenehm.
Wir haben uns einen Ausflug zur Halbinsel Itapagipe vorgenommen, die sich nördlich des Zentrums befindet. Die nahe dem Hotel gelegene Plano Inclinado do Pilar bringt uns schon mal völlig kostenfrei in die Unterstadt. Die Bahn stammt aus dem Jahr 1897 und hat seit 2006 den Betrieb wieder aufgenommen. Angeblich liegt an ihrem Fuße der Mercado do Ouro, aber den suchen wir vergeblich.
An der Hauptstraße finden wir den richtigen Bus. Zunächst fahren wir bis zum Mercado São Joaquim. Sehr einladend sieht das Marktgelände von außen wahrlich nicht aus. Es erwartet uns jedoch ein Markt, auf dem es von lebenden Tieren (Ziege, Schaf, Hühner, Gänse, Truthahn, Fasan, Karnickel, Meerschwein, u.v.m.) über Fisch und Fleisch bis zu Obst und Gemüse wirklich alles angeboten wird. Schmale Gänge, übervolle Stände.
Der nächste Bus bringt uns dann bis Ribeira. Da der Bus irgendwie eine andere Route nimmt, als wir glauben, steigen wir einige Querstraßen von der Igreja do Bonfim aus und laufen die restliche Strecke zu Fuß. Der Gottesdienst ist in vollem Gange als wir die Kirche auf dem Hügel erreichen. Überall flattern die typischen bunten Bändchen. Die Bedeutung der Kirche definiert sich nicht durch ihre Architektur sondern in der Verschmelzung des afro-brasilianischen Religions-Synkretismus.
Bonfim werden jedenfalls heilende Kräfte nachgesagt. Dafür stehen auch diese bunten Bändchen, die man sich um das zu heilende Körperteil binden soll. Der Gottesdienst wirkt auf uns fröhlich, in jedem Fall ist die Kirche bis zum letzten Platz besetzt, selbst außerhalb der offen stehenden Türen wurden noch Stühle aufgestellt. Nach 12:00 verlassen die Gläubigen die Kirche, nicht ohne das Kruzifix, das einer Prozession gleich hereingetragen wurde, angefasst zu haben.
Wir ziehen weiter zur Promenade am Fuße des Hügels. Wir folgen ihr gut 2 km einige Stränden passierend bis zum Yachthafen, in dessen Nähe sich die angeblich beste Eisdiele Südamerikas „Sorverteria da Ribeira“ befindet. Jedenfalls bietet sie eine Unmenge verschiedener Eissorten an. Die Eisdiele ist riesig und der Kassenbereich auf eine endlose Schlage von Eisschleckermäulern, die sich angeblich an Wochenenden bilden, eingerichtet. Uns schmeckt das Eis jedenfalls sehr gut!
Unweit der Eisdiele befindet sich die Bushaltestelle für die Rückfahrt ins Zentrum. Wir besteigen den nächsten Bus zum Forte de Monte Serrat. Der Blick vom Forte über Salvador zählt sicher zu den besten seiner Art. Auf dem schmalen Strandstreifen sitzen die Sonnenbadenden eng beieinander. Dazwischen sorgen kleine Garküchen für das leibliche Wohl. Wir betrachten das Strandleben aus nächster Nähe am offenen Fenster einer Strandkneipe sitzend.
Zurück an der Bushaltestelle ist Geduld gefragt bis der nächste Bus kommt. In der Zwischenzeit sammeln sich viele Fahrgäste an. So wird der Bus, als er endlich kommt, zum Stecken voll. Zumindest kann man nicht mehr umfallen. Bis Comercio lichtet es sich wieder. In die Oberstadt gelangen wir mit der Plani Inclinado Gonçalves. Das ist die letzte Bahn Salvadors, die uns fehlt. Die Fahrt kostet 0,15 $R (= 0,03 EUR) pro Person.
Durchs Centro Histórico schlendern wir zurück ins Hotel, wo wir erst mal die Füße hochlegen. Das Abendessen nehmen wir heute afrikanisch. Sehr lecker! Zum Abschluss genehmigen wir uns im Cafélier gegenüber unseres Hotels einen Absacker in bezauberndem Ambiente. Die Nachtische sehen alle so toll aus, dass wir fast schwach geworden wären, wenn wir nicht so satt wären …
Samstag 06.10.2018 Salvador – Rio de Janeiro
Wetter wolkig – regnerisch, 21-27° C
Abflug 12:55
Ankunft 14:45
Fahrzeit Flugzeit 2,0 h, Auto 1,0 h
Zum Frühstück schwingen sich Weißbüscheläffchen durch die Palmen. Einige Gäste füttern sie mit Obststücken. 2 Erwachsene und 2 Babyäffchen nehmen die Gaben dankbar an.
Wir verbringen unsere verbleibende Zeit am Pool. Es regnet sogar kurzzeitig. Normalerweise stehen immer Taxen vor der Tür, nur wenn man eine braucht, ist keine da. Wir warten mindestens 15 Minuten bis ein bestelltes Taxi kommt! Dennoch erreichen wir früh genug das Terminal. Nach Check-in und Sicherheitskontrolle beginnt gleich das Boarding.
Der Flug verläuft unspektakulär. Rio empfängt uns grau in grau. Als wir am Hotel aus dem Taxi steigen, regnet es. Sowohl Cristo als auch Zuckerhut hüllen sich in Wolken. Selbst am Strand der Copacabana tummeln sich nur wenige Menschen. Wir ziehen uns auf unser Zimmer mit Blick auf den berühmten Strand zurück. Wir verlassen das Hotel kurz, um Getränke zu erstehen, dann erst wieder zum Abendessen.
Die Churrascaria Palace befindet sich nur wenige hundert Meter entfernt. Das reicht allerdings, um bei dem Regen feucht zu werden.
Das Essen ist jeden Regentropfen wert. Für Karnivore und Nonkarnivore! Wir sind papp satt. Zum Nachtisch nehmen wir eine Papaya-Creme, die passt noch in die Ritzen. 2 Espressos später laufen wir durch den Nieselregen zurück ins Hotel.
Sonntag 07.10.2018 Rio de Janeiro – Frankfurt
Wetter heiter – wolkig, 23/ 24° C
Abflug 22:10
Ankunft 08.10. 14:10
Fahrzeit Auto 1,0 h; Flug 11,0 h
Zeitdifferenz + 5,0 h
Der letzte Tag liegt vor uns. Das Wetter sieht besser aus als angekündigt, die Sonne blinzelt ab und zu, nur um den Corcovado wabern Wolken, die Cristo ab und zu blinzeln lassen.
Wir lassen uns reichlich Zeit für ein gemütliches Frühstück. Auf der anderen Straßenseite können wir den Zustrom auf den Strand beobachten – erst mal der fliegenden Händler. Sonnenanbeter und Badende kommen heute ob der Wetterverhältnisse eher zögerlich an den Strand. Wir packen unsere Koffer reisefertig und deponieren sie für den Tag im Hotel.
Der Jardim Botânico steht als erstes auf dem Tagesprogramm. Wir wählen den schnellsten Weg mit dem Taxi dorthin. Die kleine grüne Oase nahe der Lagoa Rodrigo de Freitas mitten in einer Wohngegend entschleunigt die Hektik der Stadt. Den Lärm des Straßenverkehrs nimmt man nur entlang des Zauns wahr. Der alte Baumbestand begeistert uns. Kleine Wasserläufe und Wasserfälle bilden Naturlandschaften nach.
Insbesondere die 740 m lange Palmenallee mit 200 Jahre alten Königspalme von 40 m Höhe, lassen uns ehrfürchtig werden. Kleine Weißbüschelaffen turnen die Stämme hoch und runter. Es finden sich wenig brasilianische Pflanzen und Bäume, da die Portugiesen den Park Anfang 1800 mit asiatischen bzw. indischen Pflanzen anlegten, die für Gewürze, Tees und Heilmittel benötigt wurden. Im Café Botânico stärken wir uns. Es ist gut unter den Sonnenschirmen zu sitzen, denn von oben fallen Früchte. Der Shop am Ausgang bietet vieles rund um den Jardim an, u.a. den Kleinstgarten in einem Weinflaschen-Korken.
Vor dem Garten nehmen wir das nächste Taxi, um zum Aussichtspunkt Vista Chinesa hochzufahren, der sich im Nationalpark Tijuca befindet. Eine verschlungene Straße windet sich wildromantisch in die Höhe. Autos, Radfahrer und Wanderer teilen sich die Straße. Nach 8 km erreichen wir die chinesische Pagode, am kleinen Parkplatz turnen Brüllaffen über Schilder und Geländer. Unser Taxifahrer war noch nie hier oben. Der Blick auf die Stadt ist spektakulär. Nur Cristo am Corcovado hüllt sich in Wolken.
Von dieser Stelle kann man nachvollziehen, dass Rio eine der schönsten Städte der Welt sein soll. Auch unser Taxifahrer zückt sein Handy für Panorama und Brüllaffen.
Das Taxi bringt uns nun zur Salzwasser-Lagune Lagoa Rodrigo de Freitas. Wir mischen uns unter die Cariocas, die hier ihren Sonntag verbringen. Jogger, Radfahrer und Spaziergänger teilen sich einvernehmlich die Promenade. Nach einem Snack spazieren an der Lagune entlang bis zum Strand der Copacabana. Mit einer leckeren Caipirinha in einer Strandbar schließen wir unseren Besuch ab zumal sich die Sonne gerade hinter grauen Wolken zurückzieht. Uns bleibt noch 1 ½ h, bis wir so langsam zum Flughafen aufbrechen müssen, die wir in der Hotellobby verbringen.
Es herrscht bereits vollständige Dunkelheit als wir mit dem Taxi zum Flughafen fahren, die Wolken dagegen haben sich verzogen. Der beleuchtete Cristo verabschiedet uns.
Bis zum Boarding nehmen wir in der Lounge gemütlich Platz. Über den Flug in der First können wir natürlich in keinster Weise meckern. Essen lecker, Service aufmerksam und freundlich, bequeme Betten – so lassen sich Langstreckenflüge aushalten!
Fazit
Wir haben gut 13.400 Km zurückgelegt.
- Viel (unauffällige) Polizei-Präsenz an allen touristischen Orten
- Die Verständigung funktioniert fast einfacher in Englisch als Spanisch. Wir können zwar textuell vieles erschließen, aber gesprochenes Portugiesisch zu verstehen ist schwierig.
- Jeder Brasilianer, der zu Geld kommt, hat Brackets im Mund.
- Freundliche hilfsbereite Menschen
- Mit der Machete werden Paranüsse (Brasilnüsse) nackig gemacht
- Kokoswasser aus grünen gekühlten Kokosnüssen gibt es an jeder Straßenecke für kleines Geld.
- Leckere frische Säfte, allen voran Cashew-Saft
- Auf dem Frühstücksbuffet nimmt frisches Obst einen großen Platz ein.
- Leckerer Fisch, egal ob aus Meer oder Fluss
- Gutes Fleisch