Namibia 2004

Ein Zelt auf dem Dach eines Autos, das soll bequem sein? Ja ist es und furchtbar praktisch dazu. Entgegen unserer ursprünglichen Planung haben wir, mit Ausnahme der größeren Städte, nur darin übernachtet. Erstaunt hat uns in Namibia die Sprachkenntnisse der Bevölkerung: die Schwarzen konnten häufig Deutsch (sie sind auf Farmen mit deutschen Eigentümern groß geworden), die Weißen Englisch oder Holländisch (das waren Gastarbeiter aus Südafrika). Der Ausflug an die Grenze nach Angola war anstrengend, aber sehr lohnenswert, die Tierwelt in der Etoscha Pfanne einfach beeindruckend. Am Ende haben wir noch einen Abstecher auf eine Farm gemacht, die zahme Geparden auf dem Gelände gehalten haben. Schmusekatzen in der Größe hatten wir auch noch nicht.

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Inhalt

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Reiseroute und Fotoalbum

Reiseroute

Reiseroute

Fotoalbum

Fotoalbum

Montag 20.08.2004 – Dienstag 21.09.2004 Anreise ~ Johannesburg

Unser Taxi (= Elke) steht mit Begleitung (= Tim und Crisby) pünktlich vor der Tür. Kurz nach 20.00 fahren wir am Airport vor. Wir haben reichlich Zeit um ein zu checken, denn Boarding Time ist erst um 21.55. Der Flieger soll um 22.40 in die Luft.

Die Sache mit den Tickets dauert ein bisschen  – erst der falsche Automat, dann Papierstau im richtigen Automat, aber am Ticketschalter gelingt es dann doch – sogar inklusive der Rückflugtickets. Denn fortschrittlich wie wir nun mal sind, haben wir alles als ETIX auf Jans Miles & More-Karte gebucht.

Die verbleibende Wartezeit vertreiben wir uns in der Lounge.

Der Flieger ist bis auf den letzten Platz besetzt. Irgendwann gegen 2.00 kehrt langsam Ruhe ein. Wir kuscheln uns so gut es geht in unseren Sitzen ein. Zum Frühstück werden wir wieder geweckt. Um 9.00 landen wir in Johannesburg. Um 16.50 geht es erst weiter, so bleibt etwas Zeit für Sightseeing durch Jo’burgs Downtown.

Die Strassen stecken voller Schwarzer, kaum ein weisses Gesicht zu sehen. Überall wird Ware feilgeboten – Obst, Gemüse, Klamotten, Süssigkeiten, und vieles anderes mehr. Lediglich auf der Sightseeing Plattform im 50. Stock begegnen uns andere Touris. Ansonsten ist sicher nicht viel verpasst, wenn man Jo’burg einfach auslässt.

Gegen 14.30 finden wir uns wieder am Airport ein und vertreiben uns die Wartezeit in der Lounge der SA.

Mit einem kleineren Flieger gehen wir pünktlich um 16.50 in die Luft. In Windhoek kommen wir in-time wieder herunter. Unseren Abholer finden wir auch, so dass der Transfer zu unserer vorgebuchten Hotel-Pension Cela planmäßig klappt. Wir plündern die Minibar, um noch etwas den lauen Abend vor unserem Zimmer zu geniessen. Gegen 22.00 holt uns endgültig das Sandmännchen in den Schlaf.

Mittwoch 22.09.2004 Windhoek

Der Frühstückstisch ist ganz ordentlich gedeckt. Im direkten Anschluss werden wir von unserem Wagenvermieter abgeholt und zur Vermietstation gebracht. Vor Ort wird uns das Auto ausführlich erklärt und alle Übergabeprozeduren absolviert.

Nun kann es also los gehen, nur der Linksverkehr verlangt uns volle Konzentration ab. Windhoek ist von der Grösse in etwa vergleichbar mit Freiburg – also durchaus übersichtlich, so dass wir uns recht schnell zurecht finden. Die Highlights liegen alle ziemlich nah beieinander. Der koloniale und hierbei insbesondere der deutsche Einfluss sind nach wie vor unverkennbar.

Für uns gilt es vor allem darauf aufzupassen, was wir sagen, denn die Wahrscheinlichkeit ist sehr gross, dass unser Nachbar uns versteht. Eine völlig neue Situation für uns auf Fernreisen.

Die Stadtväter machen es dem geneigten Individualreisenden auch nicht gerade leicht. Einige Strassen wurden umbenannt, der Rest führt weiterhin seinen alten Namen. Aber es gibt keinen adäquaten aktuellen Stadtplan – auch der des Autovermieters gehört ins Antiquariat. Unsere Reiseführer können nur entweder vollständig neu oder vollständig alt. Die Umbenennung ist jedoch irgendwo mittendrin stocken geblieben. Umbenannte Strassen führen dafür ausschließlich den neuen Namen. Aber nach recht kurzer Zeit haben wir die Orientierung trotzdem geschafft.

Christus-Kirche

Blick auf Windhoek vom Tintenpalast

Das Abendessen nehmen wir im Stadtviertel Eros in Joe’s Beer House und seinem wunderschönen Biergarten. Wir finden uns kurz vor offizieller Öffnung ein, trotzdem sitzen schon einige Gäste an der Bar. So ganz ernst scheinen Öffnungszeiten hier nicht genommen zu werden. Schon nach kurzer Zeit füllt sich der Biergarten munter auf.

Der Himmel blinkt blau, der Abend fällt lau aus, so können wir unsere „Terrasse“ vor unserem Hotelzimmer noch etwas genießen.

Donnerstag 23.09.2004 Keetmanshoop, Gariganus Farm

Gegen 10:00 verlassen wir gut gestärkt unser Hotel, erledigen die letzten Dinge wie Fassaden in der Sonne fotografieren und Geld holen, um dann Kurs gen Süden auf der B1 zu nehmen.

Die Strasse ist gut ausgebaut, so dass wir schnell voran kommen. Je weiter wir uns von Windhoek entfernen um so weniger Verkehr. Wir fahren durch Halbwüste.

Am Hardap Dam zweigen wir ab, um dort zu picknicken. Doch das weiss der Wind zu verhindern. Wir fahren deshalb eine kleine Runde durch den Nature Park um den Stausee, auf der einige Springböcke unseren Weg kreuzen. So kehren wir hungrig zurück auf die B1 und halten an einem Take-away in Mariental. Das ist zwar nicht so idyllisch, macht aber auch satt.

Noch 230 km bis Keetmannshoop. Jan rast mit 160 km/h! für hiesige Verhältnisse. Dafür erreichen wir Keetmannhoop gegen 17.15 – bei Regen! Wir erledigen das Notwendigste wie Grillgut einkaufen, Kaiserliches Postamt anschauen und Tanken.

Kaiserliches Postamt

Dann fahren wir direkt weiter zur Farm Gariganus mit ihrem Köcherbaumwald. Die Piste ist klasse in Schuss, einen Platz für unser Campobil finden wir ebenfalls und Geparden werden auch gerade gefüttert – was wollen wir mehr. Ach ja, etwas längere Trockenperioden wären ganz nett. Jan mault. Im Regen das Dachzelt erstmalig aufbauen und grillen braucht nun wirklich kein Mensch. Das Tarp sichert uns wenigstens einen trockenen Essplatz. Im Rücken stehen die Köcherbäume. Die Sonne geht als riesiger roter Ball unter.

Das Essen mundet vorzüglich und nachdem alles aufgegessen ist, besinnt sich das Wetter. Der Regen hört auf. So lässt es sich am Lagerfeuer durchaus aushalten.

Freitag 24.09.2004 Kalahari ~ Aroab – Karasburg – Grünau

Die Sonne steigt als glühend roter Ball auf. Ich kann sie hinter den Köcherbäumen direkt aus dem Schlafsack und Zelt heraus beobachten. Die Vögel trällern und die Schafe blöken. Sonnenaufgang! Keine Wolke am Himmel.

Kurz nach 7:00 schälen wir uns aus den Schlafsäcken und bereiten das Frühstück. Im Angesicht der Köcherbäume lassen wir es uns in aller Gemütsruhe schmecken. Die Vögel hopsen auf uns unsere Krümel zu. Auch die ersten Köcherbaum-Touris schauen neidisch auf unseren lecker gedeckten Frühstückstisch.

Köcherbaum

Der Köcherbaumwald steckt nicht nur voller gleichnamiger Bäume, sondern ebenfalls voller Klippschliefer, die sich auf den sonnenbeschienen Felsen sonnen. Einen ausgesprochenen Köcherbaumwald gibt es relativ selten, meistens finden sich einzeln stehende Köcherbäume in felsigem Terrain. Ebenfalls zum Farmgelände Gariganus gehört der „Giant’s Playground“, der sich einige Kilometer weiter die Strasse entlang befindet. Den Namen hat er wohl zu recht, denn Obelix was here, so dass kuriose Felsformationen entstanden sind. Den Phantasievollen gehört nun die Welt. Ohne die hilfreichen Hinweisschilder wären wir allerdings hoffnungslos verloren in diesem Irrgarten. Die Klippschliefer in den Felsspalten beobachten die Besucher aus sicherer Entfernung.

Giant’s Playground

Wir nehmen die Fahrt durch die Kalahari am Rande der Karasberge auf. 300 km Piste liegen vor uns, die ist allerdings in gutem Zustand. Stundenweise meinen wir allein auf der Welt zu sein. Keine Seele weit und breit. Die Landschaft zeigt sich immer wüstig, variiert jedoch in ihrer Ausprägung von Sanddüne über steinig zu felsig. Im der südlichen Kalahari blühen viele Blumen, was bedeutet, dass es vor nicht all zu langer Zeit geregnet hat. Ab und zu wechselt ein Klippschliefer die Strassenseite – neben ausgerissenen Pferden der einzige Wildwechsel.

In Grünau machen wir Quartier. Es bläst ein ordentlicher Wind, der es draußen ziemlich ungemütlich werden lässt. Wir ziehen deshalb auch das Hotelzimmer unserem Zelt vor. Wir wohnen quasi dort wo der Pfeffer wächst. Ich ernte einige der roten Rispen, der Geruch ist eindeutig, die Beeren müssen allerdings noch trockenen. Das Essen im Hotel fällt ganz annehmbar aus. Mit einer Partie Canasta beschliessen wir den Abend und krabbeln in unsere getrennten! Betten.

Samstag 25.09.2004 Fish River Canyon

Der Morgen begrüsst uns mit grauem Einerlei begleitet von unvermindertem Wind. Wir frühstücken gemütlich, wenn auch die Temperatur im Frühstücksraum etwas zu wünschen übrig lässt. Der Fleece leistet treue wärmende Dienste.

Gegen 9.00 starten wir zum Nordeingang des Fish River Canyon in Hobas. Hobas liegt ungefähr 85 Pisten-Kilometer von Grünau entfernt. Die Piste überrascht mit 1 a Zustand, so dass wir bereits gegen 10.00 in Hobas die Eingangsschranke zum Fish River Canyon passieren. Wir entrichten die Eintrittsgebühr und streben als erstes dem Main View Point entgegen. Der Einblick in den Canyon raubt uns den Atem, er ähnelt Canyonlands in den USA. Zum Hikers Point, dem Startpunkt für den Trail durch den Canyon, legen wir zu Fuss entlang des Canyonrands zurück. Leider ist der Abstieg ohne Permit strikt verboten. Permits werden zu dieser Jahreszeit jedoch nicht mehr erteilt!

Fish River Canyon

Die restlichen Lookouts erreicht man nur über einen etwas wilden Track, für den der 4×4 zwar nicht zwingend erforderlich ist, es aber auch nicht schadet, wenn man ihn hat. Steinmännchen zeigen die Aussichtspunkte an. Am Endpunkt angekommen rüsten wir uns für ein Picknick unter strahlend blauem Himmel und unablässigem Wind. Wir fühlen uns völlig allein auf dieser Welt. Auf der Hochebene finden sich buschige Hartgewächse, Kakteen und Köcherbäume sowie einige Akaziengewächse.

Über Hobas setzen wir die Fahrt in Richtung Ai Ais fort. Impalas und eine kleine Herde Zebras entdecken wir am Wegesrand. In Ai Ais lassen wir uns auf dem Campground nieder. Wir haben die freie Platzwahl, wo wir unser Lager aufschlagen wollen. In einiger Entfernung springen Affen umher. Wir wählen einen Stellplatz mit direktem Blick auf den Fish River.

Unser mobiles Hotel auf dem Ai Ais Campground

Nach dem Zeltaufbau stürmen wir den einzigen Laden, um das Nötigste für den Grill zu erstehen. Der Shop zeigt ein eher dürftiges Sortiment auf, da heißt es improvisieren. Was soll’s. Zurück am Auto packen wir unsere Badehose ein und stürzen uns in die warmen Fluten des kostenfreien Thermalbades, das neben dem Campground liegt und von einer heißen Quelle gespeist wird.

Sobald die Sonne hinter den Bergen versinkt, rüsten wir klamottenmäßig auf. Der eisige Wind macht zwar das Lagerfeuer unentbehrlich, aber umlaufende Winde schränken das Vergnügen deutlich ein.

Sonntag 26.09.2004 Oranje River – Rosh Pinah – Klein Aus Lodge

Der Campground erwacht recht früh zum Leben. Die Kinder haben ausgeschlafen. Unser Wecker klingelt um 7.30. 10 Sonnen am Himmel.

Auf der Suche nach meiner Kappe entdecken wir Jans ausgelaufenes Shampoo – was für eine Sauerei! Mit den Säuberungsarbeiten sind wir eine ganze Weile beschäftigt. Das Frühstück lassen wir uns dennoch gemütlich schmecken. Nach dem Zusammenpacken und Tanken starten wir um 10.00 durch.

Unser Autovermieter hatte uns eine Abkürzung zum Oranje-River mit Kuli in die Karte eingemalt. Nach 3 Viehgattern finden wir den richtigen Abzweig nach rechts ins Nowhere. Es handelt sich tatsächlich um den Shortcut zum Oranje – eine einspurige Sandpiste im Sand. Das saftige grüne Flussufer des Oranje verwöhnt das Auge wieder nach so viel Sand und Fels. Die Uferstrasse fällt recht kurvig aus, bietet jedoch viel Abwechslung zwischen Fluss und Bergen. Auf der anderen Flussseite befindet sich Südafrika. Der Oranje gehört zu einem der wenigen Flüsse Namibias, die ganzjährig Wasser führen. Außerdem war er der Lieferant der vielen Diamanten, die jenseits der Mündung in den Pazifik weiter nördlich an den Strand gespült wurden. Nach ca. 80 km zweigen wir wieder gen Norden ab.

Oranje River – auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich Südafrika

Rosh Pinah heißt unsere erste Siedlung für heute. Es handelt sich um eine Minenstadt mit 2 km asphaltiertem Highway. Die Strasse geht bald wieder in Piste über, die sich dieses Mal in katastrophalem Zustand befindet. Ein durchgaloppierender Kapfuchs von links nach rechts bildet einen kleinen Lichtblick, obwohl der sich eigentlich in der Tageszeit getäuscht haben muss, denn eigentlich sind diese Tiere eher nacht-aktiv. Entgegenkommende Trucks lassen uns dagegen völlig im Nebel zurück, da heißt es sofort `runter vom Gas. Alle 10 km taucht ein 1 km langes Aphaltpad auf. Wir vermuten, dass sie dazu da sind, um LKWs staubfrei überholen zu können, denn auf der Piste ist, wenn der Wind schlecht steht, an Überholen gar nicht zu denken.

Kurz hinter Aus zweigen wir zur Klein Aus Vista Lodge ab. Wir erhalten die Campsite Nr. 7 ohne Windschutz! Gegen 15.30 steht alles und wir können zum gemütlichen Teil übergehen. Jan versucht sich mit seiner Flugmatte, aber der böige Wind vergällt es ihm schnell, so dass er doch noch zu einer kurzen Wanderung überredet werden kann. Die Bewegung tut gut nach dem vielen Autofahren. Zum Viewpoint geht es ein bisschen durch die Steine. Der Blick entschädigt jedoch für den kurzen Anstieg.

Viewpoint

Rechtzeitig zum Duschen kehren wir zurück zum Campground. Die Sanitäreinrichtungen lassen nichts zu wünschen übrig. Sauber und gut riechend marschieren wir zur Lodge, um uns dort kulinarisch mit dem Abendessen verwöhnen zu lassen. Ein „oink, oink“ ertönt von allen Seiten,, aber wir können nicht orten, welches Tier dieses Geräusch verursacht. Das Essen schmeckt in jedem Fall klasse in passendem Ambiente. Alles sehr geschmackvoll und gemütlich eingerichtet. Den Rückweg treten wir im Licht des Vollmonds an. Wir werfen ordentlich Schatten, die Taschenlampe können wir getrost auslassen.

Montag 27.09.2004 Lüderitz

Die Nacht war vor allem sehr sehr windig. Mitten in der Nacht galoppierten Pferde durch den Campground und um unser Auto herum. Eines haben wir von unserem sicheren Hochsitz im Dachzelt direkt vor uns im Mondlicht sehen können. Also war der Schlaf ziemlich unruhig, dennoch stehen wir um 7.30 auf.

Um 9.30 verlassen wir Klein Aus Vista. 125 km sandige Einöde bis Lüderitz liegen vor uns. Nach ca. 10 km beginnt das Land der Ferral Pferde. Hierbei handelt es sich um Wildpferde, deren Herkunft nicht gesichert bekannt ist. Die wohl wahrscheinlichste Geschichte lautet, dass sie dem deutschen Militär Anfang 1900 ausgebüchst sind. Über die Generationen haben sie sich hervorragend an die trockenen Verhältnisse angepasst, denn sie können bis zu 5! Tagen ohne Wasser auskommen. An dem künstlichen Wasserloch treffen wir eine ganze Herde mit vielen Fohlen an. Insgesamt soll es 150-180 Tiere geben.

Wildpferde

Lüderitz begrüsst uns mit warmen Temperaturen und Sonnenschein. Wir kommen gerade rechtzeitig zur 11.00 Kolmannskuppe-Geisterstadt-Tour an. Das Diamantenstädtchen wurde Anfang 1900 von Deutschen gegründet, als die Diamanten noch einfach aufgesammelt werden konnten. In den 50er Jahren wurde der Ort mangels Diamanten wieder aufgegeben. Diamanten wurden dann nur noch in grosser Entfernung von Kolmanskop gefunden und dort neue Unterkünfte lediglich für die Diamantenschürfer errichtet. Einige Häuser in Kolmannskuppe kann man immer noch gut herzeigen, andere zeigen deutliche Spuren von Sand und Wind auf. Je nachdem wie ordentlich die Häuser eben verlassen wurden.

Haus des Architekten

Die Führung vermittelt informativ das damalige durchaus angenehme und sogar luxuriöse Leben. Jedes Haus besass einen eigenen Kühlschrank und bekam für den Betrieb täglich eine Eisstange! Die möblierten Häuser machen jeden Antiquitätenfreund neidisch. Die Kegelbahn darf erst seit kurzem nicht mehr benutzt werden, um sie zu schonen. Bücken ist unter gar keinen Umständen erlaubt, das Diamanten-Sperrgebiet lässt grüssen. Der Minengesellschaft gehört nach wie vor das gesamte Gelände.

Zurück in Lüderitz suchen wir uns zuerst ein Quartier und dann einen Mittagssnack. Anschließend bummeln wir völlig auf Sightseeing eingerichtet durch Lüderitz mit seinen typischen Häusern im Kolonial- und Jugendstil. Das ist schnell geschafft, so dass wir am Nachmittag noch zu einer Buchtrunde aufbrechen. Dies ist der einzige Freilauf, über den die Bewohner von Lüderitz verfügen, ansonsten sind sie umgeben vom Diamanten-Sperrgebiet, in das niemand hinein darf ohne entsprechende Erlaubnis. Das Buchtgebiet zeigt nette Küste, Buchten und Brandung gepickt mit Seerobben, Flamingos und Wracks.

Haus Goerke

Pünktlich zum Sundowner finden wir uns auf unserer Verandah ein und geniessen den allabendlichen Gin-Tonic mit Blick über Lüderitz und Meer. Das Restaurant für das Abendessen haben wir bereits ausgeguckt. Direkt am Hafen lassen wir uns Seafood satt servieren. Lecker. Man kann auch im Dunkeln gefahrlos durch die Strassen laufen, so bleibt das Auto stehen.

Dienstag 28.09.2004 Tirasberge

Um 6.30 rasseln die Wecker. Wir stehen pünktlich um 8.00 am Anleger, doch leider fällt die geplante Bootstour wegen kräftigem Nordwind und dadurch heranziehendem Nebel aus. Schade keine Pinguine! Wir bekommen anstandslos unser Geld zurück, erledigen noch ein paar Einkäufe, tanken und buchen den Sesriem Campground telefonisch beim Namibia Wildlife Ressort vor, so wie es der Reiseführer empfiehlt.

Dann ziehen wir weiter gen Norden. Hinter Aus beginnt für uns Neuland. Der Himmel hat wieder aufgeklart und die Sonne tut ihr übriges. Es wird zunehmend heißer, puhhh! Links der Pad befindet sich die sandige Namib und rechts die felsigen Tirasberge, beides zusammen zeigt ein wunderschönes Farbspiel auf.

Beim Abzweig Farm Kaiimasis biegen wir ab, nun geht es von Gatter zu Gatter weiter über Waschbrettpiste durch Farmgelände. Nach 20 km erreichen wir das Farmhaus. Einen weiteren Kilometer später liegt der farmeigene Campingplatz wunderhübsch an die Tirasberge gekuschelt. Jede Campsite verfügt über einen Windschutz, Essplatz, Grill und Feuerstelle – wahrlich luxuriös. Die Sanitäranlagen sehen völlig neu und gepflegt aus.

Campsite auf Farm Kaiimasis

Wir verbringen einen lazy Nachmittag und raffen uns erst gegen 16.30 zur Besichtigung der Straussenfarm auf. Strausse gibt es in jeder Grössenordnung. Die Klein-sten sind natürlich am süssesten – aufgeregt von Mama- und Papa-Strauss bewacht. Welch Glück trennt uns ein Zaun.

Straussenfamilie

Zum Sunset fahren wir zum nächsten Hügel. Ausgerüstet mit unserem obligatorischen Sundowner in der Thermosflasche klettern wir hoch. Einige Köcherbäume stehen Spalier entlang des Aufstiegs. Kaum oben startet der Südwester mit seinem Getöse, doch gelingt es ihm nicht uns zu vertreiben. Wir finden eine geschützte Ecke und richten uns gemütlich in Erwartung des Sonnenuntergangs ein. Ruhe und schönes Farbspiel in der untergehenden Sonne belohnen uns für unser Ausharren. Sobald der Sonnenball abgetaucht ist, machen wir uns auf den Rückweg.

Sunset über der Namib

Im Farmhaus können wir eingelegten Strauss und Gemsbok sowie Kuduwürstchen für den Grill käuflich erwerben. Damit ist unser Abendessen auch gerettet. Der Feuerplatz findet Jans Gefallen. Nach dem Anfeuern war nichts mehr zu tun als Holz nachzulegen. Der Mond taucht zwischenzeitlich alles in sein helles Licht. Bäume und Felsen werfen Schatten!

Mittwoch 29.09.2004 Sesriem über Duwisib Castle

Wir zahlen Übernachtung und Grillgut bei der Farmersfrau. Gegen 10.00 hat uns die Piste wieder. Links Namib und rechts Tirasberge. Bald zweigen wir ab auf eine frisch geschobene Piste – auch nicht schlecht.

Das Duwisib Castle, eine kleine Burg im maurischen Stil erbaut um 1920 von einem deutschen Offizier, lädt zu einem kulturellen Zwischenstopp ein. Das Castle mutet schon etwas seltsam an in dieser Umgebung. Der Besuch lohnt dennoch und bietet eine nette Abwechslung an einem Fahrtag. Bald fahren wir weiter über den Tsaris Pass auf 1.651 m nach Sesriem.

In Sesriem angekommen erstehen wir das Permit für die Sossusvlei und checken im vorgebuchten Campground ein. Wir sichern uns eine angenehme Campsite unter einem riesigen Baum, dann können wir den Verlockungen des Pools nicht mehr widerstehen. Das Wasser erfrischt, aber relaxen kann man nur im Schatten, denn die Sonne brutzelt gnadenlos.

Kurz vor 17.00 machen wir uns noch mal auf die Socken. Der Sesriem Canyon wartet. Der Tsauchab hat dort seine tiefe Schlucht gegraben mit ca. 30 m tiefen Wänden. Ein schmaler Weg führt auf dem Canyonboden durch die Schlucht, der zu einem kleinen Wasserloch führt. Auf dem Weg zum Wasserloch hören wir aus der Gruppe vor uns einen spitzen Schrei begleitet von einem Sprung. Eine Puffotter wurde geweckt und präsentiert sich recht angriffslustig. Mit etwas mulmigem Gefühl marschieren wir dennoch in unseren Schlappen bis zum Wasserloch weiter. Am linken Rand ist deutlich eine Schlangenspur auszumachen. Auf dem Rückweg halten wir uns brav in der Mitte des Canyons. Die Puffotter liegt jedoch noch unverändert auf ihrem Platz. Wir schlagen erleichtert einen grossen Bogen um sie herum.

Nun noch schnell zur Elimdüne. Die Sonne steht schon ziemlich tief, die Schatten ziehen sich lang. Jan streikt und bleibt im Auto sitzen. Ich steige alleine ein Stückchen die Düne hinauf und geniesse die hinreissend beleuchtete Kulisse.

Zurück am Campground nutzen wir das letzte Tageslicht um das Zelt aufzubauen und das Abendessen zuzubereiten. Morgen wollen wir zum Sonnenaufgang im Sossusvlei sein, deshalb bereiten wir das Frühstück bereits jetzt vor – Kaffee in die Thermoskanne, Saft und belegte Brote griffbereit in den Fond.

Donnerstag 30.09.2004 Sossusvlei, Naukluft Berge

Mit dem 1. Wecker um 5.20 fallen wir sofort und direkt aus den Schlafsäcken. Waschen und Zelt zusammenpacken im Akkord, 20 Minuten nach dem Aufstehen sind wir startklar.

Wir passieren den Parkeingang um 5.45 und das obwohl sie offiziell erst um 6.00 öffnen! Die Rallye beginnt. Jan gibt ordentlich Gummi.

Es liegen gut 65 km vor uns, gegen 6.45 Sonnenaufgang und die erlaubte Höchstgeschwindigkeit beträgt 60 km/h. Ungeachtet aller Schlaglöcher, Waschbretter und den letzten 5 km lockerer Sandpiste gewinnt Jan die Rallye Sossusvlei gegen alle vor uns gestarteten. Die letzten 5 km fordern dem ungeübten Fahrer einiges ab, denn diese Strecke ist nur und ausschließlich 4×4 tauglich und führt durch weichen tiefen Sand. Nur Freischwimmer kann schöner sein.

Sosssusvlei im Sonnenaufgang

Wir kommen gerade rechtzeitig zum Sonnenaufgang an. Während wir die Düne erklimmen, kommt die Sonne hoch. Noch trägt dunkelroter Sand zur tollen Stimmung in irrer völlig menschenleerer Kulisse bei. Je höher die Sonne steigt, um so mehr verändert der Sand seine Farbe in orange. Oben angekommen geniessen wir den Blick in alle Richtung. Nach uns steigen nun die nächsten „Ameisen“ auf.

Den Abstieg gestalten wir weit weniger beschwerlich, denn voller Glück stürzen wir uns den Dünensteilhang auf direktem Weg barfuss und jodelnd hinab. Wir erreichen die völlig ausgetrocknete und aufgeplatzte Vlei, an deren Ufer zwei Impalas weiden. Wir fühlen uns an den Walt Disney Film „Die lustige Welt der Tiere“ erinnert, in dem im Zeitraffer ein See vollständig austrocknet und den Seeboden völlig aufplatzen lässt.

Wir wandern über den Trockensee zurück zum Parkplatz und teilen uns mit einer Sippschaft Siedelwebern das 2. Frühstück. Die Vögel sind besonders an den Krümeln unserer Oumas und noch viel intensiver am Wasser interessiert.

 

Wir begeben uns auf den Rückweg. Die 4×4-Pad will uns jedoch nicht hergeben. Jan fährt das Auto fast fest im weichen tiefen Sand. Die Kupplung gibt bereits stinkend ihren Protest kund, aber schließlich gelingt es doch mit Schwung die Steigung zu meistern.

Auf halbem Weg zurück liegt die Düne 45, bis zu deren Fuss man vollständig anfahren kann. Nur aufsteigen muss man natürlich selbst. Oben angekommen haben wir die Düne ganz für uns. Die „Abfahrt“ bringt besonders viel Spass.

Sonnenbad auf ausgetrockneter Vlei

Mit den letzten Litern Sprit erreichen wir die Sesriem Tankstelle. Jan nutzt die Gelegenheit zu einer Dusche auf dem Campground, parallel dazu dürfen sich die Akkus der Kamera aufladen.

Am frühen Nachmittag fahren wir weiter in die Naukluft Berge. Wildromantisch geht es da zu. Wir entrichten die Tagesgebühr und lassen uns für den Nachmittagshike beraten. Ein Teil des Waterkloof-Trails wird uns ans Herz gelegt, denn es gibt Markierungen für den Hin- und den Rückweg. Wir laufen in einem Flusstal bis zum „Last Water“ hinauf und dann die 5 km entlang des Bachlaufs und der Pools wieder zurück. Pavianherden kreuzen unseren Weg. Der höchste Punkt liegt auf 1.600 m, gestartet waren wir auf ca. 1.450 m Höhe. Die Berge ragen neben uns auf, während wir von Pool zu Pool – sie führen sogar Wasser! – wandern. Jan will gar nicht BADEN! Zurück am Auto plündern wir erst mal den Kühlschrank. Ein Bier für Jan und ein Savannah für mich – ahh tut das gut!

Farm Blässkranz

Auf der Farm Blässkranz werden wir herzlich aufgenommen. Wir finden einen schönen Stellplatz direkt neben dem Farmgebäude inmitten von Zitronenbäumen prallvoll mit reifen Früchten. Dusche und Klo eines Gästezimmers steht uns zur Verfügung. Was brauchen wir mehr?! Das heiße Wasser für die Dusche produziert ein kleiner schwarzer Holzofen – äußerst effektiv. Wohlriechend und sauber widmen wir uns den allabendlichen Küchenarbeiten. Jan wirft den Grill an. Kuduwürste und Straussenfilet werden gedreht und gewendet bis sie schön kross aussehen. Salat und Toast runden das Menu ab. Das Grillfeuer mutiert nun zum Lagerfeuer, wenn wir es auch nur fürs Auge brauchen, denn warm genug wäre es auch so. Gegen 22.00 kriechen wir müde und zufrieden in unser Hochbett.

Freitag 01.10.2004 Blutkuppe

Blauer Himmel in bergiger Kulisse zum Frühstück im Freien – wer hat das schon? Wir dürfen einige der Zitronen ernten und mitnehmen. Das wird unseren allabendlichen Gin-Tonic sicher verfeinern.

Bevor wir das Farmgelände endgültig verlassen, müssen wir natürlich den farmeigenen Tufffelsen betrachten, der angeblich der zweitgrösste der Welt sein soll (den grössten gibt es in der Türkei – Kappadokien). Zu seinen Füssen befindet sich ein Wilderness Camp, dessen Einrichtungen, wie z.B. der Wasserhahn, paviangesichert wurden.

Wir setzen unsere Fahrt gen Norden fort. Die Namib ändert ihr Gesicht von Sand zu Kies. Zebras, Impalas und Strausse säumen nun die Strasse. Kurz hinter der Namib Naukluft Parkgrenze schlagen wir uns in eine 4×4-Pad. Rechts und links stehen Impalas und Gemsboks in Herden unter schattenspendenden Bäumen oder auch in der prallen Sonne. Die Ebene scheint endlos. Bald tauchen wir in eine skurrile Steinlandschaft ein.

Am Fusse der Blutkuppe, einem monolithischen Granitfelsen, suchen wir uns eine schöne Campsite für die Nacht. Völlig illegal schlagen wir hier unser Lager auf, denn eigentlich hätten wir beim NWR vorbuchen müssen, aber wir hatten uns erst sehr kurzfristig entschlossen … Platz gibt es jedenfalls genug. Nur eine weitere Campsite ist bewohnt und zum Kassieren kommt auch keiner.

Blutkuppe

Stilleben mit Perlhuhn

Ich erstürme zu ¾ die Blutkuppe, aber irgendwie habe ich wohl den falschen Aufgang erwischt, denn nichts geht mehr. Also kehre ich unverrichteter Dinge wieder um. Wenigstens für die Bewegungstherapie war es ausreichend. Unsere Campsite wurde zwischenzeitlich von einem Perlhuhn entdeckt, das gar nicht scheu um uns herum trippelt und fressbares sucht. Jan bereitet das Abendmahl, ich geniesse den Sonnenuntergang auf etwas erhöhtem Posten auf dem Felsen direkt hinter unserer Campsite. Kurz vor der völligen Dunkelheit flattert unser Gast auf und sucht sich in einem Baum sein Nachtlager. Der Mond zeigt sich erst als wir in die Schlafsäcke krabbeln, bis dahin glitzerten die Sterne.

Samstag 02.10.2004 Welwitschia Drive, Swakopmund

Die Sonne wärmt unser Zelt auf. Wir krabbeln vor dem Wecker aus den Säcken. Das Perlhuhn ist bereits da und wartet darauf, dass vom Frühstück etwas abfällt. Toast- und Obstabfälle isst es mit Genuss.

Über eine 4×4-Pad fahren wir zum Welwitschia Drive. Für den haben wir sogar ein richtiges Permit vorausschauend in Sesriem erstanden! Die Piste führt durch steinige Wüstenlandschaft entlang des Swakop. Nur Strausse begegnen uns hier.

Die Welwitschia, die dem Drive den Namen gab, ist endemisch, d.h. es gibt sie nur hier (und etwas weiter nördlich sowie in Angola). Die kleinen Pflanzen stammen aus dem Jahr 1934, denn in dem Jahr gab es den letzten grossen Regen. Ansonsten lebt sie hauptsächlich vom allmorgendlichen Nebeltau. Einige Pflanzen weisen schon 100-te von Jahren auf, die älteste Pflanze gar 1.500 Jahre!

Gen Swakopmund durchfahren wir die Mondlandschaft, Sand, Canyons, Flechten und hin und ab ein Busch. Gegen 13.00 kommen wir in Swakopmund an und mieten uns in einem kleinen Hotel in Strandnähe ein.

Den Nachmittag schlendern wir durch Swakopmund umgeben von deutschen Lauten. Die deutschen Strassennamen werden allmählich gegen die namibischer bzw. afrikanischer Helden (sofern man Robert Mugabe als Held bezeichnen kann!?!) ausgetauscht. Die Hälfte ist geschafft. Einer unserer Reiseführer enthält komplett die alten der andere komplett die neuen Strassennamen. Soviel zu den Orientierungshilfen. Zum Glück fällt der Ort ja übersichtlich aus. Am Spätnachmittag bedeckt sich der Himmel, der Wind zieht durch die Strassen und wir uns zurück ins Hotelzimmer. Zum Shoppen kann man das Wetter auch nicht nutzen, denn nach guter deutscher Manier schliessen die Geschäfte um 14.00.

deutscher Kolonialstil ~ Woermann Haus

Zum Abendessen lassen wir uns Fisch im Hotel Hansa im Ambiente um 1900 köstlichst munden.

Sonntag 03.10.2004 Swakopmund, Walvis Bay

Um 7.00 rasselt der 1. Wecker. Pünktlich mit Beginn der Frühstückszeit finden wir uns im Frühstücksraum ein. Gegen 8.00 parken wir das Auto aus, als die Wirtin uns gerade noch abfangen kann, um uns mitzuteilen, dass die gebuchte Bootstour wetterbedingt auf den Nachmittag verschoben wurde. Wir fahren trotzdem durch den Sandsturm nach Walvis Bay. Die gefürchtete Sandstrahlung des Autolacks bleibt uns dennoch erspart.

In der Lagune finden wir 100-te von Flamingos und anderen Meeresvögeln. Das Salzwerk arbeitet auch Sonntags – warum auch immer. Hier werden 90% des südafrikanischen Salzbedarfs gewonnen.

An einem Sonntag die Zeit in einem Ort totzuschlagen fällt nicht gerade leicht, denn alle Läden, viele Cafés und Restaurants haben geschlossen. Ein Café findet sich dennoch – immerhin! Der Sandsturm steigert sich immer mehr. Nur der Wind hat sich von Ost auf Südwest in unverminderter Stärke gedreht. Unsere Bootstour fällt in jedem Fall für heute aus.

Zurück in Swakopmund gönnen wir uns im Lighthouse Pub ein spätes Mittagessen. Danach düsen wir auf der Salzpiste in nördlicher Richtung bis kurz vor Hentiesbaii. Jede Menge Angler sind ebenfalls unterwegs. Ihre Angeln transportieren sie senkrecht eingesteckt am Kuhfänger.

Der Wind hat mittlerweile nachgelassen, so machen wir uns auf zur Quads Sundowner Tour. Angeblich soll das Sausen auf diesen Dingern durch die Dünen Spass bringen. Ich sage nur ein Wort dazu „schrecklich, laut und stinkend!“ Für mich wird dies wohl ein einmaliges Erlebnis bleiben. Jan hingegen hatte viel Spass. Den anschliessenden Gin Tonic habe ich mir jedenfalls redlich verdient. Dann heißt es nur noch Sand abduschen und ab zum Abendessen. Gleich um die Ecke bei Tiffany schmeckt uns der Fisch ausgezeichnet.

Montag 04.10.2004 Swakopmund, Walvis Bay ff.

Normales Swakopmundwetter! Diesig und neblig, d.h. heute kann die Bootstour stattfinden. Wir finden uns pünktlich am Anleger in Walvis Bay ein und dürfen sofort an Bord. Unser Auto wird während dessen bewacht und gewaschen.

Zwei Kormorane begleiten uns ein Stück des Wasserweges, denn der Skipper füttert sie mit Fisch. Weiter draußen werden sie von grossen Pelikanen abgelöst, die elegant über das Wasser gleiten. Auch sie erhalten ihre Fischration.

Wenig später entert die Pelzrobbe „Israel“ das Boot. Er fordert nachhaltig seinen Fisch. Um ihn wieder von Bord zu treiben, sind einige Tricks erforderlich inklusive der Flucht unter Vollgas. An den Austernplattformen startet der Skipper mitten im Satz durch, denn Israel ist uns auf der Spur. Auf den Austernplattformen werden Austern für den afrikanischen (hauptsächlich wohl südafrikanischen!) Markt gezüchtet. Die Baby-Austern stammen aus Chile für kleines Geld.

Am Pelican-Point lebt eine grosse Robbenkolonie. Sie tollen um uns herum und kleine Delfine begleiten uns vor der Nase hüpfend. Mitten im Nowhere liegen alte russische Fischkähne, die still vor sich hin rosten und russischen Seeleuten als schwimmendes Hotel dienen. Auf der hinteren Rampe eines Russenkahns hockt ein flaumiger Jackess-Pinguin mutterseelenallein.

Jackess Pinguin

Den nächsten Stopp legen wir an einer Guanoplattform ein. Der Geruch ist unverkennbar. Darauf sitzen Kormorane und Pelikane, die fleißig Dung produzieren, der ein Mal jährlich geerntet wird. Wir werden wiederum von Pelikanen umschwirrt, während uns die nächste Robbe „Robbie“ besucht. Nach seiner Fischration wird er wieder ins Wasser zurückgescheucht. Nun wird für die Fahrgäste gedeckt – Sekt, belegte Semmeln und frische Austern. Jan langt bei den Austern ordentlich zu. Gegen 13.00 gehen wir bei strahlendem Sonnenschein von Bord.

Zurück in Swakopmund kaufen wir für die nächsten Tage ein und stöbern ein wenig nach Souvenirs durch die Läden. Für unser geplantes neues Schlafzimmer erstehen wir einen Webteppich aus Karakulwolle in einer schwarzen Kooperative, die schwarze Behinderte unterstützt.

Am Abend gönnen wir uns noch mal leckeren Fisch und beschliessen mit einer Runde Canasta den Abend.

Dienstag 05.10.2004 Spitzkoppe, Cape Cross, Hentiesbaai

Der Morgen begrüsst uns diesig mit Sprühnebel und 14°C. Typisches Swakopmundwetter. Wir frühstücken ausgiebig und erledigen die letzten Einkäufe.

Wir starten in nordöstlicher Richtung zur Spitzkoppe. Kaum 20 km ins Landesinnere holen uns blauer Himmel und endlose Hitze ein. Das Gebiet um die Spitzkoppe wird von Damara-Leuten verwaltet. Nichts ist beschildert, da sie ihre Guides an den Touri bringen wollen. Wir versuchen es trotzdem alleine. Die Natural Bridge finden wir schnell, die Felsmalereien suchen wir etwas länger.

Natural Bridge

 

Zum Bushman Paradise führt ein Kettenweg den Fels hinauf. Mit den einzelnen abgerundeten Felsbrocken sieht es schon ein wenig verwunschen aus. Zu den Paintings folgen wir einfach nur den Trampelpfaden. Leider wurden sie von Touris teilweise beschädigt.

Für die Rhinowand direkt neben der Piste brauchen wir schon etwas länger, aber schließlich gelingt es uns doch, sie aufzustöbern. Jan handelt sich beim Suchen in der Irre einen Wespenstich am Rücken von einem kritzeroten Wespenviech ein. Der Stich schwillt handtellergross und rot an. Es brennt wohl höllisch, aber glücklicherweise ist er ja bereits verheiratet, denn wer würde ihn derart entstellt schon nehmen?? Die Malereien auf der Rhinowand sind gut zu erkennen, sogar unangetastet und dass obwohl sie in keiner Weise abgesperrt wurden. Das Feuer der letzten Nacht der Campsite in direkter Nachbarschaft glimmt noch – um 14.00 und bei 35°C Außentemperatur.

Wir fahren wieder zurück an die Küste über Hentiesbaii nach Cape Cross. Das bringt uns einen Temperatursturz um mindestens 15°C. Die Robbenkolonie am Cape Cross umfasst 80.000 – 100.000 Tiere. Die Geräuschkulisse hört sich eher nach Schafen an, der Gestank fällt überraschend penetrant aus. Die ersten Bullen treffen nach und nach ein. Sie kämpfen unverzüglich um Territorium und Harem.

Robben-Kolonie am Cape Cross

 

Wir fahren die Salzpiste wieder zurück bis Hentiesbaii, finden dort einen Campingplatz und richten uns für die Nacht ein. Das Lagerfeuer hat heute einen wärmenden Zweck. Die Campsites sind alle parzelliert, aber jede verfügt über eine eigene Kochnische mit fließendem Wasser und Sanitärtrakt mit Dusche und Klo – wahrhaft luxu-
riös. Außer uns lagern momentan nur noch drei weitere Camper. Der Sicherheitsdienst läuft regelmäßig Streife.

Mittwoch 06.10.2004 Brandberg, Twyfelfontein

Nebel, Sprühnebel, frisch und ungemütlich begrüßt uns der Morgen in Hentiesbaii. Nach dem Frühstück packen wir alles zusammen und fahren gen Nordosten der Sonne entgegen.

Der Brandberg mit der Felsmalerei „White Lady“ erwartet uns. Gegen 11.30 treffen wir am Office ein, rüsten uns wanderfein aus und zahlen unseren Eintritt. Uns wird ein Führer zugewiesen und so marschieren wir mit dem Guide an unserer Seite los. Die einfache Strecke beträgt ca. 45 Minuten. Bis dorthin haben wir einiges über die Pflanzen am Wegesrand gelernt. Die „White Lady“ sowie die sie umgebenden Malereien lohnen durchaus den Weg. Die höchste Erhebung des Brandberg heißt Königstein, die am Horizont empor spitzt. Sie ist mit 2.573 m der höchste Berg Namibias. Wir gehen den selben Weg wieder zurück.

Unsere Reise führt und weiter gen Norden. Gut 100 km später erreichen wir den „Verbrannten Berg“ und die Orgelpfeifen – ganz aus Basaltsäulen. Beides zeigt sich ganz in schwarz. In direkter Nachbarschaft befinden sich die Felsmalereien und Felsschnitzereien von Twyfelfontein. Auch hier geht ohne Führer gar nichts. Der Rundweg führt an mehreren dekorierten sehr gut erhaltenen Platten vorbei. Diese Felsmalereien wurden nicht in einer geschützten Höhle oder Überhang angebracht, sondern in einem Trümmerfeld voller Felsplatten und –brocken teilweise den Wettereinflüssen völlig ausgesetzt. Die bekannteste Felsschnitzerei darf natürlich auch nicht fehlten. Hierbei handelt es sich um einen Löwen mit einem langen abgeknickten Schwanz, dessen Quaste einer Giraffe zu fächeln scheint. Hierzu gibt es mehrere Interpretationen, aber gesichert ist wohl keine.

Löwenfächer mit Giraffe

Wir mieten uns im nahe gelegenen Campground ein. Der gewohnte Gin Tonic läutet den heutigen Feierabend ein. Begleitet von wunderschönem Abendlicht und Sonnenuntergang setzt langsam die Nacht ein.

Donnerstag 07.10.2004 Petrified Forest, Opuwo

Der Ofen wurde bereits eingeheizt, also gibt es heisses Wasser für die Dusche. Die Sonne heizt schnell sein, so dass wir zum Frühstück schon die Sonnenbrille vertragen. Gegen 9.30 sind wir fertig gerüstet. Der Petrified Forest wartet in 50 km Entfernung. Ebenso die dortigen Führer auf zahlende Gäste.

Der Weg durch die versteinerten Bäume wurde auf 800 m angelegt ohne Rücksicht auf die Welwitschias, die mitten im Weg wachsen. Der dickste versteinerte Baum wurde mit 1,50 m Durchmesser und der längste mit 60 m Länge gemessen. Ansonsten liegen überall wohin man schaut grössere und kleinere versteinerte Holzstücke herum.

versteinerter Baumstamm

Bald treten wir die grosse Fahrt gen Norden an. Wir sehen nichts als Halbwüste um uns herum. In Palmwag, das eigentlich nur aus einer Tankstelle und einer Lodge besteht, gibt es den Desease Control Punkt, der den weißen Teil Namibias vom schwarzen Teil trennt. Für Touris hat er keine Bedeutung, außer dass einige geschnitzte Nüsse den Besitzer wechseln. Unerwartet säumen zwei Giraffen die Strasse. Kurz vor Warmquelle besuchen wir ein kleines „Museums“-Herero-Dorf. Unsere Führerin zeigt sich sehr gesprächig und führt einige praktische „Übungen“, wie bspw. das Schminken, vor.

Ab Sesfontein wird die Strecke gebirgig. Das Durchschnittstempo sinkt rapide. Gegen 17.00 erreichen wir unser Tages-Etappenziel Opuwo. In einem schlichten Camp schlagen wir unser Zelt auf – als einzige Gäste. Moses weicht nicht von unserer Seite. Touris gucken muss schon unglaublich spannend sein. Irgendwann dürfen wir dann doch alleine am Lagerfeuer sitzen und Jan kann das „Koch“feuer endlich zum Lagerfeuer umgestalten. Kurz vor dem Zubettgehen läuft Jan ein Skorpion über den Weg. Das wilde Getier lässt auch ihn heute die Schuhe mit hoch ins Zelt nehmen.

Freitag 08.10.2004 Kaokoveld, Epupa-Fälle

Frühstücken dürfen wir zu zweit alleine. Erst als wir mit dem Abwasch beginnen, tauchen die Campingplatz-Betreiber auf. Kurz vor 9.00 machen wir uns auf den Weg. In Opuwo ist in jedem Fall Tanken angesagt, denn bis Epupa in 200 km soll es kein Benzin mehr geben. Die Bezirkshauptstadt steckt voller Hereros und Himbas, wobei vor allem die Frauen in ihren traditionellen Trachten auffallen.

Himba mit Kind

Der erste Teil über 130 km der Stecke bis Okongwati lässt sich recht gut befahren. Die letzten 70 km haben es jedoch in sich. Teilweise einspurig mit dicken Wackern auf der Fahrspur heißt es Geschwindigkeit anpassen. Einige Himbas mit ihren Tieren säumen den Weg. Ebenso Himbas mit der eindeutigen Absicht vorbeifahrende Touris anzubetteln. Wir verhandeln immer Wasserflaschen gegen Fotos.

Gegen 13.30 haben wir es geschafft. Der Kunene liegt vor uns. Die Epupa Falls rauschen mit ordentlich lautem Getöse in die Tiefe. Im Epupa-Campground auf Höhe der Abrisskante der Epupa Falls lassen wir uns häuslich nieder. Ganz unter Palmen und ungewohnt viel Wasser.

Wir erkunden die Umgebung und bestaunen den gewaltigen Wasserfall. Den restlichen Nachmittag vertreiben wir uns in den natürlichen Pools oberhalb des Falls – ganz ohne Krokodile! Sowie ein wenig Housekeeping auf dem Campground.

Epupa-Falls am Kunene

Zum Sunset krabbele ich auf den Hügel neben den Falls hinauf. Der Aufstieg wird mit einem atemberaubenden Blick belohnt, die länger werdenden Schatten verzaubern die Landschaft zusätzlich.

Jan bereitet zwischenzeitlich das Abendessen – ganz in chinesisch und das an der Grenze zu Angola! Den Abend lassen wir am Lagerfeuer neben dem Kunene beim Tosen des Wasserfalls ausklingen.

Samstag 09.10.2004 … unterwegs zum Etosha NP

Fahrtag. 700 km liegen vor uns, davon 500 km Piste, wovon wiederum 200 km in üblem Zustand sind und zum Abschluss 200 km ganz in Asphalt.

In Opuwo bunkern wir Sprit, befreien uns von den fliegenden Händlern und setzen die Fahrt fort. Nördlich von Kamanjab passieren wir wieder den Desease Control Point und sind somit nach namibischer Meinung in die erste Welt zurückgekehrt. Das Bild ändert sich auffallend. Im Norden bestimmen kleine Runddörfer mit Rondavels mit Strohdächern die Landschaft, im Süden dagegen herrschen grosse Farmen und Zäune vor.

Auf Höhe des Etosha NP tauchen ein paar Giraffen am Wegesrand auf. Wir sind immer wieder erstaunt in freier Wildbahn auf grosse Tiere zu treffen. Gegen 17.30 passieren wir das Parkeingangstor zum Etosha NP. Die ersten Giraffen, Gnus, Zebras und Springboks halten uns schon auf dem Weg ins Camp Okaukuela auf. Jan wird zunehmend nervöser je öfter er halten soll, denn mit Sonnenuntergang schließen die Tore der Camps. Um 18.30 haben wir eingecheckt und unser Zelt aufgestellt.

Eine Hauptattraktion des Etosha NP stellen die beleuchteten Wasserlöcher in unmittelbarer Nähe der Camps dar, so dass man rund um die Uhr Tiere beobachten kann, so denn welche vor Ort sind. Das nehmen wir natürlich gerne an. Direkt nach dem Essen unternehmen wir einen Kontrollgang zum Wasserloch. Außer einer sehr zögerlichen Giraffe performt zunächst niemand. Aber um 22.00 als Betthupferl turnen 7 Rhinos lautstark um das Wasser. Nach einem Weilchen gesellt sich eine Giraffe dazu, die irre lange braucht bis sie zu trinken beginnt.

Sonntag 10.10.2004 Etosha NP

Wir brechen zur Frühpirsch um 7.00 auf. Das Frühstück haben wir am Abend zuvor zubereitet – Kaffee in der Thermoskanne und Stullen in Ziplocks.

Wir wenden uns dem zugänglichen Teil im Westen zu. Die Trockenlöcher kann man getrost auslassen, dort gibt es normalerweise kein Tier zu sehen. Auf der endlosen Steppe migrieren oder äsen Zebras, Gnus, Gemsbok und Springbok in grossen Herden. Den Wasserlöchern nähern sie sich immer sehr zögerlich. Am zweiten Wasserloch haben sie auch allen Grund dazu. Zwei halbstarke Löwen liegen auf einem kleinen Hügel in angemessener Entfernung auf Beobachtungsposten. Die Herdentiere verhalten sich zwar aufmerksam und nervös, aber trinken. Kaum erhebt sich jedoch einer der Löwen, stiebt alles davon. Die Löwen schlendern gemächlichen Schrittes zum Wasser, trinken und rollen sich dann an Ort und Stelle zusammen. Die nächsten Tiere finden sich erst wieder in weiter Distanz am Wasserloch. Die Löwen sind’s zufrieden, sie sind offensichtlich nur durstig und nicht hungrig.

Die Mittagszeit verbringen wir im Camp. Jan springt in den Pool und mich zieht es ans Wasserloch. Hier wird nach Tierarten getrennt gebadet.

Kurz vor 15.00 starten wir zur Nachmittagspirsch. Schon am ersten Wasserloch warten 20-30 Elefanten auf uns. Sie beherrschen das Wasserloch, alle anderen Tiere stehen geduldig in Warteposition und harren ihrer Chance auf Wasser. An dem nächsten Wasserloch findet keine Vorstellung statt, aber am Olifantsbad trinken Zebras und Kuhantilopen. An unserem letzten Wasserloch des Tages treffen wir auf 100-te von Zebras, die nicht sehr freundschaftlich miteinander umgehen. Hier wird getreten und gebissen allenthalben. Eine Giraffe versucht ihr Glück, umkreist mehrfach das Loch, um dann unverrichteter Dinge aufzugeben. Vielleicht ist am nächsten Wasserloch weniger los? Unter den Zebras herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Gegen 18.00 treten wir die Rückfahrt ins Camp an, denn mit Sonnenuntergang schliessen die Tore. Späterer Einlass erfolgt nur gegen empfindliche Gebühren.

Elefanten-Herde am Wasserloch

Ich geniesse mein Feierabend-Savannah am Camp-Wasserloch. Dort ist zwar nicht gewaltig viel los, aber der Sonnenuntergang fällt ganz nett aus. Zum Abendbrot gibt es  Gemsbok für Jan, Käsesandwich für mich und Salat. Danach müssen wir natürlich zurück ans Wasserloch. Rhino, Rhino-Mama mit Baby, Elefantenherden und mehrere Giraffen geben sich die Ehre. Die Tiere kommen und gehen absolut geräuschlos, lediglich die 2-Beiner können nirgends sein ohne ihre ständige Geräuschkulisse.

Jan feuert zum Tagesausklang das Lagerfeuer an. Schakale kümmern sich um die Mülltonnen und das Nachtkonzert.

Montag 11.10.2004 Etosha NP ff.

Wir brechen kurz nach 7.00 zur Frühpirsch auf in Richtung Camp Halali.

Am ersten Wasserloch bestimmen Strausse die Szene, die sich immer wieder gegenseitig mit gesträubtem Gefieder zur Ordnung rufen – Zickenalarm! Am zweiten Wasserloch platzierten sich bereits einige Autos, was immer auf eine grössere Attraktion hindeutet. So auch dieses Mal. Ein Rudel Löwen liegt hier bestehend aus drei Jungs und vier Mädels. In einiger Entfernung warten Zebras, Gnus und Springboks auf ihre Chance zum Wasser vorzurücken. Ein Löwenmädchen erhebt sich, um in den Schatten eines Baumes zu wandern. Zebra und Co. Reagieren nervös mit einem Satz rückwärts. Alle Löwen bis auf den Chef folgen in den Baumschatten. Die Zebras rücken wieder 3 Schritte vor. Der Löwenrudelchef wandert zur Tränke – alles andere erstarrt. Schließlich geht auch er in den Baumschatten und vollendet den müden Katzenhaufen. Der Rest verharrt an Ort und Stelle und wartet und zieht dann doch weiter an einen sichereren Ort. Wir ebenfalls.

Am nächsten Wasserloch trinkt gerade noch eine Familie Elefanten bestehend aus 20 Mitgliedern. Sie marschieren bald geordnet ab. Die Kleinen müssen ganz schön laufen, um Tritt halten zu können. Kurz darauf trifft die nächste Elefantenfamilie mit 10 Mitgliedern ein. Wir setzten unsere Fahrt fort. Als wir die Strasse so vor uns hin fahren, steht vor uns plötzlich ein Auto, fährt rückwärts und tatsächlich direkt am Strassenrand im Schatten eines Baumes ruhen zwei halbstarke Löwen einträchtig nebeneinander.

halbstarke Löwenjungs

Gegen Mittag erreichen wir Camp Halali, checken ein und reservieren schon mal eine Campsite. Am Camp-Wasserloch herrscht ebenfalls Mittagspause, so verziehen wir uns über die Mittagshitze an den Pool. Um 15.00 nehmen wir die Nachmittagspirsch auf. Die Wasserlöcher geben nicht viel her. Heute keine Vorstellung! Dafür treffen wir entlang der Strasse viele Giraffen und auch mal einzelne Elefantenbullen. Springboks, Impalas, Zebras, Gnus und die Riesentrappe bestimmen allgegenwärtig die Szene.

Springboks im Schatten

Auf dem Weg von einem Wasserloch zum nächsten bauen sich Elefanten als Strassensperre auf … aber wir haben es nicht eilig und können warten bis sie weiter ziehen … was sie schließlich auch tun.

Zurück im Camp bereiten wir Zelt und Essen, dann müssen wir natürlich noch mal zum beleuchteten Wasserloch. Drei Rhinos tummeln sich dort. Ein Bulle, eine Kuh mit Kind. Sie scharwenzeln um das Wasserloch, trinken ab und zu  und irgendwann ziehen Mutter und Kind ab.

Zu später Stunde gibt es noch ein Lagerfeuer, um uns herum schlafen die meisten bereits … bis auf die Honigdachse, die es auf Mülleimer und Grillplätze abgesehen haben. Wir dachten besonders schlau zu sein und beschweren den Deckel unserer Mülltonne mit einem schweren Stein. Das Ganze poltert dann in der Nacht mit lautem Getöse um. Alles eine Frage der Technik und nicht der Kraft oder Grösse. Wir sitzen jedenfalls senkrecht im Schlafsack.

Dienstag 12.10.2004 Etosha NP ff.

Der Wecker holt uns heute um 6.30 aus den tiefsten Träumen. Aber die Morgenpirsch ruft. Also raus aus den Säcken. Das Frühstück nehmen wir bewährt unterwegs im Auto.

Alles steht im Zeichen von Giraffen und Zebras. Davon sehen wir reichlich. Bereits gegen 11.30 checken wir im ältesten Camp des Etosha NP „Camp Namutoni“ ein, reservieren eine Campsite und nutzen die Mittagshitze für ein bisschen Housekeeping. Am Camp-Wasserloch halten Paradieskraniche Wache, ansonsten wechseln sich Springbok, Zebra, Kudu, Gemsbok und Giraffe ab.

Giraffe unter Zebras

Um 15.00 brechen wir zur Nachmittagspirsch auf. An der Fishers Pan erfreuen am Rande der salzigen Pfanne einige Palmen das Auge. Tiermäßig findet eher das normale Programm statt. Erst am weitest entfernten Wasserloch des Nachmittags zeigen schon mehrere parkende Autos Besonderes an. Unter einem Baum lagert ein Löwenrudel bestehend aus 3 Löwenbabies, 2 Jungs und 2 Mädchen. Die Männchen sehen beide recht stattlich aus. Irgendwann bricht Streit aus mitten im verschlafenen Katzenhaufen. Die Herren brüllen sich ordentlich an. Ein Pärchen sucht im Dickicht das Weite oder den nächsten Schatten. Das Pärchen mit den Babies verbleibt wo es ist. Zögerlich nähert sich eine Giraffe und einige Kudu-Mädchen. Bei jeder Bewegung der Löwen machen sie einen Satz zurück. Irgendwann hat es ein Kudu in Trinkentfernung geschafft. Aber nach einigen Versuchen rücken Giraffe und Kudus unverrichteter Dinge wieder ab. Die Lage scheint ihnen wohl doch zu brisant.

Der Parkplatz ist mittlerweile völlig zugeparkt. Aus der ersten Reihe abfahren zu wollen, erfordert einige Manövriermanöver der hinteren Reihen.

Zurück im Camp erwartet uns ein Rotel-Tourbus als direkter Nachbar. Welch Freude. Der Busfahrer entpuppt sich als überaus „netter“ Geselle, aber seine Gäste können schließlich nichts dafür. Sie beneiden uns um unseren Sundowner und die frische abwechslungsreiche Küche. Einige Rotelgäste hätten wohl durchaus tauschen wollen. Das Camp beherbergt die meisten Tourgruppen bei der kleinsten Campingfläche.

Am Camp-Wasserloch tut sich nichts nennenswertes, wie sporadische Besuche bis zur Bubuzeit zeigen.

Mittwoch 13.10.2004 Waterberg Plateau NP.

Wir schlafen zur Abwechslung mal aus. Der Wecker steht auf 8.00, aber selbst Jan krabbelt vor der Zeit aus dem Sack. Nach gemütlichem Frühstück unternehmen wir um 9.00 noch eine kurze Frühpirsch in der Hoffnung auf Cheetahs. Die sind uns leider nicht vergönnt, so verlassen wir mit dem „Normal“programm an den Wasserlöchern gegen 10.30 Etosha in südöstlicher Richtung.

Giraffenmama mit Kind

Ab Tsumeb wird die Landschaft lieblicher und grüner mit sanften Hügeln. Diese Gegend zeichnet sich durch Ackerbau und Obstanbau – sogar Zitrusfrüchte, die ja bekanntlich sehr viel Wasser benötigen – aus. Die Farmgebäude verwöhnen ausnehmend hübsch und eingerahmt durch Jacarandas, Palmen und grosse grüne Bäume das Auge.

Kurz vor Grootfontein besuchen wir den Hoba Meteorit. Hierbei soll es sich um den grössten Einzelmeteoriten weltweit handeln. Das Teil weist einen hohen Eisenanteil auf und hat bereits Rost angesetzt.

Wir schlagen uns nun über kleinere Landstrassen durch das Farmgelände zum Waterberg. Viele Farmtore wollen geöffnet und geschlossen werden. Die Strasse zeigt sich jedoch in gutem Zustand und die Strecke ist in jedem Fall reizvoll und abwechslungsreich.

Wir treffen just-in-time am Waterberg ein, denn wir können gerade noch eine Campingsite reservieren, bevor die Nachmittags-Gamedrive auf dem Plateau abfährt. Da müssen wir natürlich dabei sein. Die Fahrt führt auf dem Plateau durch softsandige Pads an einigen Wasserlöchern vorbei. Die Pads sind wahrlich nur von geübten Fahrern mit einem 4-WD zu bewältigen. Eine Büffelherde mit Baby-Büffel, Eland- und Säbelantilope bilden die Tier-Highlights. Giraffen gibt es auch ausreichend, sogar ein Giraffen-Baby, das erst wenige Wochen alt ist. Landschaftlich unterstreicht die sinkende Sonne das tiefe rot des Sandes und der Felsen. Dadurch entsteht eine tolle Stimmung.

Gegen 19.30 werden wir am Camp wieder ausgeladen. Wir bauen das Zelt auf, kochen, essen und duschen, danach können wir in aller Ruhe das Lagerfeuer geniessen.

Donnerstag 14.10.2004 Farm Ombeameiata

Das Frühstück steht um 8.00 zubereitet auf dem Tisch. Die Paviane streiten sich auch schon in der Ferne. Wir denken an nichts Böses, der Kofferraum steht sorglos sperrangelweit offen, da raschelt es auch schon in ihm. Jan springt blitzschnell auf und ein Pavian flüchtet mit einer erbeuteten Plastiktüte in der Hand aus dem Auto. Er hat die Kräckertüte erwischt. Als wir ihm nachsetzen lässt er die Tüte fallen, die angebrochene Kräckerpackung trägt er jedoch stolz davon. Sein Erfolgt zieht weitere Kollegen an, die jetzt die Mülltonnen inspizieren – auch die in unmittelbarer Nähe neben uns! Der Pavian entkommt mit einer Packung schimmeligem Toastbrot. Nun denn, da soll sich das Parkpersonal drum kümmern. Es müssten wohl paviansichere Mülltonnen her, um das Problem wirksam zu bekämpfen.

Wir machen uns nach dem Frühstück bereit für den Mountain View Trail. Das Auto parken wir neben dem Pool, um dann bergwärts aufzusteigen. Der Steig fällt recht kurz aus. In 30 Minuten stehen wir schon auf dem Waterberg Plateau und können den Blick in die Weite geniessen. Für weiterführende Wanderungen auf dem Plateau sind entsprechende Permits erforderlich.

Waterberg Plateau

Wieder zurück am Auto stürzen wir uns in die Fluten des Pools. Erfrischt steigen wir ins Auto mit dem ersten Ziel Otjiwarongo um dort einen Supermarkt zu überfallen. Otjiwarongo ist die nächstgelegene grössere Stadt, die außer guten Einkaufsmöglichkeiten und Jacaranda-Alleen nicht viel zu bieten hat. Deshalb fahren wir gleich weiter in Richtung Hochfeld und der Jagd- und Gästefarm Ombeameiata.

Wir treffen gegen 15.00 auf der Farm ein, aber die Hausherrin treffen wir nicht an. Sie soll gegen 17.00 zurück kommen. Wir beschliessen zu warten, suchen uns ein schattiges Plätzchen und vertreiben uns Canasta spielend die Zeit. An Getränken und sonstiger Verpflegung mangelt es uns ja nicht, da wir schließlich auf Selbstversorgung eingerichtet sind. Die Cheetahs, die uns eigentlich hier herführten, haben wir bereits entdeckt. Auch sie liegen faul im Schatten eines Baumes.

Die Hausherrin trifft um 17.30 ein. Als erstes werden wir in das Gehege der Cheetahs geschickt. Bei beiden Cheetahs handelt des sich um Jungs namens „Rex“ und „Teddy“, die erstaunlich handzahm sind. Lautes Schnurren begleitet das Streicheln. Das Fell fühlt sich gar nicht weich sondern sehr bürstig an. Die Cheetahs dürfen sich nun im Garten frei bewegen und schlecken unsere Knie wie Lecksteine ab.

Teddy gar nicht scheu

Wir parken unser Auto auf dem farmeigenen Campground, bauen unser Zelt auf und machen uns frisch bevor wir zur kürzlich verwitweten Farmerfrau zurückkehren. Bei einem kleinen Snack mit Bier, Wein und Geschichten rund um die Farm sowie der tragischen Geschichte über den Unfall, bei dem ihr Mann umkam, vergeht die Zeit wie im Fluge. Nebenbei können wir Tiere am Wasserloch beobachten – Blässböcke, Gnus, Springbok und Co. lassen sich hier blicken.

Als wir uns gen Bett begeben, begleiten uns drei Hunde als Aufpasser für die Nacht. Alle drei Hunde bleiben in der Nacht ganz in unserer Nähe.

Freitag 15.10.2004 Okahandija, Farm Düsternbrook

Um 9.00 haben wir unseren morgendlichen Ablauf beendet. Jan steht noch im Wort, sich den Rechner der Hausherrin anzusehen. Leider muss er seine Versuche ohne Erfolg beenden. Dafür widmen wir uns nochmals ausführlich den Geparden. Sie beginnen schon zu schnurren, sobald man sich in Hörweite befindet. Rex lässt sich das Kraulen gerne gefallen. Doch irgendwann müssen wir uns doch los reissen. Ich trenne mich schweren Herzens. Die zahmen Cheetahs rühren mich schon gewaltig an. So einen als Begleiter beim Joggen zu Hause … der will bestimmt auch nur spielen bei entgegenkommenden Hunden … das wäre schon was.

In Okahandija schlendern wir kurz über den Holzschnitzermarkt. Doch überall wird dasgleiche Zeug angeboten, das zudem meist aus Sambia stammt. So sparen wir unser Geld und setzen unsere Fahrt gen Windhoek fort. Am Abzweig zur Gästefarm Düsternbrook biegen wir ab.

Wir treffen bereits um 12.30 auf der Farm ein. Da die „Cats-unlimited Tour“ erst um 15.30 startet, richten wir uns auf dem Campground des Farmgeländes häuslich ein. Wir finden eine hübsche Campsite und finden uns pünktlich um 15.30 wieder am Office ein. Wir werden in offene Geländewagen verfrachtet und ab geht die Post. Zuerst fahren wir in das Leoparden-Gehege. Der Fahrer legt Fleischbrocken auf einem Baum aus. Für den Leo ist das natürlich kein Auftrag. Er klettern elegant auf den Baum und verzehrt das Fleisch an Ort und Stelle. Zurück am Boden werden ihm solange Fleischbrocken zugeworfen bis er sich mit einem Fleischbrocken als Beutestück ins hohe Gras perfekt getarnt zurückzieht. Wir sitzen in der ersten Reihe im Auto und konnten das Schauspiel richtig genießen.

prächtiger Leopard

In direkter Nachbarschaft wohnen vier Geparden – zwei Jungs und zwei Mädchen. Sie erwarten uns bereits am Tor ihres Geheges. Das Auto wird am Fütterungsplatz in Position gebracht. Nun heißt es nur noch warten bis die Katzen ebenfalls eintreffen. Zwei Minuten später ist es dann soweit. Erwartungsvoll fixieren sie die Autos. Ihr Fleisch wurde mit Kalzium angereichert. Sie balgen sich heftig um die zugeworfenen Fleischbrocken. Mancher wird bereits im Flug abgefangen, anderes vom Boden aufgeklaubt. Zum Schluss gibt es die blutige Schüssel zum Auslecken. Alle 4 Köpfe stecken gleichzeitig in der Schüssel. Für Rivalität bleibt da keine Zeit, so lecker schmeckt es. Anschließend putzen sie sich gegenseitig die Gesichter. Die Katzen trollen sich satt ins hohe Gras und wir kehren zurück zum Farmhaus.

da bleibt keine Geparden-Schnauze trocken …

…Wir steigen zur Erfrischung in den Pool. Die Farm liegt inmitten der reizvollen Khomasberge, deren sanfte Hügel eine attraktive Kulisse bilden.

Zum Abendessen betreiben wir Restevernichtung, denn dies wird unsere letzte Campnacht sein. Leider. Als wir uns für die Schlafsäcke rüsten, quert ein Skorpion meinen Weg. Er taucht aus dem Gras auf, läuft zwischen meinen Füssen – in Schlappen! – hindurch und entschwindet wieder im Gras.

Samstag 16.10.2004 Windhoek

Um 7.00 morgens ist die Welt noch in Ordnung, einige laute Vogelpfiffe beschliessen „die Nacht ist vorbei, es lebe der Tag“. Wir frühstücken gemütlich. Dann heißt es Auto sortieren, also unsere und gemietete Gegenstände trennen. Kurz nach 9.00 verlassen wir Düsternbrook.

Nach ca. 1 h Fahrt erreichen wir Windhoek City Limits. Dort überfallen wir das Namibia Craft Center, das mehrere kleinere Shops beherbergt. Wir vervollständigen mühelos das Souvenirsortiment.

Anschließend buchen wir uns mal ganz feudal im Hotel Garni Heinitzburg Castle hoch über Windhoek gelegen ein. Der Reiseführer beschreibt es als das kostspieligste B&B „most up-market b&b“ Windhoeks. Sterne bleiben dem Kasten jedoch konsequent verwehrt, da in den Zimmern nicht der hierfür erforderliche Teppich sondern Parkett oder Fliesen liegt.

Das Craft Center Penduka führt uns wieder in eine völlig andere Gegend. Wir passieren mehrere Townships, wähnen uns schon in völlig falscher Gegend bis wir das Gelände an einem kleinen Stausee gelegen und gut bewacht finden. Hier gibt es Handbesticktes aus einer Non-Profit-Kooperative zur Unterstützung bedürftiger Frauen und Kinder. Auf dem Gelände befindet sich ebenfalls ein Restaurant mit einer hübschen Terrasse und Seeblick. Hier geht es ganz friedlich zu.

Den Nachmittag verbringen wir im Hotel. Säcke packen und am Pool relaxen füllt schon einige Stunden. Das schmeckliche Abendessen gönnen wir uns im hoteleigenen hochgelobten Gourmet-Restaurant mit grandiosem Blick über Windhoek und Dresscode, d.h. keine Schlappen, keine Shorts, keine T-Shirts. Das kriegen wir gerade so hin. Das Essen wird seinem Ruf wirklich gerecht.

Kaum liegen wir im Himmelbett geht ein gewaltiger Regenschauer auf Windhoek nieder. Der Regen wird hier schon sehnsüchtig erwartet.

Sonntag 17.10.2004 Kapstadt

Morgens um 7.00 finden wir die Terrasse bereits eingedeckt vor, nur das Buffet weist noch Lücken auf. Wir kommen dennoch nicht zu kurz.

Kurz nach 8.00 holt uns unser Fahrservice zum Flughafen ab. Wir bringen Mehrwertsteuererstattung hinter uns, bei der wirklich alles auch vorgezeigt werden muss, aber wir haben vorausschauend auch so gepackt, so dass sich unser Ungemach in Grenzen hält. Der Flug dauert 2 h bis Kapstadt. Auch in Kapstadt scheint die Sonne. Der Tafelberg trägt gar nicht seine berühmt berüchtigte Tischdecke.

Wir übernehmen unser Auto, fahren zum vorgebuchten Hotel und checken ein. Dann machen wir uns zu einem kleinen Rundkurs auf. Wir suchen die Pinguin-Kolonie, die wir 1999 nicht besuchen konnten, da wir zu spät dran waren. Über Hout Bay, Chapmans Peak Drive (der war 1999 in Bau!), Nordhoek, Fishhoek, Kalkbaai und Muizenberg fahren wir zurück nach Kapstadt. Die Pinguine verpassen wir leider wieder, so gehen wir zum Baden nach Camps Bay an den Sonnengrill. Jan hält es allerdings nicht lange am Strand und Wasser trotz schöner Brandung aus. Das Wasser ist sehr, sehr kalt.

Zum Abendessen landen wir im Hotelrestaurant, aber der Fisch schmeckt.

Montag 18.10.2004 Rückreise

Den Vormittag vertreiben wir uns an der Waterfront zwischen all den anderen Touristen. Am frühen Nachmittag müssen wir uns wiederum am Flughafen einfinden.

Der Rückflug verläuft glatt und ereignislos. Wir kommen weitestgehend pünktlich in Frankfurt an. Ich schüttele mich kurz, begrüsse Pico und schaue dann mal im Büro vorbei, um die ersten Mails abzuarbeiten.

Fazit

Pros

  • Farmübernachtungen sind definitiv empfehlenswert. Wir haben nette
    Gespräche mit Farmern, warmherzigen Empfang und gute Versorgungsmöglichkeiten
    erfahren.
  • Das Dachzelt ist eine tolle Alternative der Übernachtung während
    der Fahrt über Land. Pensionen und Hotels müssen wirklich nur in den Städten
    sein.
  • Vielfältige Landschaften, wenn auch überwiegend sehr trocken und
    sandig, wie

    • Fish River Canyon – toller Canyon, leider darf man nur zu
      bestimmten Zeiten hinunter.
    • Oranje River – das üppige Grün entlang der Ufer ist eine Wohltat
      für das Auge.
    • Sossuvlei – tolle Dünen, Stimmung und Rallye zum Sonnenaufgang.
    • Kaoko Veld – das eigentliche Namibia der Schwarzen!
    • Etosha Pfanne – grosse Tierherden und reichhaltige Tierwelt, gute
      Beobachtungsmöglichkeiten an den Wasserlöchern.
  • Cheetahs zum Schmusen auf der Farm Ombeameiata, das ist zwar im
    ersten Augenblick gewöhnungsbedürftig, aber dann ein einmaliges Erlebnis.
  • Leoparden zum Photographieren bot die Tour „Cats unlimeted“ auf
    Farm Düsternbrook – in jedem Fall am Ende oder Anfang jedes Namibia Urlaub empfehlenswert,
    dazu ein hübscher Campground.
  • Völlige Sicherheit auf dem Land, man könnte das Auto auch offen
    stehen lassen.
  • In den Städten sollte man etwas mehr auf sich und Wertgegenstände
    achten, aber die Verhältnisse sind dennoch sicher.
  • Händler und Bettler verhalten sich recht zurückhaltend.

Cons

  • Staub und Sand ohne Ende, ein besonderes Augenmerk und Schutz
    sollten Kamera und Laptop geniessen.