USA ~ Alaska 1995

Wir starten in Vancouver, folgen den Spuren gestrandeter Seefahrer auf dem West Coast Trail auf Vancouver Island und fahren dann mit der Fähre die Inside Passage und den Pan Handle nach Alaska hoch. Auf dem Zwischen-Stop in Juneau erwischen wir einen von 4 Sonnentagen im Jahr. Nach einem kurzen Ausflug nach Whitehorse besuchen wir die Bären auf Katmai, bevor unsere 4 Wochen zu Ende sind und wir wieder nach Hause müssen.

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Inhalt

Mittwoch, 2.8.95 – Anreise

Kurz nach 18:00 h geht die Reise los. Nach fast 10 Stunden Flug hat uns die Erde in Vancouver wieder (Ortszeit 19:00 h). Auch das Gepäck hat es mit uns geschafft, trotz allen Unkens aufgrund der letzten Erfahrungswerte. Wir wenden uns nun mit unserem Mietwagen gen Downtown. Ein freies Motel finden sich zum guten Schluß doch noch.

Auf den Straßen strömen die Menschenmassen. Wohin und warum können wir nicht so direkt erkennen. So beschließen wir, Ihnen zu folgen. An der English Bay ballt es sich dann gnadenlos. Halb Vancouver muß auf den Beinen sein in Erwartung eines großen Feuerwerks. Das Feuerwerk dauert recht lang und zeigt einige ungewöhnliche Raketen. Eine gelungene Show.

Kaum zurück im Motel fallen wir ins Bett und schlafen den Schlaf der ganz Müden.

Donnerstag, 3.8.95 – Vancouver

Wir geistern bereits um 7:00 h durch die leeren Straßen Vancouvers mit hungrigen Frühstücksbäuchen. Gastown, Chinatown usw. alles tote Hose. Allein die Dampfuhr dampft auch ohne Zuschauer vor sich hin. Selbst ein ordentliches Frühstück ist schwer zu finden (Coffee-Shops dagegen gibt’s reichlich, auch offen). Schließlich finden wir eine Frühstücksgelegenheit. Danach kann das Sightseeing frisch gestärkt beginnen.

Wir nehmen uns als erstes Canada Place vor. Hier kann man auch ohne viel Publikumsverkehr sein. Die Dachkonstruktion erinnert ein wenig an die Oper von Sydney, dieses Gebäude soll aber wohl eher ein Schiff mit Aufbau symbolisieren. Außerdem werden hier keine Opern aufgeführt, sondern Messen abgehalten. Weiter geht’s zur Gastown – dem Ursprung Vancouvers. Die Dampfuhr dampft nach wie vor. Zu ihrem Glockenspiel zur vollen Stunde haben sich mittlerweile ein paar Touris eingefunden. In dem benachbarten Coffee-Shop genehmigen wir uns ein kleines zweites Frühstück.

In der Chinatown haben alle Läden ihr buntes Treiben aufgenommen. Fische, exotische Früchte, Gewürze und vieles mehr werden mit chinesischen Schriftzeichen angeboten. Wir entdecken sogar Rambutans, denen wir (wie nicht anders zu erwarten) nicht widerstehen können.

Den Nachmittag verbringen wir im Stanley Park. Er ist der zweit größte Stadtpark nach dem New Yorker Central Park. Totem Poles und das Aquarium sind die großen Attraktionen des Parks. Weiter geht’s dann zum Grouse Mountain – der Hausberg Vancouvers. Der Skyride bringt uns dem Gipfel näher. Der sich anschließende Sessellift vollendet den Gipfelsturm. Den Rückweg gehen wir jedoch bis zur Gondel durch die Heidelbeeren zu Fuß. Die Heidelbeerbüsche sind hüfthoch und voller leckere raromatischer Heidelbeeren. Hände und Zunge haben bis unten die Farbe gewechselt. Die Faulheit der übrigen Touris hat auch ihr Gutes! So blieben wenigstens genug Heidelbeeren für uns.

Auf der Rückfahrt nach Vancouver legen wir an der Suspension Bridge einen Zwischenstopp ein. Einmal über die Brücke und die Schlucht wackeln und wieder zurück muß schon sein. Kaum wieder zurück in Vancouver reicht unsere Energie gerade noch für den Japaner neben unserem Motel, dann fallen schon die Augen zu.

Freitag, 4.8.95 – Vancouver >> Victoria

Wir sind schon wieder früh auf den Beinen, tätigen die letzten Einkäufe und dann steht in Vancouver das Harbour Center mit seiner Aussichtsplattform auf dem Programm. Die Aussicht ist phantastisch, zumal die Luft heute viel klarer ist als gestern.

Gegen Mittag liefern wir unseren Mietwagen ab und sind nun mal wieder Fußgänger. Der Bus nach Victoria fährt an der Pacific Center Station ab. Inklusive Fähre dauert der Trip 3 ½ Stunden.

In Victoria stehen ebenfalls viele Sonnen am Himmel, aber es sind mindestens ebenso viele Menschen auf den Straßen. Auf der Suche nach einem Zimmer macht sich das bevorstehende lange Wochenende (Montag ist Canada Day) bemerkbar. Die erste Bed and Breakfast Unterkunft ist voll, aber die Wirtin versucht engagiert ein Zimmer für uns zu finden. Ich denke, sie hat das gesamte Angebot an Privatzimmern ab telefoniert. Schließlich finden wir etwas bei einer Japanerin.

Victoria zeigt sich sehr englisch aufgrund der vorherrschenden Architektur im Zentrum. Am Hafen finden wir ein Restaurant und können dort in der Abendsonne unser Abendessen genießen. Sobald die Sonne jedoch tiefer steht, gehen die Temperaturen schlagartig zurück und wir in unsere Unterkunft. Mit langbeinigen und -armigen Klamotten läßt sich der Abend bei einem Glas Roten gleich wärmer ertragen.

Samstag, 5.8.95 – Victoria

Immer noch vor dem Wecker wach. Frühstück wird um 8:30 h serviert, ganz in französisch mit Obst, Croissants und Café au lait.

Im benachbarten Supermarkt vervollständigen wir unsere Vorräte für den geplanten Trail. Der Bus zum Trailhead ist für morgen früh (7:00 h) schon reserviert. Wir werden dann halt sehen, wie die Warteliste in Port Renfrew so aussieht.

Aber nun wenden wir uns zunächst Victoria zu. Der Himmel ist heute nicht mehr so strahlend blau und zieht sich im Laufe des Tages immer mehr zu. Mit Christal Garden, Miniatur Museum, Market Place und Unterwassermuseum haben wir schon die meisten Highlights absolviert. Am frühen Nachmittag zieht es uns nach Hause zu unseren langen Hosen. Es ist mittlerweile ganz schön frisch um die nackigen Beine geworden. Der Wind tut sein übriges dazu.

Jan zieht die Couch und einen Mittagsschlaf einem Spaziergang im Beacon Hill Park vor, so ziehe ich allein von dannen. Der Park ist riesig groß und ich habe bald das Meer erreicht. Einige Surfer zieht es in die kalten Fluten. Der Wind scheint optimal. Am Strand setze ich durch das angeschwemmte Treibholz meinen Weg fort. Zurück muß es auch irgendwie durch das Wohngebiet gehen. Mein Plan gibt diesen Teil nicht mehr her. Also muß ich mich auf meinen phantastischen Orientierungssinn verlassen (Oje!). Hübsche Häuschen mit gepflegtem Golfrasen säumen meinen Weg durch die Straßen. Einige Zeit später finde ich mich an einer bekannten Stelle am Strand wieder und ich kann nun entspannt den Heimweg fortsetzen.

Zum Abendessen gibt es heimischen Krebs (Dungeneous Crab) mit Nußknacker – ein abendfüllendes Programm – aber super lecker. Auf dem Weg zurück in unser Bed and Breakfast wird das Parlamentsgebäude gerade in Lichterketten getaucht und die Marine holt davor die kanadische Fahne mit Böllerschüssen und Parade ein. Ein Schauspiel dem etliche Zuschauer beiwohnen.

Unsere Rucksäcke wollen noch gepackt werden. Einen Teil des Gepäcks deponieren wir bei unseren Wirtsleuten bis zum Ende des Trails.

Sonntag, 6.8.95 – Victoria >>Port Renfrew

Das typische pazifische Wetter hat eingesetzt. Es regnet Bindfäden – selbst in Victoria. Unser Bus fährt kurz nach 7:00 h am Busbahnhof ab. Wir sind die einzigen Passagiere, die verrückt genug sind, bei diesen Wetterbedingungen gen West Coast Trail (WCT) zu starten. Der Bus hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Die vorderen Rückenlehnen sind eigentlich nicht mehr funktionstüchtig, aber das ist das Problem des Fahrers.

Zwei Stunden später durch Regenwald und anhaltendem Regen erreichen wir Port Renfrew. Im Visitor Center kommen wir an die dritte Stelle der Warteliste und können ab Mittag wieder nachfragen, was mit unserem Permit geworden ist. Unser Bus bringt uns noch bis zum Campground. So können wir noch mal das Zeltaufstellen üben.

Inzwischen knurren unsere Mägen heftig, ob des ausgefallenen Frühstücks. Wir laufen wieder zurück zum Visitor Center. Direkt daneben befindet sich ein Restaurant, in dem wir mit einem Brunch die Wartezeit überbrücken. Pünktlich um 12:30 h finden wir uns wieder im Visitor Center ein und bekommen das heiß ersehnte Permit nebst Video, Karte, Infos und Belehrungen.

Der Rückweg zum Zelt gestaltet sich äußerst feucht. Der Regen hat an Intensität einiges zugelegt uns so sind wir den Rest des Nachmittags mit dem Trocknen unserer Klamotten beschäftigt. Zum Glück gibt es am Campground einen überdachten Unterstand mit Kanonenofen und jeder Menge Feuerholz – welch Luxus und Wärme! Inzwischen haben wir den Campground ganz für uns allein. Abendbrot nehmen wir im nebenan liegenden Hotel direkt am Hafen. Nach und nach trudeln bereits vollständige WCT-Touris ein. Das läßt ja auf einiges hoffen für morgen.

Montag, 7.8.95 – West Coast Trail (WCT)

Der Regen hat sich in der Nacht zu Schauern abgeschwächt. Das Zelt kommt aber dennoch naß in den Rucksack. Um 9:00 h nehmen wir das Boot über die Bucht zur Thrasher Cove. Dort angekommen und an Land gesprungen geht’s über mehrere Leitern dem Trail entgegen.

Wir befinden uns nun mitten im Regenwald. Es tröpfelt auch noch leise dazu, aber das läßt mit der Zeit nach. Der Trail führt uns über Stock und Stein, Modder, Brücken, Holzbohlen und was man sich sonst noch so denken kann. Alles sieht so aus, als ob es nie ganz trocken würde. Demzufolge ‘slippery when wet!’. Am späten Nachmittag erreichen wir unser erstes Nachtlager an der Campers Bay. Über mehrere Leitern hinab und zuletzt mit einer Cable Car über den Fluß schließen wir den heutigen Tag ab. So hat das Zelt noch etwas Gelegenheit zu trocknen und wir können unsere müden und strapazierten Knochen pflegen.

So nach und nach füllt sich die Bucht mit Hikern aus beiden Richtungen. Alle sehen um die Füße herum gleich schlammig aus.

Dienstag, 8.8.95 – WCT ff.

Das Zelt kommt trocken in den Sack, so kann Jan einige Gramm sparen! Wir starten um 9:15 h. Die Schultern freuen sich schon ungemein auf den Rucksack. Die Gurte finden auch direkt ihren angestammten Platz.

Ein Matschloch jagt dasselbige. Hinter Matsch folgen endlose Leitern hinauf und dieselbe Strecke auch wieder hinunter. Balanceakte über glitschige Baumstammbrücken dürfen natürlich nicht fehlen. Ein Highlight ist sicherlich auf etwa der Hälfte der heutigen Tagesstrecke eine schmale, lange (ca. 250 m) canyonüberspannende Hängebrücke,die den Hikern endlose Leitern erspart. Mit lediglich einer querenden Person zur Zeit ist die Brücke sogar stabiler als vermutet (für 6 Personen ist sie gleichzeitig zugelassen) und schwingt fast gar nicht mit. Damit es dem Wanderer nicht zu langweilig wird, führen an ihrem Ende direkt wieder Leitern hinauf auf das Plateau.

Der nachfolgende Matsch nimmt nahezu kein Ende. Ein Matschloch löst das nächste ab für die folgenden 4 km. Die letzten Leitern (modrige Teile) hinunter zum Walbran Creek rauben uns die letzten Kräfte. Gott sei Dank haben wir aber am Walbran Creek unser Tagesziel erreicht. Wir teilen die Campsite mit 3 Montrealern, die schon in Campers Bay und PortRenfrew unsere Zeltnachbarn waren.

Die Klamotten kriegen wir heute nur leidlich trocken und zu allem Überfluß schauert es noch ein wenig von oben. Einen Hoffnungsschimmer können uns jedoch die Hikern aus der anderen Richtung vermitteln, die sehen nämlich wesentlich manierlicher, d.h. nahezu schlammfrei (!), aus.

Mittwoch, 9.8.95 – WCT ff.

Wir beginnen mit einer Wasserung durch den Walbran Creek. Danach erst verarztet Jan seine Füße mit der 2. Haut, Tape über Tape. Gegen 9:30 h sind wir dann endgültig startklar.

Strand, Sand und Sonne heißt die heutige Devise. Das Laufen erfordert nun weniger Konzentration, ist jedoch je nach Beschaffenheit des Sandes mal mehr mal weniger anstrengend.

Am Carmanah Creek legen wir eine ausgiebige Mittagspause ein. Dann wandern wir weiter am Strand entlang. Wir können es also weiterhin genießen, nicht auf jeden Schritt und Tritt achten zu müssen und dafür ein bißchen spazieren gucken zu können. Hin und ab sehen wir Seelöwen im Wasser oder auf einem Felsen.

Am frühen Nachmittag erreichen wir Cribs Creek mit seinem Campground. Obwohl das Zelt schon fast stand, haben wir uns dennoch entschlossen, alles wieder einzupacken und bis Dare Point weiterzulaufen. Das befindet sich ca. 4,5 km weiter des Weges (dies ist über die Hälfte der Tagesstrecke der ersten beiden Tage). Der Trail ist jedoch sehr gut und nur mit ein paar kleinen Matschstellen versehen. So schaffen wir das Stück in1:15 h.

Das Zelt ist schnell wieder aufgestellt. Frischwasser an diesem Strand dafür aber rar. Es tröpfelt so vom Felsen über das Moos und hat eine dementsprechende Farbe – hellgelb, wie ‘reingepiet’.

Der Abend endet mit einem wunderschönen kitschigen Sonnenuntergang ganz in rot und dem unvermeidlichen Lagerfeuer. Holz gibt es ja wirklich überall reichlich.

Donnerstag, 10.8.95 – WCT ff.

Der Nebel liegt über der Küste und gibt hie und da etwas Sprühregen frei. Je später der Tag desto mehr. Ca. 12 km liegen vor uns. Zunächst dürfen wir etwa die Hälfte der Strecke über Bordwalks laufen, natürlich immer wieder unterbrochen von Schlammlöchern, aber diese harmlosen Exemplare können uns nicht mehr erschüttern. Halbzeit ist bei den Nitinat Narrows. Nun geht’s nur mit dem Boot weiter. Also wappnen wir uns mit Geduld und warten auf die Fähre. Wir haben Glück, schon eine ½ h später taucht das Boot auf und bringt uns geradewegs um die nächste Flußbiegung an das andere Ufer. Cola und Bier sind beim Bootsmann erhältlich, ebenso wie frische lebende Krebse. Wir kaufen zwei Krebse zur Bereicherung unseres Abendmahls. Jan transportiert sie lebend im Plastiksack am Rucksack baumelnd.

Weiter geht’s dem Trail folgend bergauf, bergab über Stock und Stein und was sonst noch so für uns vorgesehen ist. Den Abschluß bilden mehrere steile Leitern auf den Strand hinab zu den Tsusiat Falls. Neben den Falls schlagen wir unser Nachtlager auf. Im Pool vor den Falls nehmen wir ein erfrischendes und reinigendes Bad. Nun sollten aber langsam die Krebse den Weg in das kochende Salzwasser des Kochtopfs finden. Nach einanderer leiden beide Krebse das gleiche Schicksal. Alles Zappeln und Wehren nützt den armen Tieren nichts, der Kochtopf gewinnt. Ein vorzügliches Mahl und ungeahnte Bereicherung unserer unentwegten asiatischen dehydrierten Nudeln runden den Tag ab.

Bis auf das stetige Nieseln ist dies wirklich ein äußerst hübsches und idyllisches Plätzchen. Ich würde sogar sagen, der Campground an den Tsusiat Falls ist der schönste des gesamten Trails.

Freitag, 11.8.95 – WCT ff.

Jan ist erst um 8:00 h aus den Federn zu bewegen. Dafür kriegen wir kurz vor 10:00 h noch einen ordentlichen Schauer auf das Zelt und dürfen es mal wieder naß einpacken.

Nachdem wir die Leitern hinauf auf das Plateau bewältigt haben, macht uns der Regen nichts mehr aus, denn das Regendach schützt uns. Der Weg trottet so dahin. Einige Modderlöcher, Bordwalks, Brücken und eine weitere Cable Car zeichnen den Trail nun aus. Außerdem steht die Leiter #1 auf dem Programm. Dies ist somit unsere letzte Leiter! Keine weitere Leiter mehr!

Am Nachmittag erreichen wir unser Ziel den Michigan Creek. Mittlerweile hat sich die Sonne etwas hervor gearbeitet und wir haben nunmehr die Chance, unser Zelt zu trocknen. Die Ebbe hat wunderschöne Tide Pools und Muschelbänke freigegeben. Darüber hinaus ist uns ab und an die Fontäne eines Wals vergönnt.

Samstag, 12.8.95 – WCT >> Port Alberni

Morgens um 7:00 h ist die Welt noch in Ordnung. Also ‘raus aus den Federn, Frühstück und dann die letzten 12 km des Trails unter die Füße. Der Weg wird immer einfacher, ist weitestgehend trocken und zum Ende hin ziemlich breit. Einige Neulinge kommen uns voller Elan entgegen. Die haben noch alles vor sich. Wir dagegen haben es um 12:30 h hinter uns. In der Ranger Station geben wir unser Permit ab und rufen ein Taxi, das uns zum Anleger der Lady Rose in Bamfield bringen soll.

Das Schiff legt angeblich um 13:30 h ab. Wie sich dann zeigt, haben wir reichlich Zeit, uns um unser leibliches Wohl zu kümmern. Die benachbarte Grocery verkauft uns Getränke, Kekse und für jeden ein WCT-Shirt. Das Schiff ist nicht die Lady Rose, sondern heißt Francis Barkley, fährt dieselbe Route und legt gegen 15:00 h an. Das Schiff lädt Fracht, Auto und Passagiere ein und nimmt Kurs auf Port Alberni. Die Fahrt durch den Fjord ist wunderschön. Die Sonne steht strahlend am Himmel und hält alle Hiker und sonstigen Touris an Bord warm.

Da wir verspätet in Port Alberni gegen 19:00 h einlaufen, verpassen wir den letzten Bus nach Nanaimo bzw. Victoria, der Port Alberni um 18:15h verläßt. Wir suchen uns ein Hotelzimmer in der Nähe des Hafens. Angeblich sind alle Hotels ausgebucht. Aber schließlich gelingt es doch. Der zugehörige Pub ist um diese Tageszeit bereits voller Besoffener. Was soll man in diesem Kaff auch schon anderes tun an einem Samstag Nachmittag. Im Pub treffen wir eine 1950 ausgewanderte Deutsche, die fast in Tränen ausbricht als wir uns ins Hotelzimmer zurückziehen. Die Dusche ruft uns laut und deutlich. Dann gönnen wir uns Steak und Krabbeltiere, danach dürfen wir in einem richtigen Bett schlafen.

Sonntag, 13.8.95 – Port Alberni>> Victoria

Wir schlafen aus und begeben uns gegen 10:00 h auf die Suche nach dem nächsten Bus in Richtung Victoria. Nach einigen Telefonaten finden wir die Abfahrtszeiten heraus. Um 10:45 h ginge der nächste Bus. Wir machen uns umgehend auf die Socken. Unser Hotelier rät uns noch zu einem Taxi, aber wir gehen dennoch zu Fuß. Denn wer den WCT geschafft hat, wird doch wohl noch zum Bus laufen können! Der Weg gestaltet sich länger als erwartet und so verpassen wir den 10:45-Bus. Der nächste Bus fährt dann schon um 12:50 h. In der Zwischenzeit gönnen wir uns ein ausgiebiges Frühstück. Port Alberni ist nach wie vor öd und tot.

Pünktlich um 12:50 h verlassen wir diesen einladenden Ort und fahren über Nanaimo direkt nach Victoria. Am späten Nachmittag um 17:00 h erreichen wir Victoria. Wir beziehen unser vorgebuchtes Bed und Breakfast, das etwas weiter draußen liegt. Ob der nun erforderlichen Taxifahrten hätten wir auch in ein Hotel Downtown einmieten können.Wir holen unsere deponierten Klamotten ab, gehen waschen und einkaufen. Danach können wir uns wieder den schönen Dingen des Lebens hingeben. Vollgepackt wie wir sind, suchen wir das nächste Seafood-Restaurant auf. Mit Crab und King Salmon lassen wir es uns gut gehen. Wiederum mit einem Taxi finden wir uns pünktlich zur angegebenen Zeit in unserer Unterkunft ein. Dort nimmt uns die Oma im Nachthemd in Empfang. Es ist Zeit für die Horizontale.

Montag, 14.8.95 – Victoria >> PortHardy

Wir genießen das gute Frühstück in aller Ruhe, dann heißt es Backpack schnüren. Um 11:45 h steigen wir in den Bus nach Port Hardy. Ein älteres tüddeliges amerikanisches Pärchen, das offensichtlich mit seinem gesamten Hausstand reist, sorgt auf der gesamten Fahrt für Unterhaltung und Heiterkeit. Der gespielte Comic!

Die Fahrt dauert ca. 14 h und führt in den äußersten Norden von Vancouver Island. Die Straße führt durch endlose abgeholzte Nadelwälder, die jedoch teilweise wieder aufgeforstet wurden. Auf der Strecke sind uns nur kleine Breaks vergönnt. Gerade mal Beine vertreten und schon werden wir wieder zusammengetrommelt und in den Bus gestopft. Ab Duncon werden wir zum Express Bus und halten somit nicht mehr so häufig an. Wir kommen planmäßig in Port Hardy an. Es gibt nach wie vor keine freien Betten, selbst das Schiffsterminal ist über Nacht geschlossen. Es bleibt uns nichts anderes übrig als den nächsten Campground anzusteuern. Wir teilen dieses Schicksal mit einem Australier und einem spanischen Pärchen. Zu fünft engagieren wir ein Taxi, das uns zum Campground nahe dem Schiffsterminal bringt.

Also müssen wir doch mitten in der Nacht das Zelt aufschlagen und vor allem am nächsten Morgen bis um 6:00 alles wieder verpackt haben, denn dann holt uns der Shuttle Bus zur Fähre ab. Das wird heuer eine verdammt kurze Nacht. Wir sollten wohl etwas schneller schlafen.

Dienstag, 15.8.95 – Inside Passage >> Prince Rupert

Sogar noch vor dem Wecker (4:45 h) treibt es uns aus dem Schlafsack. In Rekordzeit – gute ½ h – ist alles unter und wohl verschnürt. Nun kann der Fährenshuttle kommen.

Wie nicht anders zu erwarten, kommt der Shuttlebus dann so gegen 6:20h. Wir erstehen zwei Tickets im Fährterminal und sind nun bereit zum Boarding. In der riesigen Fähre wird ab 7:00 h ein vorzügliches Frühstück serviert. So werden wir wieder etwas versöhnt mit der frühen Stunde.

Den Tag über wechselt das Wetter stündlich zwischen Regenschauer und Sonnenschein. Wind gibt’s dagegen konstant. Wir tauchen gegen 9:00 h in die Fjorde ein und von da ab haben wir ständig zu beiden Seiten Land in Sicht. Hin und ab sind Teile mal Buckel, mal Fontäne und mal Schwanzflosse von Walen zu sehen. Den elegantesten Gegenverkehr verkörpert eine Delphinschule, die springender Weise an uns vorüber zieht. Springende Fische sind allgegenwärtig.

Ab und an geben bunte Häuschen der Küste ein wenig Farbe zwischen dem vielen Grün. Wasser scheint in dieser Gegend kein Problem dazustellen, Wasserfälle über Falls säumen die Küste.

Etwas früher als geplant laufen wir in Prince Rupert ein. Ein Bett ist auch hier nicht zu kriegen, also ziehen wir wieder auf den Campground. Wale aus der Nähe waren uns leider nicht vergönnt. Na ja, vielleicht auf dem nächsten Teilstück nach Juneau.

Mittwoch, 16.8.95 – Prince Rupert

Wir dürfen ausschlafen. Sogar die RV’s halten leidlich Ruhe. Kurz nach 9:00 h gibt’s Kaffee bei dem kanadischen Pärchen, das wir gestern auf der Fähre kennengelernt haben. So hat das Zelt die Chance etwas abzutrocknen. Wir packen in aller Gemütsruhe unseren Zelthausstand zusammen und deponieren die Säcke im Campground Office.

Nun können wir mit leichtem Gepäck Prince Rupert erkunden. So ganz viel gibt dieses Kaff eh nicht her. Wenigstens das Wetter spielt mit und läßt sogar ein paar Sonnenstrahlen blitzen. Das Kaff scheint ausschließlich von der BC-Ferry zu leben.

Um 15:00 h soll das Office des Alaska Marine Highway’s öffnen.Wir finden uns rechtzeitig ein, um unsere Tickets gen Skagway zu erstehen. Den restlichen Nachmittag verbringen wir Karten spielender Weise auf dem Campground. Dort scheinen noch mehr mit dem Warten auf den Abend und die Fähre beschäftigt zu sein.

Nachdem die Ernährungsfrage für den heutigen Tag abgehakt ist, richten wir uns im Fähren-Office häuslich ein. Zu allem Überfluß wird sich die Fähre verspäten und erst gegen24:00 h einlaufen. Laut Fahrplan sollten wir um 23:45 h auslaufen.

Donnerstag, 17.8.95 – Alaska Marine Highway >> Juneau

Tatsächlich dürfen wir um 0:30 h an Bord. Kabine gibt’s keine mehr, so richten wir uns am Oberdeck unter dem Solarium wohnlich ein. Matratze und Schlafsack sind schnell ausgebreitet, da das Solarium wider Erwarten nur mit wenigen Backpackern bevölkert ist. Trotz des alle 2 Minuten wiederkehrenden Nebelhorns gleiten wir dank unserer Müdigkeit schnell in das Reich der Träume.

Gegen 9:00 h schlagen wir die Augen freiwillig wieder auf. Uns ruft der Frühstückskaffee. Das Frühstück ist ordentlich und reichhaltig. Nun können wir uns ganz dem Whale Watching widmen. In der Zwischenzeit können wir Delphine und Bald Eagle beobachten.

Abwechslung bieten die Zwischenstops in Wrangell und Petersburg. In Petersburg springt ein Seelöwe von einer Boje zurück ins Wasser, als die Fähre ihm zu nahe kommt, ebenso wie der Bald Eagle, der am Anleger unser Manöver beobachtet.

Alle Orte zwischen Prince Rupert und Skagway sind ausschließlich über den Alaska Marine Highway oder per Luft mit dem Rest der Weltverbunden. Daher ist die Fährfahrt auch erschwinglich.

Unterm Panoramadach mit den Heizstrahlern (= Solarium) läßt es sich gut aushalten, sobald man dieses jedoch verläßt, sollte man sich warm einpacken. Der Fahrtwind bläst ordentlich. Nach dem Abendessen lassen sich sogar noch ein paar Wale blicken. Der Kapitän sagt sie an und blitzartig neigt sich das Boot auf die angesagte Walseite, da sich nun alle Passagiere dort tummeln und einen Blick auf die Wale zu erhaschen suchen. Fontäne und Rückenflosse tauchen ein paar Mal auf.

Um 22:00 h ist bubu, denn um 5:00 h wird die Nacht wieder vorbei sein, denn wir legen um 5:30 h in Juneau an und genau dort wollen wir aussteigen.

Freitag, 18.8.95 – Juneau

Um 4:45h beginnt die Uhr 5-minütlich zu piepsen. Um 5:00 h befinden wir uns in der Vertikalen und packen unser Gelumpse zusammen. Pünktlich 5:30 h können wir von Bord. Der Shuttle Bus chauffiert uns ins tiefste Downtown Juneaus. Das bringt uns zu dieser Tageszeit herzlich wenig, denn schon eine offene Frühstücksgelegenheit zu finden, fällt uns sehr schwer.

In Fishermen’s Wharf entdecken wir eine geöffnete Bakery, in der wir Kaffee und Croissant bekommen. Das gegenüberliegende Hotel hat noch kein Zimmer frei, aber wenigstens unsere Backpacks dürfen wir dort stehen lassen.

So erkunden wir vor dem Aufstehen die Stadt nach einer Selfguided Tour. Juneau macht einen recht hübschen Eindruck mit seinen netten Häusern und Geschäften. Wir werden sogar von der Sonne verwöhnt, so daß wir die umliegenden Berge bewundern können. Gegen Mittag gibt’s schließlich doch noch ein freies und sauberes Hotelzimmer für uns. Wir nutzen die Gelegenheit und säubern uns auch gleich.

Nach einem schnellen Mittagssnack fahren wir mit dem nächsten Bus gen Mendenhall Glacier. Von der Busstation müssen wir noch ca.1 Meile per pedes bis zum Gletscher zurücklegen. Kurz vor Erreichen des Gletschers entdecken wir Lachse auf dem Weg zu ihrem Laichplatz. Es ist schier unglaublich, was diese Tiere auf ihrem Weg zurück in ihre Laichgewässer vollbringen.

Der Gletscher zeigt sich im Sonnenschein. Wir laufen den 3,5 Meilen langen East Glacier Trail, der hübsche Ausblicke auf den Gletscher und diverse Wasserfälle auf dem Weg durch den Regenwald bietet. Der Waldboden sowie das gesamte Holz ist mit Moos überzogen. Bärendrops weisen auf die unmittelbare Anwesenheit von Bären hin. Am Ende des Trails gibt’s wieder springende Lachse. Dieses Mal müssen sie ein schier unüberwindliches Hindernis – eine ca. 50 cm hohe Stromschnelle – meistern. Viele haben es versucht, aber wir haben keinen einzigen Lachs gesehen, der es während unserer Anwesenheit hinauf geschafft hat. Wie viele Versuche sie wohl brauchen ein derartiges Hindernis zu überwinden? Auf unserem Rückweg entlang der Straße zur Bushaltestelle haben wir Glück, wir werden trampenderweise zum nächsten Busstop gebracht. Wir haben sogar einen direkten Anschluß nach Juneau.

Mittlerweile ist Dinnerzeit. Ich esse zur Abwechslung mal Salmon, mmh lecker!!

Samstag, 19.8.95 – Juneau ff.

Wir beginnen den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück. Gabi war zur Unzeit wach (10:00 h) und zog alle Register, um auch mich in das Reich der Wachen zu befördern.

Unseren Ausflug zur Glacier Bay wandeln wir in einen Heli-Trip über das Gletscherfeld von Juneau um. Der Trip ist toll. Unterwegs gibt es Bald Eagle und Black Bear. Wir landen auf einem der Gletscher und haben dort ca. 20 Minuten Freigang. Der Abrieb der Steine hat eine Konsistenz wie Paste und ist so leicht, daß er schwimmt. Der Rückflug nach Juneau ist grandios. Wir dürfen nun vorne sitzen neben dem Piloten. Spektakuläre Blicke auf die Gletscher und seine zerklüfteten Spalten macht der Pilot möglich. Einer der Gletscher wächst sogar und hat sich bereits einen Teil des Waldes wieder geholt. Die Bäume wurden durch den sich vorschiebenden Gletscher gefällt als wären es Streichhölzer. Nach einer guten Stunden landen wir wieder in Juneau.

Wir schließen nun einen Ausflug nach Douglas an, den wir mit dem öffentlichen Bus unternehmen können. Douglas ist ein Vorort von Juneau, der auf der gegenüberliegenden Seite des Fjords liegt. Douglas ist ein beschaulicher Vorort mit Strand, Picknick Area und Hafen. Der blaue Himmel und die warmen Temperaturen haben einige Familien und Kinder an den Strand zum Spielen und Baden getrieben. Vermutlich handelt es sich heute um einen der wenigen Tage im Jahr, an dem man in Juneau dieser Freizeitbeschäftigung nachgehen kann.

Den Rest des Tages verbringen wir mit dem Sichten von Nippes. Wir können jedoch nichts Gescheites zwischen all dem Zeugs finden.

Der Transfer Bus für morgen ist nun auch organisiert. Er will uns morgen früh um 9:00 h am Alaskan Hotel einladen, so daß wir zeitig unsere Klamotten zusammen packen und bubu machen.

Sonntag, 20.8.95 – Alaska Marine Highway >> Skagway

Wir beginnen den Tag mit Capuccino im Café gegenüber dem Alaskan Hotel, an dem der Shuttle Bus zur Fähre abfahren soll. Für 9:00h ist der Bus angekündigt, aber wir steigen bereits 10 Minuten vor 9:00 h ein und 5 Minuten später fährt der Bus los. Diejenigen,die pünktlich am Hotel erschienen sind, haben halt Pech und ernten nur das Schulterzucken des Busfahrers, dem diese „Spätkommer“ per Funk gemeldet wurden.

Wir haben wiederum einen herrlichen Tag erwischt für unsere letzte Fährenetappe von Juneau nach Skagway. Um 11:15 h legen wir ab durch die glitzernde See von Bergen und Hanging Glaciers begleitet. Eine atemberaubende Kulisse. Am Oberdeck ist es so warm, daß wir nach kurzer Zeit in die kurzen Hosen steigen. Wir treffen einige Leute des letzten Fährenabschnitts wieder.

Nach dem Zwischenstop am Spätnachmittag in Haines erreichen wir kurze Zeit später Skagway. Wir quartieren uns im Grand North Hotel ein und schnuppern so ein wenig historische Goldrauschluft. Skagway hat sich ordentlich verändert. Viele neue Hotels, Restaurants und Souvenirshops prägen die Stadt. Aber alle pflegen wenigstens die historische Fassaden, so daß das Stadtbild erhalten blieb.

Der Verdauungsspaziergang nach dem Abendessen führt uns in die Show der 98er Tage. Eine recht gelungene Aufführung. Das Betthupferl nehmen wir im Red Onion Saloon in ebenfalls historischer Atmosphäre und Mobiliar, nur die Sägespäne am Boden fehlen.

Montag, 21.8.95 – Skagway>> White Pass >> Whitehorse

Den Vormittag können wir in Skagway verbummeln bis unser Zug gen White Pass startet. Es sind wohl wieder Cruise Schiffe angekommen, der Menschenmenge nach zu urteilen. Die Sonne tut sich noch etwas schwer durch die Wolken,aber bis zur Zugabfahrt hat sie es leidlich geschafft. Der Zug wird direkt von einer Diesellok gezogen. Die Dampflok konnten wir nur in Skagway bewundern.

Die Zugfahrt hinauf zum White Pass beeindruckt stark insbesondere auf Grund der wilden Streckenführung und den schwindelerregenden Brücken. Kurz vor dem White Pass wechselt die Landschaft schlagartig. Es wird schroffer, kahler und unwirtlicher. In Fraser ist die Zugfahrt zu Ende und wir werden in einen Bus umgeladen. Über Carcross fahren wir direkt nach Whitehorse Downtown.

Unser geplanter Flug nach Anchorage gestaltet sich etwas schwieriger als vorausgesehen, da es keinen Direktflug gibt. So entschließen wir uns doch den Bus zu nehmen und kaufen Tickets für die Gray Line. 2 Tage dauert die Fahrt mit Übernachtung in Beaver Creek. Dafür haben wir den morgigen Vormittag Zeit, um Whitehorse zu erkunden.

Dienstag, 22.8.95 – Alaska Highway >> Beaver Creek

Jan ist trotz Kaffeeservice ans Bett nur mit Mühe aus selbigem zu bewegen. Aber schließlich kaum eine Stunde später gelingt dies doch. Die erste Aktion, einen Flug zum Katmai NP zu organisieren, gelingt prompt. Es werden täglich sogar mehrere Flüge angeboten.
Danach widmen wir uns im Schnellgang Whitehorse. Die SS Klondike, ein Raddampfer, ist wohl das größte Highlight, das die Stadt zu bieten hat. Der Raddampfer kann ausschließlich mit einer geführten Tour besichtigt werden. Ein Einsatz der sich lohnt und informativ ist.

Im Galopp geht’s dann zurück in Richtung Gray Line. Im Vorübergehen erstehen wir ein Sandwich auf die Hand und einen Coffee for to go. Der Bus fährt pünktlich um 12:00 h ab. In Haines Junction werden wir in einen anderen Bus verladen. Nach einer Stunde Lunchpause setzen wir die Fahrt auf dem Alaska Highway fort.

Das Wetter ist uns gewogen, so können wir im Kluane NP sogar die Berge mit frischem Schnee in den Kämmen bewundern. Die Landschaft wird zusehends karger und rauher. Selbst die Bäume, Spruce Trees,sind nicht mehr sehr ausladend, sondern die Äste wachsen alle in Stammnähe. Außerdem sind sie alle viel kleiner gewachsen als zuvor. Der Permafrostboden läßt eben nicht mehr zu.

Wald, Meadows, Berge und Gletscher begleiten uns bis Beaver Creek. Hier haben wir unseren Overnight Stop. In diesem Nest ist der Hund begraben und die Hotels haben die uneingeschränkte Genehmigung zum Gelddrucken. Jedenfalls ist die Relation zwischen dem Angebotenen für Zimmer und Essen zum Preis völlig daneben.

Der Abendspaziergang zum Beaver Creek bringt ein wenig Bewegung nach der Busfahrt und führt durch eine nette Stimmung in der Abenddämmerung.

Mittwoch, 23.8.95 – Alaska Highway >> Anchorage

Uns steht ein unendlich langer Bustag bevor. Abfahrt ist um 8:45 h in Beaver Creek. Etwa 30 Minuten später haben wir den Alaska Border überwundenund damit wieder eine Stunde gewonnen.

Gegen 10:30 h erreichen wir Tok. Jetzt verlassen uns die Passagiere für Fairbanks. Eine kurze Kaffeepause ist uns vergönnt, dann werden wir wieder in den Bus gestopft und nehmen die nächste Etappe nach Glennallen in Angriff.

Das Wetter ist recht gemischt, aber die umliegenden Berge dürfen wir überwiegend betrachten. Nach weiteren 2 Stunden kommen wir in Glennallen zur Lunchzeit an. Kurz vor der Lunch-Kneipe dürfen wir die Pipeline und eine Pumpstation bewundern. Nun haben wir immerhin 1½ Stunden Ausgang, bevor wir die Fahr fortsetzen. So können wir uns ein wenig die Beine vertreten.

Um 15:00 h geht’s wieder auf die Piste. Der Wrangell NP hat einiges zu bieten. Wir entdecken ein Dall Sheep hoch oben im Felsen als kleinen weißen Punkt.

70 Meilen vor Anchorage am Matanuska Glacier machen wir sogar einen Photostop. Pünktlich läßt sich die Sonne hierzu zwischenden Wolken blicken und bestrahlt den Gletscher. Ein wunderschönes Bild. Im Matanuska Valley ändert sich das gesamt Landschaftsbild, da es hier keinen Permafrostboden gibt. Es wird viel Landwirtschaft betrieben. Alles wächst ob des gemäßigten Klimas zu außerordentlicherGröße heran. Neben dem Visitor Center in Palmer liegt eine kleine Gartenausstellung, die die Blumen und Gemüse der Gegend zeigt. Wir nehmen nun die letzten 40 Meilen zwischen Palmer und Anchorage unter die Räder.

Pünktlich um 19:30 h erreichen wir Anchorage Downtown. Alle Zimmer scheinen bereits vergeben zu sein, so entschließen wir uns, es inder Nähe des Flughafens zu versuchen, da wir morgen früh eh mitd em Flieger weiter wollen. Wir, bzw. unser Taxifahrer, finden ein Motel mit einem freien Zimmer. So ist unsere Nachtruhe gesichert. Im nahe gelegenen Supermarkt decken wir uns für den Katmai NP mit Lebensmitteln ein, dann ist’s Zeit fürs Bett.

Donnerstag, 24.8.95 – Anchorage>> Katmai NP ! Merry X-Mas !

Der Motel-Shuttle bringt uns um 7:00 h zum Flughafen. Am Counter dürfen wir erst mal die Fuelflaschen, weil voll mit Benzin, abgeben. Angeblich kannman in Brooks Camp sowohl Fuel als auch Flaschen käuflich erwerben. Aber dann gehen wir auch bald in die Luft.

Im kleinen 16-Mann-Hupfer fliegen wir bis King Salmon. Dort erfahren wir, daß wir ein Permit für den Campground in Brooks Camp benötigen, das man nur in King Salmon beschaffen kann. Aber ein Telefon-Call bei den NP Headquarters hilft weiter. Wir bekommen eine Campsite für 4 Tage. Das Permit wird in Brooks Camp ausgestellt – ausnahmsweise.

Von King Salmon fliegen wir per Wasserflieger weiter – sehr zu Jan’s Freude. Wir landen bei Nieselregen. Als erstes erhalten wir eine Einweisung in die Benimmregeln für das Leben in der Nachbarschaft mit Grizzlies.

Nachdem das Zelt steht, die Klamotten und Lebensmittel in den dafürvorgesehenen Behälter untergebracht sind und unser Hunger gestilltist – mittlerweile ist es 12:00 h und dies war unser Frühstück- gehen wir auf Entdeckungsreise.

Wir steuern die Aussichtsplattformen an. Auf dem Weg zur ersten entdecken wir unseren 1. Grizzly. Nach Erreichen der sicheren Plattform machen wir den 2. Grizzly aus. Der unterhält uns dann für die nächste Stunde. Er hat nämlich Tauchstunde und somit seine Schnauze unentwegt unter Wasser. Er ist ein recht erfolgreicher Fischer und taucht unablässig mit einem Lachs im Maul wieder auf. Er scheint jedoch schon ziemlich satt zu sein, denn er ist ausschließlich an den Eiern interessiert, der Rest wandert unangetastet wieder zurück ins Wasser. Nach einer Weile trollt er sich in etwas weitere Entfernung von der Plattform am Fluß.

Wir nehmen die Gelegenheit wahr und marschieren in Richtung der Plattform neben den Falls. Aber außer Black Flies, springenden Lachsen und Enten ist keiner da. Eine Stunde schauen wir den springenden Lachsen zu, die mit mehr oder weniger Erfolg den etwa 2 m hohen Fall versuchen zu überwinden. Daneben tauchen bzw. jagen die Enten nach kleinen Fischen. Sofern eine Ente erfolgreich war, jagen alle anderen Enten die erfolgreiche, um ihr die Beute wieder abzujagen.

Zurück am Campground richten wir das Abendessen – Curryreis mit Huhn und frischen Möhren. Um 20:00 h beginnt der Ranger-Talk mit einem sehr interessanten und unterhaltsamen Video über die großen Bären Alaskas. Der Abend klingt gemütlich am Lagerfeuer aus. Viele White Soxs (oder Black Flies) surren um uns herum und nerven und beißen und beißen und ….

PS: Übrigens Fuel kann zwar käuflich erwerben, Flaschen hingegennicht. Am Campground steht in der Fuel-Kiste genug Fuel zur Verfügung. Uns fehlt jedoch eine Flasche, um unseren Kocher betreiben zu können. Aber wir haben ja noch die kleine Petroleumflasche, die wir durch den Counter geschmuggelt haben. Nur wohin mit dem Inhalt. Jan opfert sich und leert eine Bierflasche für’s Petroleum. So haben wir auch das Kochproblem gelöst.

Freitag, 25.8.95 – Katmai NP ff.

Jan hat Ausschlafen bestellt und auch bekommen. Wir frühstücken gemütlich, dann machen wir uns marschbereit. Das Ziel ist der Dumpling Mountain. Der Trail beginnt direkt am Campground und ist gut präpariert. Er führt steil bergauf durch hohes Gras. Bald haben wir den Overlook erreicht. Die Sonne strahlt und wir suchen uns einen Platz auf dem kleinen Plateau, von dem aus wir das überragende Panorama genießen können.

Wir beobachten mit dem Fernglas die Bären am Strand. Nach einerStunde ist die Sonne verschwunden, deshalb beschließen wir, doch nicht ganz hoch zum Summit zu gehen, sondern wieder abzusteigen, um die Bären aus der Nähe zu beobachten.

Am Campground lassen wir unser Daypack zurück und gehen über die Bridge zu den Falls. An der Bridge zieht „Alf“ (der jüngere Bär) auf der Brücke seine Show zur Begeisterung aller Touris ab. Diver (der ältere große Bär) ist mal wieder auf Tauchkurs auch in Sichtweite.

An den Falls stehen wir uns die Füße platt, aber kein Bär in Sicht, so begeben wir uns langsam zum Campground zurück, denn unser Magen meldet allmählich Hungersignale. Am Campground angekommen sehen wir, daß das vordere Zelt etwas gerupft aussieht. Unser Zelt ist auch platt und ein weiteres Zelt auf dieser Seite des Campgrounds ebenfalls. Auf unserem direkten Weg zum Ranger kommt uns bereits der Besitzer des vorderen Zelts (ein Schwabe namens Reinhard) mit einem Ranger entgegen. Der Schaden ist wohl durch einen spielenden Bären entstanden. Auch der später hinzu gekommene Bärenspezialist geht davon aus, daß dies ein spielender, harmloser und nicht aggressiver Bär war.

Nachdem der Schaden aufgenommen ist, raffen wir unsere verbliebenen Habseligkeiten zusammen. Unser Zelt und die Matten sind hinüber, außerdem hat ein Schlafsack ein paar – allerdings reparable – Kratzer abgekriegt. Für Reinhard sieht die Sache etwas bitterer aus, da hat es darüber hinaus auch noch den Schlafsack erwischt. Das 3. Zelt ist zwar beschädigt, aber dort sollte der Rest o.k. sein.

Die Ranger diskutieren nun was zu tun sei – vom Schließen des Campgrounds über das Aufstellen bewaffneter Wachen über Nacht war alles dabei. Aber schließlich entscheiden sie doch, daß alles sicher sei und legen nur Wert darauf, daß alle verbliebenen bzw. neu angekommenen Zelte dicht zusammenstehen.

Wir werden vor die Alternative gestellt, entweder für die verbleibende Zeit im Katmai NP Ersatz für das kaputte Equipment von den Rangern zur Verfügung gestellt zu bekommen oder in eine Cabin des NP Service zu ziehen. Wir entscheiden uns für die Cabin, da uns doch etwas mulmig zumute ist. Mit 5 Betten, Küche und Bad sind wir jetzt sehr luxuriös untergebracht.

Reinhard und wir beiden richten uns häuslich ein in Erwartung der Inhaber des 3. Zeltes (2 Kalifornier). Nach dem Abendessen gehen wir auf ein Bier in die Lodge, dort findet nämlich eine Christmas Party statt. Tolle Geschenke gab es heute für uns, oder ?

Später am Abend kehren wir zurück in die Cabin und kommen kaum noch zur Tür hinein, so haben sich die Kalifornier ausgebreitet.Außerdem liegen sie bereits in den Betten. Aber nach unserer Ankunft räumen sie dann doch das Nötigste zur Seite und wir können nun alle ins Bett, um uns von den Ereignissen des Tages zu erholen.

Samstag, 26.8.95 – Katmai NP ff. (Valleyof 10.000 smokes)

Die Nacht verlief zwar unruhig aber bärenlos.

Um 9:00 h beginnt unsere Tour ins Valley of the 10.000 smokes. Eine 23 km lange Schotterpiste – die einzige Straße des NP – führt genau dorthin. Die drei Zwischenstops sind eine willkommene Unterbrechung zum Busgeschaukel.

  1. Stop: am Bärenbaum, daneben befindet sich eine ausgetretene Bärenspur. Alle Bären scheinen immer dieselben Tritte zu benutzen wie die Vorgänger. Der Baum wird auf der abgewandten Seite als Rückenschubberfläche zwecks Markierung verwendet.
  2. Stop: wunderschöner Overlook über Seen und Berge
  3. Stop: Restrooms, Zeit für Fotos von Pilzen, Blumen und Beeren.

Danach haben wir noch drei Floodways zu überwinden, die der 4-Wheel-Drive Schulbus aber mühelos meistert. Gegen 11:00 h haben wir die Cabin am Fuße des Valleys erreicht. Nach einem kleinen Snack hiken wir hinunter ins Valley. Ein Trail führt zu einem kaskadischen Wasserfall und ein weiterer Trail zu einer Vereinigung eines klaren mit einem braunen, sedimenthaltigen Fluß. Die Landschaft ist wüstig – ein Plateau unterbrochen durch Canyons. Im Hintergrund sind die Schnee- und Gletscherberge zu sehen.

Das Ganze wurde durch ein Erdbeben im Jahre 1912 verursacht. Noch heute sind die burgförmigen Geysire zu sehen, die jedoch nicht mehr aktiv sind. Wir haben vier Stunden Zeit, die Atmosphäre, Landschaftsbilderund Ruhe in uns aufzunehmen. Der hiesige Gegensatz zu dem sonst allgegenwärtigen dichten üppigen Grün ist überwältigend.

Gegen 15:00 h treten wir die Rückfahrt an. Ein kleiner Zwischenstop mit Blick zum Fluß beschert uns drei Bären durch’s Fernglas und ein bißchen Stretching. Eine Stunde später sind wir wieder zurück im Camp.

Wir gönnen uns heute das Dinner in der Lodge und anschließend gehen wir ein wenig Bären beobachten an der Lodge.

Sonntag, 27.8.95 – Katmai NP ff.

Der Wecker klingelt um 8:45 h, aber ob der Regentropfen, die an das Fensterklopfen, drehen wir uns direkt auf die andere Seite, ignorieren den Wecker und schlafen aus. Das anschließende Frühstück in aller Gemütsruhe versteht sich von selbst.

Gegen 12:00 h verlassen wir die Cabin und schauen, ob unser morgiger Connect-Flight nach Anchorage funktionieren wird (er wird nicht!, deshalb werden wir morgen früh um 8:45 h mit dem Connect-Flight um 10:00 h nach Anchorage fliegen) und sagen in der Grocery unser reserviertes Kanu ab.

Den gesamten Nachmittag verbringen wir mit Bear-Watching. Zuerst an der Bridge mit 5 Bären, wovon einer direkt vor der Plattform seine Performance aufführt. Danach versuchen wir mal wieder unser Glück an den Falls. Vielleicht ist uns heute ein Bär vergönnt. Es nieselt nach wie vor. Unsere warmen Klamotten in Kombination mit dem regenfesten Equipment bewähren sich während unserer 3-stündigen Wartezeit.

Kurz bevor wir aufgeben wollen, erscheint doch noch ein Bär auf der Bildfläche. Er positioniert sich direkt vor die Falls und fängt Lachse mit einem großen Sprung – sehr zielsicher. Nach einer Weile wechseln die Akteure. Ein jüngerer Bär taucht auf, der andere befindet sich bereits auf dem Weg woandershin. Der neue Bär klettertauf den Fall, fängt nun oberhalb im Flußlauf Lachse und klettert den Fall auch wieder hinunter. Er bietet uns wirklich einiges an Bewegungsstudien. Aber dann hat er die Nase voll – doofes Publikum heute! – und entschwindet auf der gegenüberliegenden Seite im Wald.

Mittlerweile regnet es Bindfäden, das Klo ruft und wir sind hungrig, so machen wir uns wieder auf den Rückweg durch den Fichtenwald mit den vielen Bärentracks.

Da wir morgen in aller Frühe in die Vertikale müssen, bereiten wir unsere Rucksäcke soweit wie möglich vor und beginnen die Cabin etwas zu reinigen. Den Rest wollen die Kalifornier tun, wenn wir sie verlassen haben.

Montag, 28.8.95 – Katmai NP-Anchorage >> Seward

Große Abschiedszeremonie von unseren Kaliforniern, die sich letztendlich doch als ganz brauchbar entpuppt haben. Die Sonne schiebt sich durch die Wolken und produziert für uns noch ein paar nette Abschiedsszenen. Im Fluß tummeln sich zwei Bären, zu beobachten von der Lodge.

Um 8:45 h startet der Flieger. In King Salmon steigen wir in eine etwas größere Maschine um (von 6 Passagieren auf 14). In Anchorage gelandet, nehmen wir unser Gepäck, die deponierte Fuelflasche und den bestellten Mietwagen bei strahlendem Sonnenschein in Empfang.

Wir versuchen unsere Ausrüstung wieder um die erlittenen Verlustezu ergänzen. Beim Zelt scheitern wir leider. Wir finden nichts adäquates. Damit fällt Zelten auf der Kenai Peninsula einfach aus.

Am frühen Nachmittag verlassen wir Anchorage mit Ziel Seward und Zwischenstop am Portage Glacier. Der Seward Highway führt parallel zum Turnagain Arm. Dort herrscht Ebbe und vom Turnagain keine Spur. Dafür entdecken wir Dall Sheeps in den Bergen.

Am Portage Glacier begrüßt uns ebenso ein blitzblauer Himmel. Herrliches Panorama. Die Eisberge im Portage Lake schillern eisblau. Bald fahren wir weiter vorbei an Hanging Glaciern, Waldgebieten, Sümpfen und Seen. Leider lassen sich keine Tiere blicken, obwohl mittlerweile die richtige Tageszeit bzw. Dämmerung eingesetzt hat.

Am frühen Abend erreichen wir Seward Citylimits. Ein Bett haben wir gleich, so daß wir uns der Organisation des morgigen Tages hingebenkönnen. Der Fußmarsch in die Downtown Sewards gen Dinner-Restaurant fordert zwar Jan’s Unmut heraus, aber schließlich kann ihn das Essen doch wieder besänftigen.

Dienstag, 29.8.95 – Kenai Fjords NP

Auf unserem Programm steht eine Bootstour durch den Kenai Fjords NP. Der offizielle Tourbeginn ist für 10:00 h vorgesehen. Wir sollen jedoch bereits um 9:15 h im Office erscheinen, um den Boarding Pass für das Schiff in Empfang zu nehmen.

Wettermäßig haben wir es ganz gut getroffen. Zwar wolkig,aber kein Regen und ab und zu mogelt sich die Sonne durch die Wolken. Die Tour bietet uns (fast) alle Highlights, die der anspruchsvolle Kunde bzw. Touri erwartet. Angefangen von Seeottern, über Bald Eagle inkl. Baby, Puffins, Kormorane, Lummen und Seelöwen war alles in unmittelbarerNähe zum Boot vorhanden. Nur ein Wal ist uns vorenthalten worden.

Ein weiteres Highlight ist sicherlich der Tidegletscher „Holgate-Glacier“. Das Boot befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Gletscher mit ausgeschalteten Motoren, so daß wir dem Krachen des Glaciers lauschen können. Zur Krönung kalbt er ausgiebig ins Meer.

Zum Lunch wird smoked Salmon gereicht. So ist auch für unser leibliches Wohl ausreichend gesorgt. Dinner nehmen wir bei Hafenblick. Ausgezeichneter Lachs füllt unsere Bäuche. Dann bleibt nur noch Shopping und die Horizontale.

Mittwoch, 30.8.95 – Seward >> Homer

Die Wolken hängen tief und tröpfeln leise vor sich hin. Nach dem Frühstück in Seward Downtown streben wir dem Exit-Glacier- unserem ersten Highlight des Tages – entgegen. Auch über dem Gletscher hängen die Wolken tief, aber das strahlende gletscherblau können sie dennoch nicht verhindern. Weiter geht’s dann in Richtung Homer.

Auf den Spuren der russischen Vergangenheit legen wir Zwischenstops in Kenai und Ninilchik ein. Beide Orte schmückt eine wunderschöne alte, russisch orthodoxe Kirche. In Ninilchik hat die Sonne es dann endlich geschafft und die Wolken auflösen können, so können wir uns an den Gipfeln der beiden Vulkankegel am gegenüber liegenden Ufer des Cook Inlet erfreuen.

Auf den restlichen 30 Meilen bis Homer entdecken wir am Straßenrand eine Elchkuh. Leider ist es schon ein wenig dämmrig und somit fürdas Photo vermutlich ein bißchen duster.

Am frühen Nachmittag erreichen wir Homer. Wir starten direkt bis zum Landsend auf Homer Spit durch. Im Hotel Landsend gönnen wir uns ein Zimmer mit Meeres- bzw. Otterblick. Das Dinner beschert uns ein weiteresmal Lachs und Kings Crab. Zur Verdauung finden wir uns anschließend im Salty Dog Saloon ein. Der Salty Dog Saloon zeichnet sich aus durch unzählige Visitenkarten und Geldscheine (in fremden Währungen) an der Wand und Sägespänen auf dem Boden, sowie einer Atmosphäre uriger Gemütlichkeit. Der bezaubernde Sonnengang läßt sich dort durch das Fenster beobachten.

Wir beschließen den Abend bei Meeresrauschen auf unserem Balkon beim Schein unserer kleinen Campinglaterne. So kommt sie wenigstens ein Mal zum Einsatz.

Donnerstag, 31.8.95 – Homer >> Anchorage

Der Otter vom Vorabend läßt sich nicht noch ein Mal blicken.So können wir beim Frühstück nur den Seevögeln zuschauen.

Homer Spit, der Homer Overlook und den Wild Berry Shop haben wir schnell abgehakt und begeben uns dann auf den Rückweg nach Anchorage. 220 Meilen liegen vor uns. Die Wolken tendieren mal wieder gen Boden und nahe Anchorage beginnt es zu regnen.

Kurz vor dem Seward Highway picken wir einen hitchhikenden Backpackerauf und pflegen mit ihm eine anregende Unterhaltung bis zum Seward Highway. Dort zweigen wir nach Norden ab, während unser Hitchhiker in den Süden möchte.

Am Nachmittag erreichen wir Anchorage und widmen uns nun dem ausgiebigenShopping. Sportschuhe und Jeans stehen auf der Einkaufsliste ganz oben. Nach getaner Arbeit gönnen wir uns ein letztes fischiges Dinner mit unserem Standardprogramm Kings Crab und Salmon. Gereicht wird beides in einem alten typischen Anchorage-Haus, das von außen eher den Eindruck einer Fish-and- Chips-Bude vermittelt. Aber innen mausert es sich gewaltig. Selbst Jan ist wieder zufriedengestellt mit Atmosphäre und Essen.

Den restlichen Abend sind wir damit beschäftigt, die Rucksäcke reisefertig herzurichten. Sie sind zum Platzen voll.

Freitag, 1.9.95 – Rückreise

Uns steht ein langer Flugtag bevor. Abwechslung verspricht nur das Duty-Free-Shoping an unseren Zwischenstops.

Unsere Flugroute lautet Anchorage – Seattle – Vancouver – Frankfurt. Wir starten um 11:00 h in Anchorage und landen um 14:00 h in Frankfurt. Die Zwischenstops sind gerade so lang, daß wir in Windeseile die Duty-Free-Shops unsicher machen können.

Dieses Mal haben wir an den Haustürschlüssel gedacht, aber trotz unserer Voraussicht landen die Rucksäcke mit uns in Frankfurt. Im Frankfurter Airport-Supermarkt treffen wir Conny und haben dadurch mal ein ganz anderes Privattaxi aktivieren können.

Insgesamt gesehen sind wir vom Wetter sehr verwöhnt worden, da unsere regnerische Erwartungshaltung bei weitem nicht erfüllt wurde. Wir haben reichlich 5.000 km hinter uns gebracht. Um jedoch alle geplanten Plätze bereisen zu können, hätten wir zwei weitere Wochen gut gebrauchen können. Wie so oft haben wir die zurück zulegenden Entfernungen unterschätzt, so daß wir für unsere Reiseroute Prioritäten setzen mußten. Landschafts- und Tiererlebnisse gehören in Alaska sicher zu den bleibenden Erinnerungen. Während der gesamten Reise haben wir unzählige freundliche und hilfsbereite Menschen – Einheimische und Touris – getroffen und kennengelernt, die sicherlich auch zum Erfolg der Reise beigetragen haben.