Mexiko 2012

Chichen Itza

Der Dezember ist als Reisezeit für Mexiko sehr empfehlenswert. Die Temperaturen betragen zwischen 25-30°, meistens scheint den ganzen Tag die Sonne. Schauer hattenw ir nur in der Nacht. Die Mexikaner sind hilfsbereit und freundlich. Kulinarisch kommt jeder auf seine Kosten, Fleisch, Fisch und Gemüse werden sehr lecker zubereitet. Jede Ausgrabungsstätte hat ihre Besonderheiten, aber alle sind einen Besuch wert.

29.11.2012 – 03.01.2013

Flagge Mexiko

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Inhalt

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Reiseroute und Fotoalbum

Reiseroute Mexiko

Reiseroute Mexiko

Chichen Itza

Fotoalbum

Donnerstag, 29.11.2012 Anreise

Abflug Frankfurt                         14:25
Ankunft Ciudad de México       19:30
Flugzeit                                         12 h
Zeitverschiebung                         – 7 h

Unser Privattaxi „Elke“ holt uns pünktlich ab. So können wir noch eine ganze Weile am Flughafen in der Lounge herumsitzen. Zur Einsteigezeit finden wir uns am Counter ein. Die Business Class wird gleich abgefertigt, wir nehmen unsere Plätze ein und richten uns gemütlich ein. Der Flieger hebt pünktlich ab. Wir können uns ganz dem Bordprogramm hingeben. Essen, Film(e) gucken und Schlafen.

Um 19:30 Ortszeit spuckt uns der Flieger nach ruhigem Flug in Mexico City aus. Die Immigration dauert so ihre Zeit, aber dann weht Frischluft um unsere Nasen. Auf das Taxi müssen wir eine ganze Weile warten, hinter uns nimmt die Warteschlange Formen an. Aber auch Schlangen sind nur hinten blöd, vorne geht’s. Der Taxifahrer hat in jedem Fall seine liebe Not, uns vor dem Hotel abzusetzen, denn rund um den Zócalo ist alles abgesperrt. Am Samstag findet der Präsidentenwechsel statt, für den die Vorsichtsmaßnahmen bereits jetzt eingeleitet werden. Das ganze Centro Histórico ist ein einziger Stau. Was soll’s, wir steigen am Hotel aus, checken ein und nehmen das Zimmer in Besitz. Nach einem kurzen Drink ruft der Matrazenhorchdienst. Der Jetlag hat halt seinen Preis.

Freitag 30.11.2012 Ciudad de México

Wetter             sonnig, angenehm warm

Wir schlafen aus, dennoch finden wir uns um 8:00 zum Frühstück ein. Das Frühstückbuffet ist reichhaltig, so starten wir gut gestärkt in den Tag.

Zuerst muss Jan sein Mobiltelefon auf mexikanischen Standard bringen. Der nächste Telefonladen gehört uns, dort erstehen wir eine mexikanische SIM-Karte. Nun kann die Stadtbesichtigung beginnen. Wir kehren zurück zum Zócalo, um den sich die Menschenmassen wegen der Absperrungen schieben. Irgendwie gelangen wir zur Kathedrale und dann zum Templo Mayor. Beim Templo handelt es sich um die Ausgrabungsstätte des ehemaligen Tenochtitlán, das von den Spaniern zerstört wurde. 1978 wurde beschlossen einen Teil der alten Azteken-Ruinen freizulegen und somit die darauf stehenden Kolonialbauten abzureißen. Das Ausgrabungsgelände ist sehr informativ, das Museum hübsch gestaltet.

Die Gegend um den Zócalo kann man sich heute einfach sparen, es sei denn man steht auf Menschenmassen und Gedränge. Wir setzen uns in den Westen ab, über die fußläufigen Einkaufsstraßen und hübsche Plätze erreichen wir Alameda Central. Der Park bietet Wasserspiele, einen Ruhepol sowie schattige Bänke. Die Wasserspiele ziehen immer Menschen an und um die Mittagszeit auch Büromenschen, die hier ihre Mittagspause verbringen. Es gibt dafür sicher schlechtere Plätze.

Von hier versuchen wir mit öffentlichen Verkehrsmitteln weiterzukommen. Ein Ticketautomat stellt uns zunächst vor eine größere Aufgabe, aber hilfsbereite Mexikaner gehen uns zur Hand. Wir nehmen erst den Metrobus und wechseln dann zur Metro bis zum Bosque de Chapultepec. Der große Park gleicht einem riesigen Vergnügungspark mit Buden und anderen Vergnügungen. An Wochenenden ist hier sicher die Hölle los. Leider ist das Castillo de Chapultepec geschlossen und uns somit die Sicht auf Mexico City von oben versperrt.

Nach kurzem Rundgang kehren wir ins Hotel zurück. Die Füße hochzulegen tut auch gut.

Zum Abendessen gönnen wir uns im benachbarten Fischrestaurant leckere Camarones (Shrimps) in unterschiedlicher Ausstattung. Der morgige Tag will auch noch organisiert werden, da wir uns für die Tagestour nach Teotihuacán entschieden haben.

Samstag 01.12.2012 Ciudad de México – Teotihuacán

Wetter             sonnig, angenehm warm
Tagestour        Plaza de los tres Culturas, Basílica de Guadelupe, Teotihuacán
                        08:45     Abholung vom Hotel
                        09:45     Tour-Start
                        18:15     Rückkehr ins Hotel

Wider Erwarten werden wir pünktlich zur angegebenen Zeit im Hotel abgeholt. Das Einsammeln aller Tour-Teilnehmer dauert dann natürlich seine Zeit. Im Convention Center befindet sich das Büro des Tour-Veranstalters, dort bezahlen wir unseren Obolus und werden dann auf den entsprechenden Tour-Bus verteilt.

Mit uns befinden sich Kolumbier, Chilenen, Amerikaner und Spanier im Bus. Wir fahren zuerst die Plaza de los Tres Culturas an. Dort befinden sich die Azteken-Pyramiden von Tlatelolco, die spanische Kathedrale Templo de Santiago (1609) und das moderne Gebäude des Centro Cultural Universitario aus dem Jahr 2007. Der Platz steht für die Verschmelzung der präkolumbischen und spanischen Wurzeln zur mexikanisch mestizen Identität. Daneben befindet sich zudem noch ein Gedenkstein an eine Studentendemo in den 60er Jahren, die damals regelrecht niedergemetzelt wurde, da das Regime im Jahre der Olympischen Spiele politische Stabilität präsentieren wollte. Diese Aktion wurde in der Öffentlichkeit nicht wirklich wahrgenommen, aber zu jedem Jahrestag findet eine Prozession zum Gedenken der 200 – 300 Toten statt.

Die Kathedrale ist wirklich ein Prunkstück, erbaut aus den Steinen zerstörter Azteken-Tempel und innen von ungewöhnlicher Schlichtheit.

Weiter geht es zur Basílica Guadelupe. Die Legende zur Erstehung dieses Geländes (100 nach Christus) mit einer Unzahl von Kirchen und Schreinen geht auf eine Marienerscheinung zurück, die der Indio Juan Diego 1531 auf dem Cerro del Tepeyac hatte. 1737 wurde die Jungfrau von Guadelupe zur offiziellen Patronin Mexikos erklärt und 100 Jahre später zur Schutzheiligen Lateinamerikas und Kaiserin des amerikanischen Kontinents. Täglich pilgern tausende von Gläubigen hierher. Auch heute wimmelt das Gelände vor Menschen. Es haben sich Schlangen gebildet mit weiß herausgeputzten kleinen Kindern, die für ihre Taufe anstehen. Auf wundersame Weise geht von unserer Gruppe niemand in diesem Menschenauflauf verloren. Alle werden zum Abschluss durch einen Souvenirshop gelotst, dessen Sanitäranlagen das interessanteste sind.

Zurück im Bus fahren wir in Richtung der Pyramiden von Teotihuacán weiter.

Direkt vor den Pyramiden biegen wir wiederum zu einem Souvenirshop ab. Dort verkosten wir Tequila und Pulque unterschiedlicher Ausführungen, außerdem werden wir in die Verwendung von Agave und Obsidian eingeführt. Die Agave liefert Papier, Nadeln und Fasern für Stoffe oder Hängematten und natürlich Pulque. Etwas angetüddert werden wir dann in den Souvenirshop entlassen. Einige Tischdecken wechseln den Besitzer, dann starten wir mit dem Bus, um direkt im benachbarten Restaurant zum Mittagessen zu parken. Das Essen insbesondere die Salsa schmecken klasse. Danach geht es endlich zu den Pyramiden.

Wir werden am Tor 3 ausgespuckt. Den Palacio de Quetzalpapálotl besichtigen wir noch in der Gruppe. So lernen wir einiges über den Wohnsitz des Hohepriesters – Palast des Quetzal-Schmetterlings, den Templo de los Jaguares und den Templo de los Caracoles Emplumados, die 200-300 nach Christus entstanden. Nach einem Blick auf die 2 km lange Calzada de los Muertos werden wir für eine Stunde frei gelassen. Am nördlichen Ende der Calzada de los Muertos steht die Pirámide de la Luna, auf die steigen wir als erstes. Die Stufen sind sehr hoch und steil, aber der Blick vom Plateau einfach wundervoll. Ganz hoch darf man nicht mehr steigen, das tut dem Erlebnis jedoch keinen Abbruch. Als nächstes steht die Pirámide del Sol auf dem Programm. Hier wurde wohl zur Hoch-Zeit des Ortes der Sonne gehuldigt. Außerdem soll sie rot gewesen sein, was während des Sonnenuntergangs spektakulär ausgesehen haben muss. Die Pyramide ist die Drittgrößte der Welt. Jede Grundseite ist 220 m lang und gut 70 m hoch. Insgesamt wurden 3 Mio. t an Steinen verbaut. 248 Stufen führen hinauf. Leider kann man nicht bis ganz hinauf steigen, da die oberste Ebene renoviert wird. Auf den Treppen wuselt es jedenfalls stetig hinauf und hinab. Der Blick ist einzigartig, sogar die Sonne spitzt immer wieder hinter den Wolken hervor. 

Die Pirámide de la Luna ist viel proportionierter und sieht viel kleiner aus, aber sie soll fast so hoch sein wie ihre Sonnenschwester, da sie auf erhöhtem Untergrund steht.

Um 16:30 treffen wir uns alle am Tor 4 wieder. Nun geht es nur noch zurück nach Ciudad de México. Kurz nach 18:00 werden wir im Hotel abgesetzt, es ist bereits stockdunkel.

Das Abendessen fällt heute aus, das Mittagessen war reichlich.

Sonntag, 02.12.2012 Ciudad de México – Amecameca

Wetter             sonnig, angenehm warm
Fahrzeit           3h

Wir schlafen aus und frühstücken gemütlich. Dann begeben wir uns auf den Weg zum Busbahnhof  México TAPO. Die Metro bringt uns in vollen Zügen schnell dort hin. Die Dame, die mir einen netten Stehplatz anbietet, meint um 17:00 sei es noch voller. Uns reicht es jedenfalls so schon. In der Metro-Station San Lorenzo ist der Weg zum TAPO gut ausgeschildert. Das Büro von Servicio Volcanes finden wir auch schnell und eigentlich hätten wir auch direkten Anschluss nach Amecameca gehabt, wenn ich nicht noch die Baños aufgesucht hätte. Aber der nächste Bus fährt bereits wenige Minuten später.

Bis der Bus die Stadtgrenzen endlich hinter sich hat, vergeht schon mal eine Stunde. Danach wird es besser. Dennoch benötigen wir für die 50 km bis Amecameca zwei Stunden. Die Vulkane verhüllen sich leider weitestgehend im Dunst, so dass unser eigentliches Vorhaben einen Blick auf die Vulkane Popocatépetl (5.452 m) und Ixtaccíhuatl (5.285 m) zu werfen, fehlschlägt. Auf dem Zócalo finden wir jedoch einen Weihnachtsmarkt, direkt daneben den Sonntagsmarkt vor. Das entschädigt definitiv für fehlende Aussicht. Die Kunden können in Obst, Gemüse, Fisch, Fressständen und Klamotten in allen Variationen schwelgen. Wir gönnen uns Empanadas con Tuna und natürlich ein wenig Obst. Die Gassen laden zu einem kleinen Rundgang ein, bevor wir in den nächsten Bus zurück zum TAPO steigen. Die Rückfahrt verläuft wesentlich schneller. Schon eine Stunde später steigen wir am TAPO wieder aus.

Wir fahren mit der Metro zur Zona Rosa, dieses Viertel bietet Shops, Bars, Cafés und Restaurants in Hülle und Fülle. Das Treiben hält sich an einem Sonntagnachmittag allerdings  in Grenzen. Nach einem Bier bzw. einer Limodada fahren wir zurück ins Hotel.

Das Abendessen nehmen wir mit Blick auf den Zócalo im Restaurant La Terraza im 7. Stock ein. Auf dem Zócalo herrscht reges Treiben. Das Buffet ist ganz in Ordnung und der Blick einfach klasse. Die Polizei ist nach wie vor präsent, wenn auch in stark reduziertem Umfang.

Im Hotelzimmer genehmigen wir uns noch ein feines Gläschen chilenischen Rotweins, dann wird es Zeit zu schlafen, denn morgen wird schon um 6:45 die Nacht vorbei sein.

Montag, 03.12.2012 Ciudad de México – Papantla

Wetter             sonnig, angenehm warm
Fahrzeit           6,0 h
Abfahrt           09:15
Ankunft          15:15

Das bestellte Taxi steht pünktlich vor der Tür, so können wir uns entspannt in den morgendlichen Stau auf den Straßen der Ciudad de México eingliedern. Am Terminal del Norte haben wir jedenfalls noch genügend Zeit, um die Tickets zu kaufen, das Gepäck aufzugeben und im Sala 4 Platz zu nehmen. Nach mehrfachen Kontrollen werden wir durch das Gate zu den Busbuchten entlassen, um dann dort nochmals vor dem Einsteigen in den Bus kontrolliert zu werden. Der Weinöffner und das Schweizer Messer müssen ins aufgegebene Gepäck. Die angebrochene Flasche Rotwein darf ebenfalls nicht mit. Jan entsorgt sie unter den mitleidigen Blicken der Mitpassagiere. Kaum haben wir unsere Plätze eingenommen fährt der Bus auch schon vollbesetzt ab.

Dieses Mal verlassen wir den Großraum Ciudad de México ohne größeren Stau. Große Felder mit Gliederkakteen werden in der trockenen Landschaft angebaut, die Sukkulenten brauchen halt nicht so viel Wasser, liefern leckere Kaktusfeigen und deren Blätter werden beispielsweise als Gemüse gegessen.

Nach gut 2 h Fahrt verlassen wir die Autobahn und fahren auf einer 2-spurigen Bergstraße weiter. Je weiter wir an Höhe verlieren, umso grüner wird es um uns herum. Bäume mit Bromelien, Farnbäume, Kaffeesträucher, Bananenpflanzen und weitere Obstbäume säumen die aussichtsreiche Strecke. Wir haben Ciudad de México auf 2.300 m verlassen und landen in Papantla auf knapp 200 m, wenn das keine rauschende Abfahrt ist. Der ein oder andere einheimische Passagier guckt tiefer in seine Plastiktüte. Jan verschläft fast die gesamt Fahrt, Montezuma hat ihn in seinen Fängen. Etwa auf Hälfte der Strecke gibt es einen technischen Stopp von 10 Minuten. Alle können mal die Beine strecken.

In Papantla angekommen halten wir das nächste Taxi an, das uns ins Hotel Tajín bringt. Wir beziehen ein hübsches Zimmer im 2. Stock, Jan legt sich lang und ich erkunde allein die Stadt. Gleich neben dem Hotel befindet sich die Kathedrale, die innen sehr eigenwillig in hellgelb mit lila Akzenten gehalten ist. Direkt davor liegt der Zócalo, der eher einem kleinen Park mit Pavillon ähnelt. Sehr idyllisch. Über der Stadt wacht eine Statue der Voladores, bei denen es sich um eine Spezialität der Stadt handelt. Fünf Männer besteigen eine Art Maibaum, einer von ihnen setzt sich oben auf den Stamm trommelt und bläst eine Flöte, während sich die anderen Vier an langen Seilen den Stamm jeweils 13 Mal umrundend in die Tiefe stürzen. Das Spektakel findet regelmäßig statt.

Von der Statue der Voladores hat man einen schönen Blick auf die Stadt, was die tiefstehende Sonne zusätzlich unterstützt. Auf dem Rückweg finde ich nahe der Kathedrale einen Laden, der neben Souvenirs Vanilleschoten verkauft. Papantla ist das Zentrum des Vanilleanbaus Mexicos. Ich erstehe erst mal ein eingeschweißtes Päckchen von 100 g für umgerechnet EUR 12,00. Direkt gegenüber der Kathedrale finde ich den Zugang zum Markt aber leider keinen Gewürzshop – allerdings sind auch nicht alle Shops geöffnet.

Langsam trödele ich wieder zurück ins Hotel. Jan liegt mittlerweile im Bett und schläft.

Jan begleitet mich zum Abendessen ins Hotelrestaurant. Er versucht sich an Tee und Hühnersuppe. Ich esse ihm Forellenfilet mit Tortillas und leckerer grüner Mojo begleitet von einem schönen mexikanischen Rotwein vor. Er scheint seine Kost gut zu vertragen. Hoffentlich schickt er über Nacht Montezuma zum Teufel.

Dienstag 04.12.2012 El Tajín, Parque Ecológico Xanath

Wetter             sonnig, warm
Fahrzeit           1 h

Jan hat Montezuma noch nicht ganz vertrieben, versucht es aber mal mit einem leichten Frühstück bestehend aus Tee, Toast und Butter. Ich nehme ein desayuno tradicional und bekomme Tortillas, Rührei, Käse und grüne Mojo. Auch zum Frühstück schon lecker!

Wir rüsten uns und halten auf der Straße ein Taxi an. Unser Ziel ist die Ausgrabungsstätte El Tajín. Nach kurzer Fahrt erreichen wir den Eingang durch die noch geschlossene Ladengasse – nur eine Dame läuft mit einer Speisekarte hinter uns her. Einige Schulklassen sind bereits unterwegs, aber die stören nicht weiter, denn sie sitzen meistens im Pulk im Schatten und lauschen ihrem Guía.

Wir schlendern durch die hübsch hergerichtete Ausgrabungsstätte. Ein Ballspielplatz nach dem anderen (mindestens 17) zeigen die Schwerpunkte der alten Stadt, in der offensichtlich auf Ballspiel Wert gelegt wurde. Man weiß jedoch bis heute nicht, wer diese Stadt wann erbaute. Die Pyramiden weisen unterschiedliche Zustände auf, besteigen darf man sie jedoch nicht. Das Highlight stellt die Pirámide de los Nichos dar, das berühmteste Bauwerk von El Tajín und eines der sehenswertesten Mexikos dazu. Die Pyramide ist 20 m hoch in 6 Ebenen. Jede Seite weist auf der unteren Ebene 22 Nischen auf, dann 16, 13, 10 und 7. Der Tempel hatte ursprünglich 6 Nischen auf 3 Seiten. Das ergibt insgesamt 365 Nischen, die alle Tage des Sonnenjahres repräsentieren. Vermutlich wurde die Pyramide als religiöser Kalender und die Nischen zu rituellen Zwecken genutzt. Die Pyramiden waren zu damaliger Zeit rot und die Nischen schwarz, was den Eindruck der Nischen verstärkte.

Am Juego de Pelota Sur finden sich gut erhaltene Reliefs, die u.a. die Darstellung eines geköpften Mitspielers zeigen oder wie ein Mitspieler mit einem zeremoniellen Messer erstochen wird. Der Tod wartet meist gleich daneben. Hinter dem Tajín Viejo folgt der Tajín Chico, der erhöht liegt. Dort wohnte die herrschende Klasse. Man fand Reste einer Überdachung, die auf eine durchgehende Zementdecke schließen lässt. Etwas Derartiges wurde nirgendwo sonst gefunden. Von der Terrasse des Tajín Chico hat man jedenfalls einen schönen Blick über den tieferliegenden Tajín Viejo.

Gegen 11:30 verlassen wir die Ausgrabungsstätte, haben gerade noch Zeit für einen Drink, denn für 12:00 haben sich die Voladores angekündigt. Wir finden uns rechtzeitig beim „Maibaum“ ein, da kommt auch schon ein Volador, um uns zart darauf aufmerksam zu machen, dass sechs Zuschauer benötigt werden, damit die Show beginnt. Wir zahlen also für sechs, dann beginnt das Brimborium am Boden. Die Voladores tragen die traditionelle Tracht und steigen einer nach dem anderen den Mast empor. Oben gehen die Vorbereitungen weiter, die Seile werden aufgewickelt, der flötende Trommler performt und die die fliegen werden, binden sich das Seil um den Bauch. Zwischenzeitlich haben sich noch vier weitere Zuschauer eingefunden. Das erhöht jetzt das Salär der Tänzer. Nachdem alle Verhandlungen mit den Zuschauern abgeschlossen sind, lassen sich die Tänzer nach hinten fallen und der langsame Tanz kopfüber gen Boden beginnt kreisend um den Pfahl. 13 Mal müssen sie den Pfahl umkreisen, bevor sie unten ankommen dürfen. Das Ganze galt früher als Fruchtbarkeitsritual für eine gute Ernte. Zum guten Schluss gibt es noch ein gemeinsames Gruppenfoto. Dann nehmen wir das nächste Taxi zurück nach Papantla.

Unser Hotel Rezeptionist gibt uns den guten Tipp zu einem Parque Ecológico, in dem Vanille angebaut wird. Wir bemühen das nächste Taxi, wobei der Taxifahrer selbst nicht so genau weiß, wo wir hinwollen. Aber mit dem Stadtplan aus dem Hotel gelingt es schließlich. Das kleine Sträßchen, das zum Parque führt, ist zumindest abenteuerlich. Der Eigentümer José Luis empfängt uns selbst, zieht sich rasch um und dann beginnt die Tour begleitet von seinem Nackthund (Xoloitzcuintle). Der Hund sieht auf den ersten Blick ziemlich räudig aus, aber wenn man dann weiß, dass er nur am Kopf und an den Ohren Haare hat, dafür keine Zähne und sich rein vegetarisch ernährt, dann ändert sich das Bild. Zumindest ist er ein sehr freundliches und schmusiges Exemplar. José führt uns auf schmalen Pfad durch den Wald, zeigt Vanillepflanzen und erklärt alles in Verbindung mit der Vanille und anderen Pflanzen. Ein echt begeisterungsfähiger Ökologe. Die Vanille blüht normalerweise im April und braucht dann 9 Monate bis die Vanilleschoten geerntet werden können. Im letzten April fiel die Blüte fast komplett aus. Warum wusste José auch nicht zu sagen. Seine Vanillefarm befindet sich schon seit Generationen in Familienbesitz. Die Führung ist sehr informativ, leidenschaftlich und eindrucksvoll. Wir trauen uns sogar an sein Waldwasser heran, das lecker schmeckt und in einer halben Kalebasse gereicht wird.

Das Stück holperige Straße laufen wir bis zur Landstraße zurück, José und sein Hund begleiten uns ein ganzes Stück, dann heißt es endgültig Abschied nehmen.

Kaum erreichen wir die Straße, sitzen wir auch schon im nächsten Taxi. Den restlichen Nachmittag verbringen wir am Pool.

Mittwoch 05.12.2012 Papantla – Veracruz

Wetter             sonnig, warm
Fahrzeit           5,5 h
Abfahrt           9:45
Ankunft          15:15

Jan hustet, mir schmerzt der Hals, mal sehen, wo das so hin führt.

Wir genehmigen uns ein schnelles Frühstück, dann versuchen wir ein Taxi anzuhalten und schwupps steht der Hotelier hinter uns, um uns zu erklären, wir hätten nur eine Nacht bezahlt. Der Beleg gibt ihm Recht, das hatten wir gar nicht registriert. Also zahlen wir die 2. Nacht auch noch, dann lässt er uns endgültig gehen. Taxen kommen hier ja ständig vorbei auf der Suche nach Passagieren.

Wir erreichen den ADO-Busbahnhof immer noch rechtzeitig genug. Der Bus hat eh Verspätung. Statt 9:30 fahren wir kurz nach 9:45 ab, das ist immer noch im Toleranzbereich. Wir haben schon länger gewartet in anderen Ländern. Wir sitzen auf den vorderen Sitzplätzen neben dem Fahrer, so können wir schön gucken, nur die Fußfreiheit leidet.

In jedem Ort, den wir durchfahren, gibt es mindestens 2 Straßenschwellen – manchmal auch mehr, nämlich alle 2 m eine. So geht Geschwindigkeitsreduzierung auf mexikanisch. Es gibt überhaupt nur 2 Halte an 2 Busbahnhöfen, noch nicht mal eine Pinkelpause. Die gesamte Fahrt umgeben uns nur grüne Landschaften – Palmen, Zuckerrohr und anderes.

Vom Busbahnhof Veracruz nehmen wir ein Taxi ins Hotel. Taxifahren ist hier grandios preiswert und außerhalb der Ciudad de México total einfach und völlig gefahrlos. Unser Zimmer ist bereit, wir laden unser Gepäck ab und begeben uns auf Erkundung von Veracruz. Der Zócalo liegt um die Ecke und der Paseo del Molecón ist auch nicht weit. Am Zócalo ist der Teufel los, eine große Bühne nimmt den gesamten Platz zwischen den Beeten ein, drum herum stehen Tische und Stühle der Cafés. Auf der Bühne finden Tanzübungen mit letzten Feinabstimmungen statt.

Der Malecón hat sicher schon bessere Zeiten gesehen. Die gusseisernen Bänke sind alle ziemlich ver- oder weggerostet, außerdem stinkt es. Im Café „El Gran Café de Parroquia“ legen wir eine Kaffeepause ein. Der Café Lechero ist dort einfach ein MUSS. Serviert wird ein kleiner Kaffee im Glas, dann klopft man mit dem Löffel gegen das Glas und es kommt ein Ober mit 2 Kesseln. In einem befindet sich Kaffee, wenn man mehr oder auch weniger Kaffee möchte und im anderen größeren Kessel befindet sich heiße Milch, die theatralisch in hohem Bogen eingeschenkt wird.

Nach dem Besuch der alten Stadtmauer, die sich früher direkt am Meer befand, heute dagegen bedrohen die Kanonen allenfalls die vorbeifahrenden Autos, gehen wir zurück ins Hotel.

Ich lege mich gleich ins Bett und Jan geht später alleine ins Hotel Restaurant. Wollen wir doch mal sehen, ob wir die Halsschmerzen vertreiben können.

Donnerstag 06.12.2012 Veracruz

Wetter             sonnig, warm, schwül

Heute ist ausschlafen angesagt. Wir haben die Teufel noch nicht so wirklich vertrieben, bekämpfen sie aber tapfer. Gegen 9:00 gehen wir zum Frühstück und um 10:30 beginnen wir den Tag.

Zuerst lassen wir uns zum ADO-Busbahnhof bringen, in dem wir die Bustickets für unsere morgige Fahrt nach Oaxaca erstehen, da uns die Buchung im Internet nicht glückte. Dabei gelingt es uns sogar die gestern im Internet gewählten Sitzplätze zu buchen.

Weiter geht`s nach Boca del Río, das quasi der vorgelagerte Badeort von Veracruz ist. Der Taxifahrer lädt uns direkt bei den Lancheros aus, in deren Fänge wir auch gleich geraten. Wir bekommen eine Privattour durch Mangroven und Kanäle. Kaum sitzen wir in dem Boot, legt unser Bootsführer auch schon wieder an, er muss tanken und lässt sich hierfür einen Vorschuss von uns geben. Aber dann kann es wirklich losgehen. In den Mangroven sitzen feuerrote Krebse und einige Vögel. Die Mangroven schützt ein Naturschutzpark. Sie sind unglaublich dicht. Durch die Kanäle fahrend sehen wir auf den Gartenmauern einige Leguane und natürlich repräsentative Villen, die teilweise direkt neben verfallenen Häusern liegen und sich mit Stacheldraht gekrönten Mauern gegen Eindringlinge abschotten. Auf der Isla del Amor lebt ein Pärchen Seeadler, die auch schön auf einem Baum und Pfahl posen.

Nach  der Bootsfahrt stärken wir uns mit je einer Portion Pulpo und Camerones, also Jan den Pulpo ich die Camerones. Das Centro von Boca del Río ist durchaus übersichtlich, so lassen wir uns bald wieder zurück nach Veracruz fahren.

Der Versuch jedoch den restlichen Nachmittag mit Housekeeping zu nutzen schlägt fehl, entweder gibt es die gesuchte Lavandería nicht mehr oder vorhandene liefern die Wäsche erst morgen wieder aus, na ja dann ist sie zumindest mal spazieren gegangen.

Freitag 07.12.2012 Veracruz – Oaxaca

Wetter             sonnig, warm, nachts einstellig kühl
Fahrzeit           7 h

Wir verlassen unser Hotel schon um 7:00, das Taxi wird für uns angehalten zum bisher günstigsten Tarif (30 statt der bisherigen 35 Pesos) für die Strecke werden wir am Busbahnhof abgesetzt. Die Sicherheitskontrolle passieren wir glatt, da sie gar nicht stattfinden. In der Wartezone sorgen wir erst mal für Kaffee und ein Stückchen, danach haben wir auch die Muße den Durchsagen zu lauschen. Die Ansagen sind wider Erwarten sehr deutlich und verständlich. Um 7:45 wird unser Bus aufgerufen, um 8:00 fährt er pünktlich ab. Es gibt genau 3 Zwischenhalte nämlich in Córdoba, Orizaba und Tehuacán mit jeweils 10 Minuten Pause.

Die Fahrt führt uns spektakulär durch die Berge, von Meereshöhe über etwa 2.500 m hohe Pässe mit eigenwilliger Straßenführung. Ab Córdoba begleitet uns der Pico de Orizaba ein ganzes Stück des Weges. Dies ist mit 5.611 m der höchste Berg Méxicos und heißt auf Náhuatl Ctlaltépel. Sein weißes Käppchen spitzt immer wieder hervor. Mit zunehmender Höhe wechselt die Vegetation, das Land wird trockener die Kakteen übernehmen. Die Kandelaber-Kakteen beherrschen die Szenerie soweit das Auge reicht. Kurz vor 16:00 erreichen wir Oaxaca auf 1.600 m Höhe. Zu unserem Erstaunen gibt es keine wartenden Taxen vor dem Busbahnhof, unsere Nachfrage am Infodesk ergibt, dass im Moment viel Verkehr sei. Wir bekommen einen Stadtplan sowie den Hinweis, dass unsere Unterkunft eh nur 2 Blocks entfernt sei – damit in 5 Minuten zu Fuß zu erreichen. Also machen wir uns auf den Weg. Das Hostel Don Nino ist schnell gefunden. Wir bekommen ein schönes Doppelzimmer mit Bad und direktem Zugang zur Dachterrasse. Die Empfehlung des Lonely Planet gilt demnach noch.

Wir richten uns kurz ein, dann treibt es uns nach draußen, gesessen haben wir heute schließlich genug. Im Park direkt gegenüber ist ein Markt aufgebaut durch den wir gen Centro schlendern. Ein guter Teil der Innenstadt ist fußläufig, ein koloniales Gebäude neben dem anderen dazu einige sehenswerte Kirchen. Die Sonne geht allmählich unter, so dass wir im Dämmerlicht den Zócalo erreichen. Auf dem Platz wird gerade eine gigantische Krippe aufgebaut. Um den Zócalo herum laden Bars, Cafés und Restaurants zum Verweilen ein. Wir geben einem Restaurant im 1. Stock den Vorzug. Unser Tisch liegt direkt am Geländer auf der Balkonterrasse, so dass wir einen guten Blick auf und über den Zócalo haben. Das Essen schmeckt lecker, der Chenin Blanc von der Baja California sehr kräftig. Jan zieht es direkt nach dem Essen zurück ins Zimmer, er will seinen beginnenden Infekt bekämpfen.

Samstag 08.12.2012 Oaxaca

Wetter             sonnig, warm, nachts einstellig kühl

Heute mal wieder ausschlafen. Das Frühstück wird im kleinen Restaurant serviert, bestehend aus Kaffee oder Tee, Obst, Tortillas, der unvermeidlichen Bohnenpaste und Rührei mit viel Schinken (den muss ich morgen unbedingt abbestellen!). Im Patio erwischt es uns relativ frisch, so dass ich erst mal Langärmeliges aus dem Zimmer hole. Die Wäsche übergeben wir dem Personal, also können wir uns ganz dem Sightseeing hingeben.

Als erstes sichern wir uns zwei Sitze in der Platinum Klasse des Nachtbusses nach San Cristobal de las Casas – unserem nächsten Reiseziel. Wir ergattern die ersten Plätze, aber es dauert ja auch noch drei Tage bis zur Abfahrt. Nun widmen wir uns ganz der Innenstadt von Oaxaca. Heute nehmen wir uns auch für die Kirchen von innen Zeit. Das Kirchenschiff der Iglesia Santo Domingo ist besonders üppig ausgestattet, alle anderen präsentieren sich eher schlicht. Am Zócalo tobt bereits wieder das Leben. An der großen Krippe wird immer noch gebaut. Die fliegenden Händler versuchen ihr Glück, aber lassen sich zumeist mit einem freundlichen „no gracias“ abwehren. Die vielgerühmte Schokolade müssen wir natürlich probieren. Ein paar Blocks vom Zócalo entfernt liegt der dazugehörige Markt. In den Shops kann man zusehen, wie die Schokolade mit anderen Zutaten, wie Mandeln oder Zimt, gemischt wird. Die Probierstückchen, die wir versuchen, sind für unseren Geschmack allerdings zu süß. Aber eine Tasse Schokolade müssen wir einfach probieren – und die schmeckt lecker. Zwischendurch versuchen wir uns mal wieder damit, einen Geldautomaten zu erleichtern. Vor den Banken stehen lange Schlangen am Schalter, wie jeden Samstag – das sollten wir eigentlich wissen! Wir haben Glück, am Geldautomaten gibt es keine Warteschlange. Der Automaten spuckt Pesos aus, also das klappt schon mal.

Wir arbeiten uns nun über das Textilmuseum über diverse Geschäfte, die entweder von einer Kooperative vereinigter Kunsthandwerker betrieben werden oder eine Besonderheit anbieten zurück zum Hotel. Das Angebot der Läden enttäuscht aber eher.

Als wir an der Iglesia Santo Domingo vorbeikommen, herrscht auf dem Vorplatz buntes Treiben. In der Kirche findet gerade eine Hochzeit statt. Da müssen wir selbstverständlich bleiben. Die Trachten sind kunterbunt, außerdem tragen sie einiges auf dem Kopf herum – entweder Korbschalen mit Süßigkeiten oder ein kirchliches Symbol aus Blumen gesteckt. Alle Touris sind natürlich wild auf Fotos. Die bunt Kostümierten drehen sich und posieren gerne in alle Richtungen. Als das Brautpaar aus der Kirche tritt, spielt die Musik auf. Der Tanz beginnt. Unter Musik und einigem Tanz verlässt die Gesellschaft sehr langsam den Kirchenvorplatz und zieht über die Alcalá, das ist die Fußgängerstraße, die die Kirche mit dem Zócalo verbindet, mit Getöse weiter.

Nun trollen wir uns auch des Weges. Jan muss dringend in die Horizontale mit einer Thermoskanne voller Kamillentee.

Sonntag 09.12.2012 Valle Tlacolula

Wetter             sonnig, warm
Fahrzeit           4,0 h

Jan schwächelt noch ein bisschen, deswegen nehmen wir uns ein Taxi für den Tag statt des 2. Klasse-Bus. Der Taxifahrer steht pünktlich um 10:00 vor der Tür. Um 10:15 sind wir dann auch so weit.

Das erste Ziel heißt Tlacolula mit seinem Sonntagsmarkt, der größte Markt im Tal. Alle Bauern versuchen ihre Erzeugnisse an den Mann zu bringen. Der Markt ist bunt und lebhaft. Hier kann man so ziemlich alles kaufen, was der gemeine Mexikaner so braucht. Die gegrillten und gewürzten Heuschrecken „chapolines“ gelten als Knabberei und Leckerbissen. Wir nehmen auch eine kleine Tüte. Ich probiere … sie schmecken vor allem salzig. Ansonsten hören viele Früchte auf andere Namen als ich sie kenne. Aber das nutzt ihnen auch nichts, ich kaufe sie trotzdem. Unser Fahrer wartet geduldig beim Wagen bis wir wieder auftauchen.

Weiter geht`s zum Hierve el Aqua. Das erinnert an Pamukkale (Türkei) in klein. Wasserablagerungen haben hier versteinerte Sinterterrassen gebildet, die teilweise hohen Wasserfällen sowie zwei große Pools gleichen. Die Pools laden zum Baden ein. Das Wasser fühlt sich recht frisch an. Überall dürfen die Besucher herumtrampeln, nichts ist abgesperrt. Als wir zum Auto zurückgehen, kommt uns eine Gruppe Touris voll ausgestattet zum Baden entgegen. Der Blick ins Tal ist sensationell.

Für uns geht es weiter zu den Ruinen in Mitla. Die Flachreliefs am Haupttempel sind wirklich super erhalten, bei allem anderen handelt es sich um mehr oder weniger verfallene Ruinen. Unser nächstes Ziel heißt Teotitlan del Valle, wo hochwertige Teppiche aus Wolle mit natürlichen Farben hergestellt werden. Unser Taxifahrer bringt uns direkt zu einem Weber, der uns den gesamten Prozess und die Herstellung der natürlichen Farben erklärt. Die Herstellung der blutroten Farbe aus Schildläusen beeindruckt besonders. Die Schildläuse werden pulverisiert und dann mit Wasser vermischt. Schon eine Messerspitze Pulver färbt ein Glas Wasser glutrot. Mit einem Spritzer Limettensaft wechselt die Farbe in orange. Kohlenstoff wiederum färbt es dann violett. Der Korb voller Indigo sieht auch sehr interessant aus. Über den Webstuhl und seine Funktionsweise werden wir dann in den Verkaufsraum komplimentiert. Ein wunderschöner Teppich in der Grundfarbe rot mit vielen Vögeln wechselt den Besitzer, d.h. wir sind um MEX$ 6.000 ärmer und damit unsere gesamte Barschaft los. Auch hier hat Qualität ihren Preis – der VISA-Aufkleber ist wohl doch nur fake.

Mittlerweile steht die Sonne schön tief und taucht das Tal in schönes weiches Licht. Nun steht nur noch der größte Baum der Welt in El Tule auf dem Programm. Der Baum, eine Montezuma-Zypresse, ist angeblich etwa 1.500 Jahre alt, weist einen Durchmesser von 11 m auf und ist über 50 hoch. Ob das nun stimmt oder nicht, sei auch egal, der Baum sieht jedenfalls beeindruckend aus, er ist in jedem Fall schützenswert. Für uns geht es jetzt nur noch zurück nach Oaxaca, wobei wir dringend einen Geldautomaten benötigen, um unseren Fahrer zu bezahlen zu können. Wir entlohnen unseren Fahrer inklusive einem großzügigen Trinkgeld und verabschieden uns. Der Taxifahrer möchte sich am liebsten gleich für den nächsten Tag wieder verdingen.

Im Hotel ziehen wir uns nur um, dann geht‘s los zum Abendessen. Unsere Mägen knurren, viele Restaurants sind leider geschlossen. Wir kommen im Casa Crespo auf der Dachterrasse ganz hervorragend unter. Die Küche ist klasse, das Essen einfach spitze und der Blick auf die Kathedrale sensationell. So kann ein ereignisreicher Tag schon mal ausklingen. Nach dem Essen muss Jan allerdings direkt in die Horizontale.

Montag 10.12.2012 Monte Albán

Wetter             sehr sonnig und warm
Fahrzeit           ¾ h

Irgendwie sind wir heute spät dran. Erst nach 10:00 verlassen wir das Hostel, nehmen das nächste Taxi und lassen uns zur 2. Klasse Busstation bringen. Um 11:30 fährt der nächste Bus nach Monte Albán. Den nehmen wir.

Die Fahrt ist ziemlich kurz, denn eigentlich sind nur 8 km zu überwinden. Noch innerhalb des Stadtgebiets von Oaxaca geht es den Berg hinauf. 300 Höhenmeter später über der Stadt steigen wir aus. Die Ausgrabungsstätte befindet sich auf 1.900 m, nichtsdestotrotz sticht die Sonne ganz schön und Schatten ist rar. Unter den meisten der wenigen Bäume sitzen fliegende Händler, aber die wenigen Touristen finden dennoch ein schattiges Plätzchen zur Erholung zwischen den Ruinen.

Monte Albán wurde 200 v. Chr. von den Zapoteken eingeebnet. Es entstand ein riesiges Plateau. Allein die Gran Plaza misst 200 x 300 qm ohne die sie umgebenden Gebäude. Heute stehen nur noch die Ruinen des religiösen und politischen Zentrums der alten Stadt. Am Südende befindet sich die Plataforma Sur mit einem wunderschönen Blick über das Gelände und die umliegenden Berge. An einzelnen Gebäuden, wie dem Observatorio und dem Danzantes (Tänzer), kann man einige sehr schön erhalten Fresken bewundern, wenngleich die Darstellungen auf eher rüde Umgangsformen schließen lassen. Am anderen Ende der Gran Plaza besteigen wir die Plataforma Norte, die einen weiteren Eindruck über das Gebiet und dessen Umgebung vermittelt. Und das Beste – kaum Besucher! Schulklassen sind hier natürlich auch anzutreffen, aber die verhalten sich, wie immer, sehr diszipliniert – egal welchen Alters.

Mit dem 15:00 Bus fahren wir wieder zurück in die Niederungen der Stadt. Dort trennen wir uns für den restlichen Nachmittag. Jan zieht es zurück ins Hotel und ich gehe noch mal auf Stoffsuche in diversen Kooperativen. Ich finde jedoch wenig Geeignetes oder nur sehr teures und deswegen nicht geeignetes. Am Spätnachmittag treffen wir wieder zusammen. In dem kleinen Park vor unserer Tür wird gerade ein Rummelplatz aufgebaut. Der Anteil an Kinderkarussells und anderen Kinderbespaßungen ist sensationell. Die meisten Karussells kennen wir noch aus unserer Kinderzeit. Einige Karussells laufen bereits und alle Kinderaugen leuchten!

Wir gehen in einem Restaurant am Park zum Abendessen – alles völlig natural und lecker.

Dienstag 11.12.2012 Oaxaca – San Cristóbal de las Casas

Wetter             warm, heiter
Fahrzeit           11 h
Abfahrt           20:30

Nach dem Frühstück deponieren wir die Rucksäcke im Hostel. Unsere Wertsachen dürfen im Safe bleiben bis zum Abend – wie praktisch.

Als erstes gehen wir auf Geocache-Suche. Dazu lassen wir uns vom GPS-Gerät durch ein gehobenes Wohngebiet leiten. Bei einer Brücke, die vermuten lässt, dass der Wasserstand hier schon mal höher ausfällt, wird Jan fündig. Damit haben wir das Wichtigste des Tages erledigt. Das nächste vorbeifahrende Taxi bringt uns zum Zócalo. In der Nähe von Santo Domingo steigen wir aus. Denn auf der Alcála gibt es einen Laden, der Teppiche des Chiapas Künstlers Mendoza führt, die schon mal in den 10-Tausenden MEX$ gehandelt werden. Das muss man einfach gesehen haben. Wir finden einige Mendoza-Teppiche, die definitiv sehenswert aber für den Boden viel zu edel sind.

Wir lassen uns nun am Zócalo nieder bei Saft und Kaffee, um dem bunten Treiben zuzuschauen. Alle Kinder sind herausgeputzt – als kleine Bauern in Tracht, die zum Wochenmarkt gehen. Sehr süß! Das ist der Tag der Kinderfotos. Einige Zeit später verlagern wir unseren Beobachtungsposten auf die andere Seite des Zócalo. Wiederum etwas später zieht es uns zum Jardín Suarez. Dort strahlen die Kinderaugen wegen der vielen kindgerechten Fahrgeschäfte.

Kurz vor 16:00 gehen wir ins gut besuchte Marco Polo (neben unserem Hostel) zum Abendessen. Nahezu alle Tische im Garten sind belegt und überall wird üppig gespeist. Wir bestellen Red Snapper – Jan mit einer Überdosis Knoblauch, ich bekomme Mandelsoße. Beides schmeckt exzellent.

Da wir uns zum frühzeitigen Essen entschlossen haben, reicht die Zeit noch an der spanischen 17:00-Tour im Botanischen Garten Santo Domingo teilzunehmen. Der Garten zeigt viele einheimische Bäume und Kakteen, die auch zu medizinische Zwecken herangezogen wurden. Mit Fotos müssen wir uns beeilen, denn es wird ruckzuck dunkel.

Um 18:45 nehmen wir ein Taxi zum nahegelegenen 1. Klasse Busbahnhof. Angeblich öffnet der Sala de Espera erst eine ½ h vor Abfahrt des Busses. Eine kurze Intervention am Schalter klärt das Thema. Wir dürfen drinnen Platz nehmen, nur das Gepäck fertigen sie erst um 20:00 ab. Damit können wir gut leben. So spielen wir eine angefangene Canasta-Partie zu Ende und beginnen gleich eine Neue. Um 20:00 geben wir das Gepäck ab, ¼ h später dürfen wir im Bus Platz nehmen. Wir richten uns gleich für die Nacht ein, das heißt Sitz in Liegeposition und mit Zudecke(n) versorgen. Wer weiß schon, wie kalt es im Bus sein wird. Für jeden Fahrgast liegt eine kleine Fleecedecke bereit. Der Bus ist bei weitem nicht voll besetzt. Pünktlich um 20:30 nehmen wir Fahrt auf. Ich gucke ungefähr stündlich auf die Uhr. Das Geschüttel und Gerüttel wiegt uns in den Schlaf. Immerhin fahren wir „gemütlich“ lang ausgestreckt in einem Schlafsitz – vergleichbar mit der Business Class im Flieger.

Mittwoch 12.12.2012 San Cristóbal de las Casas

Wetter             morgens frisch, sonst warm, heiter
Ankunft          07:30

Jan muss richtig aufgeweckt werden, damit er in San Cristóbal aussteigt. Wenn das kein gutes Zeichen ist. Halbwegs ausgeschlafen steigen wir ins Taxi und lassen uns zum Hotel fahren. Entgegen aller Erwartungen dürfen wir bereits zu dieser frühen Stunde ins Zimmer. Wir strecken uns noch etwas aus. Bald genehmigen wir uns am zentralen Platz „31 de Mayo“ ein sonniges Frühstück. Der Platz ist gespickt mit Schuhputzern, die jedoch alle noch auf Kundschaft warten. Wir dagegen werden alle Nase lang von fliegenden Händlern und Bettlern aller Altersklassen heimgesucht, die wesentlich hartnäckiger agieren als wir es bisher gewohnt waren.

Gut gestärkt besichtigen wir die Kathedrale, deren Portal üppig mit Fresken versehen ist, die Innenausstattung dagegen fällt schlicht aus. Danach schließen wir uns den Pilgern zum Cerro Guadalupe an. Heute ist „El Día de Nuestra Señora de Guadalupe“, den insbesondere die Dorfbevölkerung in voller Tracht begehen. Immer wieder kommen Prozessionen durch die Real de Guadalupe mit Ziel der Iglesia Guadalupe auf gleichnamigem Hügel. Stände und fliegende Händler begleiten die Menschenmassen. Die Kirche ist gerammelt voll, das Weihwasser wird üppig versprüht.

Jan hält nun nichts mehr, heute muss unbedingt ein Geocache her. Gott sei Dank  gibt es einen am Fuße des Cerro de San Cristóbal. Dort ist heute gar nichts los – außer weniger versprengter Touristen.

Nach einer Ruhepause besuchen wir den Templo de Santo Domingo sowie den zugehörigen ehemaligen Konvent. Die Kirche glänzt üppig golden ausgestattet. Im Ex-Konvent befindet sich heute ein Museum, das einerseits tolle regionale Textilien zeigt und andererseits Relikte aus der Zeit der Spanier sowie Studien der indigenen Bevölkerung.

Zum Abendessen gönnen wir uns heute ganz unmexikanisch eine Pizza – groß und knusprig. Danach zieht es uns schnell ins Bett, irgendwie will die Erkältung bekämpft werden.

Donnerstag 13.12.2012 Cañon de Sumidero

Wetter             sonnig, wolkig
Fahrzeit           2 h

Das Frühstück wird in der Posada Margarita ein paar Straßen weiter serviert. Ein Mädel vom Empfang begleitet uns hin, alleine wären wir auch in die Irre gelaufen. Das Frühstück ist allerdings so lala, Saft aus der Tüte und Champignons aus der Dose. Mal sehen, ob wir das noch mal brauchen. Auf dem Rückweg zu unserem Hotel werde ich von einer sich direkt vor mir öffnenden Autotür nahezu gefällt. Die Tante hat mich überholt, neben mir geparkt um dann ohne zu schauen die Tür aufzureißen und wundert sich dann, dass ich dagegen laufe?!? Blöde Tussi, als ob die Bürgersteige hier endlos breit wären. Mir hat das ein paar blaue Flecken eingehandelt. Na ja, wenigstens entschuldigt hat sie sich.

Kurz nach 9:00 startet unsere Cañon-Tour. Wir werden einen Block vom Hotel entfernt in einen mittelgroßen Bus gesetzt, dann kann es endgültig losgehen. Der Bus nimmt die neue Strecke über den Tollway, die fast um die Hälfte kürzer ist als die alte Straße. Wir fahren durch die Berge, die Wolken stippen fast auf die Gipfel. Die Verkehrsschilder warnen standardmäßig vor Nebel. Einige Kiesbetten für LKWs gibt es auch, rote Striche auf der Straße führen bedürftige LKWs dorthin. Wie es aussieht, werden sie auch benutzt.

Gegen 10:30 erreichen wir den Embarcadero am Zugang zum Cañon Sumidero. Wir bekommen alle Armbändchen und Schwimmwesten. Alle Mädchen rennen noch mal ins Baño, dann nehmen wir in der Lancha Platz. Mit einem Affenzacken prescht das Boot in Richtung Cañon los. Bald werden die Wände 100te von Metern hoch. An der höchsten Stelle sollen es 1.000 m sein. Wir sehen weiße und schwarze Kormorane, braune Pelikane, Graureiher, ein ganzer Schwarm Geier, ein Prachtexemplar von Leguan, einige Klammeraffen und einige Krokodile. Da will man gleich baden gehen, oder? Das absolute Highlight stellt der Arbol de Navidad dar. Hierbei handelt es sich um eine Felsformation, die durch bemooste Ablagerungen auf dem Felsen und das ständige Sprühwasser von oben seine Form erhalten hat. Das Boot bringt uns ganz nahe an ihn heran, so kommen wir sogar zu einer kurzen Dusche. Außer Moos wachsen diverse Blumen und Orchideen auf dem Weihnachtsbaum. In einer kleinen Grotte gibt es außer Stalagtiten und rosa Ablagerungen einen kleinen Schrein, der momentan nur per Leiter zu erreichen ist, bei Hochwasser sieht das sicher anders aus. Am Ende des Weges wartet eine Staumauer, die den Wendepunkt der Tour markiert. Dann geht es im Sauseschritt zurück zum Anleger unterbrochen von einigen abrupten Stopps ausgelöst durch die Sichtung von Krokodilen.

Nachdem sich alle wieder im Bus eingefunden haben, werden wir nach Chiapa de Corzo gekarrt. Dort haben wir eine Stunde Aufenthalt zur freien Verfügung. Auf dem riesigen Dorfplatz, der umgeben ist von Arkaden, steht ein luftiges im maurischen Stil gehaltenes Gebäude. Die Kathedrale wird gerade renoviert, ein Teil der Kathedrale ist ohne Dach, den Rest bedacht romantisches Wellblech. Jan wird bald von Bierdurst geplagt. Eine Bar findet sich schnell, nur schenken sie das Bier zumindest momentan nur literweise aus. Aber Jan ist tapfer, er schafft fast den ganzen Liter bis wir zurück zum Bus müssen.

Auf dem Rückweg nach San Cristóbal de las Casas über die Berge schläft der halbe Bus. Zurück auf 1.940 m überrascht uns die frische kühle Luft. Im Innenhof unseres Hotels bereiten wir einen kleinen Snack aus Avocado und Tomate begleitet von leckerem Baguette zu. Den restlichen Nachmittag verbringt Jan im Hotel, ich versuche mich etwas im Shoppen bei einer Kooperative. Die angebotenen gestickten Waren sind wirklich toll aber auch recht teuer. Ich finde einen Stoffladen, der Stoffe vom Ballen für kleines Geld anbietet, das ist doch eher die richtige Kragenweite. Einige Meter verschiedener Stoffe wechseln den Besitzer.

Zum Abendessen wählen wir ein kleines hübsches Restaurant nahe dem Hotel. Das Essen mundet, Jan bekommt zum ersten Mal was Richtiges zum Schneiden! Die Guacamole als Vorspeise schmeckt, wie immer, toll. Zum Nachtisch lassen wir uns ein Helado Frito aufschwatzen – einfach köstlich.

Den restlichen Abend verbringen wir mit Kamillentee im Bett.

Freitag 14.12.2012 Indigene Dörfer
San Juan Chamula – Zinacantán

Wetter             mild, wolkig
Fahrzeit           1 ½ h

Heute nehmen wir das Frühstück in einem Café gegenüber dem Hotel. Da ist der Saft wenigstens frisch gepresst, die Eier al Gusto und das Brot frisch getoastet.

Gegen 9:15 werden wir abgeholt und in einen Van verfrachtet, danach geht es auf Einsammeltour durch San Cristóbal. Gegen 10:00 haben wir dann alle Touris im Bus. An einer Tankstelle nehmen wir nicht nur eine Ladung Benzin, sondern warten auch auf den englisch sprechenden Guía. Dann nehmen wir endgültig Fahrt nach San Juan Chamula auf.

Die beiden Dörfer, die heute auf dem Programm stehen, leben noch nach alten Sitten und Gebräuchen. Man könnte sie fast als die Menoniten Mexikos bezeichnen. In San Juan Chamula auf 2.300 m darf nur eingeschränkt fotografiert werden. Die Kirche von außen und alle Übersichtsfotos sind ok, alles andere untersagt. Die Bewohner der Region kommen teilweise 2 h und mehr zu Fuß in die Kirche, um hier Kerzen anzuzünden, Hühner und Eier zu spenden. Den Kircheneingang schmückt ein schöner ornamentaler Kranz. Fremde müssen Eintritt zahlen. Die Kirche ist unbestuhlt, dafür mit Kiefernnadeln ausgelegt und hunderte Kerzen angezündet – auf Altären oder auf dem Fußboden. Ein Mischmasch aus konventioneller katholischer Kirche und indigenem Glauben. An den Wänden stehen die Glasvitrinen und Schreine mit den kirchlichen Heiligen, alles ist üppig mit Blumen geschmückt, in den mitgebrachten Plastiktüten gackern die Hühner. Auf dem Boden sitzen die Einheimischen vor den angezündeten Kerzen und mitten hindurch tappen die Touristen. In der Kirche herrscht schon eine eigenwillige Stimmung und dazu riecht es durch die am Boden liegenden Kiefernnadeln stark nach Weihnachten.

Vor der Kirche wird der Dorfmarkt abgehalten, auf dem alles verkauft wird, was der indigene Haushalt so brauchen könnte an Lebensmitteln und Textilien. Auf dem Weg zu einem höher gelegenen Haus ein paar Blocks weiter oben passieren wir Frauen im Gurtwebstuhl in ihren Gärten oder auch solche, die entweder auf den Feldern arbeiten oder Wäsche waschen. Am Ziel können wir einen schönen Hausschrein bewundern, der so oder kleiner in jedem Haushalt zu finden ist. Zusätzlich haben wir einen wunderschönen Blick über Dorf und Umgebung. Zurück an der Kirche bleibt etwas Zeit für individuelle Vorhaben bevor wir uns mit dem spanischen Teil der Gruppe wieder vereinigen. Der nächste Stopp ist am Dorffriedhof. Holzkreuze und Kunstblumen schmücken die Gräber. Die Farbe der Kreuze sagt etwas über das Alter des Verstorbenen aus. Weiße und blaue Kreuze bekommen die Kinder, grüne bis 39 Jahre und schwarze die 40-jährigen und älter.

Weiter geht es nun ins nächste Dorf Zinacantán auf etwa 2.200 m. Die gesamte Dorfumgebung bedecken Plastikplanen. In diesen Gewächshäusern werden Blumen gezogen, die regional aber auch international verkauft werden. Wir besuchen jedoch eine Weberfamilie. In der Küche wird uns gezeigt, wie Tortillas hergestellt werden. Vom Teig bis zum Backen. Wir dürfen sie natürlich probieren. Dazu werden die unvermeidliche Bohnenpaste, aber auch Käse, Crema und 2 Mojos scharf und weniger scharf gereicht. Sehr lecker.

Im Nebenraum befindet sich der üppig mit echten Blumen geschmückte Hausaltar, der fotografiert werden darf. Der Verkaufsraum mit der Weberin im Gurtwebstuhl darf natürlich nicht fehlen. Wir erstehen zwei Tischläufer, einer mit gewebtem der andere mit gesticktem Muster.

Auf direktem Weg geht‘s zurück nach San Cristóbal de las Casas. Der Nachmittagsstau verzögert unsere Rückkunft im Centro Historicó. Auf unserem Nachmittagsprogramm stehen einige Housekeeping-Aktivitäten. Wir beginnen mit der Post, denn Briefmarken gibt es ausschließlich dort. Anschließend suchen wir uns eine Bank, denn wir sind fast abgebrannt – eine tolle Idee an einem Freitagnachmittag, da gibt es endlose Schlangen vor den Bankfilialen – aber nicht vor dem Geldautomaten. Weiter geht es zum Mercado Municipal, um unsere Vorräte an Obst und Salat aufzufrischen. Auf dem Weg zurück zum Hotel bekommt Jan Quesadillas, damit er nicht vom Fleische fällt. Die vollen Taschen stellen wir im Hotel ab. Die Wäsche will ebenfalls wieder eingesammelt werden, außerdem erstehen wir die Bustickets für Sonntag nach Palenque. Den restlichen Nachmittag machen wir es in unserem Patio mit Bier und Wein gemütlich bei einer Partie Canasta. Erst die kühleren Temperaturen durch die untergehende Sonne vertreiben uns ins Zimmer.

Zum Abendessen gehen wir zu Pierre Restaurant Francés und speisen vorzüglich mit französischen Touch und Slang.

Samstag 15.12.2012 Cascadas El Chiflón – Parque Nacional Lagos de Montebello

Wetter             warm, wolkig
Fahrzeit           8,0 h
Abfahrt           08:30
Rückkunft       21:00

Pünktlich um 8:30 werden wir eingesammelt. Leider sind wir der Anfang der Sammlung. Gut eine Stunde später sind alle Gäste an Bord und wir können endlich los.

Durch die Berge passieren wir einen Pass auf 2.300 m Höhe, aber im Trend fahren wir bergab. Demzufolge wird es auch immer wärmer. Die Lüftung muss angestellt und die Fenster geöffnet werden. Um 12:00 erreichen wir die Cascadas El Chiflón. 1 ½ h lang darf jeder für sich den Wasserfall erkunden. Ein 1,3 km langer Pfad führt durch den Pinienwald zum Mirador Velo de Novia hinauf. Wir passieren einige Kaskaden, Picknickplätze und Kioske. Einige Abzweigungen führen zu kleinen Kaskaden und Pools. Der Mirador bietet einen wunderschönen und feuchten Anblick auf den 70 m hohen Velo de Novia. Das Wasser stürzt mit unglaublicher Intensität und Masse hinunter. Für uns wird es schon wieder Zeit nach unten zu marschieren, obwohl ein weiterer 800 m langer Weg an die Abrisskante führen würde. Den müssen wir leider auslassen. Die „Tirolesia“ verkneifen wir uns auch, an luftigem Seil könnte man sich auf die andere Seite rutschen lassen. Unsere Traute in die hiesige Technik ist begrenzt. Kurz vor dem Parkplatz ergreift Jan die Gelegenheit, die Wassertemperatur auszuprobieren. Die scheint ganz ok, aber er merkt die Strömung deutlich.

Punkt 13:30 finden wir uns am Bus ein. In den nächsten 15 Minuten trudeln die meisten anderen ein … bis auf 4 Gäste, die auch nach 30 Minuten noch nicht da sind. Der Bus startet ohne sie auf Drängen der Gäste. Den Busfahrer drückt jedoch das schlechte Gewissen, er telefoniert und arrangiert etwas für die Zurückgelassenen. Die Fahrt zum Parque Nacional Lagos de Montebello dauert noch mal 1 ½ h.

Mittlerweile haben die Wolken gewonnen, so dass die Sonne den Seen leider nicht zu den vielgerühmten Farben verhelfen kann. Der gesamte Nationalpark besteht aus dichtem Pinien- und Eichenwald, der von etwa 50 Seen gesprenkelt wird. Wir beginnen mit der Laguna Tziscao, auf deren anderen Uferseite bereits Guatemala liegt. Kein Wunder dass die Militärpräsenz so hoch ist. Weiter geht es zur Laguna Pojoj, an der wir 1,5 h Pause machen. In der Mitte des Sees befindet sich eine kleine Insel, auf der angeblich Orchideen blühen. Auf sie kann man mit Holzflößen gelangen. Wir verkneifen uns das Floßvergnügen wegen mangelnder Sonne. Kleine Orchideen finden sich allerdings auch hier. Zwischenzeitlich stoßen die 4 fehlenden Gäste wieder zu uns, die natürlich ein Riesenpalaver mit dem Fahrer beginnen. Zu seiner Sicherheit lässt sich der Fahrer von den anderen Gästen schriftlich bestätigen, dass wir am Wasserfall 30 Minuten warteten. Somit wird es 17:30 bis wir zu den nächsten Seen aufbrechen.

Um 17:45 werden wir an den Lagunas de Colores noch mal für 20 Minuten losgelassen. Hier befinden sich 3 Seen auf einem Fleck, die alle in unterschiedlichen Grüntönen brillieren sollten. Zwischenzeitlich fehlt nicht nur die Sonne, sondern es wird auch noch rapide dunkel. Wir machen nur noch unsere „ich war hier“ Fotos und konzentrieren uns sonst auf die blühenden Bromelien, die mit Blitz ins rechte Licht gesetzt werden können. Ja schade, dass wir hier nicht mehr genügend Zeit und Licht haben.

Kurz nach 18:00 steigen alle wieder in den Bus, es geht auf direktem Weg nach San Cristóbal de las Casas zurück, das wir gegen 21:00 erreichen. Wir genehmigen uns nur noch einen kleinen Abendsnack. Auf den Gassen ist der Teufel los. Man geht aus. Uns hingegen treibt es ins Bett, der Infekt ist immer noch nicht überwunden.

Sonntag 16.12.2012 San Cristóbal de las Casas – Palenque

Wetter             warm, sonnig
Fahrzeit           5 ¾ h
Abfahrt           12:15
Ankunft          18:00

Zum Frühstück wechseln wir zum Abschluss noch mal in die gleichnamige Posada Margarita. Die sonnige Terrasse bietet einen hübschen ruhigen Platz mit schönem Ausblick. Das Frühstück mundet, am Nachbartisch schnattern Franzosen.

Die Rucksäcke sind schon gepackt, so schlendern wir im großen Bogen über einen Cajero Automático zurück zu unserem Hotel. Mit Cappuccinos bewaffnet lassen wir uns noch ein Weilchen im Innenhof nieder. Gegen 11:00 packen wir zusammen, stellen uns an die nächste Ecke, um ein freies Taxi zu ergattern. Nach 5 Minuten haben wir Glück. Wir kommen mit reichlich Vorlauf am Busbahnhof an. Unser Gepäck werden wir erst eine ½ h vor Abfahrt los – also ab 11:45. So bewachen wir also wechselweise unsere Säcke und betrachten das Treiben auf dem Busbahnhof. Unser Bus verlässt pünktlich um 12:15 seine Parktasche.

Die Strecke führt wildromantisch durch die Berge mit kleinen Orten und Plantagen. Es werden hauptsächlich Mais, Bananen und Kaffee angebaut. Die Kaffeebohnen kann man teilweise direkt vom Busfenster aus „pflücken“, außerdem liegen die reifen Bohnen in den Dörfern auf Hausdächern, neben der Straße oder Farmen ausgebreitet zum Trocknen.

Gegen 14:00 halten wir in Ocosingo. Der Fahrer muss Mittagessen und wir dürfen aufs Klo. Dann geht es weiter durch die Berge mit vielen Kurven, tiefen Ausblicken in stetem auf und ab, erst kurz vor Palenque führt die Straße auf Meereshöhe hinunter. Wir steigen um 18:00 aus und gleich in ein Taxi um.

Im Hotel werden wir in einen netten Palmwedel bedeckten Bungalow geführt. Über uns beginnen die Sterne zu leuchten, an den Wänden gackern die Geckos. Das Abendessen nehmen wir im hoteleigenen Restaurant. Die Margarita schmeckt einfach göttlich!

Montag 17.12.2012 Palenque

Wetter             warm, sonnig, gegen Abend Wolken
Fahrzeit           1,0 h

Wir frühstücken unterm Palmdach gegen 8:45. 45 Minuten später sitzen wir im Colectivo zu den Ruinen. Das geht schnell und einfach. Eintritte sind zu zahlen zum Nationalpark Palenque und zu den Ruinen. Hier wird aus allem Geld gemacht.

Auf dem Ruinengelände ist noch nicht viel los. Wir kraxeln auf alle Pyramiden hinauf, die nicht abgesperrt sind. Die prächtigsten sind sicher „El Palacio“ und „Grupo del Cruz“. Von El Palacio  genießen wir einen schönen Blick über die Anlage, aber auch vom Templo de la Cruz ist der Blick gut. Viele Reliefs sind gut erhalten. Auf der oberen Plattform des Templo de la Cruz kann man die wohl älteste Darstellung eines rauchenden Menschen betrachten. Die Anlage liegt mitten im Urwald, die Brüllaffen begleiten die Besucher mit ihrem lautstarken Konzert. Außerdem stehen wir aufgrund der Schwüle im eigenen Saft. Nie wieder ohne Handtuch!

Neben dem Ballspielplatz vor der Grupo Norte übt eine Tanzgruppe. Nett anzusehen. Auf dem Weg zu den Cascadas gibt es für Jan einen Geocache, der einige seiner Travelbugs aufnehmen kann. Der Tag ist gerettet! Die Cascadas können wir leider nicht wirklich betrachten, da die meisten Aussichtsplattformen wegen Baufälligkeit geschlossen sind. Der Waldweg führt uns zurück zur Straße. Das nächste Colectivo bringt uns zum Hotel.

Zur Abkühlung stürzen wir uns in den Pool. Gabi rutscht sogar! 1 ½ h später nehmen wir ein Colectivo ins Dorf. Dort kaufen wir unser Busticket für morgen früh. Vor dem Busbahnhof kapern wir ein Taxi für 2 h. Es bringt uns zum Wasserfall „Misol Há“ in 18 km Entfernung. Der Wasserfall fällt aus 35 m Höhe in einen netten Pool. Ein schmaler Weg führt hinter den Fall und weiter zu einer kleinen Höhle, in der Fledermäuse an der Decke hängen während unter ihnen ein kleiner Wasserfall plätschert. Kurz nach 16:00 trudeln wir wieder im Hotel ein. Die palmdachbedeckte Terrasse lädt uns geradezu zu Bier und Margaritas ein.

Vor dem Abendessen probieren wir die reparierte Dusche aus. Es gibt wieder warmes Wasser im Bad! Dann beschäftigen wir das Hotel-Restaurant. Den Abschluss des Abends verbringen wir in der Lobby, denn nur dort gibt es WLAN.

Dienstag 18.12.2012 Palenque – Escárcega – Calakmul

Wetter             warm, wolkig
Fahrzeit           8,0 h (3,5 + 4,5 h)
Abfahrt           8:00
Ankunft          11:30

Wir verlassen das Hotel um 7:00 ohne Frühstück in einem Taxi zum Busbahnhof. Wir platzieren die Rucksäcke zwischen den Hippiegestalten, ich halte die Stellung auf meinen Rucksack sitzend und Jan geht auf Kaffeesuche. Einige Minuten später kehrt er mit zwei Bechern voller schwarzer Brühe und süßen Stückchen zurück. Wider Erwarten wird unser Bus um 7:45 aufgerufen, das Gepäck müssen wir dieses Mal selbst zu den Ladeluken des Busses bringen. Kurz nach 8:00 rollen wir.

Die grüne Landschaft bewohnen kleine Farmen oder größere Haziendas. Viele Kühe, Pferde, Schafe, Hühner, Puten und auch einige Schweine sind auszumachen. In dem einen oder anderen Baum sonnen sich Iguanas. Um 11:30 fahren wir in Escárcega ein. Wir greifen uns gleich das nächste Taxi zum Gran Hotel Colonial del Sureste. Das Beste am Hotel ist sein überaus freundlicher und hilfsbereiter Hotelier. Ein Zimmer haben wir gleich und Minuten später auch ein Taxi, das uns nach Calakmul bringt.

Für die 160 km benötigen wir 2 ¼ h, wovon über eine Stunde für die letzten 60 km benötigt werden, denn die Straße wird immer schmaler und windet sich kurvenreich durch den Dschungel. Ab und zu zeigt sich die Tierwelt mit farbenprächtigen Pfauenrebhühner (ob die wohl schmecken?), Lippenbären sowie weiterem Getier. Um 14:30 setzt uns das Taxi am Eingang der Ausgrabungsstätte ab.

Wie immer wird zwar ordentlich Eintritt kassiert, aber einen Faltplan für die bessere Orientierung halten sie nicht bereit. Dafür gibt es immer in der Nähe des Eingangs einen Übersichtsplan, den man sich allerdings nicht merken kann. Drei Wegvarianten werden angeboten. Wir entscheiden uns für die mittlere Wegvariante. Diese führt uns zur Gran Acropolis, die mit netten kleineren Pyramiden und Stelen ausgestattet ist. Viele Stätten sind weitestgehend naturbelassen. Die Bäume wachsen aus den Treppen und Plattformen. Das gibt dem Ganzen einen verwunschenen Touch. Das Highlight bildet aber ganz sicher die Gran Plaza mit der Großen Pyramide. Die Große Pyramide soll das größte Maya-Bauwerk überhaupt sein. Wir arbeiten uns jedenfalls die Stufen hinauf. Oben werden wir mit einem gigantischen Blick über den Dschungel und herausblitzende Pyramidenspitzen belohnt. Da bleibt uns nicht nur vom Hochsteigen der Atem weg. In der näheren Umgebung kommt Bewegung in die Bäume, eine Affenfamilie hangelt sich von Ast zu Ast und von Baum zu Baum. Ein Tukan flattert durch den Urwald, während ein Hirsch unbeeindruckt durch die historische Stätte steigt. Um 16:30 finden wir uns wieder am Taxi ein. Unser Fahrer hat es sich zwischenzeitlich gemütlich gemacht. Wir müssen ihn wecken. Aber dann geht es mit Karacho zurück. Die Lippenbären geben sich noch mal die Ehre. Ansonsten saust unser Taxifahrer was das Zeug hält durch die Dunkelheit. Wann  kann er auch schon mal so schnell am Stück fahren?

Um 19:00 werden wir vor unserem Hotel abgesetzt. Unser Hotelier hilft uns mit einer Restaurantempfehlung, der wir gerne folgen.

Mittwoch 19.12.2012 Escárcega – Campeche

Wetter             warm, wolkig
Fahrzeit           2,5 h
Abfahrt           geplant 9:45, tatsächlich 11:10
Ankunft          13.30

Wir frühstücken üppig im Bistro am Busbahnhof. Torta mit Salsa und Käse plus Huhn für Gabi und Schinken für Jan. Die Eier kommen entweder nackt oder mit Speck. Gut abgefüttert warten wir auf unseren Bus. Und das dauert …

Als der 11:10-Bus on-time ankommt, ist von unserem 9:45-Bus weit und breit nichts zu sehen, aber er fährt in der Tat wenige Minuten nach dem 11.10-Bus ein. Ich bin gerade dabei das Ticket auf den 11:10-Bus umschreiben zu lassen. Nun können wir den Verspätungsrabatt natürlich nicht mehr geltend machen.

Gegen 13:30 kommen wir in Campeche an. ¼ h später liefert uns das Taxi im Hotel ab.

Den Nachmittag verbringen wir in der wunderhübschen Altstadt von Campeche. Sie wurde von der UNESCO als Weltkulturerbe aufgenommen. Das damit verbundene Geld ist ganz offensichtliche in die schmalen Gassen der Altstadt mit ihren bunten Häusern geflossen. Puppenstube Live! Die Altstadt umgibt größtenteils die Stadtmauer inklusive der Wachtürme und der Tore „Puerta de Tierra“ und „ Puerta de Mar“. Die hübsche zentrale Plaza wird gerade bestuhlt. Für heute Abend ist eine Veranstaltung angekündigt.

Jan muss am Nachmittag in den Pool, Gabi geht in eine Kooperative der Maya. Der Abendhimmel präsentiert sich rot glühend.

Zum Abendessen lassen wir uns ein Stück die Promenade hinunter zu einem Fischrestaurant bringen. Der Fisch und die Crevetten schmecken in der Tat ausgezeichnet.

Rechtzeitig zum Konzert finden wir uns auf der voll besetzten Plaza ein. Im Pavillon finden wir freie Plätze. Nach einigem Vorgeplänkel tritt die Hauptperson auf. Der alternde Sänger ist offensichtlich ein bekannter mexikanischer Star, nur mit der Stimme hapert es zwischenzeitlich. Das Publikum tobt nichtsdestotrotz. Sogar in den TV-Nachrichten wird über den Auftritt berichtet. Die Plaza Principal ist jedenfalls voll besetzt, autofrei und das Ganze vollständig kostenfrei!

Donnerstag 20.12.2012 Campeche – Mérida

Wetter             warm, schwül, sonnig
Fahrzeit           2 ¾ h
Abfahrt           10:00
Ankunft          12:45

Wir frühstücken in der Cafetería des Hotels. Ein Taxi ist schnell bestellt. Der nächste Bus fährt um 10:00 ab Busbahnhof. Das nenne ich mal direkten Anschluss. Leider kriegen wir die letzten freien Plätze direkt neben dem Klo. Das ist zwar kommunikativ aber nichts für die Nase.

Um 12:45 spuckt uns der Bus in Mérida aus. Das im Internet gebuchte Hotel Trinidad Galería ist definitiv als schrill zu bezeichnen. Leider gibt es im Zimmer viele Mücken, denen wir mit Gift versuchen den Garaus zu machen. Das gelingt zumindest teilweise.

Am Nachmittag machen wir Mérida rund um die Plaza Grande unsicher. Die Plaza ist hübsch grün angelegt, viele Bäume spenden Schatten. Ein jeder, mit dem wir ins Gespräch kommen, weist uns auf die Fiesta am Abend und denen in den nächsten Tagen hin. Außerdem werden wir stets in die nächstgelegene Kooperative der Maya geschickt, die angeblich bald schließt. In der Nähe der Plaza Grande gibt es natürlich auch eine Maya-Kooperative. Wir kaufen 2 schöne Panama-Hüte, die man platzsparend zusammenrollen kann, und 2 Decken. Einen Tischläufer bekommen wir wegen Weihnachten gratis dazu. 

Am Abend suchen wir ein im Reiseführer gepriesenes Fischrestaurant auf, das es leider nicht mehr gibt. So landen wir schließlich im „La Chaya Maya“ mit gediegener einheimischer Küche. Im Patio sitzen wir gemütlich, das Essen schmeckt obendrein mexikanisch lecker.

Auf der benachbarten Plaza Santa Lucia wird von 21:00 bis 22:00 Musik, Gesang und Tanz dargeboten. Zwischendurch stört ein Regenschauer, sogar die fliegenden Händler packen  ihre Sachen ein und nach dem Regen schnell wieder aus.

Freitag 21.12.2012 Uxmal

Wetter             kühl, bewölkt
Fahrzeit           3,0 h

Heute Morgen erwischen wir unser erstes Taxi mit Taxameter zur Estacion del Autobus de la Segunda Clase. Der nächste Bus nach Uxmal fährt um 9:05 von SUR ab.

In der 2. Klasse wird auch stehend transportiert! 1 ½ h Stunden später erreichen wir Uxmal. Hier lassen sich die Offiziellen den Eintritt richtig was kosten. Für internationale Besucher beträgt er 177,00 MEX$ pro Person.

Die Pirámide del Adivino ist eines der eindrucksvollsten Gebäude durch seine ovale Grundform. Der Legende zufolge lebte an dieser Stelle eine alte Zauberin, die einen Zwerg als Sohn ausbrütete. Der Sohn wurde schließlich zum Herrscher über Uxmal. Der Palacio del Gobernador dagegen besticht durch Größe und Reliefs. Der Gebäudekomplex misst 100 m in der Länge, 15 m in der Breite und 8 m in der Höhe. Die Jaguar-Statue davor setzt sich schön in Szene. Viele der Ruinen zeigen schöne Reliefs auf. Schildkröten, Papageien, den Regengott  Chac, Schlangen u.a.

Der Bus für die Rückfahrt nach Mérida ist für 15:00 angekündigt. In der Tat kommt der Bus um 15:45. Zwischenzeitlich haben sich an dem Halteplatz jede Menge Touris versammelt. Aber der Bus nimmt alle mit – sitzend und stehend. Im Bus herrscht eine Saukälte!

Zurück in Mérida kümmern wir uns um unsere Wäsche sowie Hotelzimmer für die kommenden Tage. Bis auf die Nacht vom 31.12.2012 auf den 01.01.2013 sind wir durchgebucht. Für die Silvesternacht findet sich sicher auch noch was.

Zum Abendessen lassen wir es uns im Poncho‘s gut gehen. Jan schwelgt in lecker Fleisch – das muss ja auch mal sein!

Samstag 22.12.2012 Celestún

Wetter             sonnig, warm
Fahrzeit           3,5 h

Um 8:45 finden wir uns im Tour Büro ein. Uns wird bedeutet noch einen Moment Platz zu nehmen, der Bus käme um 9:00. In der Wartezeit wird uns in Kurzfassung des Maya-Kalenders näher gebracht, denn heute beginnt das neue Maya-Zeitalter wieder bei 1. Die alte Zeitrechnung umfasste 5.125 Jahre unserer Zeitrechnung und begann damit 3.113 vor Christus! Also ab heute ist alles neu und beginnt von neuem.

Punkt 9:00 packt uns der Bus ein, aber nur um in weiteren Hotels die angemeldeten Touris einzusammeln. Eine Gruppe steigt zu dritt statt der angemeldeten 2 Personen ein, das führt dazu, dass wir in einen größeren Bus verfrachtet werden müssen. Gegen 9:30 verlassen wir dennoch zügig Mérida. Nach etwa 1 ½ h Fahrt erreichen wir den Anleger am Ría Celestún. Die Gruppe wird in 2 Boote verfrachtet. In der Ría treffen Süßwasser und das Salzwasser des Golf von Mexiko zusammen. Das Wassertiefe sieht moderat aus, die Fischer stehen etwa hüfttief im Wasser, aber es gibt natürlich auch flachere Stellen. Nun verstehen wir, warum die Sache mit den Schwimmwesten lax gehandhabt wurde. Die Fahrrinne ist gut markiert, die Bootsführer liefern sich kleine Wettrennen. Aber vor der Flamingo-Kolonie bremsen alle ab, um sich ihnen langsam zu nähern. Tausende von rosaroten Flamingos stehen im Wasser mit gesenktem Kopf, das Wasser nach kleinen Krebsen seihend, denen sie ihre Farbe verdanken. Ab und zu hebt eine Gruppe den Kopf, um ihn dann wieder gemeinsam zu senken. Wer da wohl den Takt vorgibt?

Direkt nebenan tauchen wir in einen Mangroventunnel ein. Eisvögel und andere größere Vögel stehen hier auf dem Präsentierteller. Kurz nach dem Mangroventunnel gibt es einen kleinen Anleger mit Boardwalk, der an 2 Frischwasserquellen vorbeiführt. Angeblich leben hier Krokodile, aber Unerschrockene dürfen baden – und tun es auch!

Bald brausen wir wieder zurück.

Am Anleger werden frische Kokosnüsse verkauft und direkt vor unseren Augen zubereitet. Mit einer Machete bringt der Verkäufer ein Loch an, die Kokosmilch kommt in eine Plastiktüte mit Strohhalm. Mit der Axt teilt er anschließend die Nuss, holt mit einem weiteren Werkzeug das Fleisch am Stück heraus, womit ein 2. Plastiksack gefüllt wird. Das ganze verkauft er für 14 Pesos (90 Eurocent). Dem kann ich nicht widerstehen, obwohl wir gleich zum Essen weiterfahren. Aber was muss, das muss!

In Celestún lädt uns der Bus in einem Strand-Palapa-Restaurant ab. Dort wird das Fischmenu serviert. Ganz lecker. Ein Maya-Mädchen ergreift ihre Chance und verwickelt die meisten weiblichen Teilnehmer unserer Gruppe in ihr Warenangebot. Mit einigem Erfolg. Sie strahlt jedenfalls über das ganze Gesicht.

Nach dem Essen bleibt noch Zeit für ein kurzes Bad im Meer, dem Jan nicht wiederstehen kann sowie einem kleinen Spaziergang im Wassersaum. Schließlich wollen ja einige Muscheln gesammelt werden. Gegen 15:00 treten wir die Rückfahrt an. Nach 2 Stunden Fahrt werden wir am Hotel abgesetzt.

Das Abendessen nehmen wir in einem Restaurant mit nettem Patio, danach lassen wir uns  durch die belebten Straßen Méridas treiben. In jeder Kirche finden an diesem Abend Trauungen statt. Ob dieses spezielle Datum damit zu tun hat?

Sonntag 23.12.2012 Mérida – Chichén Itzá

Wetter             sonnig, warm
Fahrzeit           3,0 h
Abfahrt           10:00
Ankunft          13:00

Wir werden vor dem Wecker wach. Allerdings haben wir heute eh endlos Zeit. Gegen 8:00 gehen wir zum „opulenten“ kontinentalen Frühstück. Kurze Zeit später checken wir aus. Ein Taxi lädt gerade auf der anderen Straßenseite seinen Fahrgast aus, das können wir gleich übernehmen. Damit hätten wir den Bus um 9:00 sicher noch erwischt.  Aber wir warten geduldig bis 10:00, denn in dem Bus haben wir reservierte Plätze.

Eine Dame will erst nicht glauben, dass im 2. Klasse-Bus ebenfalls Plätze reserviert werden, aber schließlich weicht sie. Der 2. Klasse Bus hält natürlich deutlich häufiger, aber wenigstens ist er mit einer individuellen Lüftung ausgestattet, so dass wir unsere vorsichtshalber ins Daypack gepackten Jacken gar nicht brauchen.

Um 13:00 werden wir in Chichén Itzá abgeladen, dabei hätten wir sicher bis zum Hotel mitfahren können, wenn wir denn gewusst hätten, dass es am richtigen Highway liegt. So macht ein Taxifahrer eben auch noch Geschäft … und das nicht zu wenig … 60 Pesos für 3 km sind leicht verdientes Geld für hiesige Verhältnisse.

Im Hotel beziehen wir ein hübsches Zimmer mit kleiner Terrasse nahe dem Pool. Der nächste und letzte Transport des Hotels für heute zu den Ruinen findet um 14.30 statt. Das passt gut. Wir nehmen einen kleinen Mittagssnack, besuchen im Schnelldurchgang die direkt gegenüber befindliche Cenote Ik Kil. Der Parkplatz steht voller Tour-Busse. Der Zugang zur Cenote führt durch einen großen Souvenirshop, das lässt einiges erwarten. Die Cenote sieht schon von oben toll aus. Die Luftwurzel hängen bis ins Wasser in etwa 50 m Tiefe hinunter. Unten tobt das Badeleben. Wir beschränken uns auf eine Stippvisite und finden uns kurz vor 14:30 wieder im Hotel ein. Der Bus zu den Ruinen fährt nur für uns und umgehend ab. Wir werden am Osteingang abgesetzt. Leider gibt es wegen Renovierungsarbeiten heute Abend keine Lichtspiele. Nun ja, uns schocken die Menschenmassen ohnehin genug. El Castillo ist dennoch höchst beeindruckend. Leider darf man gar keine Gebäude erklimmen. Aber so bleiben wenigstens die Ruinen menschenleer. Alle Wege sind gesäumt von Händlern, überall wird angepriesen oder es ertönt diese wunderbare Pfeife nach Jaguar oder anderen Tiergeräuschen. Wir absolvieren die Ruinen im Schnellgang, uns stört der Lärm und die Menschenmasse. Tief beindruckt uns allerdings der große Ballspielplatz mit auf jeder Seite erhaltenen Ringen und natürlich El Castillo. Einige Leguane genießen die Sonne, sie lassen sich von dem Getümmel um sie herum nicht stören. Kurz vor 16:30 verlassen wir die heilige Stätte. Das nächste Taxi gehört uns.

So kommt Jan noch zu einem erfrischenden Bad im Hotel-Pool. Das Abendessen nehmen wir auf der Hotelterrasse. Alternativen in Laufentfernung sind auch rar.

Montag 24.12.2012 Chichén Itzá – Tulum

Wetter             warm, heiter
Fahrzeit           2,5 h
Abfahrt           8:30
Ankunft          11:00

Um 7:15 gehen wir zum Frühstück. Nach kurzer Intervention in der Rezeption wird der Hoteltransport um 8:00 zum Haupteingang von Chichén Itzá doch fahren. Wir frühstücken gemütlich, dann machen wir uns in der Rezeption mit unseren Rucksäcken breit. Auf jeden Fall suchen sie einen Fahrer und finden ihn auch.

Um 8:15 werden wir vor dem Mercado de Artesanías abgesetzt. Der ADO-Bus kommt auch tatsächlich um 8:25 an. Wir sind völlig überrascht, dass er so pünktlich ist. Wir finden den Bus ziemlich leer vor, was uns verwundert, denn als wir buchten, gab es nur im hinteren Drittel freie Plätze. Wie auch immer, wir werden jedenfalls um 11:00 in Tulum abgesetzt. Ein Taxi bringt uns zum Hotel. Unser Zimmer ist nach einer ½ h beziehbar. Wir warten derweil auf der Terrasse im Gespräch mit amerikanischen Touristen. Wir beziehen ein hübsches geräumiges Studio, in dem wir auch kochen könnten. Aber wer will das schon bei so großem Angebot preiswerter und leckerer Gerichte außer Haus?

Während eines kurzen Ausflugs in die Innenstadt von Tulum kaufen wir die Zutaten für einen kleinen Snack. Avocado, Tomate, Baguette und zum Nachtisch ein süßes Stückchen. Gut gestärkt begeben wir uns in einem Taxi auf den Weg zu den Ruinen.

Die Ausgrabungsstätte ist immer noch gut besucht. Nur die Leguane dürfen auf den Ruinen herumturnen, der Rest muss auf den Wegen bleiben. Das Castillo ist nicht so beeindruckend wie in Chichén Itzá aber dafür die Lage einfach genial. In der (Bade-)Bucht könnte man gerade noch einen Stehplatz ergattern. Von wegen am Nachmittag wird es leerer. Die weitaus meisten Besucher sind Mexikaner.

Zum Abendessen folgen wir der Empfehlung der Amerikaner und besuchen das Fischrestaurant in der Nähe. Das lohnt sich wirklich. Die Cebiche ist phantastisch, der Lobster einfach genial und alles superfrisch.

Für den Rest des Abends ziehen wir uns mit  Spielkarten auf die Hotelterrasse zurück, auf der gerade eine Weihnachtsfeier des Hoteliers mit seinen Freunden vorbereitet wird. Kurz nach 22:00 ziehen wir uns müde zurück, um uns herum wird lautstark Weihnachten gefeiert. er turnen nicht .

Dienstag 25.12.2012 Tulum

Wetter             warm, heiter
Fahrzeit           2,5 h mit dem Fahrrad

Das Hotelfrühstück fällt heute extraordinär aus. Jeder Gast findet ein kleines Geschenk an seinem Platz. Für die Jungs gibt es einen Aschenbecher in Sombrero-Form und für die Mädchen ein Tüchlein mit Stickerei – sehr lieb.

Gegen 9:30 ziehen wir los. Wir mieten an der Hauptstraße zwei Fahrräder, die ganz ohne Gangschaltung ausgestattet sind und Jans Sattel hat auch schon bessere Zeiten gesehen. Aber für die paar Kilometer wird es wohl gehen. Als erstes Ziel steuern wir die Grand Cenote an, die in etwa 4 km Entfernung liegt. Hierbei handelt es sich um eine große Cenote mit Zugang zu einer Höhle. Einige Touris haben bereits hierher gefunden. Außerdem springen kleine Tauchergruppen ins Wasser. Jan leiht sich eine Schnorchel-Ausrüstung und strampelt los. Kleine Fischlein tummeln sich im Wasser. Es wird immer voller. 1 ½ h später fahren wir weiter zur nächsten Cenote. Zacil-Ha liegt etwa 2 km entfernt, ist deutlich kleiner und weniger besucht. Als wir ankommen sind überhaupt nur 2 mexikanische Familien da. Wie idyllisch. Hier gehe sogar ich baden. Man kann ebenfalls in eine kleine Grotte schwimmen. Das ist zwar nett, aber doch irgendwie beengt. Wir genießen die Sonne die tobenden Kinder im Blick, bevor wir uns wieder auf unsere Drahtesel in Richtung Strand schwingen.

Die Strandstraße befindet  sich in etwa 9 km Entfernung und das mit Gegenwind. Da kommen Räder und Muskelkraft so richtig zum Einsatz. Letztendlich lassen wir uns in der Nähe des Hotels Mezzanine am blütenweißen Sandstrand nieder. Jan eilt gleich ins Wasser. Gegen 15:30 gehen wir in die Bar Mezzanine um die Happy Hour auszunutzen. Es gibt 2 Margaritas für den Preis von 1. Wir warten endlos auf die Cocktails, dafür kostet dann 1 so viel wie andernorts 2. Die vollbesetzte Bar liegt supercool mit Blick über den Strand. Gegen 16:30 strampeln wir zurück nach Tulum, geben die Räder ab und schonen den Po.

Am frühen Abend begeben wir uns auf die Suche nach Abendessen. Es gewinnt ein argentinisches Steakhouse an der Hauptstraße. Leider hat Jan Pech mit dem Fleisch, aber mein Fisch schmeckt.

Mittwoch 26.12.2012 Tulum – Cobá

Wetter             heiß, heiter
Fahrzeit           2 h

Heute fällt das Frühstück wieder völlig continental aus. Kurz nach 9:00 schlendern wir zum Busbahnhof. Der nächste Bus nach Cobá soll es sein. Der fährt dann auch um 10:25 (etwas verspätet von 10:10) los.

1 Stunde später werden wir in Cobá direkt vor den Ruinen abgesetzt. Der Parkplatz sieht schon ziemlich voll aus … und so ist es auch – zumindest am Nohoch Mul. Wir leihen uns direkt hinter dem Eingang Räder und fahren so mit den dreirädrigen „Taxis“ um die Wette. Ach ja, dazwischen laufen auch noch Fußgänger.

Wir beginnen mit Nohoch Mul, welche mit 42 m die größte Pyramide dieser Stätte ist. Zudem darf sie bestiegen werden. Schon am Abstellplatz der Fahrräder herrscht Hochbetrieb. Die Fahrradtaxis warten auf Gäste. Und das mit Erfolg. Die meisten laufen die 2 km bis hierher, aber zurück mögen sie nicht mehr gehen. Auf der Pyramide selbst herrscht Gedränge. Lauter bunte Flecken steigen die recht schmale Treppe hinauf bzw. hinunter. Der Blick von oben ist allerdings spektakulär – Urwald in alle Richtungen soweit das Auge reicht. Auf der Pyramide herrscht flirrende Hitze. Trotzdem drängeln sich die Menschen auf der oberen Plattform. Die absteigenden Touris demonstrieren sehr abenteuerliche Techniken– auf allen Vieren rückwärts, an der Hand geführt, auf dem Po rutschend. Warum auch immer diese Gestalten hochgestiegen sind!?!

Alle anderen Ruinen dagegen sind fast menschenleer. Lediglich auf dem Hauptweg kann es zu Kollisionen kommen. Die Ballspielplätze sind zwar relativ klein, aber dafür sehr gut erhalten. Sogar mit Ringen. Ansonsten gibt es gut erhaltene Stelen über Stelen zu betrachten.

Gegen 13:30 verlassen wir die historische Stätte. In einem Palapa-Restaurant füllen wir unseren Flüssigkeitsbedarf begleitet von einem kleinen Snack auf. Danach müssen wir noch mal in die pralle Sonne auf der Seepromenade des Lago Cobá. Der See soll voller Krokodile sein. Wir finden 2-3 Exemplare in der Sonne liegend. Ansonsten gibt es hier nicht mehr viel zu tun. Wir ziehen uns auf einen schattigen Platz zurück und warten auf den Bus, der um 15:10 erwartet wird. Er fährt ziemlich pünktlich ein. Knapp 1 Stunde später steigen wir in Tulum wieder aus.

Nach einer erfrischenden Dusche machen wir uns auf den Weg ins El Camello, in dem es, wie wir von vorgestern wissen, superfrische Meeresfrüchte gibt. Vor dem Restaurant wartet eine gewaltige Schlange, die uns fast abschreckt. Aber nach 20 Minuten Wartezeit ergattern wir einen Tisch. Der Garnelen-Cocktail schmeckt gigantisch lecker, Jan isst Calamar-Ringe und ich Garnelen jeweils mit Mojo de Ajo. Einfach paradiesisch!

Den Abend beschließen wir mit einer Partie Canasta.

Donnerstag 27.12.2012 Tulum – Isla Mujeres

Wetter             warm, bewölkt, Schauer
Fahrzeit           3 ¼ h
Abfahrt           10:00
Ankunft          13:15

Nach dem Frühstück laufen wir mit dem Rucksack bepackt zum Busbahnhof. Unser ADO-Bus nach Cancún fährt pünktlich ab. Eine 4-spurige gut ausgebaute Carretera führt nach Cancun. Gegen 12:15 nehmen wir in Cancún unser Gepäck entgegen und steigen in ein Taxi um. Eine ¼ h später steigen wir am Puerto Juarez wieder aus. Just-in-time, denn das Schnellboot legt 5 Minuten später ab. Die Fahrt dauert lediglich 30 Minuten.

Unser Hotel liegt lediglich wenige 100 m vom Anleger entfernt. Wir beziehen ein hübsches Doppelzimmer im 2. Stock. Der Ort ist schnell erkundet. Um die Ecke gibt es die nächste Lavandería, in der wir ein letztes Mal für diesen Urlaub Wäsche waschen lassen.

Wir benötigen noch eine Übernachtung vom 31.12.2012 auf den 01.01.2013. Aus diesem Grund suchen wir die Touristeninformation auf, in der wir einen Ortsplan mit (fast) allen Hotels erhalten. Wir fragen in allen Hotels an unserem Weg nach, aber alle sind voll belegt. Nach etwa 1 Stunde finden wir eines, das noch ein Zimmer mit Ventilator frei hat. Das ist unseres!

Nun ist Jans Geocache an der Reihe. Wir arbeiten einige Statuen ab bis wir den Endpunkt an der Schildkröten-Statue an der Ostküste erreicht haben. Das wäre also schon mal erledigt.

Im Supermarkt decken wir uns mit Wasser und Wein ein, holen die fertige Wäsche ab. Das muss dann erst mal alles ins Zimmer. Zum Sonnenuntergang schlendern wir über den Nordstrand. Leider ist es heute mit dem Sonnenuntergang nicht so weit her – zu viele Wolken.

Das Abendessen nehmen wir im hoteleigenen Italiener ein. Der Gastraum ist voll besetzt. Küche und Service haben alle Hände voll zu tun. Die Pizzen schmecken superlecker. Sogar Averna gibt es – auch  Espresso. Da bleiben keine Wünsche offen. Draußen fängt es so richtig an zu prasseln. Durch die Fußgängerzone strömt ein Bach. Da fällt es uns nicht schwer  auf einen Verdauungsspaziergang zu verzichten und gehen gleich aufs Zimmer.

Freitag 28.12.2012 Isla Mujeres

Wetter             heiß, wolkig

Der Tag beginnt mit einem reichhaltigen und leckeren Frühstück auf der „Hotelterrasse“ mitten in der Fußgängerzone. Natürlich reicht der Frühstücksgutschein nicht aus, da hätten wir entweder auf Eier oder Obstsalat verzichten müssen. In der Fußgängerzone ist es noch ziemlich ruhig, die meisten Läden sind noch geschlossen, nur wenige Touristen unterwegs.

Gut gestärkt gehen wir auf Entdeckungstour. Jan möchte die Insel mit einem Golfcart erkunden. Die Golfcarts sind hier der letzte Schrei, wo man geht und steht fahren sie umeinander. Also muss so ein Teilchen her. Ein Vermieter ist schnell gefunden, die Einweisung geht ratzfatz. Wir müssen nur noch einsteigen und den Autoscooter starten. Los geht‘s gen Südspitze.

Den ersten Stopp legen wir an einem Café ein, in dem Jan einen Geocache suchen will. Doch das vermeintliche Café ist noch geschlossen. Dann müssen wir später noch mal hierher. Der nächste Geocache beginnt an der Hacienda Mundaco. Außer Mücken, Leguanen und zerfallenen Ruinen hat die Hacienda nichts mehr zu bieten. Jan kann immerhin die nächste Station berechnen und dies führt uns zur Schildkrötenstation. In ihr werden Schildkröteneier ausgebrütet, die Schildkröten aufgezogen und dann ausgewildert. In mehreren Becken kann man die hübschen Exemplare verschiedener Größe bewundern. In einem Becken schwimmen ganz kleine Schildkrötchen, da würde man am liebsten eine entführen. Die nächste Geocache-Station liegt am Punta Sur – dem südlichsten Punkt der Insel. Durch einen Skulpturenpark führt der Weg zu den Resten eines Maya-Tempels, den in grauer Vorzeit Frauenfresken schmückten. Sie sollen die Spanier zur Namensgebung der Insel angeregt haben – „Isla Mujeres“. Fast auf jedem Fels in sicherer Höhe über dem Meer braten Leguane in der Sonne. Jan findet im Skulpturengarten den entscheidenden Hinweis auf die letzte Geocache-Station. Aber erst mal nehmen wir den Weg am Meer zum Playa Garrafón. Der Strandabschnitt sieht aus wie ein kleiner Vergnügungspark. Eine Tirolesa über mehrere Stationen, hunderte von Liegestühlen, Palapa-Schirmen, Hängematten, Bars und einem großen Pool. Die Playa ist gut besucht. Wir suchen jedoch direkt den Ausgang, um über die Straße die paar Meter zurück zur Punta Sur zu laufen. Jan erledigt dabei seinen Multi. Neben dem Leuchtturm gibt es eine nette bewirtete Terrasse mit Meerblick, auf der wir uns für ein paar Drinks niederlassen.

Als wir in unser Golfcart einsteigen wollen, eröffnet gerade ein Crepa-Mann seine mobile Küche. Dem können wir nicht widerstehen. Also bäckt er für uns zwei Crepas, die viel knuspriger sind als die uns bekannten heimischen Crepes. Dann werfen wir den Motor an und schlagen allmählich den Rückweg ein. Jan darf im Café Mango mit Hilfe des Obers den letzten Insel-Geocache heben, der sich in der Tat im Café befindet.

Wir besuchen nun die nördlichste Spitze der Insel, nehmen in einer Strandbar einen Drink, gegen 15:30 geben wir unseren mobilen Untersatz zurück.

Rechtzeitig zum Sonnenuntergang zieht es uns zurück zum Strand. Heute fällt der Sonnenball tatsächlich um 17:15 ins Meer. Direkt anschließend nehmen wir im nächsten Strandrestaurant Platz, dort schwelgen wir in reichlich Fisch und Lobster beschallt von Live-Musik. Auf dem Rückweg ins Hotel stolpern wir über einige schmusesüchtige Katzen, denen wir natürlich nicht widerstehen können. Den Abend beschließen wir mit Rotwein und Canasta auf unserem Zimmer.

Samstag 29.12.2012 Isla Mujeres – Isla Contoy

Wetter             heiß, wolkig
Fahrzeit           2 h

Früh aufstehen ist angesagt. Die Tour zur Isla Contoy beginnt eigentlich erst um 9:00, aber wir sollen uns um 8:30 am Anleger einfinden. Die Tische auf der „Hotelterrasse“ werden gerade erst eingedeckt, als wir zum Frühstück auftauchen. Aber alles klappt wie am Schnürchen.

Pünktlich um 8:30 nehmen wir auf der Wartebank am Anleger der Fischerei-Kooperative Platz. Kurz vor 9:00 wird die Tourgruppe auf ein hochmotorisiertes Boot verfrachtet. Mit Highspeed brausen wir über das Meer. Die Isla Contoy ist 28 km von der Isla Mujeres entfernt. Die Fahrt dauert eine knappe Stunde. Am Anleger teilt sich die Gruppe, der größere Teil geht auf eine geführte Schnorchel-Tour, der Rest kann schon mal die Insel erkunden oder es sich einfach am Strand bequem machen. Kaum an Land fallen die Mücken über einen her. Mistviecher! Jan schließt sich den Schnorchlern an, ich gehe ins Inselmuseum und auf den Aussichtsturm. Auf der Insel gibt es wenige eingerichtete Pfade, da sie als Nationalpark sehr geschützt wird. Direkt am kleinen Anleger befinden sich zudem die freigegebenen Strände. Pro Tag dürfen maximal 100 Besucher auf die Insel.

Die Schnorchel-Tour dauert etwa eine Stunde, in der zwei Felsen-Inselchen umrundet werden. Jan erzählt von vielen, bunten und auch großen Fischen. Unser Guía hält im Inselmuseum eine Inselinformation für alle Interessierten ab. Anschließend muss er zum Kochen, derweil wir zur Lagune schlendern. Rund um die Lagune sitzen hunderte von Fregattvögeln in den Bäumen. Einige Männchen tragen den großen roten Kehlsack, um Weibchen zu beeindrucken. Zurück am Anleger wird unter dem großen Palapa-Dach das Mittagessen serviert. Es gibt frisch gegrillten Fisch und Hühnchen, Salat, Guacamole, Reis, Nachos und Obst. Der Fisch schmeckt sensationell. Nach dem Essen zieht es Jan noch mal ins Meer, ich laufe den zweiten Inselpfad ab. Etwa 30 Minuten später gegen 14:15 legen wir mit Ziel Isla Mujeres ab. Das Boot kracht mit Highspeed über die Wellen. Eine Stunde später gehen wir zurück ins Hotel, um ein wenig zu ruhen. Jan hält einen kleinen Nachmittagsschlaf.

Nach Eintreten der Dunkelheit begeben wir uns zurück in die Gassen des Ortes. Wir kommen nicht weit, da zieht es uns in einen netten kleinen Italiener. Das Essen schmeckt lecker und der Wein auch. Außerdem kommen wir in den Genuss von Averna und Espresso.

Sonntag 30.12.2012 Isla Mujeres ff.

Wetter             warm, bewölkt

Heute ist Strandtag. Gott sei Dank sticht der Planet nicht unerbittlich von oben. Der Wind bläst ordentlich, die Wolken sorgen zeitweise für Schatten.

Wir frühstücken relativ spät und ausgiebig. Die Schattenplätze auf der Hotelterrasse sind belegt, so ziehen wir in die erste Reihe im Restaurant. Aber das fühlt sich auch an wie draußen, denn die Front ist vollständig geöffnet.

Gegen 10:00 packen wir unser Strandbündel, um an die vielgepriesene Playa Norte zu marschieren. Der Sand besteht aus gemahlenen Korallen, das gibt ihm diese unnachahmliche Feinheit und nahezu weiße Farbe. Die Liegestühle stehen dicht an dicht entlang des gesamten Strands. Ein (Alp)Traum. Das Wasser sieht dagegen wieder paradiesisch aus ganz in türkis und dunkelblau. Wir beziehen zwei Liegestühle mit Sonnenschirm. Rechts und links von uns „wohnen“ mexikanische Familien mit Kindern. Nun gut, die Kinder sind sowieso die meiste Zeit im Wasser. Natürlich laufen einige Strandverkäufer die Reihen ab. Vom Strandtuch bis zur Empanada wird so ziemlich alles angeboten. Die Getränkeversorgung übernimmt das nächstgelegene Palapa-Restaurant. Jan zieht es einige Male ins Wasser. Die Brandung sieht ganz nett aus, es bleibt jedoch kinderfreundlich flach. Ich halte mich im Schatten und studiere die Geschichte Mexikos. Kurz vor 15:00 reicht es dann. Wir trödeln am Strand entlang gen Hotel. Die Wolken haben sich zu einer geschlossenen Wolkendecke vereinigt. Da fällt Sonnenuntergang in Farbe einfach aus.

Zum Abendessen gehen wir die Treppe hinunter ins Ronaldi. Heute gibt es sogar noch reichlich Platz. Jan teilt sein göttliches Fisch-Carpaccio mit mir. Danach kommt für Jan Pasta mit Pulpo, davon muss er nichts abgeben. Ich esse eine Pizza Margarita mit Guacamole und leckerer Salsa – eine ungewöhnliche aber nachahmenswerte Variation. Begleitet wird das Ganze von einer schönen Flasche mexikanischem Sauvignon Blanc. Zum krönenden Abschluss genehmigen wir uns gemeinsam ein himmlisches Tiramisu.

Montag 31.12.2012 Isla Mujeres ff.

Wetter             schwül-warm, wolkig

Nach gemütlichem Frühstück ziehen wir erst mal in das benachbarte „Hotel“ um. Das Zimmer ist eher bescheiden, aber für eine Nacht wird es schon gehen. Schließlich waren wir ja froh noch ein Bett gefunden zu haben. Wir beschließen, uns noch mal ein Golfcart auszuleihen. Dieses Unterfangen erweist sich als gar nicht so einfach, da angeblich viele der Golfcarts reserviert sind und die vorhandenen nur stundenweise vermietet werden. Aber es gelingt dann doch.

So knattern wir gen Süden. Als erstes steuern wir den Zugang der Lagune ins Meer an. Auf dem Weg passieren wir einige repräsentative Häuser, edle Hotels und private Bootsanleger, an denen durchaus nette Boote liegen. Am Delphinarium legen wir einen kurzen Info-Stopp ein. Man kann dort für harte US-Dollars mit Delphinen, Seelöwen oder Matenees schwimmen mit Anfassen und so. Das hat doch mehr was von Zoo. Wir ergreifen die Flucht.

Als nächstes verschlägt es uns zur Playa Garrafón. Das hat was von Club-Urlaub. Wir zahlen unsere Apanage, dafür könnten wir schnorcheln, baden, essen, trinken, Kayak und Tirolesa fahren. Ich suche mir einen schattigen Platz in einer Hängematte, um mich herum stolzieren die Leguane. Jan zieht es gleich zum Schnorcheln. Das Riff ist zwar tot, aber nette Fische schwimmen dennoch darin herum. Bars versorgen die Gäste mit Getränken, ab 12:00 öffnet das Buffet. Die Leguane lauern auch im Restaurant auf ihren Anteil. Einige Gäste gebärden sich schon reichlich übertrieben, sobald sich Leguane nähern. Mit den Füßen auf der Sitzfläche laut kreischend verharren, während der Tischnachbar die „angreifenden“ Leguane füttert. Sehr konsequent.

Uns zieht es nach einem Snack zur Tirolesa. Wir fahren schön nacheinander, um uns gegenseitig fotografieren zu können. Ausgerüstet mit Klettergurt, Helm, Bremsklotz und eine Rollgerätschaft kann die Fahrt beginnen. Die Fahrt führt über zwei Umsteigestationen. Das erste Teilstück über Land, die nächsten über dem Meer. Der erste Start braucht schon etwas Überwindung, aber spätestens beim dritten und letzten Teilstück macht es richtig Spaß. Zum Abschluss zieht es uns noch in den Süßwasserpool, an dessen Rand man mit direktem Blick auf das Meer lümmeln kann.

Kurz vor 17:00 geben wir das Golfcart zurück. Jan zischt schnell ein Bier, das zweite nimmt er mit an den Strand zum Sonnenuntergang. Da ist keine Öffentlichkeit – wegen des Alkohols. Die Sonne performt heute mal ganz nett. Um 17:15 hat sie sich endgültig verabschiedet. Wir können uns nun für den Abend vorbereiten. Damit wir nicht gar so früh zum Abendessen gehen, schieben wir eine Runde Canasta ein.

Kurz vor 20:00 finden wir uns bei Ronaldi ein, wir haben uns schon den ganzen Tag auf Fisch in Salzkruste gefreut. Leider gibt es den heute Abend nicht. Pech gehabt! Dann suchen wir eben was anderes aus. Jan entscheidet sich für Carpaccio vom Thunfisch und einen Filetspieß „Gitano“ und ich bekomme Mozzarella Pomodoro und ein schönes Thunfischfilet. Gestärkt für den Abend schlendern wir durch die Gassen. In einer Bar lassen wir uns nieder, vernichten Mojitos und gucken Leute.

Kurz vor 24:00 suchen wir den Ort, an dem sich die Menschen versammeln … und werden auf der Plaza fündig. Auf der Bühne spielt eine Band, auf dem Platz tanzen die Menschen. Uns zieht es gegen 1:00 ins Bett, draußen rockt noch der Bär.

Dienstag 01.01.2013 Isla Mujeres – Ciudad de México

Wetter             warm, bewölkt, am Abend kühl
Fahrzeit           ½ h Boot
                        ¾ h Taxi
                        2 ½ h Flug

Die Nacht ist heiß und laut. Unser Zimmer hat nur einen Fan und keine Aircon, da reicht definitiv das Laken als Decke. Uns ist es immer noch zu warm. Die Fiesta draußen findet so schnell kein Ende. Bis am Morgen um 8:00 spielt Musik. Zeitgleich beginnen die Aufräumungsarbeiten in den Straßen. Wir sind schließlich schon früh unterwegs, da wir die 9:30-Fähre aufs Festland nehmen wollen. Am Anleger singt immer noch ein Boot voller Fischer lauthals. Wir wundern uns, dass der Ticketschalter unseres Fährunternehmens geschlossen ist. Wie sich herausstellt, führen sie heute keinen Fährbetrieb durch. So was blödes, warum haben wir nur Hin- und Rückfahrt gleich gekauft? Nun was hilft`s, wir erstehen ein neues Ticket eines Mitbewerbers. Die Fähre legt um 9:40 ab.

Am Puerto Juarez steigen wir direkt ins Taxi um. Die Taxifahrt zum Flughafen Cancun kommt uns völlig überteuert vor, die sind vermutlich von ihren amerikanischen Fahrgästen völlig versaut. Am Flughafen bleibt uns einige Zeit totzuschlagen, so dass wir das ausgelassene Frühstück nachholen können. Die Security fischt aus dem Daypack die superstumpfen Campingmesser heraus, der spitze Dosenöffner hingegen darf mit in die Maschine. Jan kämpft noch um sein Messer, aber der Chef des Sicherheitsdienstes lässt sich nicht erweichen „Vorschrift sei Vorschrift“. Der Flieger startet pünktlich um 14:10, wir landen um 16:40 in Ciudad de México. Hier muss man sowieso ein autorisiertes Taxi engagieren, damit ist dann auch der Preis geregelt. Im bekannten Hotel „Hampton Inn“ bekommen wir dieses Mal ein sehr schönes Zimmer im 6. Stock mit Fenster und Blick auf die Dachterrasse.

Zum Abendessen verschlägt es uns in ein alteingesessenes mexikanisches Restaurant „Hostería Santo Domingo“, das klassische mexikanische Küche anbietet. Seine Spezialität sind gefüllte Chillies in Nuss-Soße „Chile en Nogada“. Der Ober warnt vor der Größe der Portion der Chilli. So nimmt Jan nur eine ½ und wird trotzdem pappsatt.

Auf dem Rückweg ins Hotel queren wir den Zócalo, auf dem sich Menschenmassen durch Weihnachtsbuden und Wintervergnügungen drängeln. Es gibt eine Rodelbahn, eine Eisbahn und einen Skidoo-Rundkurs und das alles aus echtem Schnee und Eis. Vor der Eisbahn steht eine lange Warteschlange, die daher rührt, dass die Schlittschuhe kostenfrei ausgeliehen werden. Das hat mal ein Bürgermeister verfügt, der dieses Vergnügen allen Kindern ermöglichen wollte.

Inzwischen ist das Thermometer ordentlich gefallen, da merkt man die Höhe von 2.300 m gleich wieder. Für die Nacht sind 9°C angekündigt.

Mittwoch 02.01.2013 Ciudad de México

Wetter             kühl, bedeckt
Fahrzeit           2 h Metro, Tren Ligero
                        2 h Boot

Nach ausgiebigem Frühstück, deponieren wir unsere flugfertig gepackten Rucksäcke im Hotel und machen uns leicht bekleidet in ¾-Hosen und T-Shirt auf den Weg. Die Stadt zeigt sich von ihrer kühleren Seite, der Himmel ist bedeckt, da hat die Sonne keine Chance.

Wir wenden uns zunächst der Iglesia Santo Domingo an der gleichnamigen Plaza gelegen zu. Die Kirche schmücken tolle Seitenaltäre, die leider ein Gerüst verdeckt. Auf der Plaza verkaufen Drucker ihre Karten und Kalender. Direkt gegenüber befindet sich das Kultusministerium Secretaria de Education Political kurz SEP, das in einem alten Kloster untergebracht ist. Der Sicherheitscheck ist ein Witz, Touristen werden einfach durchgewunken. Die Wände rund um die Patios sind vom Erdgeschoss bis in den zweiten Stock mit Wandgemälden von Diego Riviera, dem Partner von Frida Kahlo, bedeckt. Eine riesige große Freiluft-Galerie.

Weiter geht es dann mit der Metro und dem Tren Ligero nach Xochimilco. Nach einer Stunde Bahnfahrt und 15 Minuten Fußweg ist der Embacadero der bunten Stakboote erreicht. Wir buchen ein Zweistündige Bootstour durch die alten Kanäle, die die Azteken als schwimmende Gärten, sogenannte Chinampas, im südlichen Arm des Lago de Texcoco anlegten. Wir haben ein Boot ganz für uns alleine. Auf den Kanälen herrscht Hochbetrieb. Ich möchte gar nicht wissen, wie es hier am Wochenende zugeht. Viele Boote liegen ungenutzt in den Häfen. Wir werden friedlich durch die Kanäle gestakt. Das Ganze hat mehr was von einem schwimmenden Markt. Von kleineren und größeren Booten werden Getränke, frisch zubereitetes Essen verkauft. Bootskapellen bieten Live-Musik an, die ständchenweise verkauft wird. Wir lassen uns Pollo frito servieren, das Kochboot legt quasi an unserem an und bereitet das Bestellte frisch zu. Zwischenzeitlich wird unser Tisch gedeckt. Wir bekommen eine  Tischdecke, Teller und Besteck. Das Pollo Frito wird mit Frejoles, Salat, Reis und Tortillas serviert. Mojos dürfen natürlich auch nicht fehlen. Alles sehr lecker. Ordentlich durchgefroren legen wir im Hafen wieder an.

Mit Zug und Metro fahren wir zurück ins Centro Histórico. Am Zócalo wird Jan Opfer eines Clowns, der ihn zur Hauptfigur seines Programms macht – zumindest für 30 Minuten. Danach wird er wieder freigegeben und alle hatten ihren Spaß – Zuschauer, Clowns und wir auch.

Im Hotel-Café nehmen wir zum Abschluss noch einen Cappuccino. Dann richten wir uns flugfertig her, lassen ein Taxi rufen, das uns durch die Rushhour zum Flughafen bringt.

Den Check-in absolvieren wir im Eiltempo. Dann bleibt nur noch die letzten MEX$ im Duty-Free zu verbrennen. Die restliche Wartezeit sitzen wir in der Lounge herum. Der Flug startet pünktlich und verläuft völlig ruhig. Lang ausgestreckt liegen und damit auch schlafen zu können hat schon was für sich. Ein Hoch auf die Business Class. Offensichtlich haben wir Rückenwind, denn wir landen vor der geplanten Ankunftszeit in Frankfurt.

Elke sammelt uns am Flughafen wieder ein. So schließt sich der Kreis.

Fazit

Wir haben etwa 5.000 km zurückgelegt.

Das Wetter hat uns verwöhnt, bis auf den letzten Tag war täglich die Sonne zu sehen. Regenschauer fanden wenn überhaupt dann am Spätnachmittag, abends oder nachts statt. Die Temperaturen lagen tagsüber bei durchschnittlich 25-30°C, nachts gab es in der Höhe eine schöne Abkühlung, auf Meereshöhe dagegen blieb es warm. Wir trafen ausschließlich freundliche und hilfsbereite Mexikaner. Die nettesten Mexikaner leben in Mérida. Mexikaner reisen auch in ihrem eigenen Land. Neben anderen Europäern trafen wir auch reisende Südamerikaner bspw. aus Kolumbien oder Chile.

Das Essen war außerordentlich lecker. Mit Guacamole konnte man nirgends etwas verkehrt machen. Fleisch und Fisch waren sehr frisch und von exzellenter Qualität. Auf die unvermeidliche Bohnenpaste hätten wir zwar meistens verzichten können, aber tolle Mojos (Saucen) und Tortillas gab es zu fast allen Gerichten. Überraschenderweise schmeckte mexikanischer Wein, der überwiegend von der Baja California kommt, frisch und lecker. Das sind zwar (noch) keine Spitzengewächse, da die Weingüter noch nicht so alt sind, aber sie sind definitiv gut trinkbar. Erwähnenswert sind natürlich die Standard-Cocktails Margarita und Mojito, die es überall gibt und als Aperitif eigentlich unersetzlich sind. Die leckerste Margarita gab es in unserem Hotel in Palenque. Am besten haben wir in einem Restaurant in Mérida in einem Patio gesessen, je weiter wir nach hinten kamen, umso hübscher wurde es. Das Essen stand dem Ambiente in nichts nach. Den besten Fisch gab es allerdings in einem einfachen Fischrestaurant mit Plastikbestuhlung in Tulum. Der Fisch und die Cebiche waren schlicht sensationell.

Wir haben in verschiedenen Hotelklassen geschlafen, vom Hostel bis zur Suite war alles dabei. Die allermeisten Zimmer waren sehr schön und sehr sauber. Den nettesten Hotelier trafen wir in Escárceges.

Wir haben einige Ausgrabungsstätten besucht und bestaunt. Jede hatte irgendeine Besonderheit, die ihren Besuch lohnte. Besonders zu erwähnen seien an dieser Stelle das schönste Ruinenerlebnis in der Ausgrabungsstätte Calakmul, deren Ruinen wir in nahezu völliger Einsamkeit besuchen durften. Zudem sind die Ruinen nur teilweise restauriert und damit noch halb vom Urwald verschlungen. Der Blick von der großen Pyramide über das grüne Urwaldmeer ist grandios. Klammeraffen turnen durch die Bäume und Tukane fliegen durch den Wald. Das genaue Gegenstück dazu stellt Chichén Itzá dar. Die Ruinen sind hervorragend restauriert und dürfen nicht mehr betreten werden, dafür tummeln sich täglich zehntausende von Besuchern in der Ausgrabungsstätte. Überall verfolgen einen fliegende Händler. Dem ist nur zu entgehen, in dem man den Besuch in die frühen Morgenstunden legt.

In Ciudad de México sollte man in keinem Fall eine Bootsfahrt durch die Kanäle von Xochimilco verpassen. Das Ganze ist ein schwimmender Markt auf mexikanisch. Einzigartig in Mexiko.

Das Reisen an sich gestaltet sich überraschend einfach. Das Bussystem ist klasse. Mit den 1. Klasse-Bussen kommt man schnell, bequem und pünktlich voran. Für lange Nachtfahrten kann man die Platinum-Klasse buchen, die mit der Business Class im Flieger vergleichbar ist. Innerorts empfehlen sich preiswerte Taxifahrten (außer in Ciudad de México und Cancun).

Verkehrsberuhigung bzw. Geschwindigkeitskontrolle auf mexikanisch regeln Tope mindestens an jedem Ortsein- und –ausgang. Meistens gibt es innerorts noch einige mehr an neuralgischen Punkten (Schulen, o.ä.).